Bei diesem Gedanken sträuben sich wohl den meisten SozialarbeiterInnen und -pädagoginnen die Haare. Ernst-Wilhelm Luthe, neuer systemagazin-Autor (herzlich willkommen), Professor für öffentliches Recht und Sozialrecht an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel und der Universität Oldenburg und Geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandte Rechts- und Sozialforschung versucht jedoch der Sozialarbeit in einer streng systemtheoretischen Analyse deutlich zu machen, dass genau dies die Perspektive einer sozialarbeiterischen Praxis sein sollte. Seine so ausführliche wie bisweilen provokative Argumentation, die das Selbstverständnis vieler Professioneller auf eine Probe stellen dürfte und nun in der Systemischen Bibliothek nachzulesen ist, wurde erstmals 2003 im„Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit“ veröffentlicht und sei zur gründlichen Lektüre empfohlen:„Soziale Arbeit hat eine Veränderungsabsicht. Sie will aus problembehafteten Menschen teilhabefähige Personen machen, das gedeihliche Zusammenleben und den inneren Zusammenhalt sozialer Gruppen fördern (etwa Familien), angeschlagene Organisationen wieder arbeitsfähig machen (etwa Betriebssozialarbeit) und überhaupt die Welt, in der wir leben, in bessere Zeiten führen. Selbst vor einer Strategie der Selbständerung von Menschen, Gruppen, Organisationen und Gesellschaft (Hilfe zur Selbsthilfe) schreckt sie nicht zurück. Hierfür ist ihr jedes Mittel recht, auch wenn es nicht ihr eigenes ist: Die Aktivierung von Rechtsansprüchen, das Anzapfen von Geldquellen, der Einsatz von Erziehungsmethoden, die Herstellung und Steigerung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens bis hin zur Kommunikation von Sinnfragen, – Prävention und Nachsorge inbegriffen. Soziale Arbeit ist mithin durch und durch technologisch ausgerichtet. Und wenn nicht alles täuscht, liegt hierin überdies ihre einzige Existenzberechtigung“
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Sozialarbeit als Sozialtechnologie
20. September 2007 | Keine Kommentare