In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen Aufsatz von Arist von Schlippe, Annette Braun-Brönneke und Karin Schröder aus dem Jahre 1998 mit dem Titel„Systemische Therapie als engagierter Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen. Empirische Rekonstruktion therapeutischer Interaktionen“. Sie schreiben in ihrer Zusammenfassung:„Psychotherapie als ‚engagierten Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen‘ zu sehen, ermöglicht eine bestimmte diagnostische Perspektive: stellen die ausgetauschten Beschreibungen für das ratsuchende System mehr Optionen bereit als bisher (ein Unterschied, der ‚einen Unterschied macht‘)? Zwei empirische Zugänge werden vorgestellt: 1. Alle zirkulären Therapeutenfragen in einer Familientherapie (17 Sitzungen) wurden auf die implizit enthaltenen Angebote von Wirklichkeitsbeschreibung hin eingeschätzt, die Reaktionen der Familienmitglieder wurden geratet (Akzeptanz oder Ablehnung). 18 thematische Cluster zeigten sich, bei einigen waren im Therapieverlauf Veränderungen nachweisbar. 2. Sämtliche Aussagen einer einzelnen Sitzung aus einer anderen Therapie wurden daraufhin untersucht, welche Angebote von Wirklichkeitsbeschreibungen jeweils pro Äußerung von dem Sprecher an die anderen Beteiligten gemacht wurden, unabhängig ob Therapeut oder Klient. Das Kategoriensystem zeigt die Punkte, an denen der therapeutische Diskurs seine Kraft verliert, indem die Therapeuten eher die Implikationen der Klienten übernahmen, als auf konstruktive Weise einen Unterschied zu deren Beschreibungen zu erzeugen“
Zur Systemischen Bibliothek
Systemische Therapie als engagierter Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen
28. September 2006 | Keine Kommentare