systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

22. Januar 2009
von Foertsch
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Eine Hoffnung, eine Chance für Versöhnung

Ferdusi spricht.
O Welt! Wie schamlos und boshaft bist du!
Du nährst und erziehest und tödtest zugleich.
(Buch der Betrachtungen,
J.W. von Goethe in
„West-oestlicher Divan“)

Am Tag der ersten Bodenoffensive der israelischen Soldaten in Gaza durfte ich in Berlin ein Konzert des west-eastern divan orchestra mit dem Gründer und Dirigenten Daniel Barenboim hören und miterleben. Dieses Orchester ist einzigartig, es besteht aus jungen Musikern aus Israel, Palästina und den benachbarten arabischen Ländern. Israel und Palästina, eine nicht abreißende Abfolge von Kriegen, Besatzung, Gewalt und Terror. Dieses Orchester ist ein lebendiges und nicht zu überhörendes Beispiel dafür, wie wichtig kulturelle Begegnung und Austausch in Konflikt- und Krisensituationen werden. Der Name dieses Orchesters bezieht sich auf Johann Wolfgang von Goethe, der mit dem Islam erstmals in Berührung kam, als ein deutscher Soldat von einem Feldzug in Spanien einen Koran mit in die Heimat brachte, was Goethe noch im Alter von 60 Jahren veranlasste, arabisch zu lernen. Dabei entdeckte er den großen persischen Dichter Hafes, durch den er zu eigenen Gedichten inspiriert wurde, die als Sammlung „West-oestlicher Divan“ 1819 erschienen.
Das Orchester entstand aus der Idee heraus, israelische und arabische Musiker zusammenzubringen, um eine Brücke zwischen Kulturen zu schaffen, die gegenwärtig dabei sind, Feindschaften anstatt Freundschaften hervorzubringen.
Die Geschichte des Orchesters begann in Weimar, der geistigen Heimat von Goethes und Schillers, Bach und Liszt, aber auch dem Standort von Buchenwald, dem Weimar nicht entkommen kann.
Daniel Barenboim, geboren in Buenos Aires, und Edward Said, palästinensischer Literaturwissenschaftler, gründeten 1999 dieses Orchester und machten den Musikern durch ihre Zusammenarbeit immer wieder klar, dass Trennung und Segregation, ganz gleich ob zwischen Personen oder Völkern, nie dazu beiträgt, die Probleme, die sie entzweien, aus der Welt schaffen.
Musik kann nicht ohne Leidenschaft und Emotionen entstehen, und wunderbarerweise sitzen Israelis und Palästinenser Seite an Seite vor einem Notenständer – mit dem gleichen Instrument in der Hand, mit derselben Bogenführung, demselben Klang und derselben Lautstärke, um einen einheitlichen Ausdruck zu Gehör zu bringen. Sie haben eine gemeinsame Sprache in der Musik gefunden, die den Vertretern der jeweiligen politischen Richtungen fehlt. Gerade die Tatsache, dass ein Staat wie Israel und eine politische Bewegung wie die Hamas keine gemeinsame Sprache im Sinne einer gegenseitigen Ankoppelung finden können, erschwert ja bislang die Möglichkeit von Verständigung.
Eine Gründungsidee des Orchesters: Wenn Musiker in der Musik einen Dialog erschaffen, der davon lebt, sich und den anderen zu hören, finden sie ihn auch in ihren Worten miteinander wieder. Der Dialog zwischen Gefühl und Verstand kann allzu dogmatische religiöse Einstellungen aufweichen, dieses Orchester ist ein Beispiel dafür. Die Musiker setzen einen Kontrapunkt gegen die Monotonie religiösen Fanatismus und existenzieller Bedrohtheit.
Das Orchester wird von der Barenboim- Said Stiftung unterstützt, die in Sevilla gegründet wurde. Andalusien ist ein gelungenes Beispiel für jahrhundertelange Koexistenz unterschiedlicher Kulturen. Die palästinensischen Musiker verdanken ihre Reisemöglichkeiten spanischen Pässen!
Eine Welt öffnet sich über alle Grenzen hinaus, wenn ich diesem Konzert zuhöre. Ich erlebe dies in der Oper unter den Linden, aus Sicherheitsgründen abgesagt werden mussten Konzerte in arabischen Ländern, eins davon in Kairo. Das Sonderkonzert unter den Linden ist von meinem Wohnort im ehemaligen SO36 in Berlin Kreuzberg und eigentlich noch lebendigem SO nun in zehn Minuten zu erreichen – vor 1989 wären drei Tage nötig gewesen, um ein Visum zu beantragen, um durch die vor der Haustür gebaute Mauer zu gelangen.
Als die Musiker die Bühne betreten, versuche ich mir vorzustellen, mit wem sie heute telefoniert haben, um danach zu fragen, wie es den Familien und Freunden wohl geht.
Neben mir sitzt zur einen Seite meine jüdische Freundin, die mit ihrer Mutter in Haifa telefoniert hat und schon lange weiß, dass mein Großvater General bei der deutschen Wehrmacht war. Zur anderen Seite sitzt mein Freund, der nicht weit von hier auf der anderen Seite der Mauer lebte, und mit dem ich unsere nun gemeinsamen patch-work Kinder in ihr eigenes Leben begleitet habe.
Sie spielen Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie, eine Aufforderung, die gemeinsamen Akkorde und Kontrapunkte präzise zu spielen, und Brahms Vierte, eine choralische und auf religiösen Melodien aufgebaute Sinfonie.
Im Programmheft ist ein Blatt mit einer Erklärung der Musiker: „Wir Mitglieder des west-eastern divan Orchestra sind überzeugt davon, dass es keine militärische Lösung für den israelisch- palästinensischen Konflikt gibt. Das Orchester ist ein Alternativmodell und keine Utopie. Jedem Orchestermitglied ist es erlaubt, seinen Blickwinkel zu ändern und ein tieferes Verständnis für den anderen zu entwickeln. Wir fordern den Verzicht auf jegliche Gewalt“.
Das Konzert wird für mich als gelungenes Beispiel für den Umgang mit einem Konflikt in Erinnerung bleiben, der viel zu oft als unlösbar konstruiert wird, geschürt durch die auch sprachliche Oberflächlichkeit, wenn immer von den Israelis und den Palästinensern gesprochen wird. Dieses Orchester ist ein Beispiel für gelungene Friedensaktivität.

21. Januar 2009
von Tom Levold
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Chaos, Angst und Ordnung

„Wie aus der Notwendigkeit zur Struktur Zwangsordnung entstehen kann“, hat Jürgen Kriz 1999 in einem kurzen Aufsatz für„Ärztliche Praxis: Neurologie Psychiatrie“ untersucht.„Chaos ist nicht nur ein Fachbegriff in der heutigen interdisziplinären Systemforschung. Auch in der Psychopathologie und -therapie ist Chaos seit langem ein Thema. Geht man von der Perspektive aus, daß Chaos etwas Ursprüngliches ist, dem Ordnung erst abgerungen werden muß, läßt sich die Frage stellen: Wie schaffen wir sogenannte normale Erwachsene es eigentlich, das Angst machende Chaos zu bannen um Sinn und Ordnung in dieser Welt zu (er-) finden? Und was ist ggf. der Preis dafür?“
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20. Januar 2009
von Tom Levold
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Bush: Heldenhafte Notlandung vor dem Weißen Haus

Am frühen Morgen hat heute der amerikanische Pilot George W. Bush in einer heldenhaften Aktion die Amerikanische Nation auf dem Rasen des Weißen Hauses in Washington notgelandet. Nach achtjährigem Flug ohne Fluglizenz und ständigen Kollisionen mit dem Wahlrecht, der Wahrheit, den Menschenrechten, der internationalen Gemeinschaft sowie generell mit Geist und Natur steuerte Bush die Maschine in einem rasanten, kaum für möglich gehaltenen Sturzflug direkt auf das Weiße Haus zu. Da es sich beim amerikanischen Präsidentensitz nicht um ein Hochhaus handelt, blieb es unbeschädigt und der Bruchpilot konnte mit einem erheblichen Materialschaden die Maschine auf die dahinter liegende Wiese steuern. Nach dem Ausstieg beteuerte er, der zukünftig auf die Fliegerei verzichten will, er habe während des Fluges alles richtig gemacht und täglich in der Bibel gelesen, da ihm die Bedienungsanleitung und die Navigationshandbücher des Flugzeuges leider schon beim Start abhanden gekommen seien. Tausende begeisterte Fans hatten sich zum Abschied auf der Notlandungsstelle eingefunden und bewarfen den Piloten mit ihren Schuhen. Dabei handelt es sich offenbar um ein aus dem mittleren Osten in die USA importiertes Begrüßungsritual, mit dem besondere Bewunderung und Wertschätzung zum Ausdruck gebracht wird.

19. Januar 2009
von Tom Levold
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Gefühle fühlen … und wozu?

Angeregt durch die Rezensionen und Hinweise auf Eve Lipchiks Text und Buch hat Jürgen Hargens einen kurzen Beitrag zur Systemischen Bibliothek beigesteuert, ein Auszug aus seinem Büchlein:„Lösungsorientierte Therapie, was hilft, wenn nichts hilft?“: „Wenn lösungsorientierte Beratung/Therapie als „sprachliches Unternehmen“ begriffen wird (s. S. 51), dann könnte es scheinen, als handle es sich vor allem um ein kognitives oder eher kopflastiges Vorgehen – es wird geredet, geredet, geredet. Wobei der Mensch unbestreitbar „mehr“ zu sein scheint als „nur“ ein Sprachwesen. Menschen fühlen auch und ihre Gefühle bestimmen ihr Handeln bzw. bestimmen ihr Handeln mit. Nur – wie geht es in lösungsorientierter Beratung/Therapie mit Gefühlen?“ Kommentare sind erwünscht!
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16. Januar 2009
von Tom Levold
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Lipchik II: Lösungsorientierte Therapie: Jenseits der Technik

So in etwa könnte man den Titel des Buches von Eve Lipchik ins Deutsche übersetzen, das schon 2002 bei Guilford Press erschien und leider bislang noch keine deutsche Übersetzung gefunden hat. Das ist mehr als bedauerlich, handelt es sich doch eine ganz wichtige Akzentsetzung innerhalb der lösungsorientierten Therapie, die im Unterschied zur Milwaukee-Gruppe um Steve de Shazer, der Eve Lipchik lange angehörte, die Bedeutung von Emotionen und der therapeutischen Beziehung ins Zentrum der Beobachtung rückt. Nachdem vorgestern an dieser Stelle schon auf einen im Internet publizierten Aufsatz von Eve Lipchik, die als Kind in den 30er Jahren vor den Nazis aus Wien fliehen musste, verwiesen wurde, steht heute ihr Buch im Mittelpunkt, über das Lynn Hoffman schrieb:„This book is a gift for therapists of all stripes and a ‚must-have‘ for training programs and libraries“. Der Hypnotherapeut Stephen Gilligan fügt hinzu:„At last, someone has written a book that integrates the practical simplicity of solution-focused work with the crucial presence of emotion and relationship. Eve Lipchik liberates our understanding of feelings from cumbersome theoretical frameworks, and shows how they are a basic currency in the therapeutic exchange. This book is eminently practical and theoretically illuminating. I highly recommend it“ Im systemagazin finden Sie eine Rezension von Wolfgang Loth, der meint,„dass sie lösungsorientiertes Arbeiten einfach ‚runder‘ beschreibt, intuitiv ‚vollständiger‘ verstehbar als es die Lektüre der bislang dominierenden Varianten De Shazer’scher Prägung vermitteln. Die meisten KlientInnen beschreiben ihre Probleme tatsächlich eher in Bezug auf Empfindungen. Und Therapeut-Klient-Beziehungen ohne Worte für das, was da auch emotional geschieht, können leicht so wirken, als gehe es darum, sich wechselseitig Variationen von Sekundärtugenden zur Verfügung zu stellen. Lipchik bringt dem gegenüber wieder Primärtugenden nach vorne: Ja, Emotionen anzusprechen und sich darauf einzustimmen ist in Ordnung und ein selbstverständlicher Bestandteil eines genuin lösungsorientierten Vorgehens“. Und Corina Ahlers fasst zusammen:„Ein lohnendes Buch für alle, die lösungsorientierte Therapie einmal anders kennen lernen möchten: gefühlsbetont, sensibel und dennoch genügsam und zielorientiert“
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14. Januar 2009
von Tom Levold
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Emotionen in der lösungsorientierten Therapie

Eve Lipchik (Foto: brieftherapynetwork.com), von 1980 bis 1988 mit Steve de Shazer und Insoo Kim Berg Mitglied des Kernteams des Brief Family Therapy Centers in Milwaukee, hat sich nach dieser Zeit von den gemeinsamen theoretischen Konzepten distanziert, weil die pragmatische Orientierung an lösungsorientierten Fragen einerseits und die Vernachlässigung der Rolle der Affekte und Emotionen für die therapeutische Beziehung aus iherer Sicht wichtige Aspekte der klinischen Praxis ausgeblendet haben. Ein schöner Text, der im Dezember 2002 im Journal„Ratkes“ erschien und im brieftherapynetwork.com nachtzulesen ist, macht ihre Position deutlich:„In 1982, something happened at BFTC that shifted the focus from problems to solutions. Someone behind the mirror – today there are various memories about who it was – said at the end of a session„Let’s not ask the family what they want to change, let’s ask them what they don’t want to change“ This led to the discovery that when people are asked to notice what they don’t want to change, changes occur for the better that may have nothing to do with the problem at all. For example, clients may have come in complaining that they want to stop fighting and discover their solution to be more time spent together on week-day nights. Asking clients to notice what they do not want to change draws their attention to positives and exceptions. This different perspective changes their perception of the situation from one that is problematic to one that also had positive aspects. This in turn affects attitude and behavior. For me, the new solution focus gradually created a dichotomy between theory and practice. One reason for this was the increased emphasis on pragmatics vs. aesthetics. As the team at BFTC strove for increasing minimalism and scientific predictability, theory was reduced to a decision tree about when to ask which question. Indeed, this was theoretically so, but in practice it did not quite work that way most of the time. There was much more to consider than questions. The unique qualities and perspectives clients brought to therapy with them and their process in relation to the therapist were important factors, as well“
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12. Januar 2009
von Tom Levold
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Die Provokation des Systems

Von Wegen und Holzwegen Systemischer Sozialarbeit handelte eine spannende Tagung, die Heiko Kleve, Timo Ackermann und Audris Muraitis im Fachbereich Sozialwesen am 5. Dezember 2008 an der Fachhochschule Potsdam organisierten. Als Referenten geladen waren u.a. Peter Fuchs, Wilfried Hosemann und Andreas Hampe-Grosser – diskutiert wurde darüber, dass die systemische Soziale Arbeit sich auf eine breitere und vielfältigere konzeptuelle Basis stützt als auf den systemtheoretischen Diskurs, der auf die Bielefelder Schule der Soziologie zurückgeht und dass es überhaupt eine bedeutsame Differenz zwischen der systemtheoretischen Soziologie und der systemischen Sozialarbeitswissenschaft zu geben scheint, die weitere Theorieentwicklungen erwarten lässt. Demnächst wird an dieser Stelle ein Tagungsbericht zu lesen sein. rebell.tv hat Video- und Audiomaterial über die Tagung ins Netz gestellt sowie Blogs von Teilnehmern an der Tagung – interessant zu lesen.
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11. Januar 2009
von Tom Levold
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Fragen können wie Küsse schmecken

„in welcher Situation haben Sie ebenso lustvoll wie ungeniert Ihre Contenance sausen lassen? Was lernen Sie von Menschen über 80? Welches Kleidungsstück/Outfit macht Ihnen nahezu automatisch gute Laune? Wie schenken Sie Ihrem Körper pures Wohlbefinden?“ Wer Carmen Kindl-Beilfuß kennt, kann sich nicht nur vorstellen, wie sie diese Fragen stellt, sondern auch, dass sich dabei schnell gute Laute einstellt. Nun hat sie ihr lustvolles Fragebuch im Carl-Auer-Verlag herausgebracht, garniert mit einem separaten Fragekarten-Set (für diejenigen, die beim Fragen immer gerne etwas in der Hand halten). Rezensent Dennis Bohlken:„Das Buch deckt alle Phasen des Fragens ab – vom beziehungsherstellenden Einstieg bis zum guten Abschluss eines Gesprächs. Im Vordergrund steht dabei, wie man durch ressourcenorientiertes Fragen Blockaden auflösen, Probleme umdeuten und Zukunft gestalten kann. Wer das Gelesene umsetzt, wird leichter Antworten erhalten und schneller zum Ziel kommen, sei es im biografischen Interview mit einzelnen Gesprächspartnern oder in der Paar- und Familientherapie“
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8. Januar 2009
von Tom Levold
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Texte und Narrative – Lesen und Schreiben

Das„Emotionale Engagement im Umgang mit Medien und sein therapeutisches Potential“ ist Thema des zweiten Heftes von Psychotherapie & Sozialwissenschaft 2008, das sich der Handhabung von Produktion und Rezeption von medialen Narrativen auf unterschiedliche Weise nähert. Aus dem Editorial:„Özen Odağ legt ein originelles und differenziertes Studiendesign vor, das auf der Basis eines konstruktivistischen Interaktionskonzepts dem Zusammenspiel von Text- und Leserfaktoren im Lektüreprozess empirisch auf den Grund geht und den entscheidenden Vorzug hat, Prozesse des Rezipierens im aktuellen Leseereignis selbst – also gleichsam online – zu erfassen. (…) Agnes von Wyl stellt in ihrem Beitrag eine eigene empirische Studie vor, in der sie an fünf bis sechs Jahre alten Kindern im ersten und zweiten Kindergartenjahr drei Aspekte des Denkens untersucht: die Erzählkompetenz, die Fähigkeit, Repräsentationen zu bilden sowie die Metakognition – eine Mentalisierungsleistung, die seit den großen Studien von Fonagy und Target bedeutende Aufmerksamkeit findet. (…) David Lätsch geht in seiner konzeptuellen und qualitativen Studie der Frage nach, ob Freuds Postulat, es sei der Wunsch, der die Dichtung motiviere, und es sei die Darstellung von Wünschen, Wunscherfüllungen, verdeckten Wunscherfüllungen und gescheiterten Wunscherfüllungen, die den Dichtern ihr williges und dankbares Publikum garantiere. (…und…) Harald Weinböck setzt mit seiner qualitativen Forschungsarbeit einen beachtenswerten Bezug zwischen einer individuellen lebensgeschichtlichen Erfahrung einer jungen Frau und dem subjektiven Erleben eines fiktionalen Medienstoffes – im erläuterten Beispiel der Hollywood-Spielfilm »Ich bin Sam«“
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7. Januar 2009
von Tom Levold
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Aktivierende soziale Arbeit mit nicht-motivierten Klienten

…lautet der Titel eines von den Frankfurter Sozialarbeits-Professoren Gerd Gehrmann und Klaus D. Müller herausgegebenen Sammelbandes, der in der zweiten, überarbeiteten Auflage 2007 im Regensburger Walhalla-Fachverlag erschienen ist.„Gehrmann und Müller schreiben in dem Einleitungskapitel »Aktivierende oder motivierende Soziale Arbeit« (S. 13 – 22), wie wichtig es ist, dass sich die Profession Sozialer Arbeit an »den staatstheoretischen und sozialpolitischen Debatten« (S. 13) um den aktivierenden Sozialstaat neu ausrichtet. Der zunehmende Druck auf die Praktiker Sozialer Arbeit, die Klienten fordern zu müssen und dabei nicht gleichzeitig ausreichende Fördermöglichkeiten anbieten zu können, lässt die Soziale Arbeit in der Öffentlichkeit zunehmend als Kontrolle und weniger als Hilfe erscheinen. Doch es geht darum, die Hilfe nicht als Kontrolle wirken zu lassen, sondern mit der Ambivalenz zwischen Hilfe und Kontrolle professionell um gehen zu können. Um dies zu erreichen, sind aktivierende und motivierende Programme konzeptionell und methodisch weiterzuentwickeln. Mit diesem Handwerkszeug lässt sich dann die bei Praktikern oft beobachtbare Hilflosigkeit überwinden“ schreibt Rezensent Georg Singe.
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