systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

25. Juni 2006
von Tom Levold
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Vom Sprengen des Gartens

Oh Sprengen des Gartens, das Grün zu ermutigen.
Wässern der durstgen Bäume, gib mehr als genug,
gib mehr, gib mehr, gib mehr als genug.
Und vergiß auch nicht das Strauchwerk,
auch das beerenlose nicht, das ermattete,
und übersieh nicht zwischen den Blumen das Unkraut,
das auch Durst hat.
Noch gieße nur den frischen Rasen,
oder den versengten nur, auch den nackten Boden
erfrische du, erfrische du.

O sprinkling the garden, to enliven the green!
Watering the thirsty trees. Give them more than enough,
give more, give more, give more than enough.
And do not forget the shrubs
Even those without berries, the exhausted
poor ones. And do not neglect
The weeds growing between the flowers, they too
Are thirsty. Nor water only
The fresh grass or only the scorched.
Even the naked soil you must refresh.

Bertolt Brecht (Hollywood Songbook)

24. Juni 2006
von Tom Levold
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PID 2/2006 über „Körper“

Ulrich Streeck und Arist von Schlippe (der in diesem Jahr aus dem Herausgeberkreis von PiD ausgeschieden ist) geben das aktuelle Heft 2 zum Thema „Körper“ heraus. Sie schreiben:„Was gemeint ist, wenn in der Psychotherapie vom Körper die Rede ist, scheint ganz und gar offenkundig und nicht erläuterungsbedürftig zu sein, ist doch das materielle Substrat, das Körper genannt wird, nich nur für jedermann sichtbar, sondern auch der Vermessung zugänglich. Körper in der Psychotherapie – das ist weder nur der kranke Körper der psychosomatischen Medizin, noch nur der Körper als Objekt einer der vielen therapeutischen Verfahren, die unter dem eigentümlichen Zwitterbegriff „Körperpsychotherapie” subsumiert werden. Wollte man die Vielfalt der Bedeutungen, die der Körper und Körperlichkeit in der Psychotherapie haben, auch nur halbwegs umfassend darstellen, ließe sich das im Rahmen eines schmalen Heftes wie dem vorliegenden kaum realisieren, wahrscheinlich nicht einmal in einem umfangreicheren Sammelband“
Dennoch ist ein eindrucksvoller Überblick über die verschiedenen Ansätze der einzelnen Therapieschulen zustandegekommen, körperbezogene Vorgehensweisen in ihrer Praxis einzusetzen.
Zur Übersicht über alle abstracts des Heftes…

23. Juni 2006
von Tom Levold
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Sensation: Allianz schafft 7.500 Arbeitsplätze

München: Fast 7500 Stellen will der größte deutsche Versicherungskonzern Allianz neu schaffen. 5000 Arbeitsplätze sollen bei der Allianz selbst entstehen, weitere 2480 bei der Tochter Dresdner Bank, wie das Unternehmen gestern in München bekannt gab.
Der Stellenaufbau soll nach Angaben des Konzerns bis 2008 umgesetzt sein.
Die Gewerkschaft Ver.di zeigte sich hocherfreut.„Die Beschäftigten begrüßen angesichts des Rekordgewinns der Allianz von 4,5 Milliarden Euro natürlich den Schritt des Konzerns. Sie haben zu Recht erwartet, dass ein Umbau des Konzern mit ihnen und nicht gegen sie umgesetzt wird“, betonte Ver.di-Vorstandsmitglied Uwe Foullong.

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23. Juni 2006
von Tom Levold
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Sensation: Allianz schafft 7.500 Stellen

Fast 7500 Stellen will der größte deutsche Versicherungskonzern Allianz streichen. 5000 Arbeitsplätze sollen bei der Allianz selbst wegfallen, weitere 2480 bei der Tochter Dresdner Bank, wie das Unternehmen heute in München bekannt gab.

München – Der Stellenabbau soll nach Angaben des Konzerns bis 2008 umgesetzt sein. Für die Beschäftigten der Allianz  ist ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis zumindest Ende 2007 vereinbart.

AP
Protestplakat vor der Allianz-Niederlassung in Köln: Standort wird komplett geschlossen
Die Gewerkschaft Ver.di kündigte Warnstreiks an.„Die Beschäftigten haben angesichts des Rekordgewinns der Allianz von 4,5 Milliarden Euro kein Verständnis für den Umgang des Konzerns mit den Beschäftigten. Sie erwarten zu Recht, dass ein Umbau des Konzern mit ihnen und nicht gegen sie umgesetzt wird“, betonte Ver.di-Vorstandsmitglied Uwe Foullong.
Das Unternehmen will die bislang eigenständigen Sparten Sach-, Lebens- und Krankenversicherung mit bislang 38.000 Mitarbeitern zusammenführen und die getrennten Vertriebswege bündeln, um effizienter zu werden. Mit der vereinfachten Struktur würden Kosten um bis zu 500 bis 600 Millionen Euro gesenkt, erklärte das Unternehmen heute. Auch das Geschäft der Tochter Dresdner Bank soll neu strukturiert werden. Die Kosten für den weit reichenden Umbau des Konzerns sollen bei rund einer halben Milliarde Euro liegen. Ziel sei, eine Basis für weiteres Wachstum zu schaffen, hieß es.

Allianz-Vorstand Michael Diekmann hatte im vergangenen September angekündigt, das Inlandsgeschäft zu straffen sowie das einheimische Versicherungsgeschäft umzubauen. Er betont seither, dass der Umbau auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ziele und nicht reine Kostensenkungen im Vordergrund stünden.„Was wir heute auf den Weg bringen, ist die Basis für zukünftiges profitables Wachstum unserer Gesellschaften in Deutschland“, sagte er.

„Einschneidende und schmerzliche Schnitte“

Der Chef der Allianz Deutschland, Gerhard Rupprecht, begründete die Maßnahme mit massiven Kundenverlusten und höherem Kostendruck.„Das sind sehr einschneidende und schmerzliche Schritte, das ist uns allen bewusst, aber es sind eben auch notwendige Schritte“

Statt 21 gibt es künftig nur noch zehn Allianz-Verwaltungsstandorte. Am härtesten trifft es Köln: Die Niederlassung mit 1300 Vollzeitstellen soll Anfang 2008 komplett geschlossen werden. Auch die großen Niederlassungen der Lebensversicherung in Frankfurt am Main und der Krankenversicherung in Dortmund sowie die Schadenbearbeitungsbüros Aachen, Mainz, Mannheim, Freiburg, Ulm, Augsburg, Nürnberg, Hannover und Magdeburg fallen dem Umbau vollständig zum Opfer. Es werde aber„an allen anderen Standorten auch Personaleinsparungen geben“, sagte Rupprecht.

Die Dresdner Bank teilte heute mit, sie rechne durch den Abbau von 2480 Stellen – davon 1980 im inländischen und 500 im ausländischen Geschäft – mit einer Verbesserung des Ergebnisses.„2008 erwartet die Dresdner Bank Synergieeffekte in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro, davon rund 350 Millionen Euro aus Erträgen und rund 250 Millionen Euro aus Kosten“, hieß es. Bankchef Herbert Walter bekräftigte, Ziel sei weiter eine Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent nach Steuern im Jahr 2008. Die nach wie vor ertragsschwache Bank wolle bis dahin per saldo die Kostenbasis stabil halten und stärker als der Markt wachsen. Das Kreditinstitut hatte bereits in den Jahren 2001 bis 2004 Arbeitsplätze gestrichen.

Die Reduzierung von Stellen bei Allianz und Dresdner Bank war erwartet worden. Branchenkenner rechneten bislang damit, dass der Konzern insgesamt 5000 Arbeitsplätze streichen würde. Pessimistischere Einschätzungen gingen von 10.000 Jobs aus, die wegfallen würden.

22. Juni 2006
von Tom Levold
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Systemisches Coaching


Barbara Hüppauf aus Berlin (Foto) bespricht das„Handbuch für die Beraterpraxis“ der Autorinnen Gabriele Müller und Kay Hoffman:„Die Autorinnen verfügen über umfangreiches Wissen, das in sehr komprimierter Form dargeboten wird. Das führt dazu, dass manche Aussage eher wie eine kühne Behauptung klingt, der man zustimmen mag oder auch nicht. … Es ist wohl genau diese Sicherheit in den Anweisungen, die mich immer wieder dazu bringt, mich mit den Ideen des Buches auseinanderzusetzen. Wenn ein Autor vor allem bezweckt, den Leser anzuregen und an eine ihm vielleicht eher fremde Denkensweise heranzuführen, dann ist es den Autorinnen bei mir gelungen. Es gibt wenige Bücher, nach denen ich in der letzten Zeit so oft gegriffen habe. Es ist wie ein überzeugungsstarker Gesprächspartner, dem man nicht notwendigerweise zustimmt, dessen Gedanken aber faszinieren, da sie neue Sichtweisen anregen“
Zur vollständigen Rezension…

21. Juni 2006
von Tom Levold
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Deutschlandfahne – erste Sahne


Deutschland, Du bist erste Sahne
Endlich lassen wir‘s heraus
Wir lieben Dich und Deine Fahne
Das Prachtstück hängt an jedem Haus

Wo sonst die Nikoläuse baumeln
Sehn wir heut‘ Deutschlandtücher flattern
Begeisterte Teutonen taumeln
Und Fähnchen die an Autos knattern

Schwarz wie Angies Kanzlerseele
Rot wie Müntes Sozi-Mund
Gold wie Kerners Schwätzer-Kehle
Mensch Deutschland endlich wirst Du bunt

Adler jeder Handelsklasse
weh‘n mit stolzgeschwellter Brust
Der Fifa klingelts in der Kasse
Doch Deutschland nimmt es seinen Frust

Die Lappen werden täglich länger
Nähmaschinen laufen heiß
Und unsere Medien-Bänkelsänger
besingen unsren Bürgerfleiß

Wolfgang Schäuble und die Toten
Hosen, Beckenbauer‘s Franz
Alle sind wir Patrioten
Baden uns in Deutschlands Glanz

Ob Peter Hartz oder Hartz Vier
Schwarz-Rot-Gold, das lass Dir sagen
Alle stehen hinter Dir
Um den Pokal nach Haus‘ zu tragen.

Ob Weizen, Pils, Kölsch oder Alt
Dieses Land hat eine Fahne
Keinen lässt der Fußball kalt
Deutschland, Du bist erste Sahne!

20. Juni 2006
von Tom Levold
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systhema 2/06 über Michael Hoyt, „Kranke Hoffnungen“ und anderes mehr

Seit vergangener Woche liegt die neue Ausgabe von systhema vor, das den hierzulande wenig bekannten kalifornischen lösungsorientierten Kurzzeittherapeuten Michael Hoyt vorstellt. Ein ausführliches Interview kreist um seine Arbeitsweise, Wolfgang Loth stellt einige seiner Veröffentlichungen vor.
Ein weiterer Beitrag von Haim Omer und Robert Rosenbaum beschäftigt sich mit der„lähmenden und einschränkende Kraft, die von enttäuschter bzw. kranker Hoffnung“ ausgeht. Weitere Beiträge thematisieren die Arbeit mit Patchwork-Familien und den Unterschied von„Glück haben“ und„glücklich sein“.
Zu den abstracts der einzelnen Beiträge… 

19. Juni 2006
von Tom Levold
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Rammer & Brecher Sonett

Das ist doch nein die schlafen doch im Stehen.
Das ist doch ist das denn die Möglichkeit.
Das sind doch Krücken. Ach du liebe Zeit.
Das gibt’s doch nicht. Das kann doch gar nicht gehen.

Die treten sich doch selber auf die Zehen.
Die spielen viel zu eng und viel zu breit.
Das sind doch nein das tut mir wirklich Leid.
Das sind doch Krüppel. Habt ihr das gesehen?

Na los geh hin! Das hat doch kein Zweck.
Seht euch das an, der kippt gleich aus den Schuhn.
Ach leck mich fett mit deinem Winterspeck.

Jetzt knickt der auch noch um, na und was nun?
Was soll denn das oh Mann ach geh doch weg.
Das hat mit Fußball wirklich nichts zu tun.

Ror Wolf

18. Juni 2006
von Tom Levold
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Frühe Bindung: Entstehung und Entwicklung

Kai Brüggemann hat für systemagazin einen Sammelband über neuere Entwicklungen in der Bindungsforschung gelesen:„Der Band stellt … insgesamt eine gelungene Zusammenstellung aktueller theorie- und grundlagenbezogener Beiträge einerseits sowie praxisbezogener Kapitel andererseits dar. Gerade die theoretischen Grundlagenbeiträge des Buches relativieren die bisher in der Bindungstheorie wohl zu eng gefasste Sichtweise einer Optimalität des sog. sicheren Bindungsmusters und zeigen, dass man den kulturellen Normen Rechung tragen muss. Vor allem die stärkere Gewichtung aktueller Forschung des Neugier-/ Explorations-Systems, mit der die Rolle des Vaters zunehmend in den Mittelpunkt rückt, sowie die kulturelle Relativierung der auf westliche Industrienationen zentrierten Bindungsforschung machen das Buch lesenswert. Das breite Spektrum der hier vertretenen Fachdisziplinen unterstreicht die von Klaus Grossmann in der Einleitung des Bandes gepriesene Offenheit und Integrationsfähigkeit der Bindungstheorie“
Zur Besprechung…

17. Juni 2006
von Tom Levold
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Gruppen mit Eltern hörbehinderter Kinder

Cornelia Tsirigotis, unermüdliche Unterstützerin des systemagazins, steuert einen weiteren Beitrag für die Systemische Bibliothek mit dem Titel„Gruppen mit Eltern behinderter Kinder – Störungswissen und elterliche Kompetenzen als Ressource in der Gruppe nutzen“ bei: Familien mit Kindern mit Behinderung oder Hörschaden organisieren sich um die Behinderung herum: Behinderung wird zum zentralen Gegenstand der Kommunikation. Lösungsorientierte Gruppentherapie ermöglicht einen hilfreichen Weg, anders über Behinderung und Hörschaden zu sprechen und eine Palette neuer Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Anstatt auf Defizite zu fokussieren, betrachten lösungsorientierte TherapeutInnen Eltern als kompetent und im Besitz von Ressourcen. Indem sie Familien unterstützen, realistische Erwartungen über die kindlichen Fähigkeiten zu entwickeln und wohlgeformte Ziele und erste kleine Schritte zu konstruieren, richtet sich der Blick auf die Stärken des Kindes (und der Eltern)“
Zur Systemischen Bibliothek…

16. Juni 2006
von Tom Levold
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Jenseits des sozialen Marktes?

Euphorisch begrüßt Dagmar Wiegel das 2005 bei DVA erschienene Werk des ehemaligen„Wirtschaftsweisen“ Horst Siebert:„Die neue Pflichtlektüre ist da! Dass selbst ein Regierungswechsel nicht zwangsläufig die wirtschaftliche Situation positiv oder negativ verändert, wird bei dem Studium dieses anspruchsvollen Buches schnell deutlich. Jenseits von Parteiprogrammen, erfahren die Leser, welche Veränderungen grundsätzlicher Art im Denken und Handeln nötig sind, um Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu schicken. Ein mehr als zeitgemäßer und dringend benötigter Denk-(und hoffentlich Handlungs-)anstoß“

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15. Juni 2006
von Tom Levold
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Europäische Gesundheitssysteme im Vergleich

Im newsletter von socialnet.de wird auf eine Studie der HessenAgentur GmbH hingewiesen, die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung entstand und den Titel„Europäische Gesundheitssysteme unter Globalisierungsdruck“ trägt. Sie vergleicht Finanzierungstrukturen und Reformoptionen der EU-15-Staaten und der Schweiz. Zu den EU-15 Staaten werden Belgien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien gerechnet.
In der Studie werden zentrale Strukturmerkmale und Parameter herausgearbeitet, die sich beziehen auf:

  • die zentrale Methodik und die Gestaltungskriterien des jeweiligen Finanzierungssystems,
  • den Kreis der Versicherten bzw. der Leistungsberechtigten,
  • den Umfang des Leistungsrahmens sowie
  • sozial- und gesundheitsökonomisch relevante Kennzahlen.

Für jedes Land wird der Finanzierungsmodus, der Kreis der Versicherten, Ausgestaltung des Gesundheitssystems, Finanzierungsbeteiligung  des Staates und der Arbeitgeber, aktuelle Problemstellungen und Reformtrends sowie demographische und gesundheitsökonomische Kennzahlen aufgeführt, was den Vergleich erleichtert. Die Untersuchung ist in einem 116-seitigen PDF online zu laden.
Zur Studie…

14. Juni 2006
von Tom Levold
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Lösungen in der Schule

Jürgen Kriz rezensiert für systemagazin das Buch von Christa Hubrig und Peter Herrmann:„Lösungen in der Schule. Systemisches Denken in Unterricht, Beratung und Schulentwicklung“. Er schreibt resümierend:„Insgesamt ist den Autoren damit ein Buch gelungen, das sowohl in der Lehrer(aus)bildung eingesetzt werden kann wie auch in Eigenlektüre vielen im Schulsystem Hinweise und Anregungen gibt, die oft zu eingeengten und wenig hilfreichen Ursache-Wirkungs-Modelle zumindest um komplexere lösungsorientierte und narrative Perspektiven zu erweitern. Dass diese wichtig sind, um den vielfältigen Zusammenhängen, in die das System ‚Schule‘ bzw. ‚Unterricht‘ eingebettet ist, besser gerecht werden können, wird nicht zuletzt in diesem Buch deutlich vor Augen geführt“
Zur vollständigen Besprechung