systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

28. Februar 2010
von Tom Levold
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Was ist die Seele?

„TherapeutInnen und BeraterInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen, PfarrerInnen und SeelsorgerInnen etc. sind mit der Seele ,beschäftigt‘, entwickeln eine Vorstellung davon, was die Seele sei. Lassen sich aus unseren Erfahrungen, aus philosophischem, soziologischem, pädagogischem, künstlerischem, theologischem und therapeutischem Wissen etc. Möglichkeiten der Beschreibungen der Seele gewinnen, die sich ihrerseits im jeweiligen Arbeitskontext als relevant und viabel erweisen können?“ Dieser Frage geht ein Symposion nach, das vom 4. – 6.6.2010 in Witten (Ruhr) stattfinden wird.„Die Teilnehmenden bilden einen kreativen, interdisziplinären und hochspannenden Think-Tank, der sich auf die Spuren dessen begibt, was wir gemeinhin gewohnt sind „Seele“ zu nennen. Neben dem hohen wissenschaftlichen Niveau des Symposions wollen wir uns auch neuen Sichtweisen öffnen, um z.B. die traditionellen Konstruktionen von „Seele“ einer ebenso kritischen, wie leidenschaftlichen und in gegenwärtigen Kontexten viablen Re-Konstruktion, Re-Vision und Re-Interpretation zu unterziehen. Das „Symposion“ (griech. für „Gastmahl“) werden wir dabei wörtlich nehmen und bei kreativen und hochqualifizierten Inputs gemeinsam diskutieren, essen und trinken. So werden die Tischdecken schon einmal zum Notizblock und so manches Arrangement auf den Tischen eignet sich mitunter vorzüglich, das Gemeinte zu veranschaulichen“ Veranstalter ist versys e.V. (Verband für Systemische Seelsorge e.V.),
zum Tagungsflyer geht es hier…

27. Februar 2010
von Tom Levold
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Aggressive Kinder?

Anton Hergenhan, Dipl.-Psychologe und Leiter einer teilstationären Einrichtung für verhaltensauffällige Kinder, bietet in seinem im verlag modernes lernen 2010 erschienenen Band über systemisch heilpädagogische Lösungen für den Umgang mit aggressiven Kindern an. Jürgen Hargens hat das Buch rezensiert:„Um mit meinem Fazit zu beginnen: Ein praktisches Buch, anregend, persönlich, theoriekonsistent und überaus konkret und hilfreich. Hergenhan setzt sich in elf Kapiteln mit der das Buch einleitenden Frage „Was soll ich machen, wenn …?“ auseinander und wendet sich vorrangig dem Bereich „verhaltensauffällig und aggressiv“ zu. Dabei geht er von eigenen leidvollen Erfahrungen der Praxis aus, wie sie ihn – gewissermaßen als Praxisschock – am Beginn seiner Tätigkeit als Psychologe in einer Heilpädagogischen Tagesstätte traf. Er stützt sich dabei auf systemisch-lösungsorientierte Ideen und macht gleich zu Beginn deutlich, dass die Suche nach den Ursachen, das „hypothetische Wühlen in den ‚Gründen’“ ihm dabei nicht half. Das bringt ihn auf die interessante Unterscheidung von „Rekonstruktion“ – der Blick zurück in die eigene Geschichte, die Schwierigkeiten zu beschreiben – zur Prokonstruktion – „der Überlegung also, was auf welche Weise jetzt besser laufen könnte“
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25. Februar 2010
von Tom Levold
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Beziehung als systemtheoretischer Begriff

Johannes Schmidt, Soziologe und Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Luzern mit Forschungsschwerpunkten Systemtheorie, Netzwerktheorie und der Soziologie persönlicher Beziehungen hat in der Zeitschrift„Soziale Systeme“, für die er auch als Redakteur tätig ist, einen spannenden Aufsatz über„Beziehung“ als systemtheoretischen Begriff verfasst:„Den Begriff der sozialen Beziehung kann man sozialtheoretisch, aber auch differenzierungstheoretisch verstehen. Hinsichtlich der erstgenannten Lesart – Sozialität als Beziehung zwischen Menschen – findet man bei Luhmann eine polemische Ablehnung, während er die zweite Lesart – Beziehung als eine spezifische soziale Form – in einer theoretisch weitgehend unkontrollierten Art verwendet und eine Abstimmung mit dem Theorem der sozialen Differenzierung (Interaktion, Organisation, Gesellschaft) nicht vorgenommen hat. Es ist aber gerade die Luhmannsche Lesart des Interaktionsbegriffs in der Nachfolge Goffmans, die die Systemtheorie gegenüber Phänomenen wiederholter Interaktion seltsam sprachlos erscheinen lässt. Deshalb wird hier vorgeschlagen, den Beziehungsbegriff als eine Selbstbeschreibung eines spezifischen sozialen Systems in Form der Interdependenz von Interaktionen zu verstehen“
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24. Februar 2010
von Tom Levold
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Rosmarie Welter-Enderlin wird 75!

Liebe Rosmarie,
75 Jahre, das ist eine stolze Zahl – und dahinter zeigt sich eine stolzes Lebenswerk! Meine Freude ist, dass ich, nachdem wir uns 1987 näher kennengelernt haben, über fast ein Vierteljahrhundert Deine Person und Dein Schaffen aus nächster Nähe mitbekommen habe – ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
Was hast Du nicht alles in den letzten 30 Jahren zur Entwicklung unseres Feldes beigetragen! Die von Dir initiierten und organisierten Tagungen waren nicht nur alle ein Hort des intellektuellen Vergnügens, großzügiger Gastlichkeit und immer stimmiger Atmosphäre, sie haben auch stets besondere Themen aufgegriffen, verdichtet und ihnen Wege bereitet, die sich für den systemischen Diskurs als wichtig und notwendig erwiesen haben. Ein besonderer Genuss ist dem größeren Publikum aber stets entgangen: die Symposien ohne Publikum zwischen den Kongressen in feinem und einfallsreichen Ambiente, auf denen Du mit eingeladenen Gästen an den Konturen des kommenden Kongresses gearbeitet und das Füllhorn Deiner Gastfreundschaft ausgeschüttet hast. Welch eine Idee! Und welche Großzügigkeit!
Bevor ich Dich persönlich kennenlernte, las ich Anfang der 80er Jahre Deine Texte. Schon da war mehr als deutlich, dass Du kein Interesse an der Entwicklung einer reduzierten klinischen Perspektive hattest, sondern das Thema der Arbeit in und an Beziehungen immer auch als profundes sozialwissenschaftliches Projekt angesehen hast. Und wie kaum jemand sonst ist es Dir gelungen, diese komplexen Perspektivenverschränkungen zu Themen von Körper, Seele, Beziehung und Gemeinschaft auf so lesbare und elegante Weise zu Papier zu bringen – vor allem aber: Kooperationen anzustiften mit solchen, die an einer solchen Perspektivenerweiterung ihre Freude haben. Immer war dabei neben dem inhaltlichen Interesse Deine Person als Autorin und Herausgeberin sichtbar: eben als Angebot, Dich auch ganz persönlich zu nehmen. Hinter Theorie hast Du Dich nie versteckt! Darüber hinaus gehörst Du zu den wenigen in der Zunft, die auch über unser Feld hinaus, sei es im Radio, im TV oder in „Brigitte“, Breitenwirkung entfaltet haben.
Der Gefahr der Prominenz, nur noch im Saft der eigenen Redundanz und Selbstvermarktung zu schwimmen, bist Du dabei nicht erlegen. Simple Sprüche sowie jede Art von Kitsch (nicht zuletzt System-Kitsch, Gender-Kitsch und Betroffenheits-Kitsch, die ja auch in unserer community anzutreffen sind) waren Dir ein Gräuel. Streit gingst Du nicht aus dem Weg, weil Dein Interesse eher darin lag, zu zeigen, dass die Dinge komplizierter sein können, als man sie gelegentlich (auch als systemische TherapeutIn) haben möchte.
Kein Wunder, dass ich mich bei Dir und Euch zuhause gefühlt habe. Die Einladungen zu Seminaren und Veranstaltungen kann ich nicht mehr zählen. Aber das Gefühl, bei Euch zuhause zu sein, mit Euch Freude und Sorgen zu teilen, war von Anfang an bis heute das, was zählt.
Dein 75. Geburtstag ist eine Gelegenheit, Dir für all dies zu danken. Du hast mir Vieles ermöglicht und mein Selbstvertrauen gestärkt (z.B. durch die Übergabe Deiner Herausgeberschaft von „System Familie“ an mich). Eine wunderbare Erfahrung war es, Dir das mit meiner Freundschaft vergelten zu dürfen – und nicht zuletzt ist aus unserer Freundschaft auch eine Freundschaft unserer Familien erwachsen!
Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem: Gesundheit, Kraft und Gelassenheit für die nächsten Jahre, d.h. Resilienz, schöne Rituale, eine gute affektive Rahmung, viel Familienwelt und sowenig Chronisches wie möglich!
Dein Tom

Zum Geburtstag habe ich zu einer kleinen Geburtstagsparty im systemagazin eingeladen – und eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden bringen Dir heute hier ein Ständchen…

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23. Februar 2010
von Tom Levold
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Vom Umgang mit Innovation in organisierten Sozialsystemen

Heinrich W. Ahlemeyer (Foto: systema.de) ist Organisationssoziologe und systemischer Unternehmensberater. In seinem Aufsatz„Mehr des Neuen statt mehr desselben? Vom Umgang mit Innovation in organisierten Sozialsystemen“, der 1997 in„Sozialwissenschaften und Berufspraxis“, erschienen ist und den er Niklas Luhmann zum 70. Geburtstag gewidmet hat, argumentiert er, dass ein immer mehr des Neuen zum bekannten Grundmuster des more of the same geworden ist, und versucht auf dieser Grundlage, Auswege aus der rigiden Schleife zwischen hysterischer Neuerung und einem Furor des Bewahrens zu skizzieren:„Durch (die) radikalen und raschen Veränderungen ihrer Organisation fühlen sich viele – Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen – überfahren, überfordert und überflüssig gemacht. Sie sehen ihre bisherige Leistung abgewertet. Viele sind verletzt und verstört. Nicht wenige finden sich nicht mehr zurecht. Diese weitreichenden Veränderungen schaffen in den Unternehmen eine neue Differenz: zwischen denen, die sich für diese Veränderungen engagieren und sie aktiv vorantreiben, als Angehörige des Managements oder als Mitglieder innovativer Projektgruppen, und denen, die sie passiv erleiden, die sich nicht informiert, verschoben und in die Veränderung hineingezwungen fühlen. Diese Differenz zwischen den aktiven Protagonisten und den passiven Erleidern (soll man sagen: Tätern und Opfern?) spiegelt sich in einer zweiten Differenz, die sich in vielen Unternehmen in der internen Beobachtung nach vorne schiebt: die zwischen Gewinnern und Verlierern; solchen, die einen Zuwachs an Einfluß-, Lern- und Gestaltungs- und Karrierechancen erleben und solchen, die die Gegenwart fast nur noch als Verlust erleben, vor allem als Verlust elementarer Sicherheiten des Alltags und der positiven Erwartungssicherheit, die ihnen ihre Organisationen gestern noch gab und deren Andenken sehr lebendig ist. Während viele Organisationen also durchaus erfolgreich auf Wandel einstellen, kommen die in ihnen lebenden und arbeitenden Menschen mit Tempo und Radikalität des organisatorischen Wandels nicht mehr mit. In einer Organisationswelt, die ständig Verlust macht, breitet sich eine Sehnsucht nach Dauer und Sicherheit, die weniger von den Mechanismen der Organisation als von den darin arbeitenden Menschen ausgeht“
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22. Februar 2010
von Tom Levold
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Systemtheorie und Soziale Arbeit/Sozialpädagogik

Als Studientext an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden ist 2002 dieses Arbeitspapier von Harald Wagner erschienen, das einige Grundfragen der Systemtheorie für sozialarbeiterische Diskurse erschließen will:„So wie jede andere anspruchsvolle Profession bedarf auch die Sozialarbeit einer angemessenen Reflexionswissenschaft. Arbeitsfelder – zumal im internationalen Vergleich – und zum Tragen kommende Methoden innerhalb der Sozialarbeit sind sehr weit angelegt und vielgestaltig. Eine einheitliche Bezugswissenschaft ist angesichts dieser Breite und Diversität (noch) nicht in Sicht. Damit aber dennoch gemeinsame Diskurse möglich sind und zugleich der Anspruchscharakter der auftauchenden Komplexität gewahrt bleibt, gilt es zumindest sinnvolle Theorieklärungen vorzunehmen. In diesem Beitrag – der auf der Durchführung eines Seminars für Masterstudenten an der Universität Vilnius im September 2001 beruht – sollen dazu die Möglichkeiten der Systemtheorie angefragt und strukturbildend benutzt werden. Somit werden hier wichtige Begriffe, Zusammenhänge und Deutungskapazitäten der Systemtheorie einerseits an ihrer eigenen Entwicklung, andererseits in ihrem Bezug zur Sozialarbeit dargestellt“

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21. Februar 2010
von Tom Levold
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Looking beyond the clinic

Das britische„Journal of Family Therapy“ erscheint im neuen Jahrzehnt mit einem anderen farblichen Outfit, ein Wechsel von grün zu lila. Das Eröffnungsheft ist den Anwendungsbereichen vorbehalten, die über die psychotherapeutische Praxis hinausreichen, aber deren Erfahrungen und Konzepte aufgreifen. Herausgeber Mark Rivett schreibt in seinem Editorial:„This issue of the Journal provides an antidote to the narrower, purely clinical focus. It is an invitation to explore the boundaries of systemic practice in a number of innovative contexts. These contexts range from narrative practices with refugee women (Blackburn); to systemic work in learning disability services (Haydon-Laurelut and Nunkoosing); and to the use of biofeedback monitors in schools (McHugh et al.). The two articles sandwiched between this array take European family therapists on an even longer journey. They describe systemic practice in a war-torn country (Charlés) and in trauma-response teams who travel around the globe (Mendenhall and Berge)“ Neben dem aktuellen Heft ist jetzt auch der komplette Jahrgang 2000 von JOFT im Zeitschriftenarchiv des systemagazins erfasst.
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19. Februar 2010
von Tom Levold
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Neue Krankheiten in Sicht

Stephan Schleim berichtet in einem informativen und kritischen Artikel für das online-Journal Telepolis über den Stand der Überarbeitung des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der American Psychiatric Association, dessen 5. Fassung 2013 herauskommen soll und dessen Entwurf nun online zur Diskussion gestellt wird:„Eine wesentliche Änderung der kommenden Fassung besteht nun darin, dass mit der vorherrschenden Alles-oder-nichts-Mentalität der Symptome gebrochen wird. Hatte ein Patient beispielsweise fünf von neun Symptomen einer Depression nach DSM-IV-TR, dann galt er als depressiv; waren es hingegen nur vier, dann nicht. In Zukunft sollen diese strengeren Kriterien durch Skalen ersetzt werden. Auf ihnen kann zum Ausdruck gebracht werden, wie stark ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. In der Fachwelt nennt man dies den„dimensionalen“ Ansatz psychiatrischer Erkrankungen. Laut der Science-Meldung hat das den Vorteil, den verschiedenen Störungen eines Patienten gerecht zu werden. Eine einzige, bestimmte Erkrankung liege nur in wenigen Fällen vor. Kritisch könnte man aber fragen, ob ein Patient dann in Zukunft 60 Prozent depressiv, 30 Prozent angstgestört und 10 Prozent schizophren sein kann und was das bedeutet? Der neue Ansatz könnte auch dazu führen, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit weiter verschwimmt. Wenn der Schwellenwert für eine klinische Diagnose nicht erreicht wird, ist man dann nicht immerhin„etwas“ depressiv? Und reicht das dann schon für eine Behandlung oder nicht?“.
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18. Februar 2010
von Tom Levold
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Spätrömische Dekadenz

Der Vorsitzende der FDP, Guido Graf Westerwelle, konnte gestern auf der Bundespressekonferenz seine Vorwürfe an die Hartz IV-Empfänger mit aktuellem Bildmaterial untermauern und verwahrte sich gegen Vorwürfe, mit seiner Aussage, wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein, an der Wirklichkeit vorbeigegangen zu sein. Alle Aussagen zum Sozialschmarotzertum seien gründlich recherchiert, wie das präsentierte Foto beweise. Bei der Aufnahme handele es sich um eine typische Hartz-IV-Party, wie sie derzeit vor allem in den Neuen Bundesländern in Mode gekommen seien.„Während Hartz IV-Empfänger auf Kosten der Steuerzahler staatliche Gelder auf Orgien verprassen, fragen sich unsere Leistungsträger, ob sich ihre Arbeit überhaupt noch lohnt“, betonte der Außenminister. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass schon mehrfach Top-Managern der Zutritt zu solchen Parties verweigert worden. Das sei eine„ziemlich sozialistische Entwicklung in dieser Republik“. Auf die Frage nach seinen Quellen räumte Westerwelle ein, er habe von einem ungenannt bleiben wollenden Informanten eine Daten-CD mit Fotos, Adressen und Nummern von Schweizer Konten erhalten, auf denen offenbar in großem Stil Hartz-IV Gelder angelegt worden seien. Auf der CD seien noch zahlreiche ähnliche Abbildungen zu finden und er behalte sich vor, weiteres Belastungsmaterial im zukünftigen Verlauf der Debatte zu veröffentlichen.

17. Februar 2010
von Tom Levold
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Zur Komplexität von Entscheidungssituationen

Noch im Jahre 2009 erschien Heft 1/09 von„Soziale Systeme“, das nun mit einer kleinen Verzögerung auch im systemagazin vorgestellt wird. Es wartet mit einem besonderen Knüller auf, nämlich einem bislang unveröffentlichten Text von Niklas Luhmann über die„Komplexität von Entscheidungssituationen“ aus dem Jahre 1973. Günther Ortmann, David Seidl, Elena Esposito und Helmut Willke kommentieren den Text und nehmen auf die zahlreichen Theorie-Modifikationen Bezug, die der Entscheidungsbegriff bei Luhmann in den Jahren nach 1973 durchlaufen hat:„Pfadabhängigkeit gibt es auch beim Basteln, sogar beim Basteln an Theorien. Das ist an Luhmann gut zu studieren, der seinen Entscheidungsbegriff jeweils nach Maßgabe theoriearchitektonischer Umbauten geändert hat“ (G. Ortmann). Freundlicherweise stellt der Verlag den Luhmann-Text auch online zur Verfügung. Das aktuelle Heft kann man hier bestellen. Neben der Diskussion des Luhmann-Textes, die allen zu empfehlen ist, die sich aus systemischer Perspektive theoretisch oder praktisch mit Organisationen befassen, enthält die Ausgabe noch Beiträge über„Theoriearbeit und Empirie in der Organisationsforschung“ (Werner Vogd),„Militär der Politik“ (Tobias Kohl),„Das medizinische System“ (Gunnar Stollberg) sowie zwei englischsprachige Beiträge über Perspektiven Lateinamerikanischer Soziologie (Mascareño & Chernilo) und Selbstreferentielle Technologie (Attila Marton).
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17. Februar 2010
von Tom Levold
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zitat des Tages: Heinrich Heine (Heute vor 154 Jahren gestorben)

„Die deutschen Zensoren — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — Dummköpfe — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — –“ (Aus:„Ideen. Das Buch Le Grand. Kapitel XII“. Abb.: Wikipedia)

16. Februar 2010
von Tom Levold
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Die Entwicklung des Säuglings, das Werden der Person und die Entstehung des Bewusstseins

Auch in diesem Frühjahr wartet systemagazin mit einigen Vorabdrucken aktueller Fachbücher auf. Bevor wir aber an der Frühjahrskollektion schnuppern können, gibt es hier noch einen Nachtrag vom letzten Herbst. Die ursprünglich im September vorgesehene Veröffentlichung eines Auszugs aus Louis W. Sanders Buch „Die Entwicklung des Säuglings, das Werden der Person und die Entstehung des Bewusstseins“ aus dem Klett-Cotta-Verlag hat sich bis heute hinausgezögert, weil zuvor noch die Rechte des amerikanischen Verlages eingeholt werden mussten. Dies ist aufgrund der dankenswerten Initiative von Klett-Cotta mittlerweile geschehen, dem an dieser Stelle gedankt sei. Im systemagazin können Sie das Kapitel 12 des Autors, der zu den bekanntesten psychoanalytischen Entwicklungspsychologen der USA gehört, lesen:„Anders Denken. Prinzipien des Prozessverlaufs in lebenden Systemen und die Spezifität des Erkanntwerdens“.
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15. Februar 2010
von Tom Levold
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Einsturz der Umfragewerte für die FDP: Programmmitarbeiter gesteht Materialdiebstahl

Im Zuge der Ermittlungen zum Einsturz der FDP-Umfragewerte gibt es offenbar ein erstes Geständnis. Dabei hat ein Mitarbeiter der Koalitions-programmkommission eingeräumt, in den Programmbeton keine ausreichende Zahl an Sozialelementen eingeflochten zu haben, wie der “Kölner Stadt-Anzeiger” (KSTA) berichtet. Die eingesparten Sozialelemente seien dann an einen Hartz IV-Shop verkauft worden. Ob das Fehlen des für die Stabilität notwendigen Materials nun aber die tatsächliche Ursache für den Absturz ist, wird noch diskutiert. Bei der Bundesregierung als Bauherrn will man einen Zusammenhang mit dem Unglück nicht ausschließen. Es sei “denkbar”, dass die Verbindung zwischen den Programmelementen der Koalition “mangels eingeflochtener Sozialelemente nicht kraftschlüssig erfolgt ist und damit dem Wählerdruck kein ausreichendes Widerlager bietet”. Bei Polizei und Staatsanwaltschaft geht man laut KSTA hingegen davon aus, dass die nicht angebrachten Sozialelemente nicht ursächlich für den Absturz Umfragewerte waren. Dabei stützt man sich darauf, dass das vermutete Leck in der Programmkonstruktion etwa zehn Meter unter der Stelle mit den eingesparten Sozialelementen liegen soll. Zudem soll das Programm der FDP schon immer weitgehend frei von Sozialelementen gewesen sein, was manchen Wählern offensichtlich verborgen geblieben sei. Der beschuldigte Mitarbeiter entschuldigte sein Verhalten damit, dass es sich ausschließlich um Sozialelemente gehandelt habe, die aus reinen Wahlkampfgründen in das Programm eingearbeitet worden seien. Ein echter Schaden für die Programm könne daher nicht entstanden sein, da dieses grundsätzlich auch ohne Soziales auskomme. Allerdings müsse dann wahrscheinlich auf eine Anreicherung von bis zu 15 % verzichtet werden.