Ein Unterschied ist ein Unterschied, der (k)einen Unterschied macht
Dass ich immer mal wieder für systematische Therapie angefragt werde, ist das eine. Aber was, wenn der legendäre Satz von Gregory Bateson falsch geschrieben würde? Was wäre dann, wenn so Gelesenes einen Unterschied macht und so in unser Denken und Handeln einfliesst? Wären mit einer solchen Um-Schreibung die eigene Identität und Haltung dann in Frage gestellt? Oder könnten wir im Gegenteil Betroffenheit mit all unsern Sinnen wahrnehmen, Stellung beziehen, ohne Angst vor Polarisierung und dem Vorwurf fehlender Kontextualisierung, denn an grausamen Ekstasen der Gewalt, am Eindringen in die Intimsphäre ändert der Blick auf den Kontext nichts…? Was, wenn wir uns auf Verbindendes, das Gemeinsame, ausrichten, anstatt vorschnell abgrenzend Unterschiede zu betonen? Und schliesslich: könnten ideell hoch gehaltene Unterschiede, die einen Unterschied machen, einem gesellschafts- und berufspolitischen Praxistest überhaupt standhalten?
Wie hat doch Tucholsky einmal gesagt: „Dies ist, glaube ich, die Fundamentalregel allen Seins: Das Leben ist gar nicht so. Es ist ganz anders.“ Davon sind auch wir Systemiker nicht ausgenommen. Darum mein frommer Adventswunsch: lasst uns in gutem Vertrauen, selbstkritisch und skeptisch bleiben und uns nicht vorschnell hinter Glaubenssätzen verstecken, aus welchen Gründen auch immer..