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Verhaltensstörungen. Sinn und Funktion

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Nach seinem großen Entwurf einer systemtheoretischen Neubegründung der Psychopathologie in „Das System der Abweichungen“ hat Roland Schleiffer (Foto) nun einen neuen Band nachgelegt, der sich mit der Funktionalen Analyse von Verhaltensstörungen befasst und im Carl-Auer-Verlag erschienen ist. Wolfgang Loth hat das Buch gelesen und zur Lektüre empfohlen, die ohne tiefergehendes theoretisches Interesse und eine gewisse Vertrautheit mit dem systemtheoretischen Vokabular für Leser keine leichte Übung sein wird. „Es geht letztlich um die grundsätzliche Frage nach den Operationsbedingungen des psychischen Systems und seiner strukturellen Koppelung mit seinem biologischen und sozialen Kontextsystem“ (Schleiffer, S. 78). Loth ist sich in seiner Besprechung nicht immer sicher, wieweit die Funktionale Analyse auch für die klinische Praxis trägt, ist aber dennoch von der Anregungskraft für die therapeutische Arbeit überzeugt: „Der praktische Nutzen besteht, wie ich es sehe, vor allen Dingen darin, sein eigenes Denken zu schulen im Umgang mit dem Beobachten (also Unterscheiden) von Verhaltensweisen, die als veränderungsnotwendig beschrieben werden – sowohl von Hilfesuchenden selbst, als auch von solchen, denen Helfen sozusagen Programm ist. Dieses Schulen besteht m. E. darin, mir beständig über die Wegweiser klar zu werden, die mich beim Bestimmen des Weges leiten, dem zu folgen mir vorschwebt. Mit anderen Worten: Schleiffers Anregungen unterstützen mich dabei, mich verantwortlich zu verhalten. Das Buch endet insofern folgerichtig mit dem ethischen Imperativ Heinz von Foersters: „Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst!“. Neben den hilfreichen Anregungen im Einzelfall sehe ich somit als ein besonderes Verdienst von Schleiffer: eine ungemein facettenreiche Begründung dafür, Profession nicht zum Handlanger für Abweichungskontrolle werden zu lassen. Schleiffer gehört zu denjenigen, die der Praxis psychosozialen Helfens mit differenziertem Blick und dem unerschrockenen Gespür dafür zur Seite stehen, Spielräume zu eröffnen. Manchmal macht das Mühe, doch wofür sonst sollte sie sich lohnen?“
Zur vollständigen Rezension… 

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