systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

20. Dezember 2008
von Tom Levold
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Drei Fragen

Rudolf Klein, Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor der Saarländischen Gesellschaft für systemische Therapie und des Wieslocher Instituts für Systemische Lösungen, hat Anfang der 80er Jahre seine Weiterbildung in„systematischer Familientherapie“ begonnen und gleich zu Anfang jemand kennengelernt, mit dem er auch heute noch verbunden ist: „Ich meldete mich also für eine Ausbildung in „systematischer Familientherapie“ an, bekam einen Platz und fuhr hin. Weder kannte ich den Leiter, noch irgendjemanden in der Gruppe. Das erste Treffen fand in der Fachklinik Falkenhof in Bensheim statt. Ich kam dort an, stieg aus meinem Auto aus und begegnete einem mir unbekannten Mann, den ich auf Anfang Vierzig schätzte. Vermutlich ein Teilnehmer wie ich. Dieser begrüßte mich, als ob er mich schon lange kennen würde, sprach freundlich, stellte sich aber nicht vor. Auf dem Weg zum Seminarraum stieß eine jüngere Frau dazu, unterhielt sich mit diesem Menschen. Auch zu ihr war er ausgesprochen freundlich, wobei ich annahm, dass sich die beiden kannten“ Im heutigen Adventskalendertürchen erfahren Sie, wer der freundliche Mensch ist (wenn Sie es nicht schon erraten haben).
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19. Dezember 2008
von Tom Levold
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Systemische Therapie „wissenschaftlich anerkannt“

Auch wenn die Buschtrommeln die Nachricht schon seit einigen Tagen durch den Psychotherapiewald getrommelt haben, seit heute ist es offiziell (und auf der website des sogenannten Wissenschaftlichen Beirates nachzulesen): die Systemische Therapie ist für den Bereich der Erwachsenenpsychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie vom Wissenschaftlichen Beirat nach zähem Ringen als wissenschaftlich anerkannt eingestuft worden:„Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie stellt zusammenfassend fest, dass die Systemische Therapie bei Erwachsenen für Behandlungen in folgenden Anwendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt gelten kann: (1) Affektive Störungen, (5) Essstörungen, (7) Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten, (9) Abhängigkeiten und Missbrauch (Heroinabhängigkeit meist in Kombination mit Methadonbehandlung) sowie (10) Schizophrenie und wahnhafte Störungen. Damit kann die Systemische Therapie für die geforderte Mindestzahl von fünf der 12 Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Erwachsenen als wissenschaftlich anerkannt gelten und entsprechend als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen werden.
Für den Bereich der Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen kann die Systemische Therapie für Behandlungen in folgenden Anwendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt gelten: (1) Affektive Störungen und Belastungsstörungen, (4) Essstörungen und andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen, (5) Verhaltensstörungen mit Beginn in Kindheit und Jugend und Tic-Störungen (für Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen) sowie (7) Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen, Abhängigkeit und Missbrauch, Schizophrenie und Wahnhafte Störungen (beschränkt auf Drogen- und Substanzmittelmissbrauch). Damit kann die Systemische Therapie für die geforderte Mindestzahl von vier der acht Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie als wissenschaftlich anerkannt gelten und entsprechend als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten empfohlen werden“
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19. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Ein „systemisches Festessen“…

An die Bochumer Mensa kann ich mich noch gut erinnern, wenngleich das noch so ungefähr die Zeit war, in der Björn Enno Hermans geboren wurde. Während ich aber in den 70er Jahren bei den Sozialwissenschaftlern nicht nur wüste Eintöpfe serviert bekam, sondern mich auch mit allerlei (oft selbstangerührten) Delikatessen beschäftigen konnte, bekam Hermans bei den Psychologen vor allem „monokausales und fast ausschließlich verhaltensorientiertes ‚Mensaessen'“ vorgesetzt. Nach einem kulinarischen Zwischengang in Nijmegen dann„wild entschlossen der Wechsel nach Osnabrück: Ich hatte gehört und überprüft, dass es doch tatsächlich eine Universität geben sollte, an der im klinischen und diagnostischen Fach sowohl Lehrangebote aus dem Bereich der Psychoanalyse/Tiefenpsychologie, der Gesprächspsychotherapie, der Verhaltenstherapie und der Systemischen Therapie existieren sollten – was für ein opulentes Buffet mit so vielen Wahlmöglichkeiten…!“. Und wer kochte und servierte? Jürgen Kriz und Arist von Schlippe, für die das heutige Kalendertürchen reserviert ist.
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18. Dezember 2008
von Tom Levold
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Lernen II. Ordnung

Kennen Sie Frau N.? Sie war Dozentin in Methodik der Sozialarbeit an der Fachhochschule, an der Heidi Neumann-Wirsig, systemische Supervisorin und Coach aus Mannheim, in den Jahren nach 1972 studierte. „Was machte diese Lehrerin so wichtig für mich? Zum Einen war sie überaus wissbegierig und neugierig, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Sobald sie irgendwo einen neuen theoretischen Ansatz oder eine Weiterentwicklung entdeckte, verblüffte sie uns damit. Zum Anderen kam sie aus der Praxis und hatte systemisches Arbeiten mit Klientenfamilien ausprobiert. Sie war gleichzeitig Theoretikerin und Praktikerin. Sie half uns, die Theorie zu verstehen und sie in praktische Sozialarbeit umzusetzen. Und ich erinnere mich besonders deutlich, dass sie nicht dozierte, sondern Fragen stellte, auf die wir Antworten suchten“ So singt heute Heidi Neumann-Wirsig im systemagazin-Adventskalender ein Lied auf ihre Lehrerin – und wir hoffen, dass Frau N. dieses Türchen auch aufmacht.
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17. Dezember 2008
von Tom Levold
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Sexuelle Grenzverletzungen und psychogene Essstörungen

Hans Willenberg, Udo Porsch, Helmut Krauthauser und Sven Olaf Hoffmann haben„Zusammenhänge zwischen sexuellen Grenzverletzungen und psychogenen Essstörungen“ untersucht und sich gefragt, ob„sexuelle Grenzverletzungen ein ätiologischer Faktor für die Anorexia nervosa und Bulimia nervosa“ sein können.„Die Autoren gehen (dabei) davon aus, dass sexuelle Grenzverletzungen wie latenter und realer Inzest nicht als isolierte ätiologische Faktoren bei der Pathogenese von psychogenen Essstörungen zu betrachten sind, sondern ihrerseits als Symptome einer lange zurückreichenden Gestörtheit der familiendynamischen Konstellation aufgefasst werden können und auf diese zurückwirken. Diese Hypothese wird auf der Einzelfallebene und empirisch-statistisch überprüft. Hierzu werden eine an psychogenen Essstörungen leidende Patientengruppe mit Inzesterfahrungen (n = 23) und eine Gruppe ohne solche Erfahrungen (n = 66) miteinander verglichen“ Der Aufsatz ist im Jahre 2000 in System Familie erschienen und in der Systemischen Bibliothek im systemagazin nachzulesen.
Zum Volltext des Beitrages…

17. Dezember 2008
von Tom Levold
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Ein guter Geist

steckt heute hinter dem Adventskalendertürchen – und wird ausnahmsweise mal nicht genannt.„Für mich liegt die Kraft des diesjährigen Adventskalendenderthemas vielleicht weniger im Hervorheben von Namen– und dass mir keine(r) heimlich gucken muss: Bin ich genannt? Bin ich jemand wichtig gewesen? Hinter meine Kalendertür heute blinzeln alle hervor, die diesem Geist begegnet sind, ihn verkörpern, leben und sich ihm verpflichtet fühlen“, schreibt Cornelia Tsirigotis in ihrem Kalenderbeitrag, der es einigen ermöglichen kann, sich gemeint zu fühlen.
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16. Dezember 2008
von Tom Levold
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Begegnung mit einem Guru … und die Folgen

Kurt Ludewig hat natürlich, wie man sich denken kann, eine Unmenge inspirierender Begegnungen mit allen möglichen interessanten Menschen auf seinem langen beruflichen Wege erfahren können. Dennoch verdanken wir seinen unermüdlichen Einsatz und seine zahlreichen Beiträge zur Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland – wie heute erstmals im systemagazin-Adventskalender enthüllt wird – zwei ganz anderen Faktoren. Der erste war der amerikanische Vietnamkrieg und der zweite: ein leibhaftiger Guru bzw. ein Mitreisender, der dem jugendlichen Kurt Ludewig wie ein leibhaftiger Guru erschien und – sicherlich ohne es zu ahnen – eine langandauernde Wirkung gehabt hat:„Er schaute mich mit seinem tiefschürfenden Blick an und schien mich bis ins Innerste meiner Seele zu durchschauen. Unbeeindruckt von meiner desolaten Lage sagte er mir dann etwas, was den weiteren Verlauf meines Lebens wesentlich beeinflussen sollte. Es sei mir anzusehen, dass ich einer derer sei, die…“ … Wenn das keine schöne Geschichte ist 🙂 Sie können Sie ganz lesen, denn
hier geht es zum Adventskalender…

15. Dezember 2008
von Tom Levold
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rezidivierende Psychiatrie-Anpassungsstörung

Heute gibt es ein kleines, aber nachdenkenswertes Adventskalender-Türchen zu öffnen. Rolf Thissen, Chefarzt der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie St. Nikolaus-Hospital in Wallerfangen/Saar, Mitgründer der Saarländischen Gesellschaft für Systemische Therapie und früheres Vorstandsmitglied der Systemischen Gesellschaft, erinnert sich an einen Vortrag von Hermann Mecklenburg, dem früheren Chefarzt des psychiatrischen Krankenhauses in Gummersbach, den dieser vor ungefähr 20 Jahren im Landeskrankenhaus Merzig gehalten hat. Für Menschen mit einer„rezidivierenden Psychiatrie-Anpassungsstörung“, wie Rolf Thissen sich selbst charakterisiert, eine wichtige Erfahrung. Warum? Lesen Sie selbst.
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14. Dezember 2008
von Tom Levold
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Krieg und Klima

Wie verheerend der Produktions- und Konsumkreislauf der Welt, man muss konkretisieren: der industrialisierten Welt, mit der Klimaerwärmung verkoppelt ist, ist heute Allgemeinwissen, das aber leider im Weltmaßstab kaum Handlungsrelevanz aufzuweisen hat. Noch ärger dürfte es mit dem Zusammenhang von Krieg und Gewalt mit dem sich immer rascher vollziehenden Klimawandel bestellt sein. In der neuen Ausgabe der Gazette ist ein ebenso augenöffnender wie erschreckender, dafür umso plausiblerer Beitrag von Harald Welzer (Foto: Wikipedia) enthalten, der auch online zu lesen ist: So ist der Krieg nicht nur mit Umweltschäden und Klimaveränderungen verbunden, letztere führt zwangsläufig in eine Entwicklung neuer Kriege:„Die Klimaerwärmung verschärft bestehende Ungleichheiten auf internationaler wie auf innerstaatlicher Ebene, zwischen Zentrum und Peripherie bzw. zwischen entwickelten und weniger entwickelten Regionen. Weitere Migrations- und Flüchtlingsbewegungen mit entsprechend steigenden Gewaltproblemen werden die Folge sein, ohne dass man heute seriös quantifizieren könnte, in welcher Größenordnung sich das abspielen wird“
Zum vollständigen Text…

14. Dezember 2008
von Tom Levold
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Wer aber führte hier Regie?

fragte sich Bernd Schmid, als er 1979 die Gelegenheit hatte, fünf Tage in einem der berühmten Seminare von Milton Erickson zu verbringen.„Ich war sehr lernbegierig, doch Erickson gab mir keine Gelegenheit, mit ihm direkt zu arbeiten. Um mich in Position zu bringen, setzte ich mich auf den „Klienten-Stuhl“ für Demonstrationen. Nach langen Stories war dann Demonstrieren angesagt und meine Erregung stieg. Erickson beugt sich zu mir und frage, ob es mir etwas ausmachen würde, mit einer bestimmten Frau zu tauschen. Ich müsse verstehen, dass er nicht mehr oft Gelegenheit dazu hätte“ Wie es weiter ging, lesen sie in Bernd Schmids heutigem Beitrag zum systemagazin Adventskalender.
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13. Dezember 2008
von Tom Levold
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99 Lösungswerkzeuge

Werner Winkler, Jg. 1964, vielseitig lösungsorientierter Mensch, Kalligraf, Berater und Autor (Foto: W. Winkler), hat 2004 bei der Modernen Verlagsgesellschaft ein Buch veröffentlicht, das 99 Lösungswerkzeuge für die„Praxis der Problemlösung“ zur Verfügung stellt. Jedes Werkzeug (z.B. Entdramatisieren, Etwas anderes machen, Externalisieren, Frechheit, Gemeinsame Ziele suchen, Haltungsänderung, Humor etc.) wird kurz beschrieben und mit Übungen sowie Hinweisen auf ähnliche Übungen verbunden. Da der Verlag nach drei Auflagen keine neue Auflage mehr drucken wollte, hat Werner Winkler, wie er in der systemischen Mailingliste mitgeteilt hat, die Rechte zurückerhalten und stellt nun das Buch als PDF mit 180 Seiten auf seiner Internet-Seite www.loesungssammlung.de kostenlos zur Verfügung. Schöne Idee!
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13. Dezember 2008
von Tom Levold
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Ein Lehrender mit Kopf und Bauch

Volkswirtschaftslehre, Wilhelm Reich und Bioenergetik, das ist eine spezielle Mischung, die nicht zuallererst an systemische Theorie und Praxis denken lässt. Bernd Senf, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft, hat Heiko Kleve, als Systemtheoretiker in der Wissenschaft der Sozialen Arbeit mittlerweile bestens bekannt, Anfang der 1990er Jahre, also zu Beginn seines Sozialarbeits-Studium mitgerissen:„ich (…) lernte durch die Art und Weise, wie Bernd Senf Reich vermittelte, die Welt systemischer zu sehen, d.h. in bio-psycho-sozialen Zusammenhängen zu denken, die mir äußerst brauchbar und anregend erschienen. Erst in Senfs Vorlesungen wurde mir klar, was es heißen kann, mit Gregory Bateson gesprochen: mit Hilfe von Mustern zu denken, die verbinden“. Aus diesem Grund hat Heiko Kleve sein Adventskalender-Türchen Bernd Senf gewidmet. Lesen Sie selbst.
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12. Dezember 2008
von Tom Levold
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Bilderkiste: Heinz von Foerster??

Liebe Leserinnen und Leser,
hat jemand von Ihnen ein Foto von Heinz von Foerster zur Hand? Im Fotoalbum? Geschenkt bekommen? Selbst gemacht? Der Carl-Auer-Verlag bittet um Mithilfe und würde sich über ein Foto freuen, das hochaufgelöst und mindestens 10 cm breit ist, also nicht so ein Mickerding wie abgebildet. Da der Teufel in der Not auch Fliegen frisst, geht es im äußersten Notfall auch ein wenig kleiner. Das Bild können Sie gerne an Frau Ulrich vom Verlag schicken: ulrich(at)carl-auer.de, die sich für Ihre Mithilfe sehr bedankt.