In einem lesenswerten Interview mit der TAZ antwortet der Politikwissenschaftler und Kriegsforscher Herfried Münkler (Foto: Wikipedia.de) auf die Frage, ob Mythen oder große nationale Erzählungen in postnationalen Einwanderungsgesellschaften nicht überflüssig geworden seien:„Wenn die Wirtschaft wächst und Reform bedeutet, dass alle mehr bekommen – dann nicht. Aber für tief greifende Umbauten der Gesellschaft und Krisenbewältigungen sind sinngebend motivierende große Erzählungen nötig. Und die fehlen hierzulande. Das erklärt auch, warum die Deutschen so sehnsüchtig auf die USA schauen. Denn dort kann Obama den Leuten bittere Wahrheiten vor Augen führen, die auszusprechen sich kein deutscher Politiker trauen würde. Obama kann das, weil er gleichzeitig auf die Gründungserzählung der USA und den darin enthaltenen Optimismus zurückgreifen kann. Deshalb kann Obama sagen: Wir werden stärker aus der Krise herauskommen. Das zeigt, dass Gründungsmythen, die zeitweilig in den Hintergrund treten können, eine politische Funktion haben – nämlich dann, wenn es schwierig wird. Sie schaffen Zuversicht und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zur Problembewältigung“
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Vom Schicksal nationaler Konstruktionen
12. März 2009 | Keine Kommentare