Das Konzept der Stärkung der Autorität von Eltern und Pädagogen, das vom israelischen Psychologen Haim Omer entwickelt und gemeinsam mit Arist von Schlippe im deutschen Sprachraum bekannt gemacht wurde, hat seit Erscheinen ihres ersten Buches„Autorität statt Gewalt“ einen festen Platz in der Familientherapie und in systemisch-pädagogischen Konzepten gefunden. Mittlerweile ist der dritte Band von Haim Omer in Kooperation mit Arist von Schlippe auf Deutsch erschienen und bietet vor allem für Eltern und Lehrer im Kontext Schule wichtige Anregungen, wie Erwachsene durch„neue Autorität“, d.h. vor allem: Präsenz, auch in schwierigen Situationen ihre Handlungsfähigkeit erhalten und den Kindern und Jugendlichen Orientierung bieten können. Unverständlich freilich bleibt der Titel„Stärke statt Macht“, weil Macht hier offensichtlich als negativer Begriff, also als Vermeidungsalternative auftaucht, ohne dass im Buchtext weiter darauf eingegangen würde. Nun lässt sich aber mit Fug und Recht behaupten, dass das Konzept der„Neuen Autorität“ vor allem eine Ermächtigungsstrategie für Eltern ist, die ihre Macht längst an ihre Kinder abgegeben haben und daher ihre Orientierungsfunktion für diese verloren haben. In diesem Sinne ginge es aber um ein positives Konzept von Macht – nicht um Herrschaft oder Unterdrückung. Thomas Blech hat das Buch rezensiert und resümiert:„Das Buch gehört in die Hände von Eltern und Lehrer. Letztere werden in ihrer Rolle als Pädagogen ernstgenommen, wobei die Autoren es aber nicht unterlassen, auf Entlastungsmöglichkeiten durch die Bildung von Unterstützungsnetzwerken hinzuweisen“
Zur vollständigen Rezension
„Stärke statt Macht“. Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde
1. Oktober 2010 | Keine Kommentare