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Ulrike Mathias-Wiedemann, Diplom-Pädagogin, Psycho- und Leibtherapeutin HPG, Supervisorin und Lehrtherapeutin für Integrative Therapie aus Hamburg, beschäftigt sich in ihrem ausführlichen Rezensionsessay mit einem Forschungsband zu Wirksamkeit, Anwendungsfeldern und Innovationspotential der Supervision, der von Brigitte Schigl, Claudia Höfner, Noah A. Artner, Katja Eichinger, Claudia B. Hoch und Hilarion G. Petzold verfasst wurde und 2020 bei Springer erschienen ist. In ihrer Zusammenfassung heißt es:
„2003 legten Hilarion G. Petzold und Brigitte Schigl und Forscherteam einen ersten Bericht über die internationale Supervisionsforschung vor. 2019 kam ein Anschlussbericht zum Forschungsstand 2003 bis 2018. Beide Publikationen sind Meilensteine, wird mit ihnen doch eine longitudinale supervisorische Wissenschaftsforschung begründet, die die ganze Breite supervisorischer Forschungsaktivitäten dokumentiert. Hierzu ein kommentierender Bericht, der beide Studien berücksichtigt. Ein Problem sind die großen Unterschiede zwischen den angloamerikanischen und europäischen Supervisionsverständnissen, aber auch die Heterogenität der deutschsprachigen Ansätze. Ergebnis beider Forschungsberichte: ,Die Supervision als solche gibt es nicht, nur heterogene Praxelogien!’ Noch gravierender: ,Es gibt nur schwache Wirkungsnachweise für Supervision und für Wirkungen von Supervision auf PatientInnen und KlientInnen fehlen solide Nachweise überhaupt’. Die Forschungslage entzaubert den ,Mythos Supervision’. Wieder wird kritisch ein erheblicher Forschungsbedarf aufgewiesen, wenig sei weitergegangen. Risiken und Negativwirkungen von Supervision (Eberl 2018), wie in einer ersten Dunkelfeldstudie aufgezeigt (Erhardt, Petzold 2011) werden als ,weiterführende Kritik’ dokumentiert. Es werden aber auch die positiven Wirkfaktoren und Potentiale (Galas 2013) dargestellt. Um diese evidenzbasiert zu entwickeln, werden große Anstrengungen erforderlich: Ohne Forschung kein Weiterkommen! Deshalb gehört dieses Werk in die Hände aller, die sich mit Supervision befassen: SupervisorInnen, SupervisandInnen, Auftraggebern, WeiterbildungskandidatInnen in Supervision und Coaching.“
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