systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

24. Dezember 2010
von Tom Levold
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Frohes Fest

Zu keinem Thema des systemagazin Adventskalenders gab es bislang soviel Zuspruch wie zum diesjährigen Thema„Von Klienten lernen“. Dennoch war es noch nie so schwer, den Kalender auch voll zu bekommen. Ein ganz besonderer Dank gilt daher allen Autorinnen und Autoren, die den Kalender in diesem Jahr für uns alle gefüllt haben: Haja Molter & Karin Nöcker, Hartwig Hansen, Katrin Richter, Stephan Baerwolff, Wolfgang Loth, Rudolf Klein, Dörte Foertsch, Ruppert Heidenreich, Sabine Klar, Doreen Lupprian, Dominik M. Rosenauer, Peter Fuchs, Peter Kaimer, Sascha Kuhlmann, Wiltrud Brächter, Sabine Timme, Kurt Ludewig, Cornelia Tirigotis, Lisa Reelsen, Lothar Eder, Andreas Wahlster. Eine Übersicht über alle Beiträge finden Sie hier…
Und Ihnen allen, die diese Geschichten gelesen und vielleicht ins Nachdenken über die eigenen Lern-Erfahrungen mit Klienten geraten sind, wünsche ich schöne Feiertage und eine ruhige und friedliche Zeit zwischen den Jahren.
Ihr

Tom Levold, Herausgeber systemagazin

23. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Der liebe Gott und die Übergangshäuser

„Mitte der  80er Jahre, während meiner Zeit im Kinderschutz-Zentrum Köln, arbeitete ich gemeinsam mit einer Kollegin mit einer der sogenannten Multiproblemfamilien, die man auch Multi-Institutionen-Familien nennen kann, weil — in vielen Fällen über Generationen hinweg —alle möglichen Einrichtungen und sozialen Dienste zum festen Inventar der Familienumwelt gehören. Dies war auch bei Familie Schmitz der Fall. Neben dem Kontakt zum Allgemeinen Sozialen Dienst pflegte die Familie, die meiner Erinnerung nach acht Kinder hatte, auch kontinuierliche Beziehungen zum Sozialamt und Wohnungsamt, zur Frühförderung, zu Sonderschulen und Hausaufgabenbetreuung, zu Schuldnerberatung und Jugendgerichtshilfe, Sozialpsychiatrischem Dienst und Rheinischer Landesklinik und und…“
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22. Dezember 2010
von Tom Levold
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Familien-Stärken. Behinderung, Resilienz und systemische Therapie

Nur wenig Literatur gibt es im systemischen Feld zum Thema Behinderung und Familie, beklagt Wilhelm Rotthaus, der das neue Buch von Rüdiger Retzlaff für systemagazin besprochen hat:„Selten habe ich mich über die Ankündigung eines Buches so gefreut als in dem Augenblick, als ich von Rüdiger Retzlaffs Buch über„Behinderung, Resilienz und systemische Therapie“ gehört habe. Denn seit langem bedaure ich die geringe Zahl an Publikationen zum Thema Systemische Therapie und Verhaltensstörungen resp. Verhaltensauffälligkeiten von behinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und ebenso das fast völlige Fehlen von nationalen und internationalen Studien zu diesem Thema, was sich auch in der Expertise zur Wirksamkeit der Systemischen Therapie (von Sydow et al. 2007) in bedauernswerter Weise zeigt. Dabei ist der systemische Blick auf den behinderten Menschen in seinem familiären und institutionellen Kontext nach eigenen Erfahrungen von nicht zu überschätzender Bedeutung. Als ich dann das Buch in Händen hielt, war ich – einmal mehr – von dem umfassenden Ansatz, mit dem Rüdiger Retzlaff das Thema behandelt, und seinem profunden Hintergrundwissen tief beeindruckt“
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22. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Schweigen ist auch Kontakt

Andreas Wahlster, Lehrtherapeut (SG) und in freier Praxis in Ladenburg als Systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapeut und Supervisor tätig, ist der heutige Autor des Adventskalenders. Er erzählt von einem noch recht aktuellen Erstgespräch mit einer Familie, bei dem die 19-jährige Tochter die Gesprächsstrategie des Therapeuten durch ihr Schweigen ins Wanken brachte.
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21. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Szenisches Verstehen


Hinter dieser eher trockenen Überschrift, die sich den heute leider weitgehend vergessenen psychoanalytischen Autoren Alfred Lorenzer und Hermann Argelander verdankt, verbirgt sich eine sehr anrührende Geschichte, die Lothar Eder heute zum Adventskalender beisteuert:„Es fällt mir da ein Patient ein, ein schon älterer, trauriger Mann, ursprünglich aus dem ehemaligen Jugoslawien kommend. Er kam wegen Ängsten zu mir, die ihn seit Jahren mitten in der Nacht überfielen und ihm die Luft nahmen, und wegen seiner langwährenden Niedergeschlagenheit. Der Beginn dieser Therapie, das Ganze ist schon ein paar Jahre her, war markant und einprägsam. Ich hatte dem Patienten einen Erstgesprächstermin gegeben, wie üblich versehen mit dem Hinweis, er möge doch bitte genau um die vereinbarte Zeit kommen und klingeln. So kam der Zeitpunkt des Termins, es war Winter, später Nachmittag und draußen war es bereits dunkel. Aber der Patient kam nicht. Ich begann mich zu ärgern. Dann kam der nächste Termin, es klingelte, eine Patientin kam herauf zu mir in den ersten Stock, und hinter ihr eben der ältere Mann, der die Stunde davor dran gewesen wäre. Ja, warum er denn nicht zur vereinbarten Zeit gekommen sei, fragte ich ihn. Er habe im Hof darauf gewartet, dass ich ihn hole, antwortete er“
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20. Dezember 2010
von Tom Levold
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Systemisches Denken in der Kinder- und Jugendhilfe

In ihrer Dissertation von 2007 beschäftigt sich Andrea Barth mit den Möglichkeiten und Grenzen der praktischen Umsetzung systemtheoretischer Denkmodelle in der Pädagogik. Dabei bietet die„Untersuchung zweier Felder der Kinder- und Jugendhilfe der Rummelsberger Anstalten die empirische Grundlage für Aussagen über den Theorie-Praxis-Zusammenhang. Beleuchtet werden zum einen eine teilstationäre und zum anderen eine stationäre Einrichtung. In beiden Bereichen wurde mit analogen Forschungsmethoden jeweils eine Einzelfallstudie durchgeführt“. Es„wird herausgearbeitet, dass in der Praxis trotz der vorhandenen Bemühungen systemisch zu arbeiten, die Gefahr besteht, das Systemische lediglich als Deckmantel für die ohnehin in der Institution ablaufenden Prozesse zu benutzen und dass dieser Terminus zum leeren Modewort degeneriert. Darüber hinaus wird gezeigt, dass systemtheoretische Ansätze besonders im Hinblick auf institutionelle Fragen sehr fruchtbar sind. Ihre Grenzen werden vor allem aus einer handlungs- und kulturtheoretischen Perspektive ersichtlich“
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20. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Das halbe Herz

Lisa Reelsen ist Lehrerin aus Leidenschaft mit einer Zusatzausbildung als Systemische Beraterin beim WISL in Wiesloch. In ihrem Beitrag zum Adventskalender erzählt sie von einer Schülerin, mit der es im Laufe der Zeit einen speziellen Kontakt gab:„Karina war 15 Jahre alt, wiederholte gerade die 8.Klasse und hatte zu Beginn des Schuljahres noch keinen intensiven Kontakt zu den neuen Mitschülerinnen herstellen können. Sie zeigte sich eher introvertiert, etwas burschikos, doch irgendwie ganz gewitzt. Im Gespräch mit ihr erfuhr ich, dass sie mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester in einer etwas beengten Wohnsituation lebte und die Mutter ganztags arbeitete. Zu ihrer Schwester hatte sie eigentlich ein ganz gutes Verhältnis, doch diese hatte sich mit deutlich angestiegenem Interesse für Jungen zunehmend von ihr distanziert, worunter Karina etwas zu leiden schien, da ihr die Schwester bis dahin eine enge Vertraute gewesen war. Karina kam nun montags immer zeitiger, manchmal war sie sogar schon früher als ich vor Ort. Wir erzählten uns so dies und jenes, manchmal sah ich mich allerdings auch um meine Zeit für mich gebracht. Doch irgendwann ließ ich meinen Lesestoff zu Hause und fand die mittlerweile regelmäßigen Gespräche ganz nett“
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19. Dezember 2010
von Tom Levold
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Familienmythen, Familiengeheimnisse, Familiengesetze

Nicole Riess, Jhargang 1957, hat im Jahre 2005 eine Diplomarbeit im Fach Psychologie an der Universität geschrieben, die vom Carl-Auer-Forschungsverlag in Heidelberg 2007 auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht worden ist. Der Untertitel ihres Buches„Familienmythen, Familiengeheimnisse, Familiengesetze“ lautet„Eltern in ihren Lebenszusammenhängen und ihrer Geschichte verstehen“ und der orginelle Ansatz ihrer Arbeit ist die Untersuchung der eigenen Familiengeschichte. Georg Singe hat das Buch rezensiert:„Die Autorin macht sich auf den mühsamen und steinigen Weg, aus vielen Puzzlesteinen eine Rekonstruktion der Geschichte ihrer Herkunftsfamilie zu erstellen. Es gilt Geheimnisse und Mythen aufzudecken, die Mechanismen der Verdrängung und Übertragungen auf heutige Lebenssituationen zu erfassen und sich den Konflikten und Widersprüchen zu stellen. Ziel der Arbeit ist es, das Schweigen über die Tabus der Vergangenheit zu brechen, um so die Leichtigkeit des Seins über eine erinnernde Versöhnungsarbeit wieder zu erlangen. (… Die) Ergebnisse zeigen, dass es der heutigen Familienforschung gut täte, sich auf viel mehr dieser qualitativ dichten Analysen familiärer Geschichten in der von vielen Brüchen geprägten postmodernen Zeitepoche beziehen zu können“
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19. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Über Familienorientierung und Bewältigung von Behinderung

Die unermüdliche Cornelia Tsirigotis hat ihren Wirkungskreis soeben von Aachen nach Frankfurt verlegt, wo sie Leiterin eines Förder- und Beratungszentrums für hörgeschädigte Kinder geworden ist (Herzliche Grüße und Wünsche für einen guten Start nach Hessen:-)). Trotzdem hat sie es geschafft, eine Geschichte für den Adventskalender beizusteuern:„Was oder wie ich einmal von KlientInnen gelernt habe – eine Fragestellung, zu der mir viel weniger ein einzelnes herausragendes Beispiel einfällt als vielmehr eine prompte spontane Antwort: Alles, was ich über Eltern oder Kinder gelernt habe, habe ich von KlientInnen gelernt! Zumindest habe ich diesen Eindruck von mir, das meiste, was mir in meiner Arbeit wichtig ist, von KlientInnen gelernt zu haben. Das mag daran liegen, dass meine jahreslanges Aufgabengebiet „Arbeit mit Eltern hörbehinderter Kinder im Kontext von Förderschule und interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Kliniken“ kein Studienfach oder Ausbildungsberuf ist, so dass ich immer das Gefühl hatte, nichts zu wissen – eine gute Voraussetzung, wie ich später in der systemischen Ausbildung lernte“
Zum heutigen Adventskalendertürchen…

18. Dezember 2010
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Gesund oder krank – für wen?

Lange vor seiner Zeit als einer der Leading Men systemischer Therapie hat Kurt Ludewig in der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik in Hamburg mit einem Jugendlichen gearbeitet, dessen„Patientenkarriere“ ihn nachhaltig beeindruckt hat und dem diese Adventskalendergeschichte gewidmet ist:„Dieser zu den erstaunlichsten aus meiner beruflichen Laufbahn gehörende Verlauf relativierte dauerhaft mein Verständnis von sog. psychischer Krankheit und Genesung, zudem erweiterte er maßgeblich mein Verständnis von therapeutischer Beziehung. Vermutlich trug er auch wesentlich dazu bei, mich für die mich später erreichenden systemischen Gedanken empfänglich zu machen“
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17. Dezember 2010
von Tom Levold
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Systemische Strukturaufstellungen in der Sozialen Arbeit

Im September fand an der Alice Salomon Hochschule Berlin die Tagung„Unwirtliche Zeiten“ – Systemische Aufstellungen als Sprache der Veränderung“ statt, die u.a. von Heiko Kleve organisiert worden ist, der an der ASH studiert hat und seit einiger Zeit als Professor für soziologische und sozialpsychologische Grundlagen sowie Fachwissenschaft Sozialer Arbeit an der Fachhochschule Potsdam tätig ist. Heiko Kleve hat auf dieser Tagung einen Vortrag zum Thema„Systemische Strukturaufstellungen in der Sozialen Arbeit – Theorie und Praxis eines innovativen Konzeptes“ gehalten, der auf der website von socialnet.de zu lesen ist:„In diesem Beitrag werden einige Argumente präsentiert, die die These erhärten sollen, dass die methodischen und theoretischen Innovationen der Systemischen Strukturaufstellungen insbesondere auch für eine sozialarbeiterische Rezeption sehr ertragreich sein können (siehe dazu demnächst ausführlicher Kleve 2011). Es geht also darum, einige wesentliche Grundlagen dieser Theorie und Praxis zu präsentieren. (…) Im Folgenden wird in drei Schritten vorgegangen: Zunächst wird in einem ersten Schritt die Basis professioneller sozialarbeiterischer Praxis knapp benannt, die Reflexion und Lösung sozialer Probleme, um auf dieser Basis ein grundlegendes Format der systemischen Strukturaufstellungspraxis zu präsentieren, das passgenau auf die beschriebene sozialarbeiterische Ebene bezogen werden kann: die Problemaufstellung. Im zweiten Schritt betrachten wir ein Merkmal sozialarbeiterischer Praxis, das seit Anbeginn der Profession zu immer wieder neuen Reflexionen geführt hat, nämlich die Widersprüchlichkeit und Ambivalenzlastigkeit der Sozialen Arbeit. Auch diesbezüglich können wir ein Aufstellungsformat nutzen, um sozialarbeiterische Widersprüche und Ambivalenzen in passender Weise zu bewältigen: die Tetralemmaaufstellung. Schließlich werden im dritten Schritt einige grundsätzliche theoretische Thesen der Systemischen Strukturaufstellungsarbeit referiert, die für das sozialarbeiterische Denken und Handeln ebenso passend sein könnten“
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