systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Über die Entstehung einer Systemtheorie des Lebens: Die konzeptionelle Verbindung von Paul A. Weiss und Ludwig von Bertalanffy

| 1 Kommentar

Heute vor 120 Jahren wurde der Begründer einer allgemeinen Systemtheorie Ludwig von Bertalanffy in Atzgersdorf bei Wien geboren. In den 1920er Jahren studierte er Philosophie und Biologie in Wien. In dieser Zeit lernte er den Biologen Paul A. Weiss kennen, woraus eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand, die sich als bedeutungsvoll für die Entwicklung einer Systemtheorie des Lebens erweisen sollte. Im Jahr 2007 erschien ein Artikel von Manfred Drack, Wilfried Apfalter und David Pouvreau über die Zusammenarbeit der beiden Forscher: On The Making Of A System Theory Of Life: Paul A Weiss And Ludwig Von Bertalanffy’s Conceptual Connection, der in der Quarterly Review of Biology erschien. In diesem Artikel wird dargestellt, wie Paul A. Weiss und Ludwig von Bertalanffy begannen, ihre eigenen Perspektiven für eine Systemtheorie des Lebens zu entwickeln. Ihre Arbeiten sind vor allem in der experimentellen Biologie, wie sie an der Biologischen Versuchsanstalt Wien durchgeführt wurde, sowie in der Philosophie verwurzelt, und sie stimmen in ihren Grundkonzepten überein. Die Autoren heben die begrifflichen Verbindungen ihres Denkens hervor, darunter das Konzept des Organismus als organisiertes System, die hierarchische Organisation und das Prinzip der primären Aktivität des Organismus. Mit ihrem Systemdenken teilten beide Biologen den starken Wunsch, das zu überwinden, was sie als „mechanistischen“ Ansatz in der Biologie betrachteten. Ihre Interpretationen sind relevant für die Renaissance des Systemdenkens in der Biologie – die „Systembiologie“. Der vollständige Text des englischsprachigen Artikels kann hier gelesen werden.

Print Friendly, PDF & Email

Ein Kommentar

  1. Danke für diese freundliche Erinnerung an L. v. Bertalanffy und Paul A. Weiss.

    Allerdings: Bitte etwas mehr Präzision, “Organismus als organisiertes System” ist doppelte Tautologie:

    1. Bereits “Organismus” bezeichnet Organisation als Zustand, und nicht etwa “organisierte Organisation”

    2. Ein System ist nichts anderes als (nur!) Organisation, Systeme ohne “Organisiertheit” gibt es nicht, da das Wesen jedes Systems bereits seine (jeweilige) Organsiertheit ist. Wenn schon benannt werden soll, dass es sich um etwas “Organisiertes” handeln soll, dann bitte “organisierte Entität” als Ganzheit (System), eine organisierte Organisation klingt wohl etwas lächerlich naiv, weil eben: Tautologie
    zur Beachtung:
    Sprache, besser Wortbildung, trägt viel Inhalt, wie z.B. orGAN(Z)isieren = Organisation ist Herstellung von Ganzheit, also von SYSTEM.

    Darüber hinaus beinhaltet ein Verständnis von “Allgemeiner Systemtheorie” keinesfalls (nur) das einer “Systembiologie”, sondern das allgemeine (interdisziplinäre) Verständnis JEDES Systems, und erst daher voll begreiflich (auch) als “Systemtheorie des Lebens”.
    Die Reduzierung der Wissenschaft des Biologen und Philosophen Bertalanffy auf biologische Systeme, nur weil von ihm entwickelt und erforscht am Beispiel biologischer (lebender) und damit der komplexesten Systeme des Universums, ist eine unzulässige Verkürzung: Die “Allgemeine Systemtheorie” des Bertalanffy ist eine philosophische Basistheorie zur GANZHEIT, die AUCH (und gerade) in der Biologie wirkt und gilt.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.