systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

19. Mai 2009
von Tom Levold
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Paul Parin gestorben

Der Psychoanalytiker und Schriftsteller Paul Parin ist gestern früh um 1.30 h im Alter von 92 Jahren in Zürich gestorben. Berühmt geworden ist er vor allem für seine ethnopsychoanalytischen Werke sowie für seine kritische gesellschaftspolitische Haltung auch der Psychotherapie gegenüber. Der Schweizer Radiosender hat Parin anlässlich seines 90. Geburtstages am 20. September 2006 eine Sendung gewidmet, die nun zu seinem Tode noch einmal als podcast ins Netz gestellt worden ist. wer sich intensiver mit Parins Werk auseinandersetzen möchte – und das sei allen empfohlen -, kann dies auf seiner wunderbaren website machen. Nachdem ein Benutzeraccount eingerichtet ist, hat man Zugang zu fast allen Arbeiten, die er von 1948 bis 2001 verfasst hat, sowie zu einer Reihe von spannenden Tondokumenten. Hier erhält man einen einzigartigen Einblick in das unglaublich reichhaltige Lebenswerk eines bedeutenden Psychotherapeuten, Zeitdiagnostikers und politischen Menschen, der sein Wissen gerne teilt!
Zur Radiosendung geht es hier …

18. Mai 2009
von Tom Levold
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Die neuronale Selbstorganisation des Selbst

Im„Kursbuch für integrative Kinder- und Jugendpsychotherapie“ (hrsg. von F. Resch & M. Schulte-Markwort im Beltz-Verlag) erschien 2006 eine Arbeit von Günter Schiepek über„Die neuronale Selbstorganisation des Selbst. Ein Beitrag zum Verhältnis von neuronalen und mentalen Prozessen aus Sicht der Synergetik“. Eine überarbeitete Fassung des Manuskriptes ist auch online zu lesen:„Der Beitrag thematisiert die Möglichkeit, Bewusstsein und die Erfahrung des Selbst mit Hilfe neuronaler Selbstorganisation zu erklären. Dabei wird deutlich, dass die Synergetik als Wissenschaft der Selbstorganisation grundlegende Prinzipien der Funktionsweise des Gehirns beschreibt, die unter anderem auch in der Erfahrung des Bewusstseins und des Selbst münden. Die Frage ist dabei, wie transiente Kohärenzen, Synchronisationsmuster und Ordnungsübergänge neuronaler Netze und ihres Funktionierens entstehen. Der Beitrag beschreibt, welche Hirnstrukturen die Voraussetzungen für die Selbstorganisation von Bewusstsein und Selbst bereitstellen. Damit ist allerdings der qualitative Sprung in die subjektive Erfahrung, in die Qualia-Qualität und in die Erste-Person-Perspektive nicht aufgelöst; es bleibt bei Theorien der Ermöglichung und bei Korrelaten – wenngleich diese der Komplexität des Geschehens durchaus gerecht werden mögen. Somit werden schließlich auch die Grenzen der Möglichkeit deutlich, Bewusstsein und Selbst über (Varianten der) Emergenz zu erklären“
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16. Mai 2009
von Tom Levold
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Fröhliche Wissenschaft

Der„Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie“ (WBP) unter dem derzeitigen Vorsitz von Manfred Cierpka und Dietmar Schulte erstellt nach Selbstauskunft auf seiner website„u. a. nach § 11 des Psychotherapeutengesetzes Gutachten zur wissenschaftlichen Anerkennung von Psychotherapieverfahren“. Manche systemisch orientierte Menschen mögen jetzt glauben, dass die Welt der Wissenschaft wieder in Ordnung sei, nachdem der WBP im Dezember die wissenschaftliche Fundierung der Systemischen Therapie anerkannt habe. Daran darf man aber auch zweifeln. Schaut man in der Wikipedia unter Wissenschaft nach, findet man unter der Rubrik„Werte der Wissenschaft“ folgende interessanten Sätze:„Ignoriert die Wissenschaft vorsätzlich Argumente, spricht man meist von Pseudowissenschaft. Lässt sie sich zum Spielball politischer oder finanzieller Interessen machen, indem sie zugunsten solcher Interessen bewusst wesentliche Aspekte ausblendet, spricht man von Junk Science“. Auch wenn man den WBP wissenschaftssoziologisch durchaus einmal als Spielball politischer oder finanzieller Interessen untersuchen sollte, scheint es doch nur schwer vorstellbar, dass dieser vorsätzlich Argumente ignorieren oder ausblenden könnte. Wir gehen daher einfach mal von einem, na sagen wir: Versehen aus. Im November 2007 hat nämlich der Wissenschaftliche Beirat in einer Version 2.6 sein sogenanntes Methodenpapier veröffentlicht, in dem„Verfahrensregeln zur Beurteilung der wissenschaftlichen Anerkennung von Methoden und Verfahren der Psychotherapie“ festgelegt wurden, eben jene Regeln, nach denen die Systemische Therapie übrigens ihren Segen nicht bekommen hätte, weil sie das darin enthaltene sogenannte„Schwellenkriterium“ nicht erfüllt. Der Schönheitsfehler des 40-seitigen Methodenpapiers lag in einem abweichenden dreiseitigen Votum (S. 38-40) des damaligen (systemisch orientierten) WBP-Mitglieds Jürgen Kriz, der darin u.a. monierte, dass sich das Papier„als ein Bollwerk dafür verwenden (ließe), um in der internationalen Wissenschaft angesehene Verfahren in Deutschland nicht wieder für die ambulante Versorgung und die Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zuzulassen“. Ein solcher Vorwurf unter Wissenschaftlern hätte natürlich für eine öffentliche Debatte (und was lieben echte Wissenschaftler mehr) darüber sorgen können, wie denn überhaupt Urteile über Wissenschaftlichkeit zustande kommen. Hat es aber nicht. Als ich aus aktuellem Anlass noch einmal das Minderheitenvotum nachlesen wollte, musste ich feststellen, dass mittlerweile eine neue Version 2.6.1 auf der website des WBP zu finden ist. Als Freund von updates freute ich mich sogleich auf neue Texte, Materialien und womöglich kritische Anmerkungen, die die längst fällige selbstkritische Debatte in Gang bringen könnte. Weit gefehlt! Auf der ersten Seite findet sich folgender Erläuterungstext:„Verabschiedet auf der Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie am 8. Oktober 2007 sowie in einer nachfolgenden schriftlichen Abstimmung am 21. November 2007. In der Sitzung des Beirats vom 26.März 2009 wurde eine Klarstellung der Fußnoten 2 und 3 beschlossen. [Änderungen gegenüber der Fassung 2.6 sind graphisch hervorgehoben]“. Interessanterweise wird in der„Klarstellung der Fußnoten“ aber nur darauf verwiesen, dass sich seit 2007 keine inhaltliche Änderungen ergeben haben. Nun wäre die Aktualisierung eines Dokumentes wegen absolut unbedeutender Fußnoten überhaupt kein Thema, wäre diese Fassung nicht drei Seiten kürzer als die Vorherige. Was nämlich plötzlich fehlt, sind die Seiten 38-40, also das Minderheitenvotum von Jürgen Kriz, das natürlich Teil der im November 2007 verabschiedeten Fassung ist. Diese Kürzung wurde weder graphisch hervorgehoben noch an irgendeiner anderen Stelle der neuen Version erwähnt. Böse Zungen könnten meinen, der WBP habe womöglich vor der Verhandlung am 30.4.2009 vor dem Bundesverwaltungsgericht den Eindruck erwecken wollen, mit einer Stimme zu sprechen und die Gelegenheit ausgenutzt, dass Jürgen Kriz seit Jahresende 2008 dem Beirat nicht mehr angehört. Da der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie – wie gesagt – über jeden Vorwurf von Pseudowissenschaft oder gar Junk Science erhaben ist, kommt aber nur ein versehentliches Löschen in Frage, man darf also davon ausgehen, dass dieser Fehler alsbald korrigiert werden wird. In der Zwischenzeit kann auf die Version 2.6 (die ich versehentlich abgespeichert hatte) auch im systemagazin zurückgegriffen werden,
und zwar hier…

15. Mai 2009
von Tom Levold
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The Meaning of the Body

Wie entsteht Bedeutung? Nach Jahrhunderten philosophischer Reflexionen dieser Frage sind wir gewohnt, Bedeutung der Sprache bzw. den Wörtern zuzuweisen, die wir beim Sprechen benutzen. Das dieser Vorstellung zugrundeliegende dualistische Konzept von Geist und Körper als getrennte Wesenheiten ist dabei zur wenig hinterfragten Leitvorstellung der Aufklärung und der Moderne geworden. Der Philosoph Mark Johnson geht hier einen anderen Weg. Schon 1981 hat er gemeinsam mit dem Linguisten George Lakoff mit dem Buch„Metaphors we live by“ eine radikale Neuorientierung vorgeschlagen, in dem beide anhand zahlreicher Beispiele zeigten, in welchem Maße unser Denken im Sinne des Wortes verkörpert ist. Die Untersuchung der Metaphern, die wir beim Sprechen benutzen, vermag diese Verkörperung aller kognitiven Leistungen (übrigens auch der Philosophie und selbst der Mathematik) erschließen, was die Autoren eindrucksvoll in ihren Büchern demonstrieren. Mark Johnson hat nun ein neues Buch über den Zusammenhang von Geist und Körper, Denken und Fühlen, Sprachliches und Vorsprachliches geschrieben, das Michael B. Buchholz für systemagazin ausführlich und mit einer nachdrücklichen Leseempfehlung rezensiert hat: „Wer also Interesse hat an den Fragen, deren Beantwortung derzeit von manchen Neurowissenschaftlern imperial vordiktiert wird, der kann sich hier schönste Argumente für gänzlich neue Betrachtungen besorgen – und zugleich lernen, wie ein kundiger Autor seine Leser auf die angenehmste Weise mitnimmt auf eine Reise durch die Philosophie und ihr Antworten entnimmt, die für die therapeutische Praxis von größter Bedeutung sind“
Zur vollständigen Rezension…

14. Mai 2009
von Wolfgang Loth
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Lange Arbeitszeiten und Gesundheit

„Am Wochenende gehört Papi mir“, hieß es seinerzeit, ebenso kraftvoll wie gendermäßig unschuldig, als es um das Durchsetzen kürzerer Wochenarbeitszeiten ging. Die Zeiten ändern sich und mittlerweile geht der Trend wieder in Richtung längerer WArbZ. In einer aktuellen Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin untersuchen A. Wirtz, F. Nachreiner, B. Beermann, F. Brenscheidt, und A. Siefer die Dauer der WArbZ im Hinblick auf gesundheitliche Beeinträchtigungen [baua, 06.April 2009]. Die AutorInnen konstatieren, dass aktuelle Diskussionen um Arbeitszeitverlängerungen „sich oft ausschließlich an vermeintlich wirtschaftlichen Kriterien [orientieren], ohne dabei gesundheitliche Effekte für die Beschäftigten zu berücksichtigen.“ Die Datenbasis bilden vier nationale und europäische Untersuchungen der Jahre 2002 bis 2008. Am Beispiel von Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Magen- und Herzbeschwerden lassen sich eindeutige Hinweise auf eine Zunahme der Beschwerden bei zunehmender WarbZ finden. Es finden sich auch Hinweise zum Healthy-Worker-Effect, „der das Phänomen beschreibt, dass Ältere und Personen in sehr ungünstigen Arbeitsbedingungen oft verhältnismäßig wenig gesundheitliche Beschwerden aufweisen. Die Erklärung dafür ist, dass sie eine Überlebenspopulation derjenigen bilden, die derartige Arbeitsbedingungen aushalten können, wohingegen die gesundheitlich beeinträchtigten Personen bereits aus der Erwerbstätigkeit ausgeschieden bzw. in andere Arbeitsbedingungen gewechselt sind.“ Die AutorInnen stellen in ihrer Zusammenfassung heraus: „Kommen zu den langen Arbeitszeiten weitere potentiell ungünstige Bedingungen wie Schichtarbeit, variable Arbeitszeiten, schlechte Planbarkeit der Arbeitszeit oder Arbeit an Abenden oder am Wochenende hinzu, so werden von den Erwerbstätigen insgesamt häufiger Beschwerden berichtet. Ebenso erhöhen hohe körperliche und psychische Anforderungen das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen, insbesondere in Kombination mit langen und/oder in der Lage versetzten Arbeitszeiten. Insgesamt lassen sich die Zusammenhänge zwischen der Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen anhand der Ergebnisse aus vier untersuchten Stichproben gegenseitig stützen und somit absichern“, und weiter: „Die Feststellung, dass längere Arbeitszeiten mit einer deutlichen Erhöhung des Beeinträchtigungsrisikos zusammenhängen, kann als gesichert und generalisierbar betrachtet werden.“ Zur Studie von Wirtz et al. geht es hier …

13. Mai 2009
von Tom Levold
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Vergeblich gearbeitet. Wie Mitarbeitende mit Projektabbrüchen fertig werden

„Früher oder später macht jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter diese Erfahrung: Ergebnisse einer Arbeit, am Anfang noch mit Nachdruck in Auftrag gegeben, sind am Ende nicht mehr gefragt oder verschwinden unbeachtet. Für vergebliche Auftragserledigungen kann es viele Gründe geben. Das Interesse an einem Projekt wird von anderen Interessen überholt und versandet. Der Widerstand gegen die Ausführung erweist sich als zu hoch und die Unterstützung in der Organisation als zu gering. Woanders wurden Entscheidungen gefällt, die die Ausführung obsolet machen. Die Beauftragung war lediglich ein politisch-taktischer Zug und inhaltlich beliebig. Jemand sollte beschäftigt werden, weil es z.Zt. sonst keine Verwendung für ihn gibt. Die Führung hat gewechselt und bezieht sich nicht mehr auf vorangegangene Absprachen. Vergebliche Arbeit kommt vor in Organisationen und ist nicht zu vermeiden. Im Gegenteil, Aufgabenteilung und Handeln in der Hierarchie setzen auf Unabhängigkeit und Beweglichkeit. Die Autonomie der Organisation entsteht genau dadurch, dass nicht jede Person zu jedem Zeitpunkt über alles informiert werden und mitentscheiden muss. Aber was passiert, dass jemand mit ihren oder seiner Aufgabe ‚abgehängt‘ wird?“ Edelgard Struß hat sich auf ihre gewohnt kluge, perspektivenreiche und elegante Art und Weise mit diesem Thema beschäftigt und einen brillianten Originalbeitrag für die Systemische Bibliothek im systemagazin verfasst, der in regelmäßigen Abständen erneut gelesen werden sollte: von allen, die mit Arbeit zu tun haben (und wer hat das nicht)!
Zum vollständigen Text…

12. Mai 2009
von Tom Levold
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„Guantánamo war vorbildlich“


In der Online-Ausgabe der FR sind heute einige bemerkenswerte Statements der ehemaligen US-Außenministerin Condoleeza Rice zu lesen (und in Youtube zu hören), die sie während eines Gespräches mit Studenten der Stanford Universität abgab. Kostprobe:
Frage: Ist Waterboarding Folter?
Antwort: Der Präsident gab uns die Anweisung, nichts zu unternehmen, was gegen die UN-Antifolterkonvention verstößt. Übrigens kam von mir keinerlei Genehmigung. Ich habe lediglich die Anweisung der Regierung an die CIA weitergegeben, dass sie also von Seiten des Justizministeriums grünes Licht hatten. Mehr habe ich nicht gemacht.
Frage: OK. Ist Waterboarding Folter?
Und ich habe gerade schon gesagt, dass man die Vereinigten Staaten, dass man uns angewiesen hatte, nichts zu unternehmen, was gegen die Antifolterkonvention verstößt. Deswegen ist es also per Definition so, dass eine Anordnung, die vom Präsidenten kam, gar nicht gegen die Antifolterkonvention verstoßen konnte“

12. Mai 2009
von Tom Levold
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Eva Demski 65

raufgesprungen
runterpardauzt
von der frau dafür angeschnauzt
gut gegessen
zufrieden gekackt
grundlos im genick gepackt
bloß wegen des blumenvasenbesuchs
aufspüren eines feinen geruchs
dreckeimer nach käserinden durchsucht
von der frau dafür angeflucht
nicht übel genommen
heftig geschnurrt
und ihr ein liedchen ins ohr gegurrt

Eva Demski

11. Mai 2009
von Tom Levold
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Cool: Tod auf Probe

Nachdem RTL mit seinem neuen Format„Erwachsen auf Probe„, mit denen Teenagerpärchen mit Kinderwunsch mal ein paar Tage mit einem fremden Kind probieren können, wie es so geht mit Kindern, bereits vor der Ausstrahlung einen Riesenerfolg landen konnte (Der Spiegel berichtete), wurden heute weitere Einzelheiten über die zukünftigen Reality-Formate bekannt. Ab Juli soll unter dem Titel„Unser Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ in 12 Folgen gezeigt werden, wie gut oder schlecht eine Gruppe von dementen Menschen ab 80 alleine auf einem Bauernhof zurecht kommt. Die alten Menschen sind sorgfältig von Medizinern und Psychologen ausgewählt worden und stehen über versteckte Kameras unter permanenter Beobachtung.„Das Experiment kann natürlich jederzeit aus ethischen Gründen abgebrochen werden“, betonte ein Sprecher von RTL,„aber wir haben ausreichend geschulte Fachleute rund um die Uhr vor Ort!“. Ab August geht eine neue Reihe mit dem Arbeitstitel„Tod auf Probe“ an den Start, bei der Menschen herausfinden können, wie ihre Nachkommen auf ihren Tod reagieren. Damit die Angehörigen keinen Argwohn schöpfen, wird es mit entsprechender klinischer Unterstützung echte Todesfeststellungen sowie eine realistische Beerdigung geben, die vermeintlichen Toten werden aber von einem speziell geschulten Expertenteam auch unter der Erde mit allen überlebensnotwendigen Mitteln inklusive TV und Internet versorgt und stehen unter ständiger Beobachtung.„Auch hier sind alle ethischen Anforderungen erfüllt worden, die man sich nur ausdenken kann“, so die Stellungnahme von RTL. Spätestens nach drei Tagen werden die vermeintlichen Toten wieder ausgegraben. Unter der Moderation von Oliver Geissen soll dann im Studio in einem großen Samstagabendformat eine unterhaltsame Konfrontation der Betroffenen mit ihren Angehörigen stattfinden, die„ein erhebliches Zuschauerpotential an den Sender binden“ könne. Wir sind gespannt!

10. Mai 2009
von Tom Levold
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Sexuelle Identitäten

Diesem Thema ist das erste Heft des aktuellen Jahrgangs der„Psychotherapie im Dialog“ gewidmet, es behandelt zwei Gruppen von deren potenziellen Beeinträchtigungen, nämlich die Transsexualität und die Intersexualität. In ihrem einleitenden Aufsatz stellen Wolfgang Senf und Bernhard Strauß fest:„Der Begriff Geschlecht scheint zunächst keiner weiteren Definition zu bedürfen, da es sich im Allgemeinen um eine als selbstverständlich angesehene Dichotomie in unserer Kultur handelt. Geschlechtlichkeit bezeichnet allgemein eine eindeutige Zuweisung zu dem männlichen oder weiblichen Geschlecht, deren Grenzen dann aufweichen, wenn es zu Störungen der selbstverständlichen Kongruenz von biologischem Geschlecht und subjektiver Geschlechtsidentität kommt. Zwei zentrale ‚Störungen‘ lassen sich unterscheiden, die Intersexualität und die transsexuelle Entwicklung. (…) Die Psychotherapie ist dabei eine interessante und dankbare Aufgabe und sie ist sehr hilfreich für die belastete Lebensentwicklung dieser Menschen. Notwendig wären mehr engagierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die sich dieser Aufgabe stellen“ Dem ist wohl zuzustimmen. Immerhin scheuen sich viele KollegInnen vor einer solchen Aufgabe, weil sie sich mit den verschiedenen medizinischen, biologischen, psychologischen und sozialen Aspekten von Transsexualität und Intersexualität nicht hinreichend vertraut fühlen. Das vorliegende Heft gibt hier einen guten ersten Einblick in die Komplexität des Themas und macht Mut, sich damit zu beschäftigten.
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9. Mai 2009
von Tom Levold
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Harry Goolishian würde heute 85

Heute vor 85 Jahren, am 9. Mai 1924, wurde Harold A. Goolishian in Lowell, Massachusetts geboren. Goolishian, der am 10. November 1991 in Galveston, Texas, im Alter von 67 Jahren starb, war ein Pionier der Familientherapie und langjähriger Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät Galveston der University of Texas. Gemeinsam mit Harlene Anderson und Paul Dell gründete er 1977 das das Galveston Family Institute in Texas. Sein und Harlene Andersons Konzept des„Problemdeterminierten Systems“, das hierzulande vor allem von Kurt Ludewig bekannt gemacht worden ist, hat eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Systemischen Therapie gespielt. Im Internet sind auf einer norwegischen website sieben Videos anzusehen, die der norwegische Psychotherapeut Steven Balmbra von einem Seminar mit Harry Goolishian im Januar 1988 gemacht hat, als dieser eine Woche mit Vorträgen und Workshops im Child and Adolescent Department des Nordland Psychiatric Hospital in Bodø, Nordnorwegen, zu Gast war. Insgesamt dauern die Videos fast 3,5 Stunden und geben einen Einblick nicht nur in die theoretischen Konzepte Goolishians, sondern auch seiner praktischen Arbeit!
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9. Mai 2009
von Tom Levold
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Uncle Gregory 105


Heute vor 105 Jahren wurde Gregory Bateson in Grantchester als dritter Sohn des englischen Genetikers William Bateson geboren. Sein Neffe Gory Bateson hat mit 13 Jahren für seinen Onkel, der ihm von seinen ethnologischen Forschungsreisen Postkarten und Musikinstrumente aus aller Welt schickte, ein Lied komponiert, das heute an dieser Stelle als Geburtstagsständchen präsentiert werden soll! Happy Birthday, Gregory Bateson!