systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

14. Februar 2010
von Tom Levold
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Trotz Alledem – Formen von Resilienz

Satuila Stierlin interessiert sich seit jeher für Geschichte und Geschichten, als Familientherapeutin natürlich besonders für Familiengeschichten. Ihr Buch „‚Ich brannte vor Neugier!‘ Familiengeschichten bedeutender Familientherapeutinnen und Familientherapeuten“ gibt davon einen Eindruck. In der systemischen Szene haben sie viele in ihren zahlreichen Familienselbsterfahrungs-Seminaren und ihren Tagungs-Workshops zum Thema Familiengeschichte kennen lernen können. Gemeinsam mit Bianca Herlo, die für Regie, Kamera und Schnitt verantwortlich zeichnet, hat sie 2007 in Eigenproduktion eine DVD geschaffen, auf der sie drei Menschen vorstellt, die mit unterschiedlichen Schicksalen umgehen mussten und davon auf beeindruckende Weise erzählen: „Ob es sich um das Überleben des Holocaust, den Kampf um Anerkennung von Homosexualität, eine progressive Krankheit oder den Tod eine nahestehenden Person handelt, sie alle verbindet eines: die Fähigkeit, seelische Schocks und traumatische Erfahrungen zu überwinden“.
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13. Februar 2010
von Tom Levold
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ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung

Schon vor einiger Zeit erschien dieser Sammelband zum Thema ADHS, herausgegeben im Rahmen der Schriftenreihe des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main und daher natürlich primär (aber nicht nur) aus einer psychoanalytischen Perspektive verfasst. Peter Luitjens empfiehlt es auch der systemisch orientierten Leserschaft:„fachlich fundierte Unterstützung für eine Position, die im Umgang mit ADHS den vermeintlich kurzen Lösungsweg über Medikation vermeiden will zugunsten eines individuell passenden längeren Wegs. Wenn die Gesellschaft insgesamt diesen langen Weg einschlagen wollte, würde sie sich unterwegs in eine andere verwandeln können. Auch wenn die Auseinandersetzung mit psychoanalytischen Ansätzen nicht mein persönliches Interesse trifft, halte ich es für ein wichtiges Buch zum Thema ADHS und empfehle es ausdrücklich“
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12. Februar 2010
von Tom Levold
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Prof. Dr. Jürgen Kriz wird mit Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet

Wie die Universität Osnabrück in einer Presseerklärung mitteilt, wird Jürgen Kriz heute mit einer Feier in den Ruhestand verabschiedet:„Seine Forschungsinteressen sind sehr weit gespannt. So hat der Psychologe Prof. Dr. Jürgen Kriz von der Universität Osnabrück Bücher über die verschiedenen Psychotherapierichtungen veröffentlicht, aber auch über Statistik, Forschungsmethoden, Datenverarbeitung oder Wissenschaftstheorie. In den letzten Jahren hat er sich vor allem mit der Frage beschäftigt, wie wir unsere hoch komplexe Welt ordnen. Solche Ordnungsprozesse dienen sowohl auf individueller als auch auf sozialer Ebene der Orientierung. Hier begegnen uns die Ordnungen als wissenschaftliche Theorien oder als Alltagserklärungen. Diese Prozesse können aber auch leidvoll, »pathologisch«, werden. Sie sind dann Gegenstand von abweichendem Verhalten, Psychopathologie und Therapie. Anlässlich seiner Emeritierung laden der Fachbereich Humanwissenschaften und das Institut für Psychologie für Freitag, 12. Februar, zur feierlichen Verabschiedung des renommierten Wissenschaftlers.
Kriz, 1944 in Ehrhorn/Soltau geboren, studierte Psychologie, Pädagogik und Philosophie sowie Astronomie und Astrophysik in Hamburg und Wien. In seiner 1969 erschienenen Dissertation befasste er sich mit der Entscheidungstheorie. In den folgenden Jahren war Kriz unter anderem in Wien, Hamburg und Bielefeld tätig, wo er 1972 mit nur 27 Jahren eine Professur für Statistik an der Fakultät für Soziologie erhielt. Bereits 1974 folgte er dem Ruf auf einen Lehrstuhl für »Empirische Sozialforschung, Statistik und Wissenschaftstheorie« an die Universität Osnabrück. 1980 wechselte er in den seinerzeit neugegründeten Fachbereich Psychologie, und lehrt seitdem (bis 1999 parallel zur Methodenprofessur in den Sozialwissenschaften) Psychotherapie und Klinische Psychologie. Darüber hinaus ist der international renommierte Wissenschaftler auch als Psychologischer Psychotherapeut tätig. In dieser Eigenschaft war er von 2000 bis 2010 Delegierter in der Niedersächsischen Psychotherapeutenkammer. Zwischen 2005 bis 2009 gehörte er dem »Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie« an – einem Gremium aus sechs psychologischen und sechs ärztlichen Professoren, das in Berlin die Weichen für die Psychotherapie in der Bundesrepublik stellt.
Zahlreiche Publikationen machten Kriz über die engen Fachkreise hinaus bekannt. So wurde sein 1985 erstmalig erschienenes Standardwerk über die verschiedenen Psychotherapieansätze bereits zum sechsten Mal neu aufgelegt. Insgesamt hat Kriz mehr als 20 Bücher (Gesamtauflage über 100.000 Exemplare) und rund 250 wissenschaftliche Beiträge verfasst. Übersetzungen liegen in Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Tschechisch und Lettisch vor. Zahlreiche Gastprofessuren führten den Wissenschaftler untern anderem in die USA, nach Riga, an die ETH und Universität Zürich und besonders oft nach Wien, wo er unter anderem 2003 die renommierte internationale »Paul-Lazarsfeld-Gastprofessur« innehatte.
Kriz ist Träger des Viktor-Frankl-Preises der Stadt Wien sowie Ehrenmitglied mehrerer psychotherapeutischer Fachgesellschaften. Er fungiert als Herausgeber zahlreicher Bücher und Buchreihen sowie als Beirat etlicher Fachzeitschriften. Sein aktuelles Projekt ist eine 40-bändige Psychologie-Reihe, die er, unterstützt von einem wissenschaftlichen Beirat, herausgibt. Der erste Band erschien Anfang dieses Jahres.
Auf der Verabschiedung werden neben Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger, dem Dekan des Fachbereichs Humanwissenschaften, Prof. Dr. Hartmut Remmers, und der Dekanin des Fachbereichs Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Andrea Lenschow, unter anderem auch der Präsident der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen, Dr. Lothar Wittmann, sowie der Präsident der Deutschen Psychologischen Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie, Prof. Dr. Jochen Eckert, sprechen. Die Abschiedsvorlesung von Prof. Kriz trägt den Titel »Die Notwendigkeit der humanistisch-systemischen Perspektive in der Psychologie«. »Mit Prof. Kriz verlässt ein Kollege das Institut, der von Anfang an maßgeblich am Aufbau der Psychologie in Osnabrück beteiligt war. Eine besondere Stärke von Jürgen Kriz lag darin, dass seine Arbeit für Studierende und Kollegen immer wieder Anregungen und Impulse lieferte und nach außen große Anziehungskraft für wissenschaftlich wie praktisch Tätige sowie Studieninteressierte entfaltete«, so der Leiter des Instituts für Psychologie der Universität, Prof. Dr. Karl Heinz Wiedl, der ebenfalls ein Grußwort sprechen wird“

Lieber Jürgen, in der Gewissheit, dass der Begriff Ruhestand bei Dir nur eine relative Bedeutung haben kann, wünsche ich Dir eine schöne Feier und einen gelungenen Abschied – und uns allen im systemischen Feld von Dir weiterhin viele Anregungen, kritische Überlegungen und Beiträge zur Fortentwicklung des Feldes.
Herzlich, Tom Levold

11. Februar 2010
von Tom Levold
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Steinbach: „Ab heute wird zurückgeschossen“

Wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war, wird die Bundesvorsitzende des Bundesverbandes der Durchtriebenen, Erika Steinbach, heute pünktlich um 11.11 h in das Bundeskanzleramt einmarschieren und das Amt der Bundeskanzlerin übernehmen. Zuvor waren die Verhandlungen über ihren Sitz im Stiftungsrat der Stiftung„Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ gescheitert. Steinbach hatte als Bedingung für ihren Verzicht auf den Stiftungssitz unter anderem gefordert, das Einspruchsrecht der Bundesregierung bei der Bestellung der Stiftungsratsmitglieder abzuschaffen. Das Stiftungsgesetz wäre entsprechend zu ändern. Die BdV-Chefin lehnte in einem Interview mit der„Rheinischen Post“auch einen Kompromiss ab, nach dem die Bundesregierung die Bestellung nur verweigern kann, wenn alle Mitglieder des Kabinetts gegen die Kandidatur sind. Steinbach sagte im Interview:„Unsere Forderung nach einem Verzicht [der Regierung, C.S.] auf das Vetorecht ist nicht verhandelbar“ Sie wolle„alle Möglichkeiten ausschöpfen“, um das Recht des Bundesverbandes der Vertriebenen (BdV) durchzusetzen, die vom ihm ausgewählten Mitglieder des Beirats der Stiftung„Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ zu benennen. Die CDU-Politikerin wies den Vorwurf der Erpressung zurück.„Der Bund der Vertriebenen hat es nicht nötig zu erpressen“, sagte sie. Die Besetzung des Kanzleramtes sei ein Vorschlag zur Güte, um die Bundesregierung aus ihrer Verlegenheit zu befreien. Als eine erste Amtshandlung soll der Außenminister Guido Graf Westerwelle aus seinem Amt vertrieben werden. Nach dessen Flucht könne dann über eine Versöhnung nachgedacht und der Stiftungszweck endlich realisiert werden.

9. Februar 2010
von Tom Levold
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Möglichkeiten und Grenzen von Dialog in der OE

„Dialog ist ein wunderbares Mittel, um Menschen zu öffnen, ihre Ressourcen zu heben, sie (wieder) miteinander ins Gespräch zu bringen, wenn gleichzeitig die Umfeldvoraussetzungen im Prozess abgebildet bleiben und die Ziele sowie die Rahmenbedingungen des Prozesses nie aus dem Auge verloren gehen und von der Führung spürbar vertreten werden. Der fruchtbare Einsatz von Dialog in Veränderungsprozessen untersteht einigen unabdingbaren Voraussetzungen“. In ihrem lesenswerten Artikel, in dessen Zentrum ein OE-Prozess anlässlich einer Fusion zweier Fachhochschulabteilungen steht, geht die Organisationsberaterin Gaby Belz den Chancen und Grenzen der Einbeziehung von dialogischer Arbeit in die Organisationsentwicklung nach.
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8. Februar 2010
von Tom Levold
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Systemtheoretische Modelle der Konstruktion von Krankheiten

„In einem multiperspektivischen Erklärungsansatz der Konstruktion von Krankheiten bilden die vorgestellten systemischen Konzepte grundlegende Bausteine eines Verständnisses gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Kontext der Wirkungsfelder Gesellschaft, Familie und Individuum. Bei der Betrachtung von Krankheiten kommen, wie durch ein „Teleskop“, unterschiedliche Teile (Bausteine) des Gesamtsystems ins Blickfeld, während sich andere außerhalb des Blickfeldes des wissenschaftlichen Beobachters befinden. Jede dieser Annäherungsweisen leistet im Rahmen eines multiperspektivistischen Konzeptes einen spezifischen Beitrag“, so die Zusammenfassung eines Abschnittes aus Jürgen Beushausens Dissertation über„Die Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit im sozialen System Familie. Theorie und Empirie“ aus dem Jahr 2002, der auch in der Systemischen Bibliothek im systemagazin zu lesen ist. Vorgestellt werden in diesem Zusammenhang die Theorie operational geschlossener Systeme von Niklas Luhmann, der psychosomatische Ansatz von Thure von Uexküll, die Theorie interaktioneller Spielregeln und Symptombildung nach Fritz B. Simon, die Theorie problemdeterminierter Systeme nach Kurt Ludewig sowie der Mehr-Ebenen-Ansatz von Jürgen Kriz.
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7. Februar 2010
von Tom Levold
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Die Interkulturelle Entwicklung des Systemischen Feldes

Tom Hegemann hat für die Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 2009 Eia Asen zur interkulturelle Entwicklung des Systemischen Feldes befragt.„“In diesem Interview beschreibt Eia Asen die von ihm beobachteten Unterschiede zum Umgang mit interkulturellen Fragestellungen in den Systemischen Feldern in Großbritannien und Deutschland. Aus Deutschland stammend ist er als Praktiker, Lehrer und Autor seit 35 Jahren bestens mit dem systemischen Feld in Großbritannien vertraut. International bekannt wurde er mit dem Konzept der von ihm und seinem Team entwickelten Multifamilientherapie, das er auch in Deutschland vielfach vorgestellt hat. Eia Asen und sein Zentrum haben immer einen spezifischen Fokus auf die interkulturelle Ausrichtung der therapeutischen Arbeit gelegt. Daher ist er wie kein anderer geeignet, Vergleiche zwischen diesen beiden Ländern zu ziehen“ Das Interview ist mit freundlicher Erlaubnis des verlages modernes lernen jetzt auch im systemagazin zu lesen.
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7. Februar 2010
von Tom Levold
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Ars Vitalis


Gestern war ich tagsüber mit dem Supervisionsfachtag„Meister oder Master“ beschäftigt (weitere Informationen und Berichte demnächst hier) und habe abends meine alten Freunde Klaus Huber und Peter Willmanns in der Comedia Colonia besucht, die mit Buddy Sacher zusammen das mittlerweile legendäre Collegium aRS vITALIS bilden. Ihr aktuelles Programm:„Fahrenheiten“. -„Kaum ist der wehende Ruf des Phileas Foghorn verhallt, da kündigt sich schon eine neue Front an im windgebeutelten Himmel. Pauken und Trompeten von Jericho und Anderswo kündigen von Zeitschleifen und Schleifheiten. Es ist nicht wegzuopern: ihr großes Oh Wei ist in prekäre Jahre gekommen. Gewiss. Aber in welche? Die Krumen von nunmehr dreißig annaler Einheiten haben sich eingebrannt in das jugendverliebte Bild von Frühling und Schlaraff. Hoppla! Das Quecksilber schlägt Purzelbaum. Die Hitze kommt zukünftig nicht mehr nur von oben ..“ (Wer’s sehen möchte, hier ist der Tourplan…)

5. Februar 2010
von Tom Levold
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Hirnforschung leicht gemacht!


Für manche hat die Hirnforschung noch heute etwas von einer unverständlichen Geheimwissenschaft an sich. Damit ist aber jetzt Schluss, denn John Cleese macht jetzt auch die breiteren Volksschichten auf ebenso knappe wie informative Weise mit allen Einzelheiten des Gehirns vertraut…

4. Februar 2010
von Tom Levold
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„Luhmann – der König der Theorie“

Ein bemerkenswerter Artikel von Philipp Holstein über Niklas Luhmann ist in der Online-Ausgabe der Düsseldorfer„Rheinischen Post“ (die in meiner schülerbewegten Zeit noch„Rheinische Pest“ hieß :-)) erschienen, der die Lektüre lohnt:„Wer Luhmann begreift, erhält Einsicht in das Innere des gesellschaftlichen Funktionskörpers. Luhmann ist der Internist der postmodernen Gesellschaft, und nur wer die Anatomie eines Körpers kennt, kann Krankheiten beheben helfen, ihren Verlauf beeinflussen. Resonanzfähig ist ein System wie die Wirtschaft nur für Argumente, die sich in Preise umrechnen lassen. Wer Unternehmen aufruft, nachhaltig zu handeln, muss also die Rahmenbedingungen kennen, sonst bleibt es beim naiven Appell. Warum sollte man unbedingt wieder Luhmann lesen? Weil man sein Begriffsraster zur Auswahl, Aufnahme und Anordnung von Informationen mit Luhmanns Hilfe verfeinern kann. Und weil Luhmann hilft, Enttäuschungen zu vermeiden. Nur wer sich keinen Illusionen hingibt, kann glücklich leben“
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4. Februar 2010
von Tom Levold
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Mythos Leistung

Unter dem Titel„Der tödliche Cocktail“ erschien in brandeins 09/2008 ein Artikel von Peter Laudenbach über den Zusammenhang von Anerkennung und Leistung, der sich zu lesen lohnt:„Die Unternehmen werden immer effizienter, Mitarbeiter wie Vorgesetzte geraten immer stärker unter Druck. Und für Anerkennung bleibt immer weniger Zeit. Effektiver kann man eine Organisation nicht sauer fahren“ – Der Zusammenhang zwischen Leistung und Erfolg ist so banal, dass ihn nicht mal Philosophen infrage stellen:„Es gibt keinen großen Erfolg, dem nicht wirkliche Leistungen entsprechen“, schrieb zum Beispiel Walter Benjamin. Aber weil Benjamin ein vertrackter Denker ist, der sich nicht mit simplen Tatsachen begnügt, tauschte er Ursache und Wirkung aus:„Aber anzunehmen, dass diese Leistungen Grundlage (des Erfolges) sind, wäre ein Irrtum. Die Leistungen sind die Folge. Folge des gesteigerten Selbstgefühls und der gesteigerten Arbeitsfreude dessen, der sich anerkannt sieht“ Das klingt wie ein hübsches Paradox. Aber heute würde dem Philosophen wahrscheinlich jeder bessere Organisationspsychologe zustimmen: In Organisationen, die mit ihren Mitarbeitern fair umgehen, führt Leistung zu Anerkennung und Anerkennung zu Leistung. Organisationen, die Anerkennung durch Druck ersetzen, sorgen dafür, dass für ihre Mitarbeiter Leistung vor allem mit Leiden zu tun hat. Das hat Konsequenzen“
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3. Februar 2010
von Tom Levold
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Erich Wulff gestorben

Wie der Psychiatrie-Verlag auf seiner Website mitteilt, ist Erich Wulff am 31.1.2010 in Paris im Alter von 83 Jahren gestorben. Wikipedia schreibt über Wulff:„Erich Wulff ist in der damaligen Republik Estland aufgewachsen und wurde von den Nazis mit seiner Familie als „Baltendeutscher“ nach Posen umgesiedelt. 1944/45 war er Kriegsteilnehmer mit anschließender Kriegsgefangenschaft. Er studierte von 1947 bis 1953 Medizin und Philosophie an der Universität zu Köln, gefolgt von einem Studienaufenthalt in Frankreich. Seine Ausbildung zum Psychiater machte er an den Universitäten von Marburg und Freiburg im Breisgau. Von 1961 bis 1967 erfüllte er einen Lehrauftrag an der medizinischen Fakultät der Universität Huế in Vietnam; unter dem Pseudonym Georg W. Alsheimer berichtete er in einem damals vielbeachteten Buch über seine Erlebnisse. In Deutschland engagierte er sich in der antiimperialistischen Vietnam- und Friedensbewegung. Als erster Psychiater in leitender Position öffnet er die Türen einer geschlossenen Abteilung Ende der 60er Jahre, weit vor jeder Psychiatriereform. Früh unterhält er Kontakte zu Franco Basaglia und mit ihm zu einer Gruppe internationaler Psychiater, die sich mit der dringend gebotenen Reformierung der Psychiatrie auseinandersetzen. Von 1968 bis 1974 arbeitete er als Oberarzt der Psychiatrie-Klinik am Universitätsklinikum Gießen, wo er sich 1969 habilitierte, und wurde Professeur associé an der Universität Paris VIII. 1974 wurde er auf die neu geschaffene Professur für Sozialpsychiatrie an der Medizinischen Hochschule Hannover berufen. Wulff ist einer der Mitbegründer der deutschen Psychiatriereform. Seine speziellen Interessensgebiete waren Ethnopsychiatrie und Strukturanalyse des Wahnsinns, angeregt von Georges Devereux. Er war Redaktionsmitglied der marxistischen Zeitschrift Das Argument und der Zeitschrift Sozialpsychiatrische Informationen. 1994 erfolgte seine Emeritierung. 2003 zog er mit seiner Frau nach Paris“