Mit diesem Thema beendet die Zeitschrift Konfliktdynamik ihren aktuellen Jahrgang. Zu ihrem Themenschwerpunkt schreiben die Herausgeber in ihrem Editorial: „Reiner Ponschab stellt als erstes das Harvard-Verhandlungskonzept vor, auf dem ein interessenbasiertes, moderierendes (»facilitatives«) Mediationsmodell basiert, nach dem wohl die meisten Mediationen in Deutschland und der westlichen Welt durchgeführt werden. Genau diese gängige Mediationspraxis kritisieren Joseph Folger und Robert Baruch Bush. Sie halten ein angriffslustiges Plädoyer für die nicht-direktive Vorgehensweise ihrer Transformativen Mediation. Monika Oboth gibt der Diskussion mit der Haltung der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg eine harmonische Note, während Christian Prior und Christoph Thomann mit der eher konfrontierenden Klärungshilfe noch einmal einen direktiveren Kontrapunkt setzen. Interessant sind die Spuren gegenseitiger Beeinflussung. Auf den ersten Blick erscheinen der lösungsorientierte Verhandlungsansatz des Harvard-Konzeptes, der für viele Juristen sehr ankopplungsfähig ist, und die auf Emotionen fokussierte und psychologisch geprägte Klärungshilfe wie Gegensätze. Beide »Schulen« fordern jedoch ein direktives und sehr strukturiertes Vorgehen des Mediators. Genau solche Vorgehensweisen lehnen Bush und Folger ab, weil dies letztlich der Mediation ihre Legitimation entziehe. Die anderen Schulen macht es aber füreinander interessant. So scheint es passend, dass im Text über das Verhandeln mit dem Doppeln ausgerechnet eine aus der Therapie stammende Methode auftaucht, die zum zentralen Methodenrepertoire der Klärungshilfe gehört. Die internationale Mediationsforscherin Nadja Alexander macht aus ihrer globalen Perspektive klar, dass alle diese Ansätze ziemlich westlich sind und zeigt, wie westliche Mediation in ostasiatischen Kulturen Störungen erzeugen kann.“ Die vollständigen bibliografischen Angaben des Jahrgangs 2015 mit allen abstracts lesen Sie hier…
8. November 2015
von Tom Levold
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