systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

13. Juni 2008
von Tom Levold
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Coaching für Eltern

Anfang 2005 fand in Heidelberg eine Tagung zum Thema Elterncoaching statt, die mit 800 Teilnehmern alle Erwartungen der Veranstalter (Helm-Stierlin-Institut und Institut für Familientherapie Weinheim) sprengten (hier der Tagungsbericht im systemagazin). Cornelia Tsirigotis hat im Kontakt mit den Referenten der Tagung und anderen KollegInnen aus dem systemischen Feld, die sich mit den Konzepten der elterlichen Präsenz von Haim Omer und dem Marte Meo-Ansatz von Maria Aartz beschäftigen, ein umfangreiches und äußerst vielseitiges Buch zusammengestellt, das zahlreiche theoretische und praktische Perspektiven für die Arbeit mit Eltern im Angebot hat. Rezensent Jan-Cort Mensching schreibt:„Ich finde das Buch hervorragend, weil es eindringlich klar macht, dass Rezeptlösungen nicht lösen. Dass es angepasster Strategien bedarf, um Eltern zu stärken, damit sie ihren Kindern die wünschenswerte Sicherheit geben können“
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12. Juni 2008
von Tom Levold
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Einbürgerungstest


Berlin, 12.6.2008:
Aus streng vertraulicher Quelle (Das BMI bemüht sich gemeinsam mit der Telekom um die Ermitllung der undichten Stellen) sind dem systemagazin die ersten Seiten eines aktuellen Entwurfes des vom Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, geplanten Einbürgerungstests zugespielt worden. Wie man aus dem Anschreiben des Ministers an die Einbürgerungskandidaten ersehen kann, sind die Vorbereitungen schon recht weit vorangeschritten. Im vorliegenden Dokument sind nur die ersten 12 von geplanten 310 Fragen abgedruckt, wie zu hören ist, sind aber auch die weiteren Fragen inhaltlich mit den vorliegenden eng verwandt. Entgegen der verbreiteten Befürchtungen sind die Fragen nicht so schwer und könnten sogar von der Mehrzahl der Deutschen nach einigem Überlegen richtig beantwortet werden.
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11. Juni 2008
von Tom Levold
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Klassiker: Familientherapie – Systemtherapie

1987 erschien bei Basic Books in New York ein spannender Band mit dem Titel„Milan Systemic Family Therapy. Conversations in Theory and Practice“. Es enthielt Transkripte der therapeutischen Arbeit von Luigi Boscolo und Gianfranco Cecchin, die gemeinsam mit Mara Selvini-Palazzoli und Giuliana Prata einige Jahre zuvor den sogenannten Mailänder Ansatz weltberühmt gemacht hatten, sich mittlerweile aber von den beiden Frauen im Mailänder Team getrennt hatten. Das Buch gibt nicht nur eine gute Einführung in die Grundsätze des Mailänder Ansatzes, sondern erlaubt, die Vorgehensweise anhand der dokumentierten Sitzungstranskripte im Detail nachzuvollziehen. Besonders spannend sind die aufgezeichneten Diskussionen entlang dieses Materials, die Boscolo und Cecchin mit Lynn Hoffman und Peggy Penn, zwei der großen US-amerikanischen Familientherapeutinnen führen. Ein echtes Lernbuch und damit ein wirklicher Klassiker der familientherapeutischen Literatur, der 1988 im verlag modernes lernen in Dortmund in deutscher Übersetzung erschienen ist. Der Band ist heute nicht mehr im regulären Buchhandel erhältlich, über amazon kann man ihn aber noch antiquarisch bestellen. Wolfgang Loth hat das Buch 1990 für die„Praxis d. Kinderpsychologie u. Kinderpsychiatrie“ besprochen, im systemagazin ist diese Besprechung heute noch einmal nachzulesen.
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10. Juni 2008
von Tom Levold
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Aufstellungsarbeit, Psychodrama, Familienrekonstruktion

Von Oliver König sind im systemagazin schon manche Beiträge erschienen. 2004 ist von ihm„Familienwelten. Theorie und Praxis von Familienaufstellungen“ erschienen, eines der besten Bücher über Aufstellungsarbeit überhaupt, das zur Lektüre eindringlich empfohlen sei. Im systemagazin wurde es von Ulle Jäger besprochen. Nun ist auf dem zu neuem Leben erwachten Supervisionsportal ein Auszug aus diesem Buch erschienen, der sich u.a. mit der Aufstellungsarbeit als Weiterentwicklung von Psychodrama und Familienrekonstruktion beschäftigt. Ein wichtiger Unterschied dabei ist die Arbeit mit Stellvertretern:„In dieser Trennung der Arbeit an Strukturen im Stellvertretersystem einerseits und der Arbeit an den emotionalen Prozessen und Stellungnahmen des Protagonisten innerhalb und gegenüber den Beziehungen in diesen Strukturen andererseits, liegt eine wesentliche konzeptionelle Grundidee und Weiterentwicklung der Aufstellungsarbeit gegenüber ihren Vorläufern. Ausgegangen wird dabei davon, daß die Arbeit im Stellvertretersystem die Strukturen und Dynamik der dargestellten Realgruppe hinreichend gut abzubilden vermag. Zugleich liegt die Unterscheidung zwischen Darstellung und Dargestelltem, zwischen Bild und Abbild, zwischen Stellvertretergruppe und der dargestellten Familie, dem ganzen Ansatz zugrunde. Diese Unterscheidung zurückzunehmen und anzunehmen, in einer Aufstellung käme die dargestellte Familie naturalistisch zum Ausdruck, wie das manche Vertreter des Ansatzes glauben, negiert geradezu die Arbeitsgrundlage, aus der heraus die Aufstellungsarbeit ihre Kraft entwickelt. Gäbe es diesen Unterschied nicht, dann könnte der Therapeut überhaupt nicht in der Art, wie dies in der Aufstellungsarbeit geschieht, in das System eingreifen. Das Abbild besitzt eben nicht die gleichen Beharrungskräfte wie das Abgebildete“
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8. Juni 2008
von Tom Levold
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Aberglaube Disziplin

Das„Lob der Disziplin“, das der ehemalige Schulleiter von Salem, Bernhard Bueb, seit einiger Zeit singt, hat eine enorme Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregt – und natürlich auch einen enormen Verkaufserfolg. Gottseidank regte sich aber auch enorme Kritik. Von Hartmut von Hentig, dem Nestor einer aufgeklärten Pädagogik war zu hören,„der Inhalt des Buches ekele ihn so sehr an, dass er noch nicht einmal Kritik hierzu äußern wolle“ (Arnold im vorliegenden Buch, S. 133). Dagegen liest Rolf Arnold, Pädagogikprofessor aus Kaiserslautern, Bueb in seinem Buch„Aberglaube Disziplin. Antworten der Pädagogik auf das ‚Lob der Disziplin'“ ordentlich die Leviten. Cornelia Tsirigotis hat das Buch besprochen:„Ich habe dieses Buch in einem Stück mit Gewinn und Genuss gelesen. Es sollte Pflichtliteratur für Pädagogen sein. Ich empfehle es allen, die beruflich und darüber hinaus zu tun haben mit Kindern, die nicht in Schablonen passen, und mit Pädagogen, die Wege suchen, mit ihnen klarzukommen mit anderen Möglichkeiten, als sie in solche Schablonen zu pressen. Und weiterhin auch denjenigen, die mit Pädagogen arbeiten und sie auf ihrem Weg unterstützen. Arnold erinnert begründet und nachhaltig daran, dass gute Antworten an und auf Kinder, die in einer schwierigen Welt und in schwierigen Lebenslagen Schwierigkeiten machen, immer noch von Respekt getragen sind“
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7. Juni 2008
von Tom Levold
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Warum Sozialtechnologie?

Im September 2007 erschien an dieser Stelle ein Aufsatz von Ernst-Wilhelm Luthe, Professor für öffentliches Recht und Sozialrecht in Braunschweig über„Sozialarbeit als Sozialtechnologie“ aus dem Jahre 2003 mit einem provokativen Plädoyer für ein Verständnis der Sozialarbeit als Technologie. Diese Perspektive vertiefte der Autor 2006 mit der Erörterung der Frage„Warum Sozialtechnologie?“, die im März 2006 im„Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge“ erschien und nun in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist:„In sämtlichen Hinsichten sind die Bedingungen der Möglichkeit von Hilfe zugleich nur als Bedingungen ihrer Unmöglichkeit fassbar. Damit kann auf Dauer niemand leben, schon gar nicht das politische Establishment, dem unter dem gegenwärtigen Druck von Kosten und Problemen gar nichts anderes übrig bleibt als klare Orientierungen einzufordern („Fordern und Fördern“). Mehr denn je also ist soziale Hilfe heute auf Orientierungen angewiesen, die derartige Widersprüche wenn nicht verschwinden lassen, so doch ins Konstruktive wenden. Das ist nicht neu. Das System „benutzte“ schon immer seine Schwächen, seine Unbestimmbarkeit und Unentschiedenheit für den Aufbau von Strukturen. Es kultiviert den nicht enden wollenden Meinungsstreit über die richtige Hilfe und gewinnt so Zeit, auf jene günstigen Umstände und Zufälle zu warten, die einzig in der Lage sind, den Betroffenen zu helfen. Dies geschieht nicht zuletzt unter tatkräftiger Mitwirkung des Wissenschaftsbetriebs, nämlich durch Methoden und idealisierende Selbstbeschreibungen“
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5. Juni 2008
von Tom Levold
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Telekom: Stasi neuer Geschäftsbereich

Auf einer Pressekonferenz in Bonn hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, gestern die Zukunftspläne seines Konzerns vorgestellt.„Die fortdauernde Abwanderung unserer Endkunden stellt uns vor große Zukunftsprobleme“, gab Obermann zu und räumte ein, dass die mangelnde Qualität des Kundenservice auf Dauer kaum zu verbessern sei. Die Konkurrenz sei der Telekom in fast allen Bereichen uneinholbar voraus.„Aus diesem Grund müssen wir neue Geschäftsbereiche aggressiv nach vorne bringen und neue Kunden akquirieren. Mit unserem STASI-Projekt ist uns das bereits gelungen“, betonte Obermann. STASI (Standard Telephony as Security Intervention) sei ein völlig neues, mit der Firma Network.Deutschland gemeinsam entwickeltes System der Mitarbeiterüberwachung, die in großen und mittelgroßen Konzernen immer mehr Bedeutung erlange.„Hier liegen wir bereits durch unsere innovativen Techniken und Strategien klar in Führung. Unser hausinterner Probelauf hat uns gezeigt, dass wir die Voraussetzungen haben, auch hunderttausende von Mitarbeiter-Telefonaten zu überwachen, ohne den zentralen Fokus aus dem Auge zu verlieren. Auch in der Deutschen Bahn AG konnten wir erheblich zur erfolgreichen Überwachung nicht-konformer Aktivitäten beitragen. Die Bedeutung unseres Systems für die Industrie, die öffentliche Verwaltung und die Politik kann nicht überschätzt werden, unsere Auftragsbücher sind voll“, so Obermann. Langfristig sind Initiativen geplant, die Telefonate aller Bundesbürger in Echtzeit zu erfassen und auszuwerten. Obermann stolz:„Was die Mautstationen für die Autos, sind wir dann für die Telefonbenutzer“. Wie zu hören war, hat bereits der Bundesminister des Inneren, Wolfgang Schäuble, ein großes Interesse an der Implementierung des STASI-Systems in den Bundesministerien gezeigt. Erste Umsetzungsschritte sind bereits in Gang gesetzt.

4. Juni 2008
von Tom Levold
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Stafford Beer, Salvador Allende und das Schicksal der Kybernetik in Chile

In einem spannenden Aufsatz„Der Auftrag. Kybernetik und Revolution in Chile“, erschienen in: D. Gethmann/M. Stauff (Hrsg.)„Politiken der Medien“, Zürich/Berlin (diaphanes) 2004 (eine Kurzfassung erschien am 13. März 2004 im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen veröffentlicht wurde, zeichnet der Medienforscher Claus Pias den chilenischen Versuch Anfang der 70er Jahre nach, mit Hilfe der Kybernetik eine umfassende staatliche Kontrolle aller technischen und sozialen Prozesse und Probleme zu installieren und dabei bis dahin übliche Planungsmethoden hinter sich zu lassen. Das Foto zeigt den futuristischen Kontrollraum in Santiago de Chile (Foto: clarification) Der geistige Kopf hinter diesem Experiment war der genialistische Stafford Beer (hier sein interessanter Vortrag über das Projekt von 1973 noch dem Putsch), Salvador Allende sein politischer Partner. Der Putsch gegen Allende ließ das kybernetische Projekt Chile katastrophal scheitern, einen beträchtlichen Anteil daran hatten die„gegenkybernetischen“ Aktivitäten der USA:„Die CIA hatte es nicht einmal nötig, besonders viele Agenten nach Chile zu entsenden: Im ‚Project Camelot‘ wertete man einfach die Arbeiten von Tausenden akademischen Sympathisanten aus, die nach Chile gereist waren, um zu helfen, ohne zu ahnen, daß ihre Beobachtungen in den geheimdienstlichen Rechnern landen würden. Auf diesen ließ man ebenfalls eine Computersimulation laufen, die den schönenTitel ‚Political Game‘ trug und deren algorithmische Ratio lautete, daß auch ein amerikanisches Attentat auf Salvador Allende allemal bedenkenswert sei. Man mag daher im Ringen zweier Kybernetiken zugleich ein Ringen um die medientechnischen und epistemologischen Standards einer Politik erkennen, die mit „immer neuen tumultösen Situationen“ (Carl Schmitt) entfesselter gesellschaftlicher Kontingenz umzugehen vermag, einer Politik, die damit auf das Nicht-Politische schlechthin reagiert und die sich heute allerorten hinter dem bemühten Aufweis intensiver politischer Unterscheidungen verbirgt“
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3. Juni 2008
von Tom Levold
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Die Transformation des Humanen

Michael Hagner und Erich Hörl haben in ihrem Sammelband über die Kulturgeschichte der Kybernetik 14 Beiträge zusammengetragen, die die Bedeutung der Kybernetik als Kriegs- und Nachkriegsprojekt für unterschiedlichste Wissenschaftsdisziplinen beleuchten. Herausgekommen sind ausgesprochen interessante und lesenswerte Studien, die spannende ideengeschichtliche Details ans Tageslicht befördern. Immerhin banden sich an die Rezeption der Kybernetik viele Phantasien eines neuen Menschen bzw. einer neuen, durchregulierten und gesteuerten Gesellschaft, was die Debatte zuweilen auch hochpolitisch machte (davon ist heute ja nicht mehr viel zu spüren). Das Fazit der Herausgeber ist jedenfalls, dass die Kybernetik in Toto der Vergangenheit angehört, ein überraschender Befund, der sich nur damit erklären lässt, dass über die sogenannte„Kybernetik 2. Ordnung“ im gesamten Band kein Hinweis zu finden ist. Kybernetik-Experte Wolfram Lutterer hat das Buch für systemagazin rezensiert und empfiehlt die Lektüre mit allerdings starkem kritischen Vorbehalt:„Es kann allerdings nicht verschwiegen bleiben, dass das Vergnügen beim Lesen der Aufsätze zuweilen eingeschränkt wird. Einige der Autoren erachten es als von besonderer Bedeutung, nicht nur das Ende der Kybernetik (oder doch wohl eher des aufgeregten Diskurses über sie? Wir leben im Zeitalter der Selbststeuerung!) zu beschwören, sondern es klingt zuweilen eine gewisse Voreingenommenheit gegen sie als technizistische Neuinterpretation der Welt durch. Hier leidet das Buch unter seiner eng gewählten Perspektive. (…) Neben der bereits benannten reflexiven Wendung der Kybernetik in Gestalt der „Kybernetik zweiter Ordnung“ (was nicht wirklich eine „Tochter“ darstellt) wären hier eine ganze Reihe von Theorie- und Praxisformen noch weiter zu erkunden: Chaostheorie, Robotik und moderne Kommunikationstheorie, weite Teile der Systemtheorie mitsamt den verschiedenen daraus abgeleiteten Therapieformen sowie die genetische Entwicklungspsychologie, aber auch Ökologie und Netzwerktheorie – all dies in bewusst ungeordneter Reihung und ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Mit diesem Vorbehalt sei die Lektüre der „Transformation des Humanen“ nachdrücklich empfohlen“
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1. Juni 2008
von Tom Levold
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Dirk Baecker über Coaching als Komplexitätsbewältigung

Auf dem 1. Berliner Coachingtag am 3. März 2006, veranstaltet von artop-Institut an der Humboldt-Universität, hat Dirk Baecker einen nachlesenswerten Vortrag über das Potential des Coaching gehalten, der auf seiner website nachzulesen ist. Ausgehend von einer Beschreibung der Strategie von meisterlichen Schachspielern, eben keine Vorausberechnungen von eigenen und Zügen der Gegner anzustellen, sondern die Situation auf dem Spielfeld so reich und komplex wie möglich sich entwickeln zu lassen, dass einem in der richtigen Situation – nicht das richtige, sondern – etwas hilfreiches einfallen kann, überträgt Baecker die Lehren aus dieser Strategie auf das Coaching und empfiehlt Gelassenheit im Umgang mit Komplexität:„Es macht keinerlei Sinn, die eigenen Bemühungen angesichts von Komplexität, eben weil es so aussichtslos ist, zu verdoppeln, weil man damit zwar die eigene Überforderung steigert, aber nicht das eigene Verstehen. Komplexe Phänomene sind nicht einfach ’schwierige‘ Phänomene, sondern sie sind wegen der Anzahl der beteiligten Elemente, wegen der Heterogenität dieser Elemente und wegen der Vielzahl sich auch noch laufend ändernder und natürlich ebenfalls heterogener Beziehungen zwischen diesen Elementen,11 prinzipiell vom menschlichen Bewusstsein nicht zu erfassen, so sehr wir uns auch gegen diese Einsicht sträuben mögen. Komplexe Phänomene sind gleichzeitig, das kommt den bisherigen Überlegungen entgegen, Phänomene, die wir zwar nicht verstehen, mit denen wir jedoch gleichwohl interagieren können, und dies mithilfe von Beobachtungen, die darauf hinauslaufen, Erfahrungen mit Erwartungen abzugleichen und diese Erwartungen dementsprechend laufend zu korrigieren.12 Das jedoch kann man nur, wenn man in der Lage ist, das eigene Wissen im Kontext von Nichtwissen laufend zu reevaluieren und zu diesem Zweck vom eigenen Nichtwissen und nicht vom Wissen auszugehen“
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31. Mai 2008
von Tom Levold
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edition ferkel: Heinz Kersting zum 71.

Heute wäre Heinz Kersting 71 Jahre alt geworden. systemagazin erinnert an den Begründer und Herausgeber des Online-Magazins„Das gepfefferte Ferkel“ mit einem Beitrag, den dieser im Jahre 2002 im gepfefferten Ferkel veröffentlicht und der Hochschullehrerin und Lehrenden Supervisorin Britta Haye, einer – so Kersting -„Meisterin der Beziehungen“ gewidmet hat. Darin kritisierte Kersting die Vernachlässigung der affektiven Seite in der Theorie einer konstruktivistisch-systemischen Supervision und ermuntert„zu einem neuen Forschungsprogramm“, das„mit Britta Hayes eigenen Worten umschrieben werden (könnte): Sensibilität entwickeln aus Reflexionen über die Beobachtung affektiver Beziehungen“.
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30. Mai 2008
von Tom Levold
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„Die Spur des Gelingens“

am 10. Juni letzten Jahres wurde an dieser Stelle die DVD-Edition über die Organisation alternativer Schulerfahrungen von Reinhard Kahl mit dem Titel„Treibhäuser der Zukunft“ besprochen. Im Sommer 2008 erscheint ein neues Medienpaket mit vier DVDs vom gleichen Autor zum Thema„Kinder“, in dem es um das Lernen von Kindern an sich geht. Aus der Ankündigung:„Der Film ist dem Lerngenie der Kinder auf der Spur. Mehr als zwei Jahre lang haben Reinhard Kahl und sein Team Kinder in der Natur, in Kindergärten, Schulen und Forschungseinrichtungen begleitet. Aus mehr als 250 Stunden Beobachtungen ist eine Dokumentation von 90 Minuten entstanden. Man sieht einen „Tierfilm über Menschen.“ Aber anders als andere Tiere brauchen Menschen Kultur. Der Film zeigt die Entfaltung der „kulturellen Intelligenz“ unter anderem in der „Lernwerkstatt Natur“ in Mülheim an der Ruhr, in Daniel Barenboims Musikkindergarten Berlin, in der Schweizer Primaria, die Kindergarten und Schule integriert. „Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge“, sagt der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther in KINDER!: „Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.“ Die Zuschauer erleben Kinder zum Beispiel beim Lernen in der Natur, in Forschungseinrichtungen oder im Musikkindergarten. Eindrucksvolle Bilder liefern wertvolle, aber auch überraschende Erkenntnisse über das Lernverhalten in den frühen Jahren“ Die ersten 10 Minuten des Films können online betrachtet werden.