systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

10. Mai 2006
von Tom Levold
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Unterricht aus konstruktivistischer Perspektive

Das Autorenverzeichnis von systemagazin wird ab sofort um Angelika Beck bereichert, die das Buch von Reinhard Voß (Hrsg.):„Unterricht aus konstruktivistischer Sicht. Die Welt in den Köpfen der Kinder“ bespricht, das 2005 im Beltz-Verlag erschienen ist:„Ein Buch, das wie ein bunter Strauß auf Vielfalt setzt, deren Mitte eine veränderte Haltung des/der Lehrenden ausmacht – eine Haltung, die die LernerInnen als Konstrukteure ihrer Welt ernst nimmt, dem Lernstoff die interessanten Seiten abgewinnt und Spielräume im von vielen als eng erlebten Raum der Institution auslotet. Die Lektüre macht Lust auf Unterricht, und das sowohl für Anfänger und Berufseinsteiger als auch für KollegInnen, die auch nach Jahren neugierig darauf sind, Routinen zu durchbrechen und Handlungsoptionen dazu zu gewinnen“.

9. Mai 2006
von Tom Levold
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Frühling

Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele … Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.

Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!

Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.

O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stämmen: sie singts, sie singts!

Rainer Maria Rilke

9. Mai 2006
von Tom Levold
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Systemische Soziale Arbeit

Das Buch„Einführung in die systemische Soziale Arbeit“ wird von Ludger Kühling für systemagazin besprochen. Sein Resümee:„Dieses Buch kann ich ohne Vorbehalte verschiedenen Interessengruppen zur Lektüre empfehlen, der Studierenden, die sich für eine theoretisch fundierte Einführung in die Systemische Sozialarbeit interessiert, der PraktikerIn, die in prägnanter Form ein theoretisch gut begründetes Handwerkzeug für die Arbeit mit KlientInnen und die Reflexion ihres professionellen Handelns in Teamkontexten sucht“.

8. Mai 2006
von Tom Levold
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Gruppendynamik in der Supervision

Oliver König, der an dieser Stelle von systemagazin herzlich als neuer Autor begrüßt wird, steuert einen Beitrag zur Systemischen Bibliothek bei mit dem Titel„Vom Nutzen der Gruppendynamik für die Supervision„, der in„DGSv aktuell“ 2004 erstveröffentlicht wurde.

Weitere Neuzugänge in der Systemischen Bibliothek sind:

Viel Spaß bei der Lektüre!

7. Mai 2006
von Tom Levold
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Spieler wie Dose leer?

Mein jüngster Sohn (6) hat heute eine leere CocaCola-Dose mit dem Konterfei des besten Torwarts von Bayern München abgestaubt, die offensichtlich seine Sammlung von Fussball WM 2006-Promotion-Artikeln begründen soll. Diese Dosen sind für ihn ein reizvolles Sammelobjekt, weil gegenwärtig deutschlandweit auf großen Werbeflächen dafür geworben wird. 16 Dosen sind insgesamt erhältlich und da wir in der Regel kein Cola kaufen, wird er es mit der Komplettierung der Sammlung nicht ganz leicht haben. Coca Cola will mit dieser Aktion insgesamt 10 Millionen Exemplare unters Volk bringen und auf diese Weise die Dose wieder in die Regale der Supermärkte zurück bringen, aus denen sie schon weitgehend verschwunden war (Handelsblatt vom 22.3.06).
Obwohl ich ein Freund von Mehrweg-Verpackungen bin, freue ich mich gemeinsam mit Giovanni Trapattoni über die Sensibilität gegenüber der deutschen Nationalelf, die die Firma Coca Cola mit diesem Verzicht auf die (Pfand)Flasche unter Beweis stellt. Es wäre schließlich doch recht geschmacklos, wenn einen anstelle der Dosen lauter Spielerflaschen vom Regal angrinsen würden. Vielleicht bereitet Coca-Cola aber schon mal eine Spielerflaschen-Serie für die Zeit nach der WM vor, könnte ja nötig sein.
Ist klar diese Wörter, ist möglich verstehen, was ich hab‘ gesagt? Danke. Ich habe fertig.

7. Mai 2006
von Tom Levold
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Neue Texte von Rudolf Welter

systemagazin freut sich, zum dritten mal neue literarische Texte von Rudolf Welter aus Meilen in der Schweiz präsentieren zu können. Sie kreisen diesmal um das Thema„Innehalten“. Der Autor schreibt dazu:„Die Idee, Texte zum Thema INNEHALTEN zu verfassen, kam mir schon beim schreiben der Texte zum Thema UNTERWEGS (ebenfalls im systemagazin zu finden). Menschen können und wollen nicht ständig unterwegs sein. Sie wollen gelegentlich auch innehalten in ihren Bewegungen, in ihrem Tun und Denken. Es sind darin wieder unterschiedliche Textarten aufgrund von Beobachtungen, Zeitungsberichten oder Gesprächen zu finden. Und es sind frei erfundene Texte dabei. Während ich die Texte UNTERWEGS in der Ich-Form geschrieben habe, habe ich mir im Buch INNHEHALTEN einen Namen gegeben: Halter. Eine vom Titel abgeleitete Namensgebung.
systemagazin wünscht viel Spaß beim Lesen. Hier geht es weiter…

4. Mai 2006
von Tom Levold
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David Orlinsky über den Stand der Psychotherapieforschung

David Orlinsky, einer der bekanntesten Psychotherapieforscher der Welt und früherer Präsident der„North American Society for Psychotherapy Research„, hat sich unlängst im Newsletter dieser Gesellschaft von Januar 2006 über den gegenwärtigen Stand der Psychotherapieforschung geäußert. systemagazin freut sich über die Erlaubnis des Autors, diesen Text (der leider nur in englischer Sprache vorliegt) dem deutschen Publikum in der systemischen Bibliothek zugänglich machen zu können.
Orlinsky, der seit über 40 Jahren Psychotherapieforschung betreibt, äußerst sich in diesem lesenswerten Text alles andere als optimistisch über den Stand der Dinge:„I must start by confessing that I don’t really read psychotherapy research when I can help it. Why? The language is dull, the story lines are repetitive, the characters lack depth, and the authors generally have no sense of humor. It is not amusing, or at least not intentionally so. What I do instead of reading is scan or study. I do routinely scan the abstracts of articles as issues of journals arrive to assure myself there is nothing I need or want to know in it, and if the abstract holds my interest then I scan tables of results. Also, at intervals of years, I have agreed to study the research on psychotherapy systematically, usually with a specific focus on studies that related process and outcome (…). I have been doing this for 40 years more or less, and on that basis (for what it is worth) here is what I think about the state of psychotherapy research“

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3. Mai 2006
von Tom Levold
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Evo Devo

Unter Evo Devo firmieren die neueren Theorien über den Zusammenhang von Entwicklung und Evolution. Edward Ziff und Israel Rosenfield stellen in der Ausgabe der New York Review of Books vom 11. Mai 2006 auf äußerst anregende und leicht verständliche Weise drei neuere Arbeiten zu diesem Thema ausführlich vor.
Angesichts der Tatsache, dass Menschen über nicht viel mehr Gene als Spulwürmer verfügen, stellt sich die Frage, welche Prozesse für die Entwicklung organismischer Komplexität eigentlich verantwortlich sind. Die Antwort scheint im Interaktionsverhalten der Gene zu liegen bzw. in der Generierung bestimmter Muster der Regulation genetischer Aktivitäten. Eine enttäuschende Nachricht für alle, die immer noch auf der Suche nach den ultimativen Genen für Schizophrenie, Legasthenie und Homosexualität sind. Auszüge aus dem Text:

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3. Mai 2006
von Tom Levold
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Systemische Mitarbeiterführung

Dagmar Wiegel bespricht das Buch von Peter Steinkellner„Systemische Intervention in der Mitarbeiterführung„, das 2005 beim Carl-Auer-Verlag in Heidelberg erschienen ist. Ihr Fazit:„Das Buch stellt eine gelungene Darstellung des aktuellen theoretischen als auch praktischen Standes der Systemik in ihren unterschiedlichen Anwendungsbereichen dar. Zielgruppe werden in erster Linie Systemiker sein, die mindestens ein Grundwissen der gängigen Ansätze mitbringen. Für Führungskräfte kann es Anstöße geben, das eigene Profil zu reflektieren und Grenzen und Möglichkeiten der Intervention im Rahmen von Mitarbeiter und Unternehmensführung bewusster zu werden“

2. Mai 2006
von Tom Levold
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systhema 1(2006) erschienen

Das neue Heft von systhema (hier zur Datenbank) enthält Beiträge zur Kindertherapie von Jim Wilson und Brigitte Geupel sowie Aufsätze zum Eltern-Coaching von Olaf Düring und von Ursula Lävemann und Charlotte Strobl, die die Kompetenzen von Eltern in einem Gruppen-Coaching fördern. Barbara Ollefs und Wolfgang Loth diskutieren in einem Briefwechsel den Ansatz des Elterncoachings. Ilke Crone berichtet von einer gemischten Gruppe aus Gehörlosen und Hörenden. Hans Lieb und Ursula Tröscher-Hüfner setzen sich mit dem„Team als Austragungsort kindlicher/archaischer Gefühle“ auseinander. Desweiteren werden Barbara Brink, Gudrun Popken-Gulyás und Ulla Tröscher-Hüfner als Lehrtherapeutinnen aus dem Lehrtherapeutenteam des Instituts für Familientherapie A&E Weinheim von Arist von Schlippe, Haja Molter und Hans Lieb verabschiedet. Der Band wird durch ein Interview von Ursula Tröscher-Hüfner durch Cornelia Hennecke und jede Menge Rezensionen abgeschlossen.

1. Mai 2006
von Tom Levold
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Hans Jellouschek über die Kunst des Liebens

In der Systemischen Bibliothek gibt es einen Text von Hans Jellouschek zu lesen, der sich mit der„Kunst des Liebens – aus der Sicht eines systemischen Paartherapeuten“ auseinandersetzt. Es handelt sich um das Manuskript eines Vortrages, der am 18.6.2000 anlässlich des 100.Geburtstages von Erich Fromm auf einer Tagung an der Evangelischen Akademie Bad Boll gehalten wurde. In der Einleitung schreibt Jellouschek:
„Auf diesem Hintergrund habe ich jetzt ‚Die Kunst des Liebens‘ wieder gelesen. Dabei festgestellt: Vieles in diesem kleinen Buch erlebe ich nach wie vor als eine starke Bestätigung meiner eigenen Grundeinstellungen und immer wieder auch als Anregung zur eigenen Vertiefung. Und vieles davon halte ich nach wie vor für ein wichtiges kritisches Korrektiv einer allzu oberflächlich-pragmatischen und dem Zeitgeist verpflichteten Haltung gegenüber, die ich sowohl bei vielen Paaren finde, als auch bei Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich bei Fortbildungen oder in anderen Zusammenhängen zu tun habe.

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30. April 2006
von Tom Levold
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Deutsche Erstveröffentlichung: Kurt Ludewig im Gespräch mit Humberto Maturana

systemagazin freut sich, die deutsche Erstveröffentlichung eines langen Gespräches von Kurt Ludewig, systemagazin-Autor und einer der Pioniere der systemischen Therapie in Deutschland, mit Humberto Maturana präsentieren zu können, der Anfangs der 80er Jahre die Entwicklung des systemischen Ansatzes in Europa stark beeinflusst hat. Dieses Gespräch ist in spanischer Sprache erstmals 1992 in Chile als Buch erschienen, eine erste deutsche Übersetzung wurde 1994 von José R. Rama-Souto angefertigt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht veröffentlicht wurde.

Kurt Ludewig, der selbst aus Chile stammt und sich schon als Übersetzer des Bestsellers von Maturana und Franciso Varela„Der Baum der Erkenntnis“ Verdienste um die Verbrereitung des Werkes von Maturana erworben hatte, hat im Jahre 2006 diese Übersetzung (71 Seiten, PDF) vollständig überarbeitet und Teile neu übersetzt. Gegenstand des Gespräches zwischen ihm und Maturana sind die Fragen und Themen aus dem„Baum der Erkenntnis“. Auch wenn der Beitrag Maturanas für die Entwicklung der systemischen Theorie in geschichtlicher Perspektive aufgrund der verstärkten Rezeption der Theorie Luhmanns (zu der Kurt Ludewig wiederum ebenfalls wichtige Beiträge geleistet hat) seit Ende der 80er Jahre zunehmend in den Hintergrund getreten ist, stellt der vorliegende Text eine wichtige Quelle beim Studium der Geschichte des systemischen Ansatzes dar.

Ich freue mich daher besonders, dass Kurt Ludewig sich entschieden hat, als Forum für die Erstveröffentlichtung dieser Arbeit das systemagazin zu wählen und danke ihm herzlich für die damit verbundene Arbeit. Den Leserinnen und Lesern dieses Gespräches wünsche ich eine anregende Lektüre.

Tom Levold

27. April 2006
von Tom Levold
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systemagazin und Fußball-WM 2006

systemagazin nimmt mit Bedauern die Entscheidung des Bundesgerichtshof vom heutigen Tage zur Kenntnis, dass jeder die Bezeichnung„Fußball WM 2006″ benutzen darf, ohne die FIFA um Erlaubnis zu fragen bzw. eine angemessene Lizenzgebühr zu entrichten. Dieses Urteil hat verheerende Folgen für die Deutsche Sprache, die auch zukünftig völlig ungeregelt von jedermann benutzt werden darf, und ist ein Schlag für alle, die das Vermarktungspotential von Alltags-Wörtern als Beitrag zur Beendigung unserer Krise nutzen wollen. Vor allem trifft das Urteil aber systemagazin selbst in voller Härte und vereitelt seine Pläne, beim Bundespatentamt folgende Bezeichnungen mit Markenschutz eintragen zu lassen:

  • „Mit freundlichen Grüßen“
  • „Systemisch denken und handeln“
  • „Schiedsrichter Telefon“

systemagazin erwägt daher einen Umzug in die USA, wo nicht dermaßen leichtfertig mit dem Privateigentum an Wörtern umgegangen wird. Mit Interesse hat es festgestellt, dass z.B. Begriffe wie„Passionate Marriage“ oder„Passionate Couples“ längst eingetragene Warenzeichen sind, im Besitz des Autors David Schnarch („Die Psychologie sexueller Leidenschaft“, Klett-Cotta 2006). Nicht ganz klar ist, wie und von wem die Lizenzgebühren eingetrieben werden sollen. In Frage kommen natürlich pauschale Zusatzabgaben auf Verhütungsmittel, Sexfilme und Viagra-Produkte. Und wer sparen will, kann ja jederzeit auf eine„Passionate Marriage“ verzichten.

systemagazin wird sich jedenfalls um die Rechte am Namen„David Schnarch“ bemühen. Und was den Bundesgerichtshof betrifft, ruft systemagazin laut und gebührenfrei:„Schiedsrichter, Telefon“.