systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

22. Mai 2006
von Tom Levold
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Bernd Schmid: Marathon. Eine Erzählung

…„,Du bleibst einer von uns!’, hatten sie ihm versichert. Deshalb auch keine Abschiedsfeier. Immerhin wurde er von seinem vorigen Chef zu dessen eigener Abschiedsfeier eingeladen, weil dieser in die Konzernzentrale aufstieg. ,Wir können dann auch ihren Ausstand mitfeiern!’ Der Zettel für die kleine Rede, die er hatte halten wollen, steckte noch in seinem Anzug. Erst Selbstdarstellung seines Chefs pur. Und nachher waren alle betrunken. Und sein Abschied? Den hatte man vergessen.
Nein, dorthin konnte er nicht zurück, das hatte er sich geschworen. Aber wohin sonst?
Mit 46 zu alt? Zu teuer? Überqualifiziert? – ,Der Personalbereich muss nicht so stark besetzt sein.’
Noch eine Sanierung? Noch mal Schweiß und Tränen? Wieder in bittere Gesichter sehen?
Er jedenfalls lässt sich nicht unterkriegen. Er nicht.
Er lief und lief, fast ohne es noch zu merken.
Marathon! Das war doch dieser Soldat, der in der Gluthitze 42 km nach Athen gelaufen war? Seinem Volk den Sieg zu verkünden. Ja, Sieg, Sieg! Der hatte auch nicht aufgegeben. Der ist aus dem gleichen Holz. Am Ende wird abgerechnet“…
Zum vollständigen Text…

21. Mai 2006
von Tom Levold
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Hallo Quelle-Team


Jürgen Friedrich belehrte uns einst:„Wir brauchen wieder Spieler, die Gras fressen. Und wenn es sein muss, rohes“. Dass dies nicht nur für die Spieler, sondern nun auch für die Zuschauer möglich ist, verdanken wir Euch von Quelle, was ja auf Deutsch auch Ressource heißt. Denn ab sofort kann jeder ein Stück vom Original-WM-Endspiel-Rasen aus dem Berliner Olympia-Stadion für schlappe 75,- € bei Euch bestellen, Final-Rasen vom feinsten, auf dem sich mit ein bisschen Glück auch noch Reste von Spielerhaaren, Hautfetzen, Spucke und Nasenrotz ausmachen lassen. Volltreffer! systemagazin bittet hiermit um schnellstmögliche Zusendung eines kostenfreies Rezensionsexemplares an die bekannte Adresse.
Auch die Fachwelt ist begeistert. So stellen die Alt-Weltmeister Horst Eckel (1954), Bernd Hölzenbein (1974) und Andreas Brehme (1990) einmütig fest:„Wenn wir gewusst hätten, womit man bei der Fußball-WM 2006 alles Kohle machen kann, wären wir auf jeden Fall später geboren worden“ (s. Foto).
systemagazin findet aber Eure Verwertungsstrategie dennoch etwas halbherzig. Nichts gegen ein Stück Wiese. Aber wat fott es es fott, wie man bei uns in Köln sagt. Und was ist dann? Das Olympiastadion zerlegen? Ihr solltet Euch daher auch mal mit„nachwachsenden“ Produkten beschäftigten. Man könnte doch z.B. die Atemluft der Spieler in den zahlreichen Spielunterbrechungen abzapfen – die Berliner Polizei könnte ihre Erfahrungen einbringen – und in kleinen Flakons („Das ist die Berliner Luft“), gestaffelt nach Spieltag oder Halbzeit anbieten. Das Duschwasser der Nationalspieler muss doch auch nicht unbedingt unverwertet in der Berliner Kanalisation verschwinden. Aber nun das Beste: Was haltet Ihr von täglichen Urinproben von allen Spielern incl. des DFB-Präsidenten Mayer-Vorfelder, präsentiert in einer Sonder-Edition von Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann? Fußball-Bildchen anschauen war gestern, die Einverleibung von Fußballern ist heute. Über die Rechte an der Idee werden wir uns schon einig.
Beste Grüße vom systemagazin

20. Mai 2006
von Tom Levold
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bullshit

Der Suhrkamp Verlag hat mit dem 20 Jahre alten Text von Harry G. Frankfurt einen verlegerischen Volltreffer gelandet, mit vier Auflagen in vier Monaten, einem sagenhaften Verkaufsrang von 344 bei Amazon.de und dem Bullshit-Werbespruch:„Dieses Buch wird Ihr Leben verändern“. Tom Levold bespricht das Buch für systemagazin:„Bullshit … schert sich … einen Teufel um den Kontext noch um die Kohärenz und Konsistenz der eigenen Aussagen. Bullshit ist … ausschließlich an der situativen Verwertbarkeit von sprachlichen Äußerungen in einer immer stärker alle Lebensbereiche durchdringenden ‚Ökonomie der Aufmerksamkeit‘ (G. Franck) orientiert. Dass lässt sich nicht nur in den Massenmedien und der Politik (sozusagen den Homelands des Bullshit) feststellen, sondern wird auch zunehmend in den öffentlichen Selbstdarstellungen der Wissenschaften und Kirchen erkennbar. Bullshit stellt aus dieser Perspektive ein symbolisches Kapital dar, ohne das eine gesellschaftlich relevante Beachtung und das damit verbundene finanzielle Kapital kaum noch zu haben ist. Vor diesem Hintergrund wird vielleicht auch verstehbar, warum Suhrkamp mit einer Bullshit-Parole für ein Buch über Bullshit wirbt – und damit Erfolg hat“
Zur vollständigen Rezension…

19. Mai 2006
von Tom Levold
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Sakrilüg: Die Wahrheit über den da Vinci-Code

Verehrter Dan Brown,

toll, wie Sie die Kunstbanausen in aller Welt durch Ihr Buch (zum Film) in Scharen dazu bringen, sich alte Gemälde anzusehen. Aber wenn Sie das schon tun, dann doch bitte richtig. Ihre Behauptung, das Bild von Leonardo da Vinci zeige Jesus und Maria Magdalena als Paar beim letzten Abendmahl und gebe damit ein Wissen preis, welches die konspirative Organisation„Opus Dei“ seit Jahrhunderten mit allen Mitteln geheim zu halten versuche, entbehrt nun wirklich jeder Grundlage. Das haben Ihnen alle Fachwissenschaftler und Feuilletons ja auch schon längst um die Ohren gehauen. Wie diese allerdings auf die Idee kommen, bei dem Werk handele es sich in Wirklichkeit um das letzte Abendmahl mit Jesus, Johannes und den anderen Jüngern, ist ebenfalls für niemandem nachvollziehbar, der einen genauen Blick auf das Gemälde wirft (zur Vergrößerung bitte auf die Abbildung klicken). systemagazin freut sich, das Geheimnis des Bildes an dieser Stelle endlich lüften zu können.

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18. Mai 2006
von Tom Levold
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Management von Instabilität

systemagazin begrüßt Volkmar Abt herzlich als neuen Autor. Er rezensiert das Buch von Peter Kruse:„next practice. Erfolgreiches Management von Instabilität – Veränderung durch Vernetzung“ und ist sehr angetan:„Um es gleich vorneweg zu nehmen: Peter Kruses „next practice“ gehört zu der Art von Fachliteratur, die man so schnell nicht mehr aus der Hand legt, hat man einmal angefangen zu lesen. Peter Kruse schafft es, das höchst komplexe Thema „Change-Management“ so aufzubereiten, dass man Lust bekommt, die Inhalte und Erkenntnisse aus der Lektüre sofort auf alltägliche Veränderungskontexte und insbesondere natürlich auf professionelle Begleitungen von Veränderungsprozessen zu übertragen: Das nächste „Change-Projekt“ dürfte sehr davon profitieren“ Zur vollständigen Rezension…

17. Mai 2006
von Tom Levold
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Lösungsorientierte Kurztherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Systemische Bibliothek im systemagazin wird um einen Beitrag von Alexander Trost und Franz Wienand erweitert:„Praxis der lösungsorientierten Kurztherapie mit Familien in der kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis„, erstmals veröffentlicht in: Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 10 /2 (2000). Alexander Trost ist Kinder- und Jugendpsychiater und Professor an der Kath. Fachhochschule Aachen für das Fach Kinder- und Jugendpsychiatrie. Weitere Beiträge von ihm für systemagazin werden in nächster Zukunft folgen.

16. Mai 2006
von Tom Levold
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Oliver König: Familienwelten


Ulle Jäger („Der Körper, der Leib und die Soziologie. Entwurf einer Theorie der Inkorporation“. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2004) hat eine Rezension zum Buch von Oliver König über die Theorie und Praxis der Aufstellungsarbeit verfasst, die systemagazin gerne an dieser Stelle veröffentlicht:„Familienaufstellungen sind genauso beliebt wie umstritten. Die oftmals emotional aufgeladene Diskussion um Nutzen oder Schaden dieser Technik wird mit Oliver Königs Buch endlich ergänzt durch einen sachlich gehaltenen Beitrag, der in beispielhafter Weise Reflexion und Theorie einerseits mit Erfahrung und Praxis andererseits verbindet. König stellt wissenschaftlich fundiert und dennoch allgemein verständlich Hintergrund, Entwicklung, Konzept und sein eigenes Verständnis der Familienaufstellung vor. Für ihn, dessen praktische Arbeit sich auf die Felder Gruppendynamik und Familienaufstellung konzentriert, ist die Aufstellung ein Gruppenverfahren besonderer Art. Die Besonderheiten dieser Methode beschreibt er analytisch clever und mit Rückgriff auf eine Vielzahl von therapeutischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Erkenntnisse über Familie aus Ethnologie und Soziologie fließen ebenso in seine Darstellung ein wie eine Erinnerung an die Traditionen, aus denen sich die Familienaufstellung speist. Er historisiert damit diesen Ansatz und löst ihn von der Person Bert Hellingers ab, dessen Name in der Öffentlichkeit als Synonym für Familienaufstellungen schlechthin steht. So gelingt es ihm, jenseits von Mystifizierung oder Verteufelung eine Technik zu beleuchten, deren Wirkung bislang selten rational begründet wurde“ Zur Rezension…

15. Mai 2006
von Tom Levold
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immer (Oskar Pastior)

das gedicht gibt es nicht. es
gibt immer nur dies gedicht das
dich gerade liest. aber weil
du in diesem gedicht siehe oben
sagen kannst das gedicht gibt
es nicht und es gibt immer nur
dies gedicht das dich gerade
liest kann auch das gedicht das
du nicht liest dich lesen und
es dies gedicht hier nur immer
nicht geben. beide du und du
lesen das und dies. duze beide
denn sie lesen dich auch wenn
es dich nicht nur hier gibt

Aus Anlass der Bekanntgabe der diesjährigen Verleihung des Büchner-Preises an den rumänischen Dichter Oskar Pastior (© 1997 Carl Hanser Verlag München Wien. Aus: Das Hören des Genitivs. Gedichte)

15. Mai 2006
von Tom Levold
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Tagungsbericht von der 3. Systemischen Forschungstagung März 2006

Björn Enno Hermans hat die 3. Tagung über„Systemische Forschung in Therapie, Pädagogik und Organisationsentwicklung“ in Heidelberg vom 8.-10.3.2006 besucht und war begeistert:„Eine Menge Input, Anregungen, Ideen, Personen, Neuigkeiten, Kontakte und ein richtig gutes Gefühl, systemisch zu arbeiten und zu forschen. Hätte es schon Anmeldeformulare für 2008 gegeben, ich hätte eines ausgefüllt und die meisten anderen Teilnehmer m.E. aus, insofern bleibt, diese Betrachtung mit einem Dankeschön in Richtung der Veranstalter zu beenden“. Lesen Sie seinen Tagungsbericht hier…

14. Mai 2006
von Tom Levold
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Lieber FC Köln,

systemagazin gratuliert herzlich zum Erreichen der zweiten Bundesliga! Damit ist das erste Teilziel Deines ehrgeizigen Zwei-Jahres-Planes, wieder einmal Tabellen-Erster zu werden oder zumindest unter die ersten Drei zu kommen, bereits erreicht. Bravo!
Bislang ist Dir dieser Plan schon viermal in Folge gelungen. Wer von Deinen zahllosen Konkurrenten um Punkte und Tore kann vergleichbares von sich behaupten? systemagazin ist aus diesem Grund mehr als zuversichtlich, dass es auch zum fünften Mal gelingen wird.
Es gibt dabei nur ein klitzekleines Problemchen: Du verkaufst Dich zu schlecht. In der ganzen Republik stehst Du als notorischer Absteiger da, als Verein, der sich nicht in der Bundesliga behaupten kann. Das ist ungerecht.

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13. Mai 2006
von Tom Levold
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100. Besprechung im systemagazin

Ich freue mich, Ihnen heute die 100. (und sehr ausführliche) Besprechung im systemagazin vorstellen zu können, verbunden mit der herzlichen Einladung an Sie, eigene Beiträge und Rezensionen zum systemagazin beizusteuern. Es handelt sich um den Band„Die Wertschätzende Organisation„, herausgegeben von Klaus G. Deissler und Kenneth J. Gergen, mit Beiträgen u.a. von Harlene Anderson, David Cooperrider, Kenneth und Mary Gergen, Klaus G. Deissler, Thomas Keller, Roswitha Schug, Lothar Eder, Bernd Schmid und Walter Schwertl.
Der Band zeigt die ganze Bandbreite zwischen Dissens und Langeweile auf, in die ein Diskurs über Wertschätzung geraten kann, wenn Wertschätzung nicht nur ein Merkmal der Argumentation darstellt, sondern zu ihrem Inhalt wird. Ich wünsche eine anregende Lektüre!

12. Mai 2006
von Tom Levold
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Gästebuch

Liebe Leserinnen und Leser,

ich möchte ja gerne ein bisschen mehr von Ihnen hören. Aus diesem Grund habe ich Anfang des Jahres ein Gästebuch eingerichtet, in dem auch einige sehr nette Einträge zu finden sind. Dass ich jeden Tag hineinschaue, hat aber vor allem damit zu tun, dass Spammer gezielt nach Gästebüchern suchen, um dann ihre Porno-, Glückspiel-, Reise- oder Sonstwas-Links hineinzustellen. Die muss ich dann manuell wieder löschen. Da dies nicht mal eine technische Herausforderung darstellt, habe ich die Möglichkeit, einen Eintrag einzugeben, erst einmal gesperrt. Ich freue mich, wenn Sie mir trotzdem schreiben und setze das auch gerne, wenn Sie möchten, für Sie ins Gästebuch, das übrigens weiterhin zu lesen ist.

Beste Grüße

Tom Levold

11. Mai 2006
von Tom Levold
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Sonderangebot

Aufgrund von Hinweisen ungenannt bleiben wollender Dritter ist systemagazin in den Besitz von Informationen gelangt, die beweisen, dass das Internet-Auktionshaus eBay eine Versteigerung des systemagazin-Herausgebers Tom Levold nicht nur geplant, sondern bereits in der Öffentlichkeit lanciert hat. Auch wenn der Betroffene persönlich noch nicht zu einer Stellungnahme zu bewegen war, möchte systemagazin an dieser Stelle klarstellen: weder ist eine Versteigerung von Tom Levold in der Vergangenheit beabsichtigt noch sind bislang Verhandlungen zur Übertragung von Namensrechten geführt worden. Zudem gilt: Auch wenn das systemagazin für alle Nutzer kostenfrei zur Verfügung steht und die Systemische Therapie immer noch nicht als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren gilt, berechtigen diese Tatsachen das Auktionshaus eBay aus der Sicht des Online-Journals noch lange nicht, seinen Herausgeber zu einem solch lächerlichen Dumping-Preis feilzubieten.
Aus diesem Grund sieht sich systemagazin gezwungen, in die Offensive zu gehen. Alle Leser sind daher aufgerufen, an dieser Stelle eigene Gebote, natürlich nur unter Angabe guter Gründe, abzugeben. Die Gebote sollten allerdings mindestens, schon der Ehre halber, den zehnfachen Preis bieten (na gut, sagen wir: mindestens 9,99 €).

PS: systemagazin ist nicht autorisiert, sich zum„Thema Klaus Mücke“ zu äußern.