systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

27. Juni 2007
von Tom Levold
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Liebe und Lust

Unter dieser Überschrift hat Astrid Riehl-Emde, Paartherapeutin und stellvertretende Leiterin am Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie in Heidelberg, 2003 einen Vortrag bei den Lindauer Therapiewochen gehalten, der auch online zu lesen ist:„Sexualität kann zu einem prototypischen Weg persönlichen Wachstums offenbar dann werden, wenn Paare das Risiko eingehen, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu verlassen. Dabei geht es ganz wesentlich um das Spannungsfeld von ungelebter Phantasie und gelebtem Verhalten, wie ein neuer sexualtherapeutischer Ansatz zeigt (Schnarch; Clemen). Inhaltlich und emotional stehen Paare dabei vor der angstmachenden Herausforderung, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beiden sexuellen Spektren neu auszubalancieren. Es geht um die Nutzung eines Entwicklungspotentials, das in der sexuellen Differenz liegt, also genau in dem Segment des erotischen Potentials, das bisher nicht miteinander geteilt bzw. gelebt wurde. Lebendige sexuelle Lust und Leidenschaft haben also – bei aller Unberechenbarkeit – auch etwas mit individueller Differenzierung zu tun. Es ist dabei keineswegs das Ziel, die beiden Spektren deckungsgleich zu machen, allenfalls den gemeinsamen Bereich etwas zu vergrößern. Es geht v.a. darum, wieder ein Bewußtsein dafür zu schaffen, daß das sexuelle Spektrum jeder Person noch mehr umfaßt als das, was geteilt wird. Es wird also etwas „gezündelt“ mit der Fremdheit beider Partner. Die Paradoxie der gemeinsamen erotischen Entwicklung – gleichsam eine Schwellensituation und ein zentrales Element von Beziehungswandel, nicht nur von erotischer Entwicklung – besteht darin, daß die bisherige Gemeinsamkeit (der Kompromiß) erst einmal aufgekündigt werden muß, damit sie auf einer anderen Ebene neu entwickelt werden kann. Dieser Entwicklungsschritt geht mit Risiken einher, ist faszinierend und ängstigend zugleich, und oftmals überwiegt die Angst vor dem Verlassen der sicheren Basis. Deswegen wird ein solcher Schritt meist nicht freiwillig gemacht, sondern ausgelöst durch äußere Ereignisse/Krisen, denen man nicht mehr ausweichen kann. Es gilt zu Recht als Risiko, daß das Trennende die Gemeinsamkeit überwiegen kann“
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25. Juni 2007
von Tom Levold
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Michael Hoyt: The Present is a Gift

„Der Kreis derjenigen, denen Michael Hoyt hierzulande ein Begriff ist, dürfte bislang noch umgrenzt sein, am ehesten zu finden bei denen, die sich im Bereich ressourcen- und lösungsorientierter Kurztherapien auskennen. Dies könnte daran liegen, dass sein Wirken mehr „der Sache“ dient als dem Marketing für eine mit seinem Namen verknüpfte Schule“, findet Rezensent Wolfgang Loth, und ist der Meinung, dass diesem Umstand schnell Abhilfe zuteil werden sollte. systemagazin bringt einen ausführlichen Rezensionsaufsatz von drei Hoyt-Büchern anlässlich seines letztes Werkes mit dem Titel„The present is a gift: mo‘ better stories from the world of brief therapy“, das in einem Selbstverlag erschienen ist:„In diesem, dem bislang neuesten Band versammelt Hoyt wieder eine Reihe von Buch- und Zeitschriftenbeiträgen, darunter auch wieder einige Interviews. Der in den bisher vorgestellten Bänden zum Tragen gekommene Geist setzt sich nahtlos fort und lässt eine ungemein ansprechende und anregende tour d’horizon zu Fragen narrativer Therapien entstehen. Selten habe ich so einleuchtende – ich möchte fast sagen: befreiende – Beiträge über Gegenübertragung oder Rehabilitation gelesen wie hier. Gegenübertragung diskutiert Hoyt unter der Überschrift „Beziehung: das zweischneidige Geschenk der Präsenz“. Das ursprüngliche „Vorsicht!“ des Gegenübertragungskonzepts wird ergänzt durch einen Blickwinkel, der die Möglichkeiten der Humanität und Kreativität in helfenden Beziehungen betont. Und wie könnte ein narrativ-konstruktionistischer Beitrag über Rehabilitation besser überschrieben sein als mit „Einige Dinge, die ich von FreundInnen und KlientInnen über Empowerment und Rehabilitation gelernt habe“?! Hier entwickelt sich ein in sich stimmiger, ermutigender und glaubwürdig das Zusammenwirken beschreibender Gedankengang. Allein diese beiden Beiträge lohnten das Buch.
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23. Juni 2007
von Tom Levold
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Vaterverlust und männliche Triade

Unter diesem Titel befasst sich Joachim Modes, Psychotherapeut aus Radolfzell am Bodensee, 1998 mit der„Bedeutung des Vaterverlustes in der Rekonstruktion von männlichen Biographien“. Sein Buch ist im LIT-Verlag erschienen. In der System Familie erschien 1999 ein gleichnamiger Aufsatz, der in der Systemischen Bibliothek online zu lesen ist:„Entlang der Rekonstruktion von drei Fallmonographien von Söhnen (geboren 1925), die ihren Vater vor der Pubertätszeit verlieren, wird gezeigt, welche Coping-Konstrukte diese bei ihrer Biographiegestaltung entwickeln. Für die Verarbeitung dieses sozialisatorischen Bruches zeigt sich, dass die Transformation der Bedeutung des Vaters zu a) einem überbedeutsamen Anderen und b) die Unabgeschlossenheit der „männlichen Triade“ (Vater-Sohn- Mann) die Problematik der Vaterdefizienz biographisch überformen. Hieraus ergibt sich eine Veränderung des Traumaverständnisses für den Sohn: nicht der Verlust des erlebten Vaters ist primär determinierend, sondern der Mangel an vaterrepräsentierter vorweggenommener Zukünftigkeit erschwert die geschlechtliche Identifikation und die sozialisatorische Autonomisierung. Daraus ergibt sich die Hypothese, dass Momente von Vaterhaftigkeit gegeben sein bzw. entwickelt werden müssen, an denen die männliche Triade der vaterdesertierten Söhne synchronisiert werden kann“
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22. Juni 2007
von Tom Levold
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Der Blickwinkel machts… Fortführung der Lehrbuch-Diskussion

In der Diskussion des Lehrbuches über störungsspezifisches Wissen hat sich jetzt auch Jürgen Hargens mit einem Beitrag zu Wort gemeldet. Er schreibt u.a.:„Natürlich – da stimme ich Lothar Eder zu – auch systemische PsychotherapeutInnen arbeiten nicht außerhalb sozial konstruierter Wirklichkeiten. Für mich lässt die Perspektive, mit der ich schaue, Unterschiedliches zu. Und ich bedaure, dass die systemische Idee in meinen Augen mit der Anpassung (mir fällt kein „passenderes“ Wort ein) an den ICD-10, mit der Orientierung an traditionellen Überzeugungen dabei sein könnte (oder schon ist), Wesentliches ihres Grundverständnisses aufzugeben. Wenn Lothar Eder anmerkt, es sei ein gutes Ziel, „systemisches Denken und Handeln in den Chor der Psychotherapieverfahren einzubringen“, dann stimme ich ihm zu, doch was, wenn der bestehende Chor klare Bedingungen stellt? Was geschieht, wenn im Chor nur klassische Stücke gesungen werden und die Neumitglieder moderne Komponisten singen wollen? Und wieso gibt es nur den einen Chor? Und was ist, wenn ich lediglich zum Chorgesang tanzen möchte? Anders gesagt – ich finde an der ganzen Debatte sehr hilfreich, dass sie wieder grundsätzliche Fragen aufwirft, zum einen die grundsätzliche Frage, was systemisches Denken ausmacht (und ob bzw. inwieweit es sich in andere Konzepte einbinden lässt) und zum anderen die berufspolitische Frage, wie welches Ziel im politischen Feld erreicht werden soll. Und das Ziel ist mir unklar – Anerkennung um jeden Preis?“
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21. Juni 2007
von Tom Levold
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Ein Blick in Luhmanns Zettelkasten

Im Medien-Blog media-ocean des Medienwissenschaflers Steffen Büffel bin ich auf dieses schöne Luhmann-Video bei youtube gestoßen, in dem Niklas Luhmann seinen Zettelkasten vorführt. Das Ganze ist ein Ausschnitt aus einer Fernsehdokumentation von 1973 von Thomas Strauch und Ulrich Boehm für die ARD („Niklas Luhmann – Beobachter im Krähennest“), die auch heute noch als Video erhältlich ist (s. nebenstehenden Link).

20. Juni 2007
von Tom Levold
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Kommentar zur „Lehrbuch“-Diskussion

Nachdem am Sonntag eine weitere kritische Rezension zu Schweitzers und Schlippes„Lehrbuch II“ im systemagazin erschienen ist, gibt es nun einen Kommentar zur Stellungnahme von Michael Schlicksbier-Hepp, der nicht im Kommentarfensterchen verschmoren sollte. Vielleicht wird damit ja eine Diskussion angestoßen, die das Buch zum Anlass nimmt, über Sinn oder Unsinn der Störungsorientierung in der Systemischen Therapie öffentlich nachzudenken. Das systemagazin bietet sich gerne als Forum für eine solche Diskussion an. Lothar Eder aus Mannheim schreibt:„Als einer der im Beitrag des Kollegen Schlicksbier-Hepp apostrophierten ‚Mitautoren‘ und damit durchaus auch„Mitträger“ der Ideen und Intentionen des Buches von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer verfolge ich in den letzten Wochen aufmerksam die Rezensionen und bin teilweise doch sehr erstaunt über die Heftigkeit der Reaktionen. Scheinbar stellt das Buch für manche einen ‚Sündenfall‘ dar, einen Bruch mit der systemischen Tradition.
Eines vorweg: ich sehe das nicht so, vielmehr erkennt das Buch an, was schon lange der Fall ist – daß nämlich systemische Psychotherapeuten in der Regelversorgung arbeiten und dies nolens volens entlang der Leitlinien u.a. des ICD 10.
Schlicksbier-Hepp schreibt, es sei eine Grundannahme systemischen Denkens, keine Expertenwertung von außen einzunehmen. Ich möchte an dieser Stelle fragen: geht das überhaupt? Wenn ja, hätte der Kollege den Status fortgeschrittener buddhistischer Praxis erreicht, nämlich nur noch wahrzunehmen und nicht mehr zu werten. Ist es in Wahrheit nicht so: wir werten fortwährend und Aufgabe des Therapeuten ist es (dies wiederum in systemischer Manier) diese Wertungen kommunikativ-polylogisch mit den Kunden zu dialogisieren und zu verhandeln?
Auch die soziologischen Unterscheidungen sind durchaus kritikwürdig: hic die ‚Traditionalisten‘ (Psa, TP, VT), hic fortschrittliche (?) Systemiker. Das klingt doch sehr nach Null-eins-Logik.
Es ist ein gutes Ziel, systemisches Denken und Handeln in den Chor der Psychotherapieverfahren einzubringen. Wenn wir allerdings mitsingen wollen, müssen wir die Aufnahme in den Chor beantragen. Was Schlicksbier-Hepp und alle anderen Rezensionen, die mir bislang bekannt
sind (Tom Levold, Wolfgang Loth) m.E. zu wenig berücksichtigen, ist die (lösungsorientierte) Frage, inwieweit der ICD, de-ontologisch aufgefaßt, ein guter Leitfaden sein kann, Störungen (wiederum im
de-ontologischen Sinn) zu verstehen und zu kategorisieren. Meine These: er kann. Allerdings mit deutlichen Einschränkungen. Ein systemisches Verständnis z.B. von Angst, das sich auf die Organisationsformen der ‚Störung‘ bezieht, kann gegenüber dem ICD hermeneutische Türen aufstoßen, die geradezu revolutionär sind.
Treffend finde ich den Vergleich mit der Leitunterscheidung Allopathie / Homöopathie. Die ST, auch wenn die systemische Community diese Sichtweise im Mainstream nicht schätzt, weist mit ihren Denkfiguren von Selbstorganisation und Selbstregulation erstaunliche Parallelen zu traditionellen antiken Medizin- und Anthropologiekonzepten (z.B: den chinesischen) auf (u.a. Capra hat darauf hingewiesen).
Lothar Eder

19. Juni 2007
von Tom Levold
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Wann ist zu Ende therapiert?

Eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist. Das war auch der Ausgangspunkt der Herausgeber des aktuellen Heftes von„Psychotherapie im Dialog“, Bettina Wilms und Michael Broda:„Die Frage, wann denn zu Ende therapiert sei, ließ sich erwartbar nicht nach schulenspezifischen Erwägungen trennscharf beantworten. Vielmehr wurde in der Diskussion schon deutlich, dass es auch eigentlich kurzzeitverliebte Systemiker teilweise durchaus lange mit Klienten aushalten und die Befürworter langfristiger therapeutischer Beziehungen dies nicht in jedem Fall für indiziert halten. Also wurde schnell klar, dass dieses Thema nahezu gemacht ist für eine Zeitschrift, die eine schulenübergreifende Sichtweise auf die Psychotherapie als wesentliches Anliegen vertritt. Dann jedoch konkret Menschen zu finden, die sich mit dieser Thematik systematisch beschäftigen, darüber publiziert haben und bereit wären, einen Beitrag zu verfassen, gestaltete sich schwieriger als zunächst gedacht. Eine Menge von Gründen hierzu findet sich im Standpunkte-Beitrag von Rieber-Hunscha: Verglichen mit anderen Themen, scheint das Therapieende eher ein vernachlässigtes Terrain in der publizierten Diskussion zu sein. Darüber hinaus ist in Ausbildungscurricula recht wenig zur Frage, wann zu Ende therapiert sei, zu erfahren, geschweige denn, wie es gelingt, dieses Ende einzuleiten und zu gestalten“
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17. Juni 2007
von Tom Levold
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Lehrbuch der Systemischen Therapie II

Ende Februar wurde im systemagazin das„Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II. Das störungsspezifische Wissen“ von Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe vorgestellt, verbunden mit der Einladung zur gründlichen Diskussion. Wie man mittlerweile sehen kann, wurde das Buch höchst kontrovers aufgenommen. Michael Schlicksbier-Hepp, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Oberarzt an der KJPP Wilhelmshaven und ausgebildeter systemischer Familientherapeut (übrigens mit einem eigenen Internet-Forum), hat nun eine ausführliche Stellungnahme zum Buch verfasst, die im systemagazin veröffentlicht wird:„Natürlich wird man Schweitzer und von Schlippe zu Gute halten dürfen, dass die diagnosezentrierte Ausrichtung ihres zweiten Lehrbuchbandes eine Realität antizipiert und reflektiert, in der systemisch ausgerichtete Therapeuten bereits faktisch Teil des„faustischen Paktes“ über die Abrechnung mit den Kostenträgern, den Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen sind. Ihre Zusammenarbeit mit dem Patienten vergüten diese Systeme nur nach der Aushändigung einer Diagnose mit dem derzeitig aktuellen ICD-10-Schlüssel, der„internationalen Klassifikation psychischer Störungen“. Dabei dürfte mancher Therapeut nicht nur danach fragen, welche Diagnose dem Patienten nützt oder schadet, sondern auch danach, welche ihm selbst nützt, seinen Aufwand entschädigt zu bekommen. Es stellt sich für mich allerdings die Frage, ob die Vertreter des systemischen Denkens diesen„faustischen Pakt“ nicht eher beklagen, als sich ihm anpassen, ja anbiedern sollten? Sollten Schweitzer und von Schlippe der Idee anhängen, dass es mit ihrem Weg gelingen könnte, die Traditionalisten auf dem Psychotherapiemarkt zu unterwandern und sie infiltrativ mit systemischen Ideen zu impfen, sollten sie sich auch das Gesetz der Wechselwirkungen vor Augen halten, nach dem die Diffusion in beiden Richtungen möglich ist“
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16. Juni 2007
von Tom Levold
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Die Konstruktion der systemischen Sozialarbeit

Unter dem Titel „Erzeugung und Konstruktion Systemischer Sozialarbeit“ fand auf dem Kongress „Creating Futures – Systemische Dialoge in Europa“, der vom 29. September bis zum 2. Oktober 2004 in Berlin stattfand, ein Subplenum statt, in dem unter der Leitung von Johannes Herwig-Lempp verschiedene RednerInnen mit ihren Vorträgen aufzeigten, dass sich systemisches Denken und Handeln auf spezifische Weise für die Soziale Arbeit (und nicht nur für Therapie und Beratung) eignet. Einige dieser Beiträge erschienen 2005 in einem Themenheft des Kontext, u.a. auch der vorliegende Artikel von Johannes Herwig Lempp, der in der Zusammenfassung schreibt:„ Von der Sozialen Arbeit zur systemischen Therapie und wieder zurück: Sozialarbeit ist von ihrer Grundstruktur her systemisch. Nicht nur kommen viele Mütter und Väter der Familientherapie ursprünglich aus der Sozialen Arbeit, auch hat diese als Königdisziplin im psychosozialen Feld die systemischen Ideen und Methoden begierig aufgenommen und weiter entwickelt. Es wird Zeit, diese Ansätze zu eigenständigen Konzepten einer Systemischen Sozialarbeit zu konstruieren“
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15. Juni 2007
von Tom Levold
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Einführung in die systemische Soziale Arbeit mit Familien

„Klein aber fein – so kann man das gelungene Werk von Wolf Ritscher in der Reihe ,Compact‘ des Carl Auer Verlages kennzeichnen. Es eignet sich vor allem für die Vorbereitung von Prüfungen und Kolloquien für alle die, die im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums einen zusammenfassenden Überblick über die systemischen Ansätze der Sozialen Arbeit mit Familien gewinnen wollen“, so urteilt Rezensent Georg Singe über den Einführungsband von Wolf Ritscher, Professor für Psychologie an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen und systemisch arbeitender Therapeut, über die systemische Soziale Arbeit mit Familien.
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14. Juni 2007
von Tom Levold
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Was sollten Familientherapeuten lernen?

Im Australian and New Zealand Journal of Family Therapy (ANZJFT) ist in Heft 3(2002) eine interessante Diskussion von systemischen LehrtherapeutInnen über die Frage veröffentlicht worden, was die Schlüsselkonzepte bzw. die zentralen Lerninhalte sein sollten, die in familientherapeutischen Weiterbildungen vermittelt werden sollten. Fünf erfahrene LehrtherapeutInnen aus Australien und Neuseeland und einige Kommentatoren (Glenn Larner, Chris Lobsinger, Malise Arnstein, Amaryll Perlesz, Bruce McNatty, Kerry James, Jenny Brown und Sophie Holmes) diskutierten den Nutzen von„Shopping Lists“ von Kernkonzepten, die Bedeutung des Kontextes von Lehrtherapeuten und Weiterbildungsteilnehmern für die Herausbildung ihrer jeweiligen Werte, Haltungen und Perspektiven sowie die besondere Rolle der Arbeit an der Herkunftsfamilie in der Weiterbildung. Dieser Beitrag ist auch online erschienen und
vollständig unter diesem Link zu finden…

13. Juni 2007
von Tom Levold
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Geschlecht und Männlichkeit

„Endlich! Auch die Männer bekommen in der Soziologie ein Geschlecht, und zwar durch einen Mann. Und dies erweist sich zudem als habilitationsfähig. Die in Bremen von Rüdiger Lautmann betreute Arbeit ist meines Wissens die erste ihrer Art im deutschsprachigen Raum, während in der englischen und amerikanischen Soziologie schon einige ernstzunehmende Arbeiten vorliegen, auf die sich Meuser daher auch stark bezieht“ So schreibt Oliver König 1999 in seiner Rezension des Buches„Geschlecht und Männlichkeit. Soziologische Theorie und kulturelle Deutungsmuster“ des Soziologen Michael Meuser. Im vergangenen Jahr ist das Buch in einer überarbeiteten und aktualisierten 2. Auflage im Verlag für Sozialwissenschaften neu herausgekommen. Meuser behandelt nicht nur den theoretischen Stellenwert der Positionierung der Männer als Geschlecht in der Geschichte der Soziologie, sondern untersucht auch in einer eigenen empirischen Studie das Bild, das Männer unterschiedlicher Milieus heute von sich selbst haben. König verweist in seiner Rezension auf den dabei bedeutsamen Unterschied zwischen Diskurs und Praxis:„Der modernisierungstheoretische Ansatz, dem auch Meuser weitgehend folgt, ist durch seine Ergebnisse stärker in Frage gestellt, als er das selber zaghaft formuliert. Der modernisierungstheoretische Glaube an die reflexive Entzauberung aller Selbstverständlichkeiten hat auch etwas von einer Größenphantasie. Empirisch beschränkt sich diese reflexive Moderne zudem nur auf eine kleine akademisch gebildete Schicht von Männern, und ist auch dort sicherlich mehr Idee als Praxis. Vor allem aber sind es nach Meusers Analyse gerade die pragmatisch ausgerichteten jungen Facharbeiter, denen es gelingt, eine ansatzweise andere Form von Männlichkeit zu leben, anscheinend gerade weil sie sich nicht in eine Dauerreflexion über sich als Männer hineinbegeben. Wenn Geschlecht eine derart identitätsrelevante Kategorie darstellt, wie dies auch Meuser konstatiert, dann mag sie zwar im Diskurs wie Knetgummi zu behandeln sein, das gelebte Leben scheint sich aber nur bedingt danach zu richten“
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11. Juni 2007
von Tom Levold
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Mit den Armen nackt wie ihr Gewissen

Mit den Armen nackt, wie ihr Gewissen,
Liegt die Liebste in den Kissen, in den weißen.
Frühling hat die Fenster aufgerissen,
Sonne rollt den Leib den frühlingsheißen.
Mit der Lust von schönen wilden Tieren
Kommt die Sonne breit auf allen Vieren,
Sonne hat für meine Liebste Zeit;
Wie die Katzen liegen sie beisammen,
Wie die Katzen, deren Haare Funken flammen.

Max Dauthendey (1867-1918, Foto: Wikipedia)