systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

7. November 2006
von Tom Levold
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Mony Elkaïm wird 65


Mony Elkaïm, am 7.11.1941 in Marrakesch als Sohn einer jüdisch-marrokanischen Familie zur Welt gekommen, ist einer der wichtigsten Vertreter der systemischen Therapie und Familientherapie in Europa. Nach seiner Ausbildung zum Psychiater in Brüssel arbeitete er eine Zeitlang am Albert Einstein College of Medicine in New York. Ebenfalls in New York gründete er 1973 das„Lincoln Family Therapy Training Programm“ mit dem Ziel, systemisches Denken in die gemeinwesenorientierte psychiatrische Arbeit mit Randgruppen einzuführen. Die Beschäftigung mit den umfassenden sozialen Kontexten familiärer Probleme war von Anbeginn ein wichtiges theoretisches und praktisches Anliegen von Elkaïm, er war in diesem Anliegen eng mit anderen antipsychiatrischen Kollegen wie Ronald D. Laing, David Cooper, Franco Basaglia Félix Guattari verbunden. 1979 wieder zurück in Brüssel, gründete er das Institut für„Family and Human Systems Studies“, das er immer noch leitet. Zudem ist er als Neuropsychiater Professor an der Freien Universität Brüssel. In zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigte er sich u.a. mit Fragen zur Systemischen Theorie, sozialen Fragen und paartherapeutischen Themen. Ganz maßgeblich war er an der Gründung der European Family Therapy Association (EFTA) beteiligt, die er als Gründungspräsident von 1999-2001 leitete.
Mony ist ein ungemein kluger und ebenso charmanter wie durchsetzungsstarker Mensch. Ich hatte das Vergnügen, ihn vor 20 Jahren in St. Etienne kennen zu lernen, wo wir zufällig beide berufliche Verpflichtungen hatten. Mony interviewte zur damaligen Zeit erstmalig im französischen Fernsehen Familien live, was ihn in der Öffentlichkeit ziemlich bekannt machte. Eine Freundin und Kollegin, Renate Blum-Maurice, die damals noch in St. Etienne lebte, machte uns miteinander bekannt – gegen Mitternacht in einem kleinen Hotel, wo wir miteinander Whisky tranken und viel zu lachen hatten.
Näher kennengelernt haben wir uns in der Vorbereitungsphase zum Berliner EFTA-Kongress 2004, ich als Mitglied der Organisationsgruppe, Mony als einer der EFTA-Repräsentanten. Die Zusammenarbeit war herzlich und effektiv, das Ergebnis unvergesslich.
Wer Mony Elkaïm im französischen Original lesen will, besuche die website „Le Village systémique„, wo einige Fotos und  Texte von Mony zu finden sind.
Zum 65. Geburtstag wünscht systemagazin Mony alles Gute.

6. November 2006
von Tom Levold
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Von der Familientherapie zur systemischen Perspektive

Unter diesem Titel erschien 1988 im Springer-Verlag ein Sammelband, der von Ludwig Reiter, Johannes E. Brunner und Stella Reiter-Theil herausgegeben wurde. Der Titel markierte den theoretischen und praxeologischen Perspektivwechsel, der sich in der deutschsprachigen Familientherapie-Szene seit Beginn der 80er Jahre vollzogen hatte, und wurde schnell zu einem der meistzitierten, aufgrund des hohen Preises aber leider nicht meistgekauften Werke der systemischen Literatur. Dennoch wurde 1997 eine wesentlich überarbeitete Version herausgegeben, die leider heute nicht mehr zu den lieferbaren Büchern gehört. systemagazin präsentiert in der Klassiker-Rubrik zwei Besprechungen des Werkes aus dem Jahre 1998, von Tom Levold und Wolfgang Loth. Darüber hinaus können sich systemagazin-Leser schon jetzt auf übermorgen freuen, wenn in der Systemischen Bibliothek ein Originalbeitrag aus diesem Band zu lesen sein wird.
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5. November 2006
von Tom Levold
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Systemtheorie in der stadtplanerischen Bürgerbeteiligung

Manfred Josef Pauli, Ingenieur für Raumplanung, hat sich in seiner Dissertation mit der Bürgerbeteiligung an Stadtplanungsvorhaben unter systemtheoretischer Perspektive auseinandergesetzt:„In nur wenigen gesellschaftlichen Funktionsbereichen ist die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern so explizit geregelt wie in der Stadtplanung. Es erstaunt daher, dass weder die politische Partizipationsforschung noch Systemtheoretikerinnen und –theoretiker sich dieses Bereiches bisher wirklich umfassend gewidmet haben. Es erstaunt aber im Falle der Systemtheorie auch, dass nach den systemischen Euphoriejahren der frühen siebziger des 20. Jahrhunderts auch innerhalb der planerischen Disziplinen die Systemtheorie kaum zur Erklärung vorherrschender Phänomene oder als Basis zur Entwicklung neuerer Methoden und Verfahren herangezogen wird“ In der Systemischen Bibliothek ist heute eine Zusammenfassung seiner Arbeit zu finden. Die Dissertation selbst ist im Aachener Dissertationsverlag Shaker erschienen.
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4. November 2006
von Tom Levold
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Beratung und Therapie optimal vorbereiten

Nachdem bereits im Oktober die„MiniMax-Interventionen“ vom Hypnotherapeuten Manfred Prior vorgestellt worden sind, die mittlerweile in der 8. Auflage erschienen sind, stellt systemagazin heute das neue Buch von Prior vor, das die telefonische Vorbereitung von Beratung und Therapie noch vor dem ersten Gespräch zum Inhalt hat. Dennis Bohlken schreibt:„Manfred Prior ist es mal wieder gelungen, in unterhaltsamer, packender und kompakter Weise minuziös ausgearbeitete Beratungstipps zu vermitteln, schon vor dem eigentlichen persönlichen Erstkontakt mit dem Klienten eine Basis aufzubauen, die lösungsfokussiertes und entwicklungsorientiertes Arbeiten ermöglicht. In nur sieben Kapiteln auf 144 Seiten beschreibt er, wie durch ein gradliniges und zielorientiertes Telefonat von nur ca. 5 bis 15 Minuten der Klient von Anfang an in Kontakt zu seinen Stärken und Ressourcen steht. Anhand von illustrativer Beispiele zeigt Prior auf, wie „einfach“ es sein kann, sich das „Leben“ in der Beratungstätigkeit bzw. Therapietätigkeit nicht von vorne herein schwer zu machen“
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3. November 2006
von Tom Levold
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Clifford Geertz gestorben

Aufgrund von Komplikationen als Folge einer Herzoperation ist der berühmte US-amerikanische Anthropologe Clifford Geertz am 30. Oktober im Alter von 80 Jahren im Krankenhaus der Universitätsklinik Pennsylvania gestorben. Geertz nahm in den Jahren 1943–1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Er studierte unter anderem an der Harvard University, zunächst Philosophie und wandte sich eher zufällig der Anthropologie zu. In Harvard wurde er insbesondere durch Talcott Parsons maßgeblich beeinflusst. Ende der 1940er Jahre heiratete Geertz. Gemeinsam mit seiner Frau unternahm er Forschungen, so etwa in Asien und Nordafrika. Nach der Promotion lehrte er an der University of California, Berkeley (1958–1960), danach mehrjährig an der University of Chicago. Ab 1970 lehrte er in Princeton. Er war dort am Institute for Advanced Studies tätig, einer wissenschaftlichen Denkfabrik.
Geertz gilt als bedeutender Vertreter der Ethnologie, Religionswissenschaft und Anthropologie. Sein Hauptwerk„Interpretation of Culture“ erschien im Jahre 1973, ein Teil davon unter dem Titel„Dichte Beschreibung: Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme“ in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp.

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3. November 2006
von Tom Levold
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Töchter als Nachfolgerinnen in Familienunternehmen

Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften hat in Kooperation mit dem Sigmund-Freud-Institut und unterstützt durch das Präsidium der Universität im Auftrag des„Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ eine Untersuchung zum Generationenwechsel in Familienunternehmen durchgeführt. Die Untersuchung geht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl und Diplomökonomin Bettina Daser der Frage nach, welche Chancen Töchter in mittelständischen Familienunternehmen haben, in die Geschäftsleitung zu gelangen. Die Ergebnisse belegen auf der einen Seite, dass traditionelle Vorbehalte gegen Frauen an der Unternehmensspitze grundlos sind: Selbst in Branchen, die von Männern dominiert werden, setzen sie sich erfolgreich durch, wenn sie ihre Chance bekommen. Auf der anderen Seite treffen Töchter in der Nachfolge nach wie vor auf Widerstände in ihren Familien. Diese Widerstände können so groß sein, dass ihr vorhandenes Potenzial zum Schaden des Unternehmens nicht genutzt wird. Der Untersuchung gelingt es, eine Reihe von einzelnen Faktoren und Familienkonstellationen auszumachen, die für Töchter förderlich oder hinderlich sind. Die Ergebnisse können helfen, die Beratung von Familienunternehmen auch über eine konkrete Frauenförderung hinaus zu optimieren. Eine wissenschaftlich fundierte Beratung, die nicht nur die üblichen betriebswirtschaftlichen sowie steuer- und erbschaftsrechtliche Fragen behandelt, sondern auch die erforderliche Sensibilität für die Familiendynamik von Unternehmerfamilien aufbringt, kann maßgeblich dazu beitragen, den Generationswechsel zu sichern. Diese Aufgabe verlangt entsprechend geschulte Beraterinnen und Berater, von denen es bislang zu wenige gibt. Deshalb arbeitet das Sigmund-Freud-Institut jetzt an einem Schulungsprogramm, das die Kompetenz von Beraterinnen und Beratern verbessern und die Beratungsresistenz von mittelständischen Familienunternehmen verringern soll (Quelle: Siegmund-Freud-Institut Frankfurt).
Zum vollständigen Bericht (PDF, 60 S.) …

2. November 2006
von Tom Levold
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Lexikon systemischer Interventionen

Im vergangenen Monat Oktober konnte das systemagazin erstmals mehr als tausend Besuche pro Tag verzeichnen, dafür Ihnen allen herzlichen Dank. Die 150ste Rezension befasst sich heute mit dem„Lexikon systemischer Interventionen“ der österreichischen Autorin Karin Neumann. Tom Levold:„Die gesamte Arbeit … zeichnet sich durch ausgesprochene Sorgfalt und Ausführlichkeit in der Darstellung aus und füllt durchaus eine Lücke in der systemischen Literatur. Es ist eine schöne Quelle für Lehrende und Lernende im Weiterbildungsbereich und bietet Systemischen TherapeutInnen die gute Gelegenheit, ihr methodisches Repertoire zu überprüfen, zu fundieren und zu erweitern. Das Buch gehört daher weniger in den Bücherschrank als in das Regal für diejenigen Bücher, in die man auch noch mal kurz vor Beginn einer Therapie- oder Beratungssitzung hineinschaut, um sich inspirieren zu lassen. Ein Kompliment für diese Arbeit!“
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1. November 2006
von Tom Levold
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Journal of Family Therapy Heft 4/06

Die neueste Ausgabe des Journal of Family Therapy (Heft 4/06) beschäftigt sich mit unterschiedlichen Fragestellungen psychotherapeutischer Forschung und Praxis. Felicity de Zulueta erörtert die Implikationen der Bindungsforschung für die Psychotherapie psychischer Traumata im Kontext der Familie. David Pocock möchte in seinem Beitrag einige Missverständnisse von Familientherapeuten über Psychoanalytische Therapie ausräumen und die Neugier auf die Andersartigkeit des therapeutischen Ansatzes wecken. Paolo Betrando und Teresa Arcelloni präsentieren ihr Konzept einer dialogischen Entwicklung von Hypothesen über Klientensysteme, an der die Klienten selbst unmittelbar teilhaben. Diese Arbeit wird v von Arlene Vetere, der gegenwärtigen EFTA-Präsidentin kommentiert. Sjoerd Sytema und Jan Bout haben eine Gruppentherapie für Paare im Rahmen eines stationären Aufenthaltes beforscht und präsentieren ihre Wirksamkeitsstudie. Ein weiterer Beitrag von Vanessa und Graham Saayman sowie Sandra M. Wiens befasst sich mit einem Trainingsprogramm in Multi-Familientherapie im Kontext eines psychiatrischen Krankenhauses. Der Band wird mit einer Zusammenschau von englischsprachigen Familientherapie-Zeitschriften aus dem Jahrgang 2005 abgeschlossen (Alan Carr).
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31. Oktober 2006
von Tom Levold
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Heidelberg’s Next

Björn Enno Hermans aus Essen hat das Forum des Helm Stierlin Institutes besucht, das gänzlich von den Beiträgen ehemaliger AbsolventInnen der Weiterbildungskurse der IGST und des hsi bestritten wurde. Wie er zu berichten weiß, handelte es sich um„ein ganz besonderen Familientreffen… Es war klein und fein, fast intim und unglaublich bereichernd und effektiv, so lässt sich vielleicht Heidelberg´s Next 2006 zusammenfassen. Das Helm-Stierlin-Institut (hsi) hatte geladen, um Absolventinnen und Absolventen der letzten Jahre zu Wort kommen zu lassen. Zu Wort kommen mit den vielfältigen Praxiserfahrungen ihres systemisch Erlernten in ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern.
Davon zu erfahren und zu profitieren, das war auch meine ganz persönliche Motivation, in Heidelberg dabei zu sein. … Fazit ist für mich: Ein ansprechendes, nicht ganz unanstrengendes Menü systemischer Vielfalt in der Praxis. Viele raffinierte Details, experimentelle Wagnisse und ein unglaublich lebendiger und süßer Nachgeschmack, den es mitzunehmen gilt in die eigene Arbeit. Den Köchen und Küchenchefs ist zu danken und Sterne dürften wohl auch vergeben werden…“
Zum vollständigen Bericht…

30. Oktober 2006
von Tom Levold
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Dialogische Therapie in Kuba

Klaus G. Deissler gehört zu denjenigen Kollegen im systemischen Feld, die sich schon sehr früh darum verdient gemacht haben, systemische Haltungen und Methoden in anderen Ländern zu vermitteln – und zwar nicht als Teil des üblichen kommerziellen Workshopbetriebes. So hat er bereits in den 80er Jahren vor der Revolution intensiv mit polnischen KollegInnen zusammengearbeitet. In den vergangenen Jahren war er oft in Kuba und hat dort Seminare und Fallkonsultationen abgehalten. Von diesen Erfahrungen schreibt er in der neuen Ausgabe der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, die kürzlich erschienen ist. Schwerpunkt seines Beitrages ist ein Gespräch mit vier kubanischen Kolleginnen, in denen es u.a. um die interkulturellen Probleme und Chancen eines solches Austausches geht. So wird z.B. berichtet, dass die Kubaner zwar keine Probleme mit einem dialogischen Vorgehen haben, aber so ungeduldig sind, dass es ihnen oft schwerfällt, zuzuhören.
Neben diesem Beitrag gibt es noch verschiedene Artikel zum Thema Traumaorientierung in der Psychotherapie, über„Systemische Ansätze in der beraterischen Sozialarbeit“ und„Gesundheit“ sowie ein Austausch von Marie-Luise Conen und Klaus Deissler über Genogrammarbeit.
Zu den abstracts dieser Ausgabe…

29. Oktober 2006
von Tom Levold
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Über die Schwierigkeit, systemisch zu narrativieren

In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen Beitrag von Jürgen Kriz aus dem Jahre 1998, der erstmals in System Familie erschienen ist. Im abstract heißt es:„In Ergänzung zu einem früheren Beitrag, in dem die Unangemessenheit klassischer Methoden zur wissenschaftlichen Untersuchung von systemischen Phänomenen herausgearbeitet und kritisiert worden war, wird nun die grundsätzliche Unangemessenheit unserer indoeuropäischen Sprachstruktur zur Vermittlung systemischer Konzepte und Einsichten herausgearbeitet. Dynamische Prozesse, mit der typischen Vernetzheit der Phänomene und zirkulären Beziehung zwischen Täter- und Opferdynamiken, lassen sich kaum angemessen in einer dinghaften, an einfach-isolierbaren Ursache-Wirkungs-Ketten orientierten Sprache darstellen. Dies wird u.a. exemplarisch am systemisch verstandenen Phänomen der„Macht“ aufgezeigt und diskutiert“
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27. Oktober 2006
von Tom Levold
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Letzte Warnung

Wenn wir nicht aufhören
uns mit unseren kleinen
täglichen Sorgen
und Hoffnungen
unserer Liebe
unseren Ängsten
unserem Kummer
und unserer Sehnsucht
zu beschäftigen
dann geht die Welt unter

Und wenn wir aufhören
uns mit unseren kleine
täglichen Sorgen
und Hoffnungen
unserer Liebe
unseren Ängsten
unserem Kummer
und unserer Sehnsucht
zu beschäftigen
dann ist die Welt untergegangen

Erich Fried

27. Oktober 2006
von Tom Levold
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Systemische Arbeit mit gewaltbereiten Familien

Alexander Trost (Foto) und Michael Buscher präsentieren in ihrem Aufsatz für die Systemische Bibliothek (Erstveröffentlichung im Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 1995) einen ausführlichen Überblick über die theoretischen Grundlagen einer systemischen Arbeit mit familialer Gewalt sowie einige Beispiele aus ihrer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis. Ausgangpunkt dafür war eine Arbeitsgruppe zum Thema, die von den Autoren durchgeführt wurde, und die sich„mit einer Behandlungsform bei familialer Gewalt (beschäftigte), die im Bereich der europäischen Kinder- und Jugendpsychiatrie bislang weniger verbreitet ist als beispielsweise in Beratungsstellen oder Kinderschutzzentren. In der Behandlung dieser Problemfamilien lag bereits früh ein wesentliches Arbeitsfeld der amerikanischen Familientherapeuten wie z. B. S. Minuchin oder J. Haley. Auch heute noch kommen wesentliche Impulse zu dem Thema aus den USA. In Mailand sammelten S. Cirillo und P. di Blasio, MitarbeiterInnen von M. Selvini-Palazzoli, Erfahrungen in der Leitung des dortigen Kinderschutzzentrums und publizierten 1992 ihr Buch„Familiengewalt – ein systemischer Ansatz. In Deutschland haben sich insbesondere die Arbeitsgruppe des Kinderschutzzentrums Köln und A. Retzer von der Heidelberger Gruppe der Systemtherapeuten mit der Gewalt in der Familie befasst. T. Fürniss lieferte wichtige Beiträge für die Arbeit mit Familien, in denen sexuelle Gewalt an Kindern ausgeübt wird. Insgesamt liegen aber im Vergleich zur derzeitigen gesellschaftlichen Relevanz der Problematik nur wenige Publikationen zur systemischen Behandlung vor“
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