systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

21. Juni 2009
von Tom Levold
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Familienforschung und Latino-Kultur

Der Anteil der„Latinos“ an der US-amerikanischen Bevölkerung nimmt immer mehr zu, die Bedeutung dieser Gruppe für die amerikanische Politik und Kultur ebenfalls.„Family Process“ hat diesem Prozess schon längst Rechnung getragen, u.a. damit, dass alle abstracts der Zeitschrift auch ins Spanische übersetzt werden. Das aktuelle Heft ist ganz dem Thema der Erforschung der familiendynamischen und familientherapeutischen Besonderheiten in der Latino-Kultur gewidmet und wird durch einen ausführlichen Kommentar der auch hierzulande bekannten Celia Falicov eingerahmt.
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18. Juni 2009
von Tom Levold
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Jürgen Habermas wird 80!

Heute feiert der Sozialphilosoph und Gesellschaftstheoretiker Jürgen Habermas (Foto: Wikipedia) seinen 80. Geburtstag. Mit der Systemtheorie„verbunden“ ist er seit der berühmten„Habermas-Luhmann-Debatte“, die in den 70er Jahren eine beträchtliche Öffentlichkeit gefunden hat. Zum Geburtstag hier ein Hinweis auf einen Aufsatz von Manfred Füllsack, der bereits 1998 in„Soziale Systeme“ erschien und auch im Internet zu finden ist, in dem Füllsack zu zeigen versucht, dass die Differenzen in der Theorie des Sozialen bei beiden Autoren„zwar grundsätzlich, nicht aber unüberwindbar sind“:„Nach dreißigjähriger Laufzeit hat die Kontroverse zwischen Niklas Luhmann und Jürgen Habermas um einen zeitgemäßen Zugang zum Sozialen offensichtlich nichts an Aktualität eingebüßt. Auch in seinem jüngsten opus magnum, der „Gesellschaft der Gesellschaft“, bezieht Luhmann in zahlreichen Anmerkungen und Verweisen gegen die subjektzentrierte Vernunftkonzeption von Habermas Stellung, die für ihn, indem sie in illegitimer Weise die Verwirklichbarkeit von Utopien suggeriert, statt zeitgemäße Soziologie zu betreiben, nur auf Vernunft zu „warten“ scheint. (1997: 1148) Obwohl sich Habermas zwar in seinem Spätwerk tatsächlich von der Soziologie eher ab und einer mehr philosophisch-normativen Erörterung der für moderne Gesellschaften noch gangbaren Integrationsmöglichkeiten zugewandt zu haben scheint, hält auch er es im Gegenzug nach wie vor für nötig, sich von der „systemtheoretischen Unterscheidungspoiesis“ Luhmanns zu distanzieren. (zuletzt etwa: 1996: 393ff). Obwohl die Heftigkeit der Kontroverse nicht zuletzt auch in der Wahl der sprachlichen Mittel zwar nun eine gewisse Konsolidierung gegenüber ihrem Beginn in den siebziger Jahren zu erfahren scheint, dürften die beiden Konzepte in der sozialwissenschaftlichen Theoriediskussion nach wie vor als weitgehend inkompatibel gelten. Gerade „Die Gesellschaft der Gesellschaft“ gibt aber, indem sie gewisse, freilich bereits auch im früheren Werk angelegte Züge der systemtheoretischen Konzeption mit neuer Deutlichkeit herausstellt, Anlaß, einen zweiten Blick auf Parallelen und Analogien von Diskurs- und Systemtheorie zu werfen. Dabei zeigt sich überraschender Weise, daß die Fronten so starr gar nicht sein müßten, daß sie vielmehr an sehr grundsätzlichen Stellen Möglichkeiten bieten, um die eine Konzeption in die andere überzuführen oder mit den Konsequenzen der einen an Prämissen der anderen gewissermaßen „interkonzeptuell“ anzuschließen“
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17. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Bernhard Waldenfels

„Zwar kann es sein, daß ein Verhalten unverständlich bleibt. Das ist oft der Fall, wenn wir in fremde Kulturen oder fremde Milieus geraten und nicht recht verstehen, was da vor sich geht. Aber dies heißt nicht, daß wir bloße Körpermechanismen vor uns haben, hinter denen wir alles mögliche vermuten müßten, sondern es ist wie beim Hören einer fremden Sprache. Eine fremde Sprache nicht verstehen heißt ja nicht, daß ich bloß physische Laute höre. Wäre die Sprache auf physische Laute reduziert, so würde ich sie nicht einmal als Fremdsprache wahrnehmen. Eine Fremdsprache hören heißt, etwas nicht zu verstehen, was durchaus einen bestimmten Sinn hat und etwas ausdrückt. Das Rätsel beginnt schon damit: Wie kann ich wissen, daß das, was ich höre, eine sprachliche Äußerung ist? Wie kann ich eine Fremdsprache als Fremdsprache erfassen? Daß mir dies möglich ist, bedeutet, daß auch die fremdeste Sprache mir nicht ganz und gar fremd ist, als handle es sich um physische Laute, die niemand verstehen kann“ (In: Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes“. Frankfurt a.M. 2000, Suhrkamp, S. 219). 

17. Juni 2009
von Tom Levold
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System- und Subjektperspektive in der Organisationsberatung

„In einem interessanten Beitrag von Hans J. Pongratz (Foto: rosner-consult.de), der sich aus einem Vortrag für die ad-hoc-Gruppe “Soziologische Beratung” des Berufsverbands deutscher Soziologen e.V. am 16. September 1998 auf dem Soziologiekongress “Grenzenlose Gesellschaft?” in Freiburg im Breisgau entwickelt hat, plädiert dieser für eine beratungspraxeologische Integration von systemischen und herrschaftskritischen bzw. subjektbezogenen Theoriekonzepten in der Organisationsberatung:„Während die soziologische Diskussion von Organisationsberatung bisher vor allem auf systemtheoretische Ansätze Bezug nimmt, wird hier versucht, eine ergänzende subjektorientierte Perspektive unter Berücksichtigung herrschaftskritischer Positionen zu entwickeln. Denn typischerweise überlagern sich betriebliche Hierarchie und Beratungsauftrag in der Form, daß die Auftraggeber zugleich Vorgesetzte der zu beratenden (oder von Beratung betroffenen) Mitarbeiter sind. Um die Kooperation dieser Mitarbeiter im Beratungsprozeß zu erreichen, werden in den vorherrschenden Beratungsansätzen verschiedene Strategien vorgeschlagen: Autorität, Motivation, Partizipation, Neutralität. Angesichts der unvermeidbaren Verstrickung der Berater in Machtdynamiken wird hier hingegen für eine Verhandlungsstrategie plädiert, mit welcher – zusätzlich zum ‚Rahmenauftrag‘ der Auftraggeber – mit den betroffenen Mitarbeitern konkretisierende ‚Kernaufträge‘ ausgehandelt werden“
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16. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Stefan Kühl

„Konflikte können in Organisationen auf zweifache Weise zugerechnet werden: als Konflikt zwischen Rollen oder als Konflikt zwischen Personen. Konflikte zwischen Rollen werden dabei organisationsintern als legitime Auseinandersetzungen gehandhabt. Hinter dem Konflikt zwischen Rollenträgern wird ein Organisationskonflikt gesehen. Es wird deswegen organisationsintern in der Regel akzeptiert, dass sich in der Universität die Fachgruppensprecherin Politologie mit dem Fachgruppensprecher Betriebswirtschaftslehre über die Einbeziehung von wissenschaftlichen Mitarbeitern in die Lehre streitet. Konflikte zwischen Personen haben in Organisationen nicht die gleiche Form von Legitimität. Finden diese statt, werden sie als „Hahnenkämpfe“ zwischen Verwaltungsgockeln, als „Zickenkrieg“ zwischen mehreren Unteroffizierinnen oder als Problem in der „Chemie“ zwischen zwei Abteilungsleitern markiert und tendenziell delegitimiert. Ob eine Auseinandersetzung jetzt als Konflikt zwischen Rollen oder Konflikt zwischen Personen gehandhabt wird ist nicht durch die Organisation selbst objektiv bestimmbar, sondern wird sozial ausgehandelt. Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass in einer Interaktion eine Aushandlung darüber gesucht wird, ob ein Konflikt als „Chemie-Problem“ bestimmt wird, das durch ein Konflikt-Coaching oder die Auswechslung eines der Beteiligten zu lösen wäre, oder ob es sich um einen Rollenkonflikt handelt, der auch bei der Auswechslung der Person bestehen bleiben würde“ (In: Psychiatrisierung, Personifizierung und Personalisierung. Zur personenzentrierten Beratung in Organisationen. Organisationsberatung – Supervision – Coaching, Heft 4/2006, S. 391-405)

15. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Oliver König

„Notwendiger Bestandteil eines Professionalisierungsprozesses ist die Gründung von Berufsverbänden. (…) Das oberste Ziel eines solchen Professionalisierungsprozesses ist ein hoher Grad an Autonomie in der Bestimmung der eigenen fachlichen und ethischen Standards. Ist dieses Ziel erreicht, kann die Grenze zwischen beruflichem Ethos und Berufsideologie ohne große Mühe überschritten werden, denn es nimmt die Möglichkeit zu, dem Eigeninteresse gegenüber der Dienstgesinnung größeres Gewicht zu verleihen bzw. die Rede vom„Wohl des Klienten“ für die Verfolgung von Eigeninteressen einzuspannen. Vielfältige Beispiele für eine solche Vorgehensweise lieferten diversen Fach- und Berufsverbände bei den Auseinandersetzungen um das Psychotherapeutengesetz. In der Regel wird in solchen Auseinandersetzungen die Problematik psychotherapeutischer Versorgung auf die Frage der ‚richtigen‘ Kompetenz reduziert, während der Kampf um berufliche Felder, das sozialpolitische Problem der Organisation psychotherapeutischer Versorgung und die gesellschaftliche Funktion von Psychotherapie kaum thematisiert werden. Zentrales rhetorisches Kampfmittel in dieser standespolitischen Auseinandersetzung ist die Rede vom„Wohl der Klienten und Patienten“. Dieses ans Vorbild der Mediziner angelehnte Denken durchzieht einen großen Teil der Selbstrepräsentation der Beziehungsprofessionen, sobald sie ein gewisses Maß an Legitimität erreicht haben. Die Kritiker kommen in der Regel aus den noch nicht so arrivierten Sparten, ihre Kritik ist Teil ihrer Legitimitätssuche. Alle Beteiligten folgen in diesem Spiel der klassischen bürgerlichen Kampfstrategie: ‚Die Tore nach unten sollen verschlossen bleiben, die Tore nach oben sollen sich öffnen‘ (N. Elias)“. (In: Gruppendynamik und die Professionalisierung psychosozialer Berufe. Heidelberg, Carl-Auer-Verlag 2007, S. 36f.)

14. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Thomas Fuchs

„Die Wahrnehmung räumlicher Tiefe entsteht nur in Verbindung mit dem Vermögen, sie auch zu durchmessen und die Gegenstände abhängig von unserer Eigenbewegung unter verschiedenen Aspekten zu erfassen. Wahrnehmend sind wir in der gleichen Welt situiert wie die wahrgenommenen Dinge, d.h. wir können auch handelnd mit ihnen umgehen, interagieren. Die idealistische Konzeption der Wahrnehmung vergisst, dass wir leibliche Wesen, verkörperte Subjekte, und nicht in unserem Bewusstsein eingeschlossen sind. Die Verkörperung kommt nicht zur Wahrnehmung noch äußerlich hinzu, sondern sie wohnt ihr inne: Wir müssen schon leiblich in der Welt sein, mit ihr in Beziehung stehen, uns bewegen und agieren können, damit wir überhaupt etwas von ihr wahrnehmen. Es ist nur die Dominanz der ‚optischen‘, auf dem Sehsinn basierenden Erkenntnistheorie und ihrer Metaphorik (Bild, Perspektive, Repräsentation etc.), die uns die Verkörperung vergessen lässt. Tatsächlich gibt es keine ‚Außenwelt‘ zu einem körperlosen Subjekt“ (In: Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Kohlhammer, Stuttgart 2008, S. 31). 

14. Juni 2009
von Tom Levold
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Mit Stundenbögen über Qualität nachdenken

Unter diesem Titel beschrieb Arndt Linsenhoff im Jahre 2000 in„System Familie“ einen Prozess der Qualitätsentwicklung,„den die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer „Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle mit Anerkennung nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz“ genommen haben. Am Ausschnitt der psychologischen und der Schwangerschaftskonfliktberatung wird illustriert, welche Überlegungen zu Qualitätskriterien angestellt und wie Stundenbögen als angemessene Methodik entwickelt wurden, um von den Klienten und Klientinnen Rückmeldungen zur Beratungsqualität zu bekommen. Die Herausforderungen eines solchen Prozesses, förderliche Bedingungen und die Früchte eines solchen Vorgehens werden dargelegt“ In der Systemischen Bibliothek ist der Aufsatz nachzulesen,
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13. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Felicitas Eßer & Jens Zinn

„Das moderne Dasein ist durch Nicht-Identität charakterisiert, nichts bleibt im Leben wie es ist. Und trotzdem bin ich morgen und gestern dieselbe wie heute. Gegenwart ist nie unmittelbar, sondern nur relational – zu Vergangenheit und Zukunft – erfahrbar: Auch “Gegenwart” ist eine Fiktion im Sinne eines absoluten gegenwärtigen, identischen Zustands. Im Moment des Sprechens oder Zeigens hat sich dieses gegenwärtige Sein schon wieder verflüchtigt. Der Trick besteht darin, durch Erinnerungsarbeit den Schein von Identität im Wissen zu erzeugen. Die Fiktion (biographischer) Identität – die Fiktion, eine Gegenwärtige zu sein – wird über die Beziehung zu sich selbst in der Relation von Vergangenheit und Zukunft hergestellt. Identität erscheint im Präsens – Temporalität (das Ich als Gewordenes) als ausdrückliches Moment der Selbstdarstellung ist in der Identitätslogik nicht vorgesehen und Gegenwart kann Vergangenheit als selbstverständlichen Horizont erscheinen lassen (Wenn ich weiß, wer du bist, weiß ich wer du warst.). Der Modus der Herstellung und Bearbeitung von Ungewissheit in der Moderne ist die biographische Reflexion. Biographie ist somit selbst eine Sicherheitskonstruktion im Sinne einer Vereindeutigung und Reduktion von Kontingenz – und Identität ist in diesem Sinne ohne Biographie nicht zu haben“ (In: Subjektkonzeptionen bei der Herstellung biographischer Sicherheit. Arbeitspapier 7 des SFB 536 “Reflexive Modernisierung”. Universität der Bundeswehr München)

13. Juni 2009
von Tom Levold
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Rhetorik der Exklusion

Sina Farzin arbeitet als Soziologin an der Fernuniversität Hagen und hat ihre Promotion über die Rhetorik der Exklusion und Inklusion in der Systemtheorie verfasst, die im transcript-Verlag 2006 erschienen ist. Im aktuellen Heft von„Soziale Systeme“ ist ein Beitrag zum gleichen Thema erschienen, der auch online gelesen werden kann. Ihr Ausgangspunkt ist dabei ihr Befund der theoretischen Unterbestimmung des Exklusionsbegriffs in der Soziologie:„Während ich die Diagnose des Theoriedefizits der Exklusionsdebatte in der folgenden Argumentation teile, werden die Ursachen hierfür jenseits der diskursiven Vorgeschichte des Begriffs gesehen. Vielmehr nehme ich an, dass eine stringente Konzeptualisierung von Exklusion theorieintern auf Widerstände auflaufen muss, da sie die Frage nach der Grenze des Sozialen aufwirft. Am Beispiel des systemtheoretischen Exklusionsbegriffs wird mit Hilfe einer rhetorischen Analyse aufgezeigt, wie das Sprechen über soziale Exklusion von den grundlegenden systemtheoretischen Metaphern des Beobachters und der Grenze geformt wird und zugleich den Rahmen der herkömmlichen theoretischen Begriffsbildung verlässt. Vielmehr vollzieht sich eine Irritation der theoretischen Sprachroutine durch den Einsatz von Metaphern und Exempla zur Beschreibung von Exklusionsphänomenen, die eine Öffnung der Theorie für systematisch ausgeschlossene Wissensbestände ermöglicht, wie am Beispiel der Grenzmetaphorik gezeigt wird“ Den scharfsinnigen Aufsatz zu lesen ist ein Vergnügen, denn eröffnet mit seiner Fokussierung auf die rhetorische Dimension im Werk von Niklas Luhmann vielfältige Perspektiven auf die zugrundeliegende Dynamik seiner Theoriebildung, die auch von allgemeinem Interesse für den systemtheoretischen Diskurs ist.
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12. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Georg Franck

„Merkt die Wahrnehmung mehr, als der Verstand begreift, dann ist es die Sinnlichkeit selbst, die zur Quelle der Überraschung wird. Das Neue, das es dann zu entdecken gibt, liegt in der Fähigkeit der Sinne, sich weiterzubilden. Achtet man auf diese Fähigkeit, dann zeigt sich der Sinn für die Schönheit als etwas anderes als das Messen des Wahrgenommenen an einem vorgegebenen Ideal. Der Sinn für das Schöne entpuppt sich dann als das sinnlich werdende Verlangen des Bewußtseins nach Sinn und Kohärenz. Auch die Lust auf Neues und Überraschendes wird dann zu mehr, als es der bloße Wunsch nach Abwechslung wäre. Die Neugier bekommt dann damit zu tun, daß das Verlangen des Bewußtseins nach Sinn und Kohärenz unersättlich ist, und daß die Begierden der Aufmerksamkeit ihrer Erfüllung nachwachsen“ („Sinnliche Intelligenz. Was die Architektur umtreiben sollte“. In: Georg Franck, Herzog & de Meuron, Joep van Lieshout, What Moves Architecture? [In the Next Five Years]. Architekturvorträge an der ETH Zürich, Zürich: GTA Verlag, 2006, S. 10-53)

11. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Markus Schroer

„Während noch immer das nomadische Leben beschworen und Mobilität großgeschrieben wird, ist die eigentlich aktuelle Entwicklung die einer zunehmenden Seßhaftigkeit aufgrund der technischen Möglichkeiten, sich alles ins eigene Haus zu holen.„Wir können von zu Hause aus die ganze Welt erleben“, sagt der Zukunftsforscher Ian Pearson. Mit der Durchsetzung dieser Logik erhält ein anderer, uns wohlvertrauter Sozialcharakter wieder eine Chance, der gewissermaßen das Gegenteil des Nomaden darstellt: der Spießer. Denn eine überwältigende Mehrheit von Bundesbürgern träumt nach wie vor den Traum vom Eigenheim. Allerdings ist dieser Spießer so wenig ein klassischer Spießer wie der Neonomade Nomade ist. Der Mobile ist nicht mehr unterwegs in dem Sinne, daß er unerreichbar, unfaßbar und unkontrollierbar wäre wie bei Herodot die Skythen, und der Immobile ist nicht mehr derart ortsfest, daß er nicht auch mobil wäre. Beide Handlungstypen erfahren vielmehr eine spezifische Umwertung und machen deutlich, wie schnell eine scheinbar feststehende Konnotation in ihr Gegenteil verkehrt werden kann“ (In: Nomade und Spießer. Über Mobilität und Seßhaftigkeit. Merkur 2005, S. 1105-1109).

11. Juni 2009
von Tom Levold
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Systhema 2/09

Die neue Ausgabe von systhema ist diesmal keinem speziellen Thema gewidmet, sondern versammelt eine bunte Reihe unterschiedlichster Beiträge. Der Reigen wird von Rudolf Klein mit Überlegungen zum süchtigen Trinken eingeleitet, es folgen Arbeiten über Merkmale und Therapie von„Krisenbewältigungstypen“ (Hans Lieb & Barbara Brink), kritische Aspekte der Aufstellungsarbeit, Therapiegespräche mit Arbeitslosen (Hans Schindler), Gruppenarbeit mit Jugendlichen, Geschwisterkinder in Pflegefamilien, Sekundäre Traumatisierung und„Mitgefühlserschöpfung“ sowie ein Beitrag über Entscheidungen und die Rolle der Intuition.
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