systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

7. Februar 2007
von Tom Levold
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Nonverbale Prozesse in der Psychotherapie

Matthias Hermer und Hans Gerhard Klinzing sind die Herausgeber eines Bandes„Nonverbale Prozesse in der Psychotherapie“, der bereits 2004 im dgvt-Verlag erschienen ist und zahlreiche Beiträge aus Praxis, Forschung und Theorie enthält. Im systemagazin lesen Sie heute zwei ausführliche Rezensionen von Wolfgang Loth und Tom Levold. Wolfgang Loth:„ Insgesamt halte ich das Buch für gut brauchbar, und im Sinne des Anliegens der Herausgeber für gelungen. Ein Blick auf neuere Literatur und Trends wird möglich, wie auch darauf, welche Autoren aus der Aufbruchzeit heute noch eine Rolle spielen (wie z.B. Ekman & Friesen, Albert Mehrabian, oder Michael Argyle) und welche nicht (wie etwa Ray Birdwhistell oder Albert Scheflen). Das Anliegen, die Aufmerksamkeit (wieder) über die dominierende sprachtheoretische Reflexion hinaus zu lenken, sozusagen auf die„Verkörperungen“ narrativer Prozesse, erscheint mir wichtig und hilfreich (auch, dass dies ohne Rekurs auf die gängige Aufstellungsarbeit möglich ist und geschieht). Ich hätte mich allerdings auch darüber gefreut, wenn die Herausgeber etwas mehr auf die quasi-nonverbale Kommunikation zwischen AutorInnen und LeserInnen geachtet hätten. Vielleicht hätten die Herausgeber dann ja auch hinsichtlich der zu Anfang erwähnten Widerspruchsfreiheit punkten können: Inhalt und Form gingen dann Hand in Hand, sozusagen“ Tom Levold:„Wie schon gesagt vereint der Band sehr unterschiedliche Beiträge, sowohl was den theoretischen und konzeptuellen Hintergrund als auch den inhaltlichen Fokus betrifft, wie es bei Sammelbänden eben häufig anzutreffen ist. Nicht alle Beiträge werden daher gleichermaßen das Interesse der Leserin oder des Lesers wecken. Dennoch bietet die Vielseitigkeit des Buches eine Menge an überdenkenswertem Material, auch kommt man mit Perspektiven in Kontakt, die man durch eigene eingefahrene Suchgewohnheiten womöglich ausblenden würde. Neben einigen hervorragenden Beiträgen, vor allem die Einführung von Hermer und die Beiträge von Bänninger-Huber et al. seien hier genannt, finden sich immer wieder auch in den anderen Texten spannende Informationen und Anregungen zur Reflexion des eigenen Umgangs mit nonverbalen Prozessen, so dass das Buch ohne Weiteres empfohlen werden kann“
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6. Februar 2007
von Tom Levold
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Vista-Installationshilfe

Sie sind immer noch Windows-User? Und überlegen sich, das neue Windows-Vista zu kaufen, das unter Mitarbeit amerikanischer Geheimdienste programmiert wurde und dem Hersteller erlaubt, bestimmte Funktionen auf Ihrem Rechner abzuschalten, wenn Sie etwas tun, was der Hersteller nicht möchte? Dann überlegen Sie es sich doch noch mal. Oder ziehen Sie einfach alternative Installationsmöglichkeiten in Betracht:

6. Februar 2007
von Tom Levold
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Coaching – Erfolgsfaktor in der Führungskräfteentwicklung

In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen weiteren Beitrag von Peter Steinkellner (Foto), den er gemeinsam mit Nicole Grünberger & Elisabeth Frankus zum Thema Coaching geschrieben hat. Die Einleitung fasst das Anliegen des Beitrages folgendermaßen zusammen:„Die zunehmende Dynamik der Unternehmensumwelt zwingt Organisationen und die in ihnen beschäftigten Personen, sich permanent weiterzuentwickeln und zu verändern. Organisationen müssen, um erfolgreich sein zu können, sowohl auf Wandlungsprozesse der relevanten Umwelt reagieren als auch den Wandel selbst auslösen und nach Möglichkeit steuern. Personal wird zunehmend als zentrale Wettbewerbsgröße gesehen. Daher nimmt der Stellenwert von Qualifikationsmanagement in den Organisationen zu, insbesondere die Qualifikation von Führungskräften muss durch Führungskräfteentwicklung weiterentwickelt und den sich permanent ändernden Anforderungen angepasst werden133. Dieser Beitrag beleuchtet daher Führungskräfteentwicklung unter folgenden Prämissen: Welche Trends zeigen sich in der Personal- und Führungskräfteentwicklung? Warum ist traditionelle Personal- und Führungskräfteentwicklung oft erfolglos? Welchen Beitrag kann Coaching für die Führungskräfteentwicklung leisten? Nach einer Einführung in Personal- und Führungskräfteentwicklung wird deren Einbindung in die verschiedenen psychologischen Disziplinen untersucht. Danach werden die aktuellen Trends in der Führungskräfteentwicklung dargestellt und kurz die Probleme „traditioneller“ Methoden der Führungskräfteentwicklung beleuchtet. Die Möglichkeiten von Coaching als Instrument der Führungskräfteentwicklung und als mögliches Instrument zur Integration von Personalentwicklung und Organisationsentwicklung werden aufgezeigt“
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5. Februar 2007
von Tom Levold
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Familiendynamik bei spätadoptierten Kindern

Ursula Walter aus Basel, Psychoanalytikerin aus Basel, schreibt erstmals für das systemagazin und rezensiert das Buch von Celina Rodriguez Drescher:„Familiendynamik bei spätadoptierten Kindern“, das ihr gefallen hat:„Einerseits hat die promovierte Diplom-Psychologin viel Literatur und Wissen aus der Forschung zur Adoption, zu Entwicklungsverläufen adoptierter Kinder und deren Familie zusammengetragen. Andererseits hat sich die Autorin ganz persönlich und ausführlich in Einzelfallstudien in konkrete Lebensgeschichten hineinbegeben und lässt die LeserInnen teilhaben an diesen Begegnungen mit den je eigenen Geschichten aus den unterschiedlichen Perspektiven der Adoptierten, der Adoptionseltern und der Untersucherin. Daraus werden die konkreten Gefühlsqualitäten der Beteiligten vermittelt. Diese wiederum werden in die begleitend vorgestellte Literatur mit allgemeineren Forschungsresultaten eingeordnet. … Es ist ein schweres Buch: keine Adoption kommt zustande ohne vorausgegangenen, oft traumatischen Mangel. Es ist aber auch ein stärkendes, zuversichtliches Buch: in der Adoption können neue Wege gesucht und gefunden werden. Ich finde das Buch wirklich ausserordentlich ,lehrreich‘ für alles, was mit Adoption, aber auch mit Familiendynamik überhaupt zu tun hat“
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4. Februar 2007
von Tom Levold
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Psychotherapie pädophilen Begehrens

Ein außerordentlich differenzierter Artikel über ein Pilotprojekt der psychotherapeutischen Arbeit mit Pädophilen an der Berliner Charité von Cornelia Gellrich erschien in der gestrigen Ausgabe der TAZ:„“Lieben Sie Kinder mehr, als Ihnen liebt ist?“, warb 2004 das Institut für Sexualmedizin an der Berliner Charité für sein bislang einzigartiges Forschungsprojekt„Zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld“ potenzielle und reale Täter an. Mehr als 500 Männer meldeten sich zur„Dissexualität-Therapie“, 170 davon, unter ihnen Herr P., begannen die auf ein Jahr angelegte Therapie 2006, 100 sind noch übrig, 50 weitere beginnen jetzt in diesem Frühjahr. Nur diejenigen werden behandelt, bei denen tatsächlich eine pädophile Neigung in den Vorgesprächen erkannt wird. Viele befürchten, pädophil zu sein, interessieren sich aber in Wahrheit nur für Kinder als Ersatzobjekte, weil sie einer gleichberechtigten Beziehung zu einem Erwachsenen nicht gewachsen sind. (…) Für Professor Beier und seine Kollegen fällt unter sexuellen Missbrauch jede Handlung an oder mit einem Kind, die der Stimulierung oder Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse eines Erwachsenen dient, auch wenn es sich dabei nur um Händchenhalten oder Haareordnen handelt. Deshalb lautet ihre Losung strikt: Hands off! Das Pilotprojekt„Prävention im Dunkelfeld“ will Pädophile nicht umpolen, denn eine Veränderung der sexuellen Präferenz, die sich spätestens in der Pubertät festigt, ist nicht möglich. Zu schaffen ist aber nach Einschätzung von Professor Beier und seinem Team eine vollständige Verhaltenskontrolle. Darüber hinaus sollen außerdem psychische Sekundärschäden gelindert werden. Die meisten Pädophilen leiden unter Depressionen, Ängstlichkeit, paranoidem Denken. Dazu kommen Einsamkeit, Soziophobie, Suchtverhalten“
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4. Februar 2007
von Tom Levold
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Kommunikation ohne Raum?

Niels Werber zum zweiten (Foto: Gegeninformationsbüro.de): Die Gesamtheit aller Kommunikationen lässt sich Niklas Luhmann zufolge als„Weltgesellschaft“ verstehen. Die technische Entwicklung macht es scheinbar möglich, dass Kommunikationen weltweit, ohne Berücksichtigung räumlicher Grenzen, für andere Kommunikationen anschlussfähig werden. In einem differenzierten Text (eines Vortrages von November 2001) untersucht Werber die Implikationen dieser Idee bei Luhmann, Willke und Stichweh, die – so Werber – darauf hinauslaufen, dass die materialen und räumlichen Voraussetzungen der technischen Medien der Kommunikation weitgehend ausgeblendet werden, zugunsten einer Vorstellung, dass Raum (z.B. Staaten, Grenzen etc.) angesichts der zunehmend möglichen raumüberwindenden Gleichzeitigkeit von Kommunikation eine immer kleinere Rolle spiele. Diese Vorstellung wird von Werber kritisiert:„Wenn die Unterscheidung des Raums: da oder dort, einen Unterschied macht, also den Systemzustand eines sinnverarbeitenden Systems verändert und mithin Information erzeugt, dann sollte man sie in den Rang einer Sinndimension befördern. Mit der Aufwertung des Raums würde man Anschluß gewinnen an den Stand der medientheoretischen Diskussion, welche Verbreitungsmedien nicht nur auf ihre temporalen Strukturen untersucht, sondern wesentlich auch auf räumliche. Der Raum würde auch Gewicht bekommen für die Wahl der raumüberwindenden Medien: Maultiere und Boten oder Datenpakete und Glasfaserleitungen. Saskia Sassen hat daran erinnert, daß die Rhetorik der globalen real-time-Kommunikation, die immer gleichzeitig überall stattzufinden scheint, den Blick dafür verstellt, daß ,die führenden Telekommunikationsunternehmungen, um Telekommunikationsdienstleistungen anzubieten, die Distanz neutralisieren, einen Zugang zu echtem, materiellem Land brauchen, weil die wesentliche Technologie immer noch Glasfaser sind, und die sind auch ganz materiell.‘ Da Land gebraucht wird und Land immer noch Hoheitsgebiet eines Staates ist, gehört zur politischen Souveränität die Möglichkeit, im Ausnahmefall die Kabel kappen lassen zu können. Die schon zitierte Behauptung, daß Grenzen zwischen Staaten ,weder von Wahrheiten noch von Krankheiten, weder von Bildung noch vom Fernsehen, weder vom Geld noch von der Liebe respektiert werden‘, ist also nur bedingt gültig, nämlich nur für den Normalfall. Daß die Funktionssysteme ,unabhängig von Raumgrenzen‘ operieren, trifft nur dann zu, wenn der Verkehr von Daten und Gütern: also die entsprechende Technik funktioniert. Den Ausnahmefall zu denken, in dem auf Räume und Körper zugegriffen wird, vermeidet die Systemtheorie bisher. Deshalb kennt sie zwar infinite Hierarchien von Medium-Form-Unterscheidungen, nicht aber die Frage nach den Medien in Medien, die uns hier zum Raum, zum Körper und zur Technik geführt hat“
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4. Februar 2007
von Tom Levold
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Krieg und Frieden

In einem kurzen und klaren Aufsatz in der gestrigen Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau konstatiert der Bochumer Medientheoretiker Niels Werber, derzeit Lehrer für Medienkultur an der Bauhaus-Universität in Weimar, einen fundamentalen Wandel der Gesellschaft, der sich in der Auflösung des klassischen begrifflichen Gegensatzes von Krieg und Frieden offenbart:„Dass diese„neuen“ oder„asymmetrischen Kriege“ nicht mehr Krieg heißen, sondern Konflikt, militärische Operation oder Kampf, könnte man für einen euphemistischen Etikettenschwindel halten, um störende Hegungen wie die Genfer Konventionen, die Ächtung bestimmter Waffen oder die Haager Landkriegsordnung zu umgehen, aber es geht um viel mehr: Mit der Unterscheidung von Krieg und Frieden geht ein Begriffspaar verloren, das seit der Antike der Selbstbeschreibung der Kulturen gedient und das Selbstverständnis der Gesellschaften orientiert hat. … Die erfolgreiche Karriere des Nicht-Kriegs erschüttert nicht nur die Begriffsarchitektur der Völker- und Menschenrechte, sondern eröffnet eine neue Epoche gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen, die ohne den Gegensatz von Krieg und Frieden auskommen müssen. Nach den alten Regeln wird nicht mehr gespielt, ob es neue gibt, ist noch unklar. Der vollständige Verlust an begrifflicher, rechtlicher, politischer und kultureller Bestimmtheit, wie sie dem alten Begriffspaar Krieg und Frieden einmal zukam, verweist auf eine Lage, in der„Interventionen“,„Maßnahmen“,„Special Operations“ und„Preemptive Strikes“,„rechtsfreie Zonen“,„Ausnahmezustände“ oder Fälle wie die von Murat Kurnaz oder Alexander Litwinenko niemanden mehr überraschen können. Die Gesellschaft, die sich an die Effekte des allenthalben und allerorten geführten Nicht-Krieg gewöhnt hätte, wäre eine andere. Sie wäre„entsichert“ (Tom Holert/Mark Terkessidis). Der Friede wäre ihr unbekannt“
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3. Februar 2007
von Tom Levold
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Sinn und Sinnerleben – Perspektiven der systemischen Therapie

Sinn ist eine der zentralen Kategorien einer Theorie sozialer – und psychischer – Systeme. Andreas Manteufel nimmt sich der Frage des Sinns in der systemischen Therapie in einem Buchbeitrag an, den er für einen von Hilarion Petzold und Ilse Orth herausgegebenen Band über„Sinn, Sinnerfahrung, Lebenssinn in Psychologie und Psychotherapie“ verfasst hat und der ab heute in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist:„prochen, doch in der Therapieliteratur ist dieser Begriff selten Gegenstand einer tieferen Reflexion. In der Alltagskommunikation läuft Sinn zumeist implizit mit, ohne dass darüber explizit gesprochen werden muss. Zumeist gibt es ein intuitives Verständnis darüber, dass von Sinn die Rede ist. Im therapeutischen Gespräch dagegen wird Sinn explizit gemacht, dabei aber zumeist als existentieller Mangel erlebt. Ähnlich wie das Konzept„Gesundheit“ (Simon 1995) wird auch Sinn üblicherweise erst dann zu definieren versucht, wenn er fehlt. Die Rede ist dann von„Sinnverlust“,„Sinnlosigkeit“ oder„Sinnsuche“. Schmitz (1969, 222ff.) beschreibt in seiner Gefühlsphänomenologie die Verzweiflung, die sich bei Sinnverlust einstellt, als das„leere Gefühl“. Begibt sich der Therapeut mit seinen Patienten auf die Suche nach diesem verlorenen Gut, muss er sich darüber bewusst sein, dass er eine existentielle Ebene betritt (Yalom 1989). Der vorliegende Beitrag fragt nach dem Stellenwert von Sinn und Sinnerleben in der systemischen Therapie“
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2. Februar 2007
von Tom Levold
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Hermeutische Zugänge zum Leben und Werk Niklas Luhmanns

Unter dieser Überschrift gibt es einen Text („Erster Entwurf“) von Thomas Krumm, Politologe an der Philipps-Universität Marburg, der mit der Technik der Sequenz-Analyse aus der Schule der„objektiven Hermeneutik“ Oevermanns ein veröffentlichtes Luhmann-Interview (von Detlef Horster) mit dem Ziel untersucht, biografische Motive im Werke Luhmanns aufzuschlüsseln, ein reizvolles Projekt, da Luhmann bekanntermaßen mit autobiografischen Äußerungen mehr als sparsam umging.
Zunächst stellt Krumm überraschende Ähnlichkeiten zwischen Luhmann und Max Weber fest:„Überraschenderweise war Luhmann, als es 1961 zur Strukturkrise in seiner Biographie kam, mit 34 Jahren genauso alt wie Max Weber, als dessen Nervenleiden mit einem ersten nervö-sen Zusammenbruch und anschließendem Erholungsaufenthalt am Genfer See im Jahr 1898 begann. Die Behauptung einer Lebenskrise Luhmanns im Alter von 34 Jahren, im Jahr 1961, mag zunächst überraschen und muss in den folgenden Fallrekonstruktionen belegt werden. Die Hypothese stützt sich darauf, dass in einem Jahr zugleich geheiratet wurde und die Verwaltungskarriere, die der jungen Familie ein sicheren Rückhalt gegeben hätte, zugunsten eines Stipendiums an der Harvard-Universität, wo er dann mit Talcott Parsons zusammen traf, aufgegeben wurde“ Anhand des Interviews versucht Krumm aufzuzeigen, dass Luhmanns Theorieoptionen bereits früh in seiner – als zwanghaft charakterisierten – Neigung, Ordnung zu schaffen, gebahnt ihre Wurzeln finden:„Für den vorliegenden Fall ist typisch, dass dieses Realabstrahieren nicht nur zwanghaft ist, sondern auch schon sehr früh in diese Intellektualität sublimiert ist, eine sehr frühe Systematisierung enthält. So stellt er sich auf interessante Weise so dar, dass er schon in seiner Frühzeit Systemtheoretiker war. Die Grundhaltung war die des Ordnung-Schaffens. Er sieht sich in der Kontinuität dieser Ordnungsproduktion“
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1. Februar 2007
von Tom Levold
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Zum 100. Geburtstag von Günter Eich am 1.2.2007


Wacht auf!

Wacht auf, – denn eure Träume sind schlecht!
Bleibt wach, – weil das Entsetzliche näher kommt.

Auch zu dir kommt es, der weitentfernt wohnt
von den Stätten, wo Blut vergossen wird,
auch zu dir und deinem Nachmittagsschlaf,
worin du ungern gestört wirst.
Wenn es heute nicht kommt, kommt es morgen,
aber sei gewiß.

„Oh, angenehmer Schlaf
auf dem Kissen mit roten Blumen,
einem Weihnachtsgeschenk von Anita, woran sie drei Wochen gestickt hat,

oh, angenehmer Schlaf,
wenn der Braten fett war und das Gemüse zart.
Man denkt im Einschlummern an die Wochenschau von gestern abend:
Osterlämmer, erwachende Natur, Eröffnung der Spielbank in Baden-Baden,
Cambridge siegte gegen Oxford mit zweieinhalb Längen, –
das genügt, das Gehirn zu beschäftigen.

Oh, diese weichen Kissen, Daunen aus erster Wahl!
Auf ihm vergißt man das Ärgerliche der Welt, jene Nachricht zum Beispiel:
Die wegen Abtreibung Angeklagte sagte zu ihrer Verteidigung:
Die Frau, Mutter von sieben Kindern, kam zu mir mit einem Säugling,
für den sie keine Windeln hatte und der
in Zeitungspapier gewickelt war.
Nun, das sind Angelegenheiten des Gerichtes, nicht unsre.
Man kann dagegen nichts tun, wenn einer etwas härter liegt als der andre.
Und was kommen mag, unsere Enkel mögen es ausfechten“

Ach, du schläfst schon? Wache gut auf, mein Freund!
Schon läuft der Strom in den Umzäunungen, und die Posten sind aufgestellt.

Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind!
Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für
euch erwerben zu müssen.
Wacht darüber, daß eure Herzen nicht leer sind, wenn mit
der Leere eurer Herzen gerechnet wird!
Tut das Unnütze, singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet!
Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!

Günter Eich

31. Januar 2007
von Tom Levold
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4.33


Haben Sie mal zehn Minuten Zeit?„4.33″ ist ein berühmtes Stück von John Cage, das den Musikern maximale Stille abverlangt. Und das Hören von Stille ist eine Erfahrung, die heute nicht mehr häufig gemacht werden kann. Das Stück„besteht aus drei Sätzen mit der Anweisung Tacet, d.h. sie bestehen aus völliger Stille. In der Uraufführung am 29. August 1952, in einem Auditorium der Harvard-Universität, zeigte der Pianist David Tudor die drei Sätze durch Schließen und Öffnen des Klavierdeckels an. Laut Partitur ist die Dauer des Stückes frei wählbar, und der Titel soll diesen Wert in Minuten und Sekunden genau angeben. Obwohl also streng genommen der Titel je nach gewählter Dauer variieren kann, hat sich die Bezeichnung 4’33 durchgesetzt, der Wert der Uraufführung. Ebenso frei wählbar ist die Zahl der Ausführenden und die Art der (nicht) benutzten Instrumente“ (Wikipedia). Auf diesem Video gibt es eine Fassung von 4.33 für großes Orchester zu sehen und zu hören.

31. Januar 2007
von Tom Levold
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Teenager-Alarm

Die systemischen Therapeuten und Pädagogen Christina Rosemann und Ansgar Röhrbein aus Lüdenscheidt haben ein hilfreiches Büchlein für Eltern geschrieben, die Teenager-Kinder erziehen wollen – oder müssen. Tom Levold im systemagazin:„Der Band ist durch seine ebenso einfache und lockere wie fundierte Schreibweise, die vieles transportiert, ohne vieles vorauszusetzen, für eine breite Leserschaft geeignet, jeder, der Kinder im Teenager-Alter hat, weiß sofort, wovon die Rede ist. Im Text finden sich immer wieder kurze Interviews mit Eltern, Check-Listen sowie hilfreiche Fragebögen zur Selbstreflexion. Zwei Interviews mit Wilhelm Rotthaus und Arist von Schlippe bereiten weitere pädagogische Expertise sehr verständlich auf. Das Buch wird durch zahlreiche Cartoons aufgelockert und durch Hinweise auf empfehlenswerte Internet-Links für Eltern und Jugendliche, beziehbare Broschüren und Faltblätter sowie einer Tabelle mit den aktuellen Jugendschutzbestimmungen beschlossen.… Ein Buch, das man Eltern empfehlen kann“
Zur Kurzvorstellung