Keine leichte Kost auch für Luhmann-Fans, aber lohnende Lektüre für alle, die sich für die Bedeutung des Sinnbegriffs und seine Verwendung im Werk von Niklas Luhmann interessieren. Thomas Krumm schreibt in seiner Kritik: „Schützeichel unternimmt in seiner akribischen Rekonstruktion der Luhmann’schen Systemtheorie als Sinntheorie nun keinen strukturgenetischen Rekonstruktionsversuch des Sinnbegriffs, sondern er rekonstruiert theorieimmanent. Der Vorteil einer solchen kohärenztheoretischen Methode liege in der Betonung des Netzwerkcharakters von Theorien, in der Verknüpfung theoretischer Fragen mit methodologischen und explanativen Fragen.
Schützeichels kohärenztheoretischer Rekonstruktionsversuch argumentiert mit Luhmann gegen Luhmann, er versucht, die Systemtheorie gegen sich selbst auszuspielen. In dieser Vorgehensweise liegt sowohl die Stärke wie auch die Schwäche des Unternehmens. Einerseits gelingt es ihm auf diese Weise, Brüche in der Architektur der Theorie sichtbar zu machen, andererseits bleibt er zu sehr jenem Ausdrucksstil verhaftet, der so typisch für systemtheoretisches Argumentieren ist: eine Art hermetischer Abkapselung bzw. Segmentierung der Theorie, eine narzisstische Selbstbeobachtung bis hin zur Selbstverfangenheit ist die Folge. Man hat trotz der kritischen Einwände Schützeichels den Eindruck, dass externe Vergleiche der Theorie vernachlässigt werden, um interne Konsistenzansprüche erhöhen zu können“
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Sinn als Grundbegriff bei Niklas Luhmann
7. März 2007 | Keine Kommentare