systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

27. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Eltern stärken

Im Verlag Barbara Budrich ist ein schön gestalteter Leitfaden für die dialogische Arbeit mit Elterngruppen bereits in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienen. Autor ist Johannes Schopp, Referent für Elternbildung beim Jugendamt Dortmund. Cornelia Tsirigotis schreibt in ihrer kurzen Rezension:„In der Vielfalt der Konzepte zur Elternkursen und -seminaren hebt sich für mich das Buch von Johannes Schopp sehr positiv von andern ab. Grund dafür ist die gesamte dem Buch und seinem Ansatz zugrunde liegende Haltung von Respekt und Menschlichkeit.„
Zur vollständigen Buchvorstellung…

27. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Die intersubjektive Natur der Seele

Ein sehr schöner Aufsatz von Martin Altmeyer in der neuesten Ausgabe der„Kommune“ befasst sich mit der„Zukunft der Psychoanalyse nach Freud“ und geht sehr kritisch mit der psychoanalytischen Vergangenheit um. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass mit dem Fokus auf Intersubjektivität ein wirklicher Paradigmenwechsel in der Psychoanalyse stattgefunden hat, der die Aufmerksamkeit weg von einer letztlich illusionären Tiefenschau hin zu einer Untersuchung der zwischenmenschlichen Oberflächen bzw. Interfaces führt:„Die Psychoanalyse hat das Graben in der Tiefe übertrieben. Im Fluss des Lebens fließt alles mehr oder weniger weit oben. Die allertiefste Tiefe ist eine Illusion« – so lautet die kritische Bestandsaufnahme des indischen Psychoanalytikers Sudhir Kakar, aus der eine Psychoanalyse, welche im Zuge ihrer Modernisierung die Psyche zunehmend unter dem Paradigma der Intersubjektivität betrachtet, ihre Konsequenzen zu ziehen scheint. Der aufgeklärte psychoanalytische Blick gilt dem, was – unsichtbar, aber dennoch zu beobachten – an der sozialen Oberfläche passiert, nämlich im Austausch des Einzelnen mit seiner Umwelt, in der Dynamik von Paarbeziehungen, in der Interaktion von und zwischen Gruppen, im interreligiösen oder auch im interkulturellen Konflikt. Darin könnte das intersubjektiv angereicherte Erbe Freuds in Zeiten der Globalisierung bestehen: die Erkenntnis, wie sehr Menschen mental miteinander verwoben sind und unbewusst aufeinander bezogen bleiben – im positiven wie im negativen Sinne. Für diesen Befund bietet eine zusammenwachsende Welt zahlreiche Fallbeispiele“ Es dürfte deutlich werden, dass die Rezeption der Psychoanalyse innerhalb der systemischen Gemeinde nach wie vor völlig unterkomplex ist und sich immer noch an einer Psychoanalyse orientiert, die langsam und allmählich ausstirbt. Die Lektüre von Altmeyers Aufsatz bietet vielleicht Anregungen zur Korrektur.
Zum vollständigen Text…

26. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

100. Geburtstag von John Bowlby

Heute vor 100 Jahren wurde John Bowlby als viertes von sechs Kindern einer Familie aus der gehobenen Mittelklasse Englands geboren, einer der bedeutendsten psychologischen Theoretiker des vergangenen Jahrhunderts und der Begründer der Bindungstheorie. Seine wissenschaftliche und konzeptuelle Leistung ist umso höher zu bewerten, als sie – zumindest zu Beginn – relativ isoliert und weitgehend autonom von Bowlby erbracht wurde, der seitens der psychoanalytischen Gemeinde, der er angehörte, massiv wegen der Aufgabe traditioneller psychoanalytischer Prinzipien (Triebtheorie, Ödipuskomplex etc.) und der Einbeziehung moderner systemtheoretischer Konzepte angegriffen und ausgestoßen wurde. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Bindungstheorie nicht nur als bedeutsames Forschungsparadigma etablieren können, sondern auch breite schulenübergreifende Anerkennung in der psychotherapeutischen Szene verschafft. Allan Schore, Neurowissenschaftler und Psychoanalytiker, spricht in einem längeren (nur auf englisch veröffentlichten) Interview über John Bowlby, die Entwicklung seiner Theorie und ihre Bedeutung für die gegenwärtige Forschung.
Zum Interview…

25. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Prismatisieren

Rüdiger Keimer arbeitet als Klinikseelsorger mit todkranken Menschen. In seinem Beitrag für die Systemische Bibliothek schildert er auf einfühlsame und mitunter berührende Weise, wie er sich spontan auftretende Phantasien und bildhafte Vorstellungen nutzbar macht, um eine gute – tröstende oder beraterische – Beziehung mit den Patienten zu gestalten:„Mit diesem Artikel möchte ich einige Beispiele und Anwendungen der phantasieorientierten Methodik des ,Prismatisierens‘ in Beratung und Begleitung schildern. Die von dem Krefelder Psychiater Alfred Drees vertretene Aufforderung, eigene emotionale Resonanz und ,freie Phantasien‘ in Beratung und Therapie zu nutzen und einzubringen, bedeutet nach meiner Erfahrung eine wertvolle Erweiterung der Kommunikation, besonders auch in Situationen der Krisen- und Sterbebegleitung, in denen ich als Klinikseelsorger arbeite“
Zur Systemischen Bibliothek…

24. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Rosmarie Welter-Enderlin zum 72sten

Heute, am 24.2.2007, wird Rosmarie Welter-Enderlin 72 Jahre alt. Sie hat die deutschsprachige familientherapeutische und systemische Szene mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und Veröffentlichungen nachhaltig geprägt, vor allem aber mit ihren wegweisenden Kongressen, die sie mit ihrem Meilener Team in regelmäßigen Abständen in Zürich organisierte, mit denen sie nicht nur bedeutsame Akzente im systemischen Diskurs setzte, sondern auch dafür sorgte, dass bestimmte Themen überhaupt (wieder) Eingang in diesen Diskurs fanden. Mittlerweile hat sich Rosmarie Welter-Enderlin – wie lange geplant – aus dem Institutsbetrieb des von ihr gegründeten Ausbildungsinstituts in Meilen zurückgezogen. Zum Geburtstag bringt systemagazin ein Interview mit ihr über ihre eigene Lerngeschichte, das kurze Zeit vor ihrem Rückzug aus dem Institut geführt wurde, verbunden mit einem herzlichen Glückwunsch.
Zum Interview…

23. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Das Bild des Mannes

An dieser Stelle werden, wie die Leserschaft bemerkt haben dürfte, nicht nur Neuerscheinungen präsentiert, auch nicht nur sogenannte Klassiker, sondern grundsätzlich Bücher, die es wert sind, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt. Nicht immer sind diese Bücher, auch wenn ihr Erscheinen nur wenige Jahre zurückliegt, noch als lieferbare Bücher verzeichnet. Dennoch bietet das Internet zunehmend die Möglichkeit, auch an solche Bücher zu gelangen, nicht nur über Online-Antiquariate, sondern auch über Anbieter wie Amazon. Aus diesem Grund präsentiert systemagazin heute eine gründliche Rezension (von 1998 für„Traverse. schweizerische Zeitschrift für Geschichte„) von Oliver König über das Buch des jüdischen Historikers George L. Mosse über„Das Bild des Mannes. Zur Konstruktion der modernen Männlichkeit“, das 1997 im Fischer-Verlag erschienen ist. Übrigens ist diese Besprechung – wie viele andere von Oliver König – ein gutes Beispiel dafür, dass die Rezension durchaus als eine eigene Gattung von Fachliteratur gelten sollte, die entsprechend gepflegt werden muss und dann auch noch nach Jahren lesenswert bleibt, was in Hinblick auf die gegenwärtige Rezensionskultur leider nicht immer behauptet werden kann.
Bei dem vorliegenden Buch von George L. Mosse entdeckt König„ein Paradox…, dass auch in den Anfängen der Frauenforschung wirksam war. Wird in kritischer Absicht ein zugespitztes Bild des Geschlechterverhältnisses beschrieben, dann wird eine Veränderung meist nur als Utopie denkbar, ablesbar an einer Überbetonung der Rolle von Emanzipationsbewegungen im gesellschaftlichen Wandel, so auch bei Mosse. Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen und ihre Veränderungen erscheinen dann nur noch als Epiphänomene gegenüber einem aufgrund seiner Stabilität fast schon wieder naturalisiertem Bild von Geschlecht. Aber mit dem Kontext verändert sich auch die Bedeutung von Geschlechtsstereotypen, selbst wenn sie im Erscheinungsbild gleich geblieben sein mögen. Und vor allem verändert sich das Verhältnis zwischen Diskurs einerseits, Sozialstruktur und Lebenswelt andererseits. So bleiben viele Fragen nicht nur unbeantwortet, sondern auch ungestellt. Neben der Tatsache, daß es sich trotzt mancher Redundanzen um ein gut geschriebenes Buch handelt, liegt die Wichtigkeit einer Arbeit wie dieser wohl auch woanders. Denn hier wird, wie schon in der Frauenforschung, die Kategorie „Geschlecht“ ins Zentrum einer Gesellschaftsgeschichte gestellt, und zwar in ihrer Ausprägung als „Maskulinität“ und zudem durch einen „grand old man“ der Zunft. Und auch wenn Mosse manchen trotz seiner Bekanntheit als ein akademischer Außenseiter gilt …, verdeutlicht dies, daß diese Sichtweise im Zentrum allmählich Fuß zu fassen beginnt“
Zur vollständigen Besprechung…

22. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Geteilte Delegation in Holocaust-Familien: Umgang mit der Ambivalenz gegenüber Deutschland

Revital Ludewig-Kedmi, Psychologin und Lehrbeauftragte für Organisationspsychologie und Rechtspsychologie an der Universität St. Gallen, beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen des Holocaust auf die Familiendynamik der Überlebenden und ist aufgrund ihrer Studien über moralische Dilemmata von Holocaust-Opfern zu einer Expertin für diese Fragen auch in anderen Kontexten geworden. In ihrem Beitrag für die Systemische Bibliothek befasst sie sich mit Delegations-Phänomenen in den Nachfolgegenerationen von Holocaust-Überlebenden:„Holocaust-Überlebende, die nach 1945 Deutschland als ihren Wohnort wählten und dort Familien gründeten, haben oft ein ambivalentes Verhältnis gegenüber Deutschland. Anhand des Fallbeispiels einer Holocaust-Familie, in der der Vater als Jude mit gefälschten Ausweispapieren in der deutschen Wehrmacht tätig war und die Mutter die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebte, wird der familiäre Umgang mit dieser Ambivalenz analysiert. Die ambivalenten Gefühle der ersten Generation gegenüber Deutschland werden gespalten und als geteilte Delegation auf die beiden Söhne tradiert. Ein Sohn erhält die Über-Ich-Delegation, nicht„auf dem Massen-grab“ zu leben, er wird jüdisch orthodox und emigriert nach Israel. Der zweite Sohn bekommt den„verbotenen“ Teil der Delegation, der auf der Es-Ebene liegt, er lebt gut integriert in Deutschland und wird zum„Deutschen“ der Familie. Die geteilte Delegation ist damit eine familiäre Bewältigungsstrategie und verkörpert einen Versuch von jüdischen Familien, mit der Ambivalenz zu leben. Das Phänomen der geteilten Delegation als familiäre Bewältigungsstrategie hat auch Relevanz für Therapien mit Flüchtlings- und Immigrantenfamilien bezüglich der Ambivalenz zwischen ihrem Gast- und Heimatland“
Zur Systemischen Bibliothek…

21. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Von der sucht zur Selbstbestimmung

Unter diesem Titel hat Johannes Herwig-Lempp 1993 im verlag modernes lernen ein Buch veröffentlicht, das mittlerweile nicht mehr erhältlich ist. Ein weitgehend identisches PDF-Manuskript ist aber mittlerweile von der website des Autors online zugänglich. Über das Buch schreibt der Autor:„Drogenabhängigkeit ist das Erklärungsmodell für ein bestimmtes, von der Norm abweichendes Verhalten im Umgang mit Alkohol, Heroin, Medikamenten und anderen Stoffen. Dieses Erklärungsmodell läßt sich, zunächst theoretisch, dekonstruieren, indem man es durch das Erklärungsmodell der Autonomie und Selbstbestimmung ersetzt. Folgt man diesem Modell, werden Drogenkonsumenten nicht mehr als willenlose Opfer ihrer Sucht, sondern als Subjekte verstanden. Man setzt lediglich voraus, daß auch Menschen mit stark abweichendem Konsumverhalten sich dabei sinnvoll verhalten. Diese Sichtweise hat Folgen für die Praxis. Selbstbestimmung ist eine Frage der Zurechnungsfähigkeit: inwieweit bin zunächst ich fähig, dem anderen Selbstbestimmung zuzugestehen? Die „Rekonstruktion der Unabhängigkeit“ findet im Lebensalltag, im Dialog statt. Mit den Ansätzen der Akzeptierenden Drogenarbeit und der systemischen Beratung werden Handlungsmodelle entwickelt und ausführlich dargestellt, die neue Wege und Perspektiven in der Arbeit mit drogenkonsumierenden Menschen eröffnen. Das Buch richtet sich sowohl an SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen, die in speziellen Drogenberatungs- und Drogentherapieeinrichtungen arbeiten, als auch an BeraterInnen und TherapeutInnen, die mehr am Rande mit Problemen des Konsums von legalen und illegalen Drogen zu tun haben“
Zum vollständigen Manuskript…

20. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Rosmarie Welter-Enderlin: Nachruf auf Jay Haley

Rosmarie Welter-Enderlin schreibt für systemagazin in ihrem Nachruf auf Jay Haley: „Wenn ich heute gefragt werde, wo mir der Name Haley zum ersten Mal begegnet ist, erinnere ich an seine Rolle als erster Herausgeber der Zeitschrift ,Family Process‘. Die unscheinbaren Hefte dieser inzwischen etablierten Zeitschrift – damals alle beige und billig gebunden – lagerten zuhinterst in der Bibliothek der Abteilung für Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften an der University of Michigan in Ann Arbor. Sie wurden – als frische Alternative zu den gängigen orthodoxen Psychotherapiemodellen – zum Geheimtip unter uns Studierenden. Die Editorials von Jay Haley waren jedesmal ein Lesegenuss. Er scheute sich zum Beispiel nicht, die sogenannte wissenschaftliche Psychologie mit ihrem Anspruch, 70% Theorie und 30% Praxis zu unterrichten, an der Wirklichkeit ihrer fehlenden Praxisnähe und Fallarbeit zu messen. So etwas konnte in der Kürze und Knappheit seiner Aussagen zynisch wirken, aber weil Jay immer bereit war zu diskutieren – zum Beispiel über die praktischen Folgen sogenannter Wissenschaftlichkeit in der Therapie -, liebten wir seinen Mut. … Jay war mein wichtigster und herausfordernster Lehrmeister. Ich vermisse ihn“
Zum vollständigen Nachruf…

19. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Nachrufe

Die traurigen Nachrichten über den Tod von Insoo Kim Berg, Lyman Wynne, Ivan Boszormenyi-Nagy und Jay Haley in den letzten Wochen haben mich dazu bewogen, eine neue Rubrik„Nachrufe“ im systemagazin einzurichten, mit der den Pionieren der Familientherapie und der Systemischen Therapie ein guter Platz in unser aller Erinnerung geschaffen werden soll.
Zu den Nachrufen…

19. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Ressourcen, Stärken, Möglichkeiten

Andreas Langosch, gelernter Verlagskaufmann und Sozialpädagoge, Koordinator und Qualitätsbeauftragter einer Einrichtung der Suchtkrankenhilfe, hat durch seine verschiedenen beruflichen Perspektiven unterschiedliche Zugänge zur Frage gewonnen, welche Rolle denn Ressourcen in Organisationen und anderen Praxiszusammenhängen spielen können. Das Ergebnis ist ein im Selbstverlag 2006 herausgegebenes Buch im DIN A 4-Großformat, das methodische Handreichungen zur Nutzung von Ressourcen für Manager, Therapeuten, Pädagogen, Berater, Klienten, Qualitätsbeauftragte, Lehrer, Dozenten und Studenten bieten möchte. Wer Fragebögen und Checklisten liebt und das Rad für sich selbst nicht neu erfinden möchte, ist mit diesen konkreten Materialien gut bedient.
Zur Kurzvorstellung…

19. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Jay Haley gestorben

Die schlechten Nachrichten zum Jahresanfang reißen nicht ab. Nun ist Jay Haley am 13. Februar friedlich in seinem Schlaf gestorben, im Alter von 83 Jahren. Am 19.7. wäre er 84 Jahre alt geworden. Seit 1998 war er „Scholar In Residence“ an der California School of Professional Psychology bei der Alliant International University tätig.
Er war weithin als einer der wichtigen Begründer der Familientherapie und als Vater der „Strategischen Familientherapie“ bekannt. Seine therapeutischen und publizistischen Aktivitäten haben Generationen von Therapeuten beeinflusst. Er war Autor von zahlreichen Büchern über unterschiedlichste Aspekte von Therapie und Mitbegründer von „Family Process“, der ersten Familientherapie-Zeitschrift im Feld. Darüber hinaus war er auch als Filmemacher tätig und produzierte gemeinsam mit seiner Frau, Madeleine Richeport-Haley mehrere Lehr-Filme über Strategische Therapie.
Haley war als Professor an der Universität von Maryland, Howard University, Universität von Pennsylvania, US International Universität und zum Schluss an der Alliant International University tätig. 1953, in der Phase seines Studienabschlusses in Kommunikationswissenschaften in Palo Alto, wurde er von Gregory Bateson zur Mitarbeit an seinem Schizophrenieforschungsprojekt eingeladen. Fortan wurde er als Leitfigur in der Entwicklung des Kommunikationskonzeptes der Palo Alto-Gruppe berühmt. Seine therapeutischen Erfahrungen bezog er aus der Zusammenarbeit mit Milton Erickson. 1967 verließ er das MRI in Palo Alto und wurde Forschungsdirektor an der Philadelphia Child Guidance Clinic bei Salvador Minuchin. 1976 gründete er in Washington gemeinsam mit seiner Frau Cloe Madanes das dortige Family Therapy Institute, das bald eines der bedeutendsten Weiterbildungsinstitute der USA wurde.
Jay Haley ist immer einer der meistzitierten Autoren in unserem Feld. Die Lektüre seiner meinungsfreudigen, entschiedenen Positionen ist immer ein Genuss. Haley ist trotz des Siegeszuges der konstruktivistischen Erkenntnistheorie als Grundlage von Familientherapie und Systemischer Therapie nie von seinem Ansatz abgewichen, Veränderungen in Systemen mit strategischen Konzepten anzustreben und dafür auch die zur Verfügung stehende Macht innerhalb des Systems wie auch auf Therapeutenseite gezielt einzusetzen. In diesem Sinne wird der Name Jay Haleys auch zukünftig weiter für den Gedanken stehen, dass Macht kein reiner Mythos ist.
In Kürze wird an dieser Stelle ein Nachruf von Rosmarie Welter-Enderlin erscheinen.

18. Februar 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Coaching. Einsatzfelder, Grenzen und Chancen

Stephan Teuber ist Vorsitzender des Fachverbandes Personalmanagement im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU e.V.) und hat ein Praxishandbuch zum Thema Coaching herausgegeben. Dagmar Wiegel resümiert in ihrer Besprechung:„Ein ansprechendes Lehrbuch, das den (immer noch umstrittenen) Ruf des Coachingberufes sicherlich qualitativ fördern wird und zeigt, dass gutes Coaching weniger Hexenwerk, sondern mehr solides Handwerk, anspruchsvolle (leider nicht ganz billige) Dienstleistung und freundliche Begleitung eines anderen in schwierigen Situationen ist“
Zur vollständigen Rezension