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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Systemische Diagnostik – Die Kunst der Beobachtung zweiter Ordnung

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Datum/Zeit
Date(s) - 02.05.17 - 03.05.17
9:30 - 17:00

Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut

Kategorien





Systemische Diagnostik

Im Handbuch Systemische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie[1] beschreibt Sabine Moryson in einem ausgewogenen, hilfreichen und nicht polemischen Aufsatz zur Systemischen Diagnostik die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen klassischen, an medizinischen Modellen orientierten Konzepten psychischer Störungen bzw. Krankheiten und systemischer Diagnostik. Das systemische Verständnis von Problemen (oder Verhaltensweisen) ist geprägt und gerahmt von Sichtweisen und Beschreibungen, welche für die Lösungsfindung hilfreich sind.

Systemische Praktiker(innen) verfügen dabei vor dem Hintergrund der Einbeziehung von biografischen, kontextuellen und interaktionalen Aspekten über professionelle diagnostische Möglichkeiten, die über die herkömmliche klinische Diagnostik hinausgehen.

Diagnostik, verstanden im systemischen Sinne, ist immer auch eine Intervention zur Ressourcenaktivierung. Beachtenswerterweise werden dadurch nicht „nur“ die Ressourcen der hilfesuchenden Menschen aktiviert! Die Ressourcendiagnostik hat immer auch einen erheblichen Effekt auf die Menschen, welche die Diagnosen erstellen. Mit der Ressourcenbrille auf der Nase lassen sich natürlich auch viele der klassischen diagnostischen Methoden nutzen. Die systemische Haltung allerdings, welche jede Diagnose wie selbstverständlich einfärbt, ist ein Ergebnis von tiefer Auseinandersetzung mit systemischen Denkfiguren.

 

Das vorliegende Seminar spricht verschiedene Ebenen an und zeigt auf,

  • dass systemische Praktiker(innen) über starke Kompetenzen hinsichtlich einer professionellen Diagnostik (auch im klinischen Alltag) verfügen,
  • dass sich konventionelle und systemische Diagnostik in einem Spannungsfeld befinden, welches aus systemischer Perspektive reflektiert in die systemische Praxis integrierbar ist,
  • wie vielfältig die Möglichkeiten der systemischen Diagnostik sind.

Was sind die konkreten Inhalte?

Tom Levold leistet seit vielen Jahren als Mitbegründer der systemischen Gesellschaft zentrale Beiträge zur systemischen Theoriebildung. In kurzweiligen und fundierten Impulsreferaten gibt er zusammen mit Jochen Leucht kompakte Einführungen in die zentralen Konzepte und Ideen der systemischen Diagnostik. Übungen zur Reflexion der eigenen Praxis des Diagnostizierens hin zu einer „Ressourcenorientierten Diagnostik“ machen den Seminargegenstand erfahrbar. Unter anderem werden folgende Themen für Sie vor- und aufbereitet:

 

  • Was ist Diagnostik? Was ist systemische Diagnostik?
  • Unterscheidungsmerkmale systemischer und klassischer Diagnostik, die sich an medizinischen Modellen und Konzepten psychischer Störungen bzw. Krankheiten orientiert
  • Zum systemischen Verstehen von Problemen
  • Systemische Methoden und Instrumente der systemischen Diagnostik
  • Krankheit systemisch gelesen – Krankheit konventionell gelesen
  • Das klassische Störungsverständnis und die systemische Sicht darauf
  • Von der ressourcenorientierten Hypothese zur Intervention
  • Ebenen der Intervention

[1] Reinert Hanswille: Handbuch der systemischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, V&R, 2015

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich an Mitarbeitende aus psychosozialen Arbeitsfeldern, der Gesundheitshilfe und dem öffentlichen Dienst, wie z.B.: Psychotherapie, Familientherapie, Lehre, Beratung, Supervision, Unterricht, Sozialarbeit, Coaching, Medizin, Recht ……..

Wenn Sie im Rahmen Ihrer beruflichen Tätigkeit immer wieder herausgefordert sind, Ihre Praxis des Erkennens des Gegenübers zu reflektieren und diese hin zu einer ressourcenorientierten Diagnostik weiterentwickeln wollen, dann sind Sie im Seminar herzlich willkommen!

 

 

 

 

 

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