systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

30. April 2011
von Tom Levold
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Vernetztes Denken & Burnout

Detlef Mamrot und seine„Schule für vernetztes Denken“ HEBEWERK in Wuppertal  führt Seminare im Bereich des Themenfeldes des„Vernetzten Denkens“ (F. Vester) durch und bearbeitet konkret Projekte, bei denen kybernetische Modelle zur Lösung von Fragestellungen entwickelt werden, wie sie typischerweise innerhalb komplexer Systeme auftreten. Geplant ist demnächst eine Veranstaltung zur Einführung des Vernetzten Denkens in die psychologische Praxis am Beispiel des Burn-Out-Syndroms.
Der Burn-Out ist typisches Beispiel der Entwicklung eines komplexen Systems, bei dem stabilisierende Rückkopplungen nach und nach in den Hintergrund treten und aufschaukelnde Rückkopplungen nach und nach Überhand gewinnen. Stellt man diese Rückkopplungen dar, werden Interventionsmöglichkeiten durch Kontextsteuerung transparent. Der fachliche Input wird von Experten und die am System Beteiligten geliefert. Das Modell würde hier also von Psychologen, Betroffenen, Freunden und Verwandten von Betroffenen, Arbeitgebern, etc. gemeinsam entwickelt. Gesucht werden für ca. 6 Workshops á vier Stunden interessierte Personen, die Teilnahme ist kostenlos.
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30. April 2011
von Tom Levold
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Spiel des Jahres 2011: Deutsche Bahn Preisträger

Die Deutsche Bahn A.G. ist von der Jury Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres zum diesjährigen Preisträger für ihr Spiel„Beachten Sie bitte die geänderte Reihenfolge der Wagen“ ausgewählt worden. Der Preis wird seit 1979 vergeben. Die Spiele, die den begehrten Titel„Spiel des Jahres“ tragen, sollen möglichst viele Menschen vom Wert des Kultur- und Freizeitmediums Spiel überzeugen. Bis heute noch erfüllen eine ganze Reihe von altbekannten Spielen diese Aufgabe. Generationen von Kindern sind beispielsweise mit„Mensch ärgere Dich nicht!“ spiel-sozialisiert worden.„Die Deutsche Bahn hat diesen Spiele-Klassiker in ein ganz neues Format überführen und damit ein Riesenpublikum erreichen können“, ist in der Laudatio der Jury zu lesen. Vor allem Eltern mit Kleinkindern, ältere Menschen und Menschen mit Bewegungsbeeinträchtigungen hätten auf spielerische Weise einen alternativen Zugang zum Bahnfahren gewonnen. Besonders hervorzuheben sei, dass das Spiel für alle Inhaber einer Bahnfahrtkarte mit Platzreservierung kostenlos sei. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG Rüdiger Grube zeigte sich hoch erfreut über die Preisverleihung und kündigte neue Spielelemente für die Zukunft an:„Um das Spielvernügen zu erhöhen, werden wir im kommenden Jahr kurz vor Eintreffen der Züge vermehrte Bahnsteigwechsel einsetzen. Außerdem denken wir darüber nach, als Premium-Angebot Online-Accounts einzurichten, mit denen Vielspieler Punkte sammeln und Prämien zusammensparen können“.

29. April 2011
von Tom Levold
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Lösungsfokussiert gut beraten

„Beratung als ein professionelles Handeln verschiedener Berufsgruppen findet heute unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen statt als noch im 20. Jahrhundert. Sie richtet sich zum einen an spezifische und teilweise neue Zielgruppen, bezieht etwa die Arbeit mit Angehörigen von betroffenen Klienten mit ein, und wird zum anderen heute auch von Berufsgruppen ausgeübt, die dafür bisher gar nicht eigens ausgebildet wurden wie Lehrer oder Ärzte. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Kunden und Klienten an eine qualifizierte (nicht nur psychosoziale) Beratung gestiegen“, heißt es im Klappentextes eines neuen Buches von Ariane Bentner und Marie Krenzin, das im recht unbekannten Surface-Verlag erschienen und nur über die Website der Autorinnen zu erhalten ist. Anke Melchior hat eine Rezension verfasst, in der sie resümiert:„Bentner und Krenzin haben ein überaus lesenswertes und gut verständliches Fachbuch geschrieben. Dessen Stärke ist es, gesellschaftliche Bedingungen, theoretische Grundlagen, methodisches Handwerkszeug und Beispiele aus der Beratungspraxis inhaltlich zu verbinden. Eine klare Gliederung ermöglicht es, zwischen den einzelnen Schwerpunkten hin und herzuspringen oder doch alles im Gesamten zu lesen. In anschaulichen Beispielen wird gezeigt, wie es möglich ist, am Gelingenden anzusetzen, anstatt in Defiziten und Problemerörterungen zu verharren. Die Verbindung zur aktuellen Forschung im Hinblick auf Resilienz, Bindungstheorie und Salutognese setzt sinnvolle theoretische Verbindungen. Bentner und Krenzin sind Praktikerinnen, Theoretikerinnen und Beobachterinnen der gesellschaftlichen Realität. Dies erzeugt beim Lesen den Eindruck eines gelungenen Theorie‑Praxis‑Transfers mit Blick auf unsere gesellschaftliche Realität und deren Auswirkungen auf Menschen. Insofern transportiert das Buch auch eine soziale Dimension im Sinne von gesellschaftlicher Verantwortung“ Hinzufügen bliebe, dass das Buch angenehm in der Hand liegt und gut zu lesen ist.
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28. April 2011
von Tom Levold
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The Great Attachment Debate: How important is early experience?

Die März-April-Ausgabe des Psychotherapy Networker beschäftigt sich mit der Relevanz der Bindungsforschung für die Psychotherapie. Die folgenden Beiträge sind auch online kostenlos zu lesen: 1.„The Attuned Therapist“ von Mary Sykes Wylie und Lynn Turner („In recent years, attachment theory, with its emphasis on early bonding, connection and relationship, has exerted as much influence over the field of psychotherapy as any other perspective. Why then do some critics believe that it’s sending therapists off on the wrong track?“), 2.„Bringing Up Baby“ von Jerome Kagan („While therapists may consider some intuitively appealing ideas about human development—like attachment theory—beyond dispute, the researcher’s job is to challenge unproven explanations shaped more by our biases and preconceptions than by hard evidence“) und 3.„The Verdict Is In“ von Alan Sroufe and Daniel Siegel („Fifty years of research has confirmed that the emotional quality of our earliest attachment relationships is central to our well-being as adults“).
Zu den online-Texten geht es hier…

27. April 2011
von Tom Levold
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Die Dynamik von Liebe und Macht

Leslie S. Greenberg und Rhonda Goldman haben ein umfangreiches Buch über„Emotionsokussierte Paartherapie“ verfasst, das im vergangenen Jahr im Reinhardt-Verlag erschienen ist. Georg Singe hat es gelesen und schreibt in seiner Rezension:„Mit der Darstellung der emotionsfokussierten Paartherapie (EFT-P) wollen Leslie Greenberg und Rhonda Goldmann humanistisch erlebnisorientierte und systemisch interaktionistische Ansätze der Psychotherapie zusammenbringen. Die Übersetzung des 2008 in den USA erschienenen Werkes zeigt das wachsende Interesse der Fachöffentlichkeit an dem Konzept von EFT-P, das emotionale Prozesse und Beziehungsprozesse »als zentrale Bestandteile der zwischen Kindheit und Erwachsenenwelt stattfindenden Entwicklungen und Veränderungen fokussiert. In das Werk fließen die jahrzehntelangen Erfahrungen Greenbergs als Individual- und Paartherapeut und seine Forschungen vor allem an der York University von Toronto ein. Als Schüler von Virginia Satir begann er in den 80er Jahren am MRI in Palo Alto seine emotionsfokussierte Konzeption zu formulieren, während Goldman als Schülerin Greenbergs sich ausgehend von konstruktivistischen und systemischen Theorien vor allem auch empirischen Methoden der Wirksamkeit eines emotionsfokussierten paartherapeutischen Modells widmete. (…) Das Lehrbuch ist für alle systemisch orientierten Paartherapeuten, die die Bedeutung der Emotionen als grundlegend prägende Kraft menschlicher Paarbeziehungen neu entdecken wollen, eine hervorragende Möglichkeit, eigene Kompetenzen auf dem Hintergrund des aktuellen internationalen Forschungsstandes auszubauen. Auch als Nachschlagewerk zu einzelnen Themen ist das Buch für die Alltagspraxis systemischer Therapie eine große Bereicherung“
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26. April 2011
von Tom Levold
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Best of „Family Process“

Die wahrscheinlich international berühmteste Zeitschrift aus dem Feld der Familientherapie und Systemischen Therapie„Family Process“ feiert ihren 50. Jahrgang. Zum Jubiläum hat sich Herausgeberin Evan Imber-Black etwas Besonderes ausgedacht, nämlich ein kostenloses Online-Special mit einer Reihe bahnbrechender Artikel aus den letzten 30 Jahren. Sie schreibt:„For this special on-line bundled issue of Family Process, I requested that the prior living editors of Family Process select those articles that they deem to have had a lasting impact on the field of Family Therapy theory, practice, training and research. I asked them to choose articles that were field-shaping, lens-shifting and ground-breaking. The lists they sent me are rich with important papers – papers whose implications remain alive today“. Versammelt sind u.a. Texte von Jay Haley, Harry Aponte and Lynn Hoffman, Michael White, Mara Palazzoli Selvini, Luigi Boscolo, Gianfranco Cecchin and Giuliana Prata, Peggy Papp, Lyman Wynne, John S. Rolland, Tom Andersen, Harlene Anderson and Harry Goolishian, Virginia Goldner, Peggy Penn, Marcia Sheinberg and Gillian Walker, David Reiss and Mary Ellen Oliveri, John Byng-Hall, Celia Falicov, Froma Walsh, John Gottman und Kathy Weingarten.
Zu den Beiträgen geht es hier…

24. April 2011
von Tom Levold
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Design Thinking – Und: Frohe Ostern!

Systemtheorie und Design ist gewissermaßen von Beginn an das Programm der„revue für postheroisches management“. In der aktuellen Ausgabe 8 unter dem neuen Herausgeber Bernhard Krusche und Chefredakteur Falk Busse ist„Theorie & Design“ selbst Thema geworden. Im Editorial schreibt Busse:„Dabei ist Design keine Wissenschaft, zumindest wenn man unter Wissenschaft »Die Fabrikation von Erkenntnis« (Karin Knorr-Cetina) versteht. Design ist auch keine Kunst, wenn man unter Kunst denjenigen kommunikativen Modus versteht, in dem dieser selbst zur Verhandlung gestellt wird und/oder sich gerade deswegen Anschlussfähigkeit herstellt. Design ist auch kein Hybrid von beiden. Design ist ein eigenes epistemologisches Feld, wie es Prof. Peter Friedrich Stephan später im Heft sagen wird; ein Feld, dessen Stärke im sensitiven Umgang mit der Unschärfe der Zukunft liegt. Hier werden keine Laborexperimente unter Ausschluss der Weltkomplexität gemacht, hier wird am Modell und unter den Bedingungen der Komplexität gearbeitet, es werden Prototypen entwickelt und antizipiert, was Analysten der Vergangenheit nie antizipieren hätten können“
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23. April 2011
von Tom Levold
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Welche Systemtheorie für welche Empirie?

Zu dieser Frage gab es auf der Tagung„Systemische Forschung in Therapie, Pädagogik und Organisationsberatung“ am 3.3.2010 in Heidelberg ein„Streitgespräch“ zwischen Jürgen Kriz und Dirk Baecker, zu dem die Leiter der Tagung, Jochen Schweitzer und Matthias Ochs, eingeladen hatten. Die Diskussion, die aus bahnverbindungstechnischen Gründen relativ kurz gehalten werden musste, wurde auf Video aufgezeichnet und kann dankenswerterweise auf der von Matthias Ochs betriebenen Online-Plattform„systemisch-forschen.de“ angesehen werden.
Hier ist der Link…

22. April 2011
von Tom Levold
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Kontext 1/2011

Der„Kontext“ startet mit einer Veränderung im Herausgeberteam in den neuen Jahrgang. Petra Bauer, Professorin für Sozialpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen, hat den langjährigen Mitherausgeber Günter Reich aus Göttingen abgelöst und startet gleich mit einem Beitrag, in dem sie sich eines sehr zentrales Thema in der Sozialarbeit annimmt und die Frage stellt, wie Klienten passgenau für unser Hilfssystem »zurechtgemacht« und wie sie wiederum innerhalb einer Institution zu einem zu behandelnden Fall werden. Wolf Ritscher schreibt in seinem Beitrag sehr eindringlich und nachvollziehbar, dass eine Diagnose, in der systemischen Praxis ja ein sehr umstrittener Begriff, immer eine Beziehungsdiagnose ist. In die Diagnose fließen der Beobachter und das Beobachtete mit ein, eine Diagnose ist nichts Statisches, sondern immer subjektive Betrachtung eines Prozesses. Ingo Zimmermanns beschäftigt sich mit einem sehr originären Feld systemischer Therapie, in dem Sprache als Bestandteil sozialer Konstruktionen gesehen wird und die Geschichten mitsamt ihrer Problemgeschichten in den Fokus der Therapie geraten. In seiner Fallgeschichte über ein Kind in einer Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie nimmt er Sprache und Sprachgebrauch unter die Lupe und zeigt auf, wie er »problemassoziierte in lösungsassoziierte Sprachformen« transformiert, wie aus »rational beweisenden poetisch beschreibende« Geschichten werden. In der Rubrik„Kassiker wiedergelesen“ stellen Günter Reich und Gerhard Dieter Ruf »Die psychotischen Spiele in der Familie« von Mara Selvini Palazzoli et al. vor. Drei Reiseberichte (Marie Luise Conen über den Weltkongress der IFTA im März 2010 in Buenos Aires, Michaela Herchenhan, Wilhelm Rotthaus und Jochen Schweitzer einerseits und Dörte Foertsch andererseits über die Tagung der EFTA in Paris im Oktober 2010) und  ein Nachruf von Fritz B. Simon auf Ernst von Glasersfeld runden das Heft ab.
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20. April 2011
von Tom Levold
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Arist von Schlippe zum 60. Geburtstag


Hans Schindler hat zum 60. Geburtstag von Arist von Schlippe eine Rede verfasst, die selbstredend bis zur Geburtstagsfeier am Wochenende gesperrt war. systemagazin freut sich, diesen Text noch nachreichen zu dürfen, und bedankt sich bei Hans Schindler und systhema, in der der Text auch gedruckt erscheinen wird…

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19. April 2011
von Tom Levold
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Obama wird systemisch

Der Linguist und Metaphernforscher George Lakoff (Foto: Wikipedia) hat sich begeistert über Barack Obamas jüngste Rede zur Sanierung des US-amerikanischen Haushaltes geäußert. In einem Blog-Artikel feiert er nicht nur die Rückkehr der Moral in die Politik, sondern betont auch, dass Demokraten systemischer denken als Republikaner:„Linguists have discovered that every language studied has direct causation in its grammar, but no language has systemic causation in its grammar. Systemic causation is a harder concept and has to be learned either through socialization or education.
Progressives tend to think more readily in terms of systems than conservatives. We see this in the answers to a question like, “What causes crime?” Progressives tend to give answers like economic hardship, or lack of education, or crime-ridden neighborhoods. Conservatives tend more to give an answer like “bad people — lock ‘em up, punish ‘em.” This is a consequence of a lifetime of thinking in terms of social connection (for progressives) and individual responsibility (for conservatives). Thus conservatives did not see the President’s plan, which relied on systemic causation, as a plan at all for directly addressing the deficit.
Differences in systemic thinking between progressives and conservatives can be seen in issues like global warming and financial reform. Conservatives have not recognized human causes of global warming, partly because they are systemic, not direct. When a huge snowstorm occurred in Washington DC recently, many conservatives saw it as disproving the existence of global warming — “How could warming cause snow?” Similarly, conservatives, thinking in terms of individual responsibility and direct causation, blamed homeowners for foreclosures on their homes, while progressives looked to systemic explanations, seeking reform in the financial system“
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