Christian Schlüter gratuliert dem Philosophen Richard Rorty in der heutigen Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau zu seinem 75. Geburtstag und schreibt unter anderem unter Bezugnahme auf sein 1989 erschienenes Buch „Kontingenz, Ironie und Solidarität“: Es gilt der Vorrang der Demokratie vor der Philosophie. Auch die Begründung lässt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: Weil die Philosophie sich in ihrer prinzipiellen Maßlosigkeit nicht, wie Immanuel Kant noch glaubte, selber Grenzen zu setzen vermag, müssen ihr von außen, gegebenenfalls auch politisch, Grenzen gesetzt werden.
Etwas pragmatischer und – ganz im Sinne Rortys – schnoddriger formuliert, ließe sich auch sagen, dass, wer gerne große Worte tut und dabei auch noch stets Recht behalten will, doch im Beisein anderer besser schweigen solle, denn sein Tun schafft nur Unfrieden. Toleranz ist die erste Bürgerpflicht, Zwistigkeiten sind durch Ironie zu entschärfen.„Wir sollten versuchen“, fasst Rorty sein Credo zusammen,„an den Punkt zu kommen, wo wir nichts mehr verehren, nichts mehr wie eine Quasi-Gottheit behandeln, wo wir alles, unsere Sprache, unser Bewusstsein, unsere Gemeinschaft, als Produkte von Zeit und Zufall begreifen“
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Richard Rorty 75
4. Oktober 2006 | Keine Kommentare