Datum/Zeit
Date(s) - 26.10.20 - 28.10.20
Ganztägig
Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut
Kategorien
Onlinseminar vom 26. bis 28. Oktober 2020 in Freiburg
Mit Fortbildungspunkten der Psychotherapeutenkammer Baden-Württemberg
Mit Tom Pinkall
Detaillierte Infos unter: tandem-freiburg.org
Akzeptanz- und Commitment- Therapie (ACT)
ACT ist ein relativ neues, aus und im Rahmen der kontextuellen Verhaltenstherapie entwickeltes Psychotherapieverfahren. Das erste Lehrbuch wurde von Steven Hayes, Kelly Wilson und Kirk Strosahl geschrieben und erschien in der USA im Jahr 1999. Mittlerweile findet diese Haltung mit ihren Metaphern und Methoden Einzug in viele verschiedene beraterische Formen und Settings innerhalb des Gesundheitssystems und darüber hinaus.
ACT versteht sich dabei als ein Therapiemodell, welches sich explizit nicht auf die Beseitigung von „Symptomen“ und die Korrektur von „Störungen“ konzentriert. Stattdessen zielt dieser Ansatz auf eine Vergrößerung der psychologischen Flexibilität seitens der Klient*innen wie der Berater*innen ab.
Menschen sollen dabei unterstützt und herausgefordert werden, sich nicht von ihren Problemen und ihrem Leid ablenken zu lassen, sondern das Leben zu führen, das sie leben möchten. Es geht darum, immer wieder neu in die Erfahrung zu gehen und sich nicht in Gedanken und Gefühlen zu verlieren.
Dabei wird der beraterische Fokus auf ein engagiertes, an den Werten des eigenen Lebens orientierten Handeln gelegt. Mit den hilfesuchenden Menschen werden Fertigkeiten geübt, etwaige (nicht sofort veränderbare) Erlebnisse akzeptierend zu integrieren und dabei die eigene Verhaltensflexibilität und das werteorientierte Handeln im Alltag zu fördern und die psychische Flexibilität zu erhöhen.
Damit stellt ACT ein prototypisches Verfahren der sog. „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie dar. Wirksamkeitsstudien zeigen eindrucksvoll, dass diese Fertigkeiten zum Rückgang der psychischen Symptomatik führen, ohne dass diese in jedem Fall einer expliziten Thematisierung bedürfen.
Mittlerweile gibt es eine große Therapeut*innen- und Forscher*innen-Community, die in einem ACT-Weltverband organisiert ist; die deutschsprachige Vertretung heißt Deutschsprachige Gesellschaft für kontextuelle Verhaltenswissenschaft (DGKV). Die Besonderheit von ACT liegt in der Verbindung zu Achtsamkeitspraxis und systemischen Ansätzen, den vielen erlebnisorientierten Methoden und der gegenseitigen Unterstützung in einer weltweiten Gemeinschaft von Praktiker*innen und Forscher*innen.
Ihr Nutzen: Wie profitieren Sie vom Seminar?
Das Seminar vermittelt praxisnah anhand zahlreicher Beispiele und Übungen, wie Sie Klient*innen unterstützen können, ihr Leben mehr mit als gegen das subjektiv empfundene Leiden zu leben. Dabei werden die hauptsächlichen Denk- und Handlungsmodelle von ACT sehr praktisch und lebendig erfahrbar gemacht, wobei der Praxis der Achtsamkeit und des Mitgefühls ebenfalls ein großer Stellenwert zukommt. Sie erhalten eine fundierte Einführung und Übungsmöglichkeiten, wie Sie
1) Menschen helfen, neu mit schmerzhaften Erlebnissen umzugehen, die sich nicht leicht verändern lassen,
2) als Berater*in oder Therapeut*in selbst flexibel bleiben und sowohl mitfühlend, als auch Anforderungen stellend in Kontakt gehen können (auch mit sich selbst),
3) Metaphern und Übungen in den Beratungsprozess einbringen, die manchmal kontraintuitive Sichtweisen einführen und Verbindungen zu Werten herstellen,
4) Stille und körperliche Zugänge als Ressource zu pflegen,
5) ACT-Interventionen strukturiert und bewusst in Ihr bisheriges beraterisches Repertoire integrieren können
Was sind die konkreten Inhalte? Wie wird was gelernt?
Innerhalb von drei Tagen lernen Sie die Hauptdenkmodelle von ACT kennen. Dabei spielen die Unterscheidungen von sinnlicher Wahrnehmung (im gegenwärtigen Moment) und Interpretationen ebenso eine Rolle wie die Auseinandersetzung mit Werten und Handlungen, die diesen entsprechen.
Sie werden konkrete Interventionen ausprobieren und eine Vielzahl von Übungen kennenlernen. Meist geschieht der Zugang über die eigene Erfahrung, der jeweils auch eine theoretische Einordnung folgt. Anwendungsmöglichkeiten werden so meist ganz von selbst klar und spürbar. Wir werden manchmal in Kleingruppen üben und manchmal im Plenum. Es wird Raum für Fragen geben und Sie erhalten ein umfangreiches Skript sowie Anregungen zur Weiterarbeit mit dem, was Sie gelernt haben.
Zielgruppe: An wen richtet sich das Seminar?
Zur Teilnahme am Onlineseminar eingeladen sind Praktiker*innen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, z.B.: Psychotherapeut*innen aller Ausbildungsarten, Mitarbeiter*innen in Beratungsstellen aller Art, Therapeut*innen mit Zusatzausbildung, z.B. „Systemische Therapie“, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen, Psychosoziale Berater*innen, Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen, Lehrer*innen und Schulpsycholog*innen
Teilnehmer*innenzahl
Am Seminar können maximal 21 Personen teilnehmen.
Termin und Arbeitszeiten
Beginn:
Montag, 26. Oktober 2020, 09.30 – 12.30 u. 14.00 – 17.00 Uhr
Dienstag, 27. Oktober 2020, 09.00 – 12.30 u. 14.00 – 17.00 Uhr
Ende:
Mittwoch, 28. Oktober 2020, 09.00 – 12.30 u. 14.00 – 17.00 Uhr
Lernort
Das Onlineseminar findet auf der Videokonferenzplattform Zoom und auf der
E-Learning-Plattform Moodle (Arbeitsmaterialien) statt. Die digitalen Lernorte sind DSGVO-konform. Die Zugangsdaten werden rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung per E-Mail an die Teilnehmenden geschickt.
Technik und Ausstattung
Die Teilnehmer*innen benötigen einen internetfähigen Rechner (z. B. Laptop), einen Internetzugang, eine (integrierte) Webcam sowie ein Headset mit Mikrofon oder einen Konferenzlautsprecher. Es empfiehlt sich, aktuelle Betriebssysteme/Software auf dem Rechner zu nutzen, um an den Videokonferenzen teilnehmen zu können sowie Dokumente lesen und bearbeiten zu können.
Hinweise zum Datenschutz
Zur Durchführung unserer Onlineseminare verwenden wir Zoom und Moodle. Wir haben mit Zoom einen Auftragsverarbeitungsvertrag geschlossen. In diesen sind u.a. die sog. EU-Standard-Vertragsklauseln integriert. Bei dem von uns angekündigten Angebot handelt es sich um ein Videomeeting, welches sich exklusiv an Teilnehmer*innen von tandem-Fortbildungen richtet. Der Videokonferenzraum wird mit eigener Meeting-ID und eigenem Passwort für diese Veranstaltung angelegt.
Für ganz Neugierige die passende Literatur
- Hayes, Steven, Strohsal, Kirk, Wilson, Kelly (2016): Akzeptanz- & Commitment-Therapie: Achtsamkeitsbasierte Veränderungen in Theorie und Praxis
- Harris, Russ (2011): ACT leicht gemacht
Fortbildungspunkte
Werden bei Bedarf bei der PTK Baden-Württemberg beantragt. Bitte vermerken Sie bei der Anmeldung, ob Sie Interesse daran haben.