
2. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2015
Am 18.5. wurde von akzept e.V. Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. und JES Bundesverband e.V. der zweite Alternative Drogen- und Suchtbericht der Öffentlichkeit vorgestellt. Schwerpunktthema ist das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Drogenverbote und die Strafverfolgung von Drogenkonsumenten führen zu zahlreichen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Problemen. Zugleich werden wirksame Strategien in Prävention und Drogenpolitik weiterhin nicht genutzt. Der Alternative Drogen- und Suchtbericht (ADSB) will helfen, Irrtümer in der Drogenpolitik zu korrigieren und Erkenntnisse der Sucht- und Präventionsforschung in dauerhaft erfolgreiche Maßnahmen zu übersetzen. Wie der Bericht der Bundesregierung, der am 21.5. erscheint, deckt er ein breites Themenspektrum von Tabak bis Heroin ab (siehe Themenübersicht). Zu den Autorinnen und Autoren zählen auch der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, und der Polizeipräsident von Münster, Hubert Wimber. Die Print-Fassung des 185 Seiten starken Berichtes ist bei Pabst Publishers erschienen. Der Bericht ist aber auch als PDF online erhältlich, und zwar hier…
In dem Maße, in dem das Wort „systemisch“ immer weitere Verbreitung und Akzeptanz findet, verliert es auch an Aussagekraft. Was ist heute nicht systemisch? Aber wie definiert man den „Wesenskern“ des Systemischen? Und welche Rolle spielt der Rückbezug auf Systemtheorie (in welcher Spielart auch immer)? Zu diesen Fragen hat sich Wolfgang Loth 2010 in einem Aufsatz für die „Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung“ unter dem Titel „Was soll’s? – Eine Annäherung an ,systemisch-plus‘“ Gedanken gemacht. Im abstract heißt es: „Die Prägnanz des Begriffs „systemisch“ vermag zu täuschen. Die Diskussionen um systemisches Störungswissen zeigten das auf. Sowohl ontologistische als auch konstruktivistische Positionen können im Prinzip sinnvoll mit systemischen Perspektiven in Verbindung gebracht werden. Im vorliegenden Beitrag versuche ich daher, die entsprechenden Prämissen zu entwirren. Es lässt sich ein Kern herausfiltern, der systemische Prämissen zusammenfasst und ein weites Feld von Handlungsoptionen eröffnet (das Fokussieren auf Kontexte als notwendiges Bei-Werk von Systemen, sowie auf das Organisieren von Hilfe über das Berücksichtigen von Sinngrenzen als Hort der System-Umwelt-Dynamik). Die jeweilige Auswahl aus diesen Optionen lässt sich aus dem Kern jedoch nicht eindeutig ableiten. Hier wirken andere Orientierungen. Ich bevorzuge daher die Verknüpfung des Begriffs „systemisch“ mit einem „plus“. Das „plus“ stände dann für die Absicht, wie ich zu einem systemisch angelegten Hilfegeschehen beisteuern möchte. Ich bevorzuge dabei eine ,existenzielle‘ Orientierung.“
Als Dozent und Lehrtherapeut an unterschiedlichen systemischen Instituten bin ich immer wieder überrascht, dass viele Pioniere der Familientherapie und der Systemischen Therapie allmählich in Vergessenheit geraten oder den TeilnehmerInnen der Weiterbildungen gar unbekannt sind. So wissen viele nichts von Ivan Boszormenyi-Nagy, der seit Ende der 70er Jahre häufig in Deutschland zu Gast war und in vielen Workshops und Tagungen sein Konzept der Kontextuellen Therapie vermittelt hat (

