systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

13. Juni 2006
von Tom Levold
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Dirk Baecker über Ulrich Beck und Niklas Luhmann

Auf seiner website stellt Dirk Baecker einen neuen Aufsatz vorab ins Netz, der im Heft 100 der„Politischen Ökologie“ erscheint. Der Titel„Über Ulrich Becks ‚Risikogesellschaft‘ (1986) und Niklas Luhmanns ‚Ökologische Kommunikation‘ (1986)“. Darin schreibt Backer u.a.:„Wenn die Ordnung der Gesellschaft nicht mehr jene der Stände und Familien ist, sondern jene der Funktionssysteme und Netzwerke, haben wir es mit sozialen Formen einer dynamischen Stabilität und strukturierten Komplexität zu tun, die im wesentlichen aus Ereignissen und mehr oder minder lange durchzuhaltenden Formen der Reaktion auf Ereignisse bestehen. Keine Tradition und keine Zukunft halten eine Gesellschaft, die nichts als ihre eigene Gegenwart, deren Auftauchen und Verschwinden, hat, um sich ihrer Zustände zu vergewissern und Entscheidungen zu treffen, die diesen Zuständen angemessen zu sein scheinen. Schon das Wort von den„Zuständen“ führt in die Irre, weil es von hochgradig ungewissen Verknüpfungen mit einer immer wieder neu erfundenen Vergangenheit und einer immer wieder neu ins Auge gefassten Zukunft lebt, die dauernd ausgetauscht werden und in die sich nicht zuletzt deswegen jene Institutionen und Traditionen einklinken können, die von sich das Gegenteil behaupten. Die Gesellschaft ist ihr eigener Zerfall von Ordnung (Entropie), aus dem laufend und immer wieder neu neue Ordnung gewonnen wird (Negentropie). Sie macht sich immer wieder neu zum Material, aus dem sie besteht: Information und Kommunikation. Nur deswegen haben wir eine Chance, ihre Zustände zu überprüfen. Und nur deswegen haben wir es mit jener Trägheit zu tun, die daraus resultiert, dass von so vielen Beobachtern und Akteuren Tag für Tag nichts anderes getan wird, als die Zustände der Gesellschaft zu überprüfen. Aus einer ökologischen Perspektive ist es das, was Politiker und Lehrer, Priester und Wissenschaftler, Richter und Manager, Berater und Journalisten Tag für Tag tun. Sie machen sich zu Sachwaltern kontingenter Eigenwerte der Gesellschaft, die sich nur in dem Maße erhalten können, als sie es schaffen, Bezugspunkte für ereignishafte Kommunikation und Handlung zu bleiben“
Der Link zum vollständigen Artikel (PDF)

12. Juni 2006
von Tom Levold
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Meyer-Vorfelder: DFB als kirchliche Glaubensgemeinschaft anerkennen!


Nach einer Klausurveranstaltung des DFB-Präsidiums trat heute nachmittag der Präsident des DFB, Gerhard Meyer-Vorfelder, mit der Forderung an die Öffentlichkeit, den DFB als kirchliche Glaubensgemeinschaft anzuerkennen.„Spätetens seit der Eröffnung der phantastischen Fußball-WM in unserem Lande dürfte jedem deutlich geworden sein, dass der Fußball den christlichen Religionen längst den Rang abgelaufen hat“, ging Mayer-Vorfelder in die Offensive:„Gegen unsere Einschaltquoten kam selbst die Übertragung des Papst-Besuches in Deutschland nicht mit“. Diese Entwicklung müsse sich aber auch in anderen Einnahmen niederschlagen. An Gläubigen sei kein Mangel, immerhin glaube die Mehrheit der Bevölkerung fest daran, dass Deutschland die WM gewinnen könne. Zur Festigung dieses Glaubens würden derzeit überall entsprechende Fahnen und andere Devotionalien an Häusern und Autos angebracht.

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12. Juni 2006
von Tom Levold
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„Genokit“ zur Genogrammerstellung

Die kleine Firma SystemicTools bietet ein interessantes Werkzeug zur Erstellung von Genogrammen an, das sowohl stationär als auch mobil eingesetzt werden kann.„Neben Genogrammen kann das Genokit auch zur Erstellung von Organigrammen oder zur Darstellung von Gruppenkonstellationen benutzt werden. Auch ‚Aufstellungsdiagramme‘ können mit dem Material problemlos angefertigt werden – es ist eigentlich für alle Zwecke einsetzbar, in denen bestimmte Symbole während der Entwicklung einer Struktur immer wieder neu zueinander verschoben werden müssen. Die Arbeit mit dem Genokit macht Spaß, lädt die Beteiligten ein, selbst in die Darstellung von Systemen einzugreifen und schafft dadurch einen kreativen Raum in der Arbeit mit Familien und Gruppen. Besonders in Seminaren lässt sich das Set gut einsetzen“
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11. Juni 2006
von Tom Levold
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Lieber George W. Bush,

Jetzt wird es ernst. Zum ersten Mal seit fast fünf Jahren hast Du wieder Selbstmordattentate im eigenen Land zu verzeichnen. Ok, das mit dem eigenen Land nehmen wir zurück, wir wollen Dich ja nicht in Schwierigkeiten bringen. Trotzdem stellen die heimtückischen Selbstmorde der drei„ungesetzlichen Kämpfer“ im Konzentrationslager Guantanamo natürlich einen harten Schlag des Terrorismus gegen die Freiheit der westlichen Welt dar. systemagazin teilt Deine Besorgnis, aber auch die Einschätzung Deines Vertreters in Gunatanamo, Konteradmiral Harry Harris, der laut Spiegel Online sagte:„Sie haben keine Achtung vor dem Leben, weder vor unserem noch vor ihrem. Es war kein Akt der Verzweiflung, sondern Kriegsführung gegen uns“ Dazu gehört leider auch, dass sich die Kombattanten jetzt mit jeweils siebzig Jungfrauen im Paradies vergnügen.
Nun ist es an der Zeit, über einen Konter nachzudenken. systemagazin kennt sich vom Fach her mit symmetrischen Eskalationen aus und empfiehlt: mehr desselben und – Gleiches mit Gleichem vergelten. Dass Du auch keine Achtung vor dem Leben anderer hast, hast Du Deinen Jungs und Deinem Papa ja schon gezeigt. Das reicht aber nicht, um Dir Respekt beim Gegner zu verschaffen. Da musst Du schon einen Schritt weitergehen. Unser Vorschlag: schnall Dir ausreichend Dynamik um den Bauch, flieg in den Iran zu Ahmadinedschad und seiner Gang und spreng Euch beide in die Luft. Und es wird doch verdammt noch mal möglich sein, mindestens 140 amerikanische Jungfrauen für Dich aufzutreiben, die von der„just say no“-Kampagne aus Papas Vizepräsidentenzeit übrig geblieben sind und Dich begleiten. Schließlich geht das Leben auch für Dich weiter. Wir kümmern uns um den Rest.
Und wenn Du nicht weiter weißt, lass Dir einfach alles wichtige aus dem beiliegenden Buch vorlesen.
Beste Grüße
systemagazin

10. Juni 2006
von Tom Levold
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Schläge im Namen des Herrn

In den vergangenen Monaten hat dieses Buch über die Geschichte der Heimkinder in den ersten 20 Jahren der Bundesrepublik ziemlich Furore gemacht. Tom Levold schreibt im systemagazin dazu:„Peter Wensierski, Spiegel-Reporter, Dokumentarfilmer
und Fernsehjournalist, der mit dem Film ‚Mauerläufer‘ und seinem Buch über verheimlichte Kinder katholischer Priester ‚Gottes heimliche Kinder‘ bekannt geworden ist, breitet in einem quälenden Panorama Leidensgeschichte nach Leidensgeschichte aus, die sich alle ähnlich sind, deren Erzählung jedoch jeweils etwas neues und einmaliges hervorbringt: die Erinnerungen der ehemaligen Heimzöglinge erhalten – in vielen Fällen wohl zum allerersten Mal – eine individuelle Stimme und können sich öffentlich artikulieren“
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9. Juni 2006
von Tom Levold
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Supervision und Coaching als Profession

Die erste Ausgabe 2006 der Zeitschrift„Organisationsberatung, Supervision, Coaching“ (OSC) beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt der Professionalisierung von Supervision und Coaching. Gleich zwei Beiträge von Stefan Kühl untersuchen die Professionalisierung von Supervision im Spannungsfeld zwischen Expansionsbestrebung und Selbstbescheidung sowie die Positionierung von Coaching zwischen„Qualitätsproblemen und Professionalisierungsbemühung“. Bernd Birgmeier gibt den Diskussionsstand wieder, ob es sich beim Coaching um eine Methode oder eine Profession handelt. Ferdinand Buer fragt, ob Organisation als bürokratische Kontrolle die Supervisions-Profession gefährde.
Weitere Arbeiten thematisieren u.a. die Frage nach internem oder externem Coaching sowie die Instrumentalisierung von Coaching„zur Aufrechterhaltung der Machtstellung von Männern in Organisationen“.
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8. Juni 2006
von Tom Levold
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Eröffnungsspiel mit 1:0 gewertet


Nachtrag zum gestrigen Beitrag zur Absage des Eröffnungsspiels der Fußball-WM: Wie soeben über die Tagesschau zu erfahren war, hat die FIFA auf die Schwierigkeiten des DFB spontan reagiert und das Eröffnungsspiel mit 1:0 für die deutsche Nationalmannschaft gewertet (Einzelheiten hier). systemagazin findet: eine sympathische und mehr als faire Geste, die dem deutschen Fußball allerdings auch zusteht. Schließlich sind wir die Gastgeber!
Es kursieren allerdings auch Verleumdungen, dass die FIFA mit dieser Maßnahme nur sicherstellen wolle, dass ihr Präsident Sepp Blatter das schon seit einiger Zeit fest mit Innenminister Schäuble vereinbarte Bundesverdienstkreuz doch noch verliehen bekommt, nachdem die Stänkereien sportunerfahrener Politiker zugenommen haben, die Blatter Korruption vorwerfen. Wolfgang Schäuble, der sich mit Korruptionsvorwürfen bestens auskennt, bewies Standfestigkeit und ließ mitteilen, dass er das Verdienstkreuz„mit Freude“ überreichen werde. Den Kritikern ist mit der offiziellen Festlegung des Spielergebnisses natürlich endgültig der Wind aus den Fahnen genommen worden. Das nennt man Abseitsfalle! systemagazin gratuliert zum Sieg.

8. Juni 2006
von Tom Levold
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Selbstmanagement – ressourcenorientiert

Von Rezensionsweltmeister Wolfgang Loth präsentiert systemagazin einen Tag vor der WM eine sehr lobende Kritik von Maja Storchs und Frank Krauses Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcenmodell (ZRM):„Der Manualteil ist didaktisch hervorragend aufbereitet, enthält auch Kopiervorlagen mit der ebenfalls nicht selbstverständlichen Bemerkung, dass die AutorInnen (trotz Titelschutz) „das ZRM-Training selbst als ,Open Source‘ konzipiert“ haben, d. h. „wir stellen KollegInnen ein Verfahren zur Verfügung, das jede(r) NutzerIn übernehmen oder nach Bedarf modifizieren kann“. Ein emanzipatorisches Manualverständnis, sehr zu begrüßen!“
Zur vollständigen Besprechung…

7. Juni 2006
von Tom Levold
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WM 2006: Eröffnungsspiel kurzfristig abgesagt


Frankfurt am Main (7.6.2006): Der Präsident des Deutschen Fussballbundes, Gerhard Mayer-Vorfelder, teilte überraschend auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit, dass das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2006 in München leider entgegen der ursprünglichen Planung ausfällt. Das deutsche Team muss zu diesem Zeitpunkt einen nicht verschiebbaren Foto-Termin mit einigen Sponsoren in Berlin wahrnehmen.
„Diese Entscheidung ist nicht nur unangenehm, sondern die schwerste überhaupt in meiner Amtszeit als DFB-Präsident“, beteuerte Mayer-Vorfelder vor den aufgebrachten Journalisten. Letztlich habe aber das Urteil des Bundesgerichtshofes, das den Markenschutz für den Begriff„Fußball-WM 2006″ aufgehoben hat (systemagazin berichtete ausführlich), die Veranstalter in eine ökonomisch schwierige Lage gebracht.

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6. Juni 2006
von Tom Levold
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Die wunderbaren-wunderlichen Entwicklungen der Systemischen Therapie

Rosmarie Welter-Enderlin veröffentlichte unter diesem Titel 2003 einen Vortrag, den sie 2002 auf der Jahrestagung der DGSF in Freiburg hielt. Er erscheint jetzt in der Systemischen Bibliothek des systemagazins:„Drei Phasen lassen sich abgrenzen: Die Zeit der Pioniere und Pionierinnen, die 80er und 90er Jahre mit der Entwicklung hin zur systemischen Perspektive und des Konstruktivismus sowie die Phase der Konsolidierung und des Nachweises von Wirksamkeit. Verbindend zwischen den verschiedenen Formen von Familientherapie und Systemischer Therapie sind die Betrachtungsperspektiven der Ganzheitlichkeit, der Fokus auf Beziehungen, die Selbstbezüglichkeit und eine konstruktivistische Sicht. Im Zentrum der eigenen Vorgehensweise steht das Konzept der Begegnung als Vorraussetzung von therapeutischer Veränderung. Für die Zukunft erscheint es wichtig, das systemische Paradigma zu erweitern im Hinblick auf Fragen der Diagnostik, schulenübergreifendem Denken und Handeln, die Berücksichtigung der Individuen und ihrer Biografie, die Integration von Theorien zur Rolle, von Bindung und Affekten und nicht zuletzt die Betonung der geschlechterspezifischen Unterschiede im therapeutischen Handeln und in der Beschreibung von Familien und Systemen“
Der Link zur Systemischen Bibliothek…

4. Juni 2006
von Tom Levold
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Kinder, Kinder – muss das denn sein?


Das ist die Überschrift zum Editorial von Jochen Schweitzer und Rüdiger Retzlaff, die das Heft 1 2006 von„Psychotherapie im Dialog“ zum Thema Kindheit herausgegeben haben, das hier mit leichter Verspätung vorgestellt wird. Sie schreiben:„So oder ähnlich fragen vielleicht beim Aufschlagen dieses Heftes viele Leser, ob denn PiD ein ganzes Heft dem Thema „Kindheit” widmen müsse. Denn PiD-Leserinnen und -leser, wir wissen dies aus Umfragen, sind ganz überwiegend Erwachsenen-PsychotherapeutInnen. Warum sollen sie sich mit Kindern und Kindheit beschäftigen, wenn diese in ihren Praxen und Kliniken nur in Erzählungen und in Erinnerungsspuren auftauchen?
So oder ähnlich könnten sich umgekehrt Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen fragen, ob es für ihre Professionalität wirklich hilfreich ist, buchdicke Hefte, wie das hier vorgelegte, durchzulesen. Ein oft kolportiertes Vorurteil vieler ErwachsenenpsychotherapeutInnen über KinderpsychotherapeutInnen scheint ja zu sein, dass diese ohnehin wenig wissenschaftliche Literatur lesen“ Diesen vermuteten Spontanreaktionen möchte das Themenheft entgegentreten.
In der Ausgabe finden sich Beiträge von Vertretern unterschiedlicher Richtungen und Verfahren der Kindertherapie, die ihre Vorgehensweise vorstellen, Arbeiten zu generationenübergreifenden Therapieformen, zwei Aufsätze über die Kindheit von Psychotherapeuten und PsychotherapeutInnen als Väter und Mütter sowie ein Überblicksartikel über„Traumatische Kindheit“ und ein Artikel über Kinder aus dem Blickwinkel der Salutogenese- und Resilienz-Forschung. Abgerundet werden die Beiträge wie immer durch eine Bücherschau und diverse Internet-Links.
Zu den Abstracts aller Artikel kommen Sie hier…

3. Juni 2006
von Tom Levold
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MindMap-Software NovaMind 3.0

Tom Levold: Als Hilfsmittel für Planung, Konzeption und Präsentation unterschiedlichster Themen in Beratungs- oder Fortbildungsprozessen hat sich die Mind-Map-Technik längst herumgesprochen und vielfach bewährt.
Der Vorteil dieser MindMap-Software besteht darin, dass nicht nur sehr schnell und völlig unkompliziert beliebig komplexe MindMaps erstellt werden, sondern auch in den unterschiedlichsten Präsentations- und Dokumentationskontexten weiterverwandt werden können, ohne große Zugeständnisse an die grafische Qualität machen zu müssen. Kurz, wer MindMaps mag oder sich dafür interessiert, dem sei der Download einer Testversion zum Ausprobieren empfohlen: das Programm ist schnell erlernt, einfach zu bedienen und sein Geld wert.
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