Bei der Konfliktbewältigung spielt die Frage des Vertrauens oder Misstrauens zwischen den Konfliktpartnern eine nicht unwesentliche Rolle. Das aktuelle Heft der Zeitschrift „Konfliktdynamik“ ist dem Thema „Vertrauen in Organisationen“ gewidmet. In ihrem Editorial schreiben die Herausgeber: „»Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« sagt das Sprichwort. Tatsächlich geht das Sprichwort auf eine alte russische Redewendung zurück, die zu Lenins Lieblingssätzen gezählt haben soll und lautet: »Dowjerjaj, no prowjerjaj – Vertraue, aber prüfe nach«. Organisationen brauchen Vertrauen, weil es Komplexität und Unsicherheit reduziert, weil es feste Erwartungen an Verhalten bedeutet. Oder um es mit Reinhard Sprenger zu sagen: »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist teuer«. Im Konflikt bricht das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien als erstes ein: Konfliktvermittlung muss mit Vertrauensverlust und Misstrauen umgehen. Die Beiträge zu diesem Schwerpunkt thematisieren die allgemeine Vertrauensdynamik (Alexander Redlich), die Balance von Vertrauen und Misstrauen in Organisationen (Heidi Möller), differentielle Aspekte des kollektiven Vertrauensverlustes bei Konflikten zwischen Gruppen im öffentlichen Raum (Mariska Kappmeier) und die differenzierte Schnellerhebung von Vertrauenslagen in Arbeitsteams (Bastian Rosing). Außerdem gibt es einen Text von Hans Brunner und Josef Heck zu einem von ihnen entworfenen Konflikt-Lösungs-Modell sowie ein Gespräch von Rudi Ballreich mit Bernd Schmid darüber, wie dessen »Weg im Gehen gewachsen« ist. Alle bibliografischen Angaben und abstracts des aktuellen Heftes, aber auch der anderen Hefte dieses Jahrgangs, gibt es hier zu lesen…
Vertrauen
30. August 2017 | Keine Kommentare