systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

3. März 2022
von Tom Levold
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Deklaration der EFTA zum russischen Überfall auf die Ukraine

(Foto: Tom Levold)

Auf ihrem Treffen in Barcelona hat der Vorstand der European Family Therapy Association folgende Deklaration verabschiedet:

„The General Board of EFTA meeting together in Barcelona issue the following declaration:
We the European Family Therapy Association are appalled at the violence and aggression perpetrated by Russia in the invasion of Ukraine. We call upon the Russian President Vladimir Putin to withdraw his troops immediately. This flagrant violation of the human right to safety and emotional well-being will have a traumatic impact on people caught up in the fighting on both sides and many others all over Europe for many generations to come. We call upon all members of the family therapy community to offer their services to the families of all those affected by this conflict and help facilitate a dialogue for peace and security at every opportunity.“

Die russische Gesellschaft der Familienberater und -therapeuten, assoziiertes Mitglied der EFTA, haben eine eigene Stellungnahme veröffentlicht:

„Dear colleagues,
With pain and resentment we note that the governess of our country aggressively and without any justification attacked our neighbor country Ukraine – our brotherly people, with whom we have a thousand years of common history
We are against war. We clearly understand that nothing other than humanitarian catastrophe can be the result of it.
We feel shame for our governance, and while none of us has voted for these people, as citizens of our country, we can’t evade this responsibility, we do apologize to all the world for this.
We are professionals who have in any circumstance to help people. We have to maintain our professional society and we do hope to maintain our professional connections with all of you.“

Und hier noch die Stellungnahme des World Council for Psychotherapy:

„The World Council for Psychotherapy calls upon the Russian Government to immediately cease the invasion of Ukraine; stop the war; respect the law of nations; and bring back all Russian troops and weapons to their home country.
It is our view as Psychotherapists that a military invasion never solves problems, and never achieves its intended aims. Instead it creates immense damage, and causes destruction on many levels which can reverberate through the generations. This includes the personal suffering and deep trauma of both families and individuals at somatic, mental and emotional levels. Psychotherapists are committed to peaceful negotiation, dialogue and debate in conflict resolution, and we condemn war and violence. We call upon the Russian Government to stop the war, and establish peace through diplomacy in a thoughtful and mutually respectful manner.
We hope that the highest principles of the human spirit will prevail, and with all our hearts we wish that a resolution can be found which will restore freedom.


ЗАЯВЛЕНИЕ ВСЕМИРНОГО КОНГРЕССА ПО ПСИХОТЕРАПИИ В АДРЕС ПРАВИТЕЛЬСТВА РОССИЙСКОЙ ФЕДЕРАЦИИ
Всемирный совет по психотерапии призывает Правительство Российской Федерации прекратить вторжение в Украину; прекратить войну; проявить уважение к национальным законам; вывести войска и вооружение в Российскую Федерацию.
Как психотерапевты, мы убеждены, что военные действия не ведут к решению проблем и достижению поставленных целей. Наоборот, они ведут к нанесению огромного вреда, разрушений на различных уровнях, включая причинение страданий людям и семьям на соматическом, психическом и психологическом уровнях. Как психотерапевты, мы призываем Правительство Российской Федерации прекратить войну и заключить мирное соглашение путем применения методов продуманной и уважительной дипломатии.
Мы выражаем надежду что высшие гуманистические принципы победят, и от всего сердца желаем выхода из конфликта, ведущего к восстановлению свободы.“

21. Februar 2022
von Tom Levold
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Recherche – Bitte um Unterstützung!

Derzeit ist die deutsche Fassung des Paartherapie-Buches „Emotional Safety“ von Don Catherall beim Carl-Auer-Verlag in Vorbereitung – ein Projekt, auf das ich mich schon seit Langem freue. Die Übersetzerin, Frau Ute Weber, bat mich um Unterstützung bei der Überprüfung eines Zitates bzw. seiner Seitenangabe aus dem Band „Die Praxis der emotionsfokussierten Paartherapie“ von Susan Johnson, der bei Junfermann erschienen ist. Das Zitat lautet: „Vom Anfang bis zum Ende ihres Lebens sehnen sich Menschen nach einer bestimmten Person, die sich um sie kümmert, sie wahrnehmen und wertschätzenn, ihre Wunden lindern und ihnen dort Mut machen wird, wo das Leben schwierig ist, und die sie in der Dunkelheit hält“. In der von Don Catherall zitierten englischsprachigen Ausgabe des Jonson-Buches steht das Zitat auf S. 34, im Junfermann-Band kann es natürlich auch davor oder danach stehen. Leider hat der Verlag auch kein Exemplar des Buches mehr zur Verfügung.

Also eine kleine Bitte: Wenn Sie das Johnson-Buch zufällig im Regal stehen und ein bisschen Spaß an der Recherche haben, wäre es wunderbar, wenn ich einen Hinweis auf die Seitenzahl des Zitates an die Übersetzerin weiterleiten könnte.

20. Februar 2022
von Tom Levold
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Carl Whitaker (20.2.1912-21.4.1995)

Heute würde Carl Whitaker 100 Jahre alt. Unter den Pionieren der Familientherapie gehört er bestimmt zu den Außergewöhnlichsten. Sein Konzept der symbolisch-erfahrungsbezogenen Familientherapie, das er gemeinsam mit August Napier entwickelte, konzentrierte sich auf das Erleben und den Gefühlsausdruck der einzelnen Familienmitglieder. Die Anhänger dieses Ansatzes „erklären pathologische Prozesse durch negative Erfahrungen und Kommunikationsstörungen der Klienten. In der meist kurz- bis mittelfristigen wachstumsorientierten Behandlung sollen diese neue Erfahrungen mit sich selbst und anderen machen, die eigene Person und die Individualität ihrer Angehörigen akzeptieren sowie spontaner und autonomer werden. Die Therapeuten teilen ihre eigenen Gefühle und Erlebnisse mit, verhalten sich natürlich und wirken als Vorbilder. Daneben arbeiten sie auch mit Bewusstmachung und Feedback, schulen kommunikative Fertigkeiten und verwenden erlebnisbezogene Techniken wie Psychodrama und Familienskulptur. Therapieauswertungen sind selten und meist subjektiv“ (M. Textor, Integrative Familientherapie, 1985).

Whitaker bezeichnete seine Arbeit als „Therapie des Absurden“ und hob damit die unkonventionelle und spielerische Weise hervor, mit der er Familien aus der Reserve lockte. Da er sich fast ausschließlich auf die emotionale und nicht auf die kognitive Logik bezog, wurde seine Arbeit oft als „Unsinn“ missverstanden. Anstatt wie strategisch-systemische Therapeuten in Verhaltensabläufe einzugreifen, konzentrierte sich Whitaker auf den emotionalen Prozess und die Familienstruktur. Er intervenierte direkt auf der emotionalen Ebene des Systems und stützte sich dabei stark auf „Symbolik“ und reale Lebenserfahrungen sowie auf Humor, Spiel und affektive Konfrontation.

Ein Beitrag von Geoffrey L. Smith aus dem Jahre 1998, der in der Contemporary Family Therapy erschien, versucht die Frage zu klären, welche Zukunft der Ansatz von Whitaker nach seinem Tod haben könnte. Im abstract von The Present State and Future of Symbolic-Experiential Family Therapy: A Post-Modern Analysis heißt es: „Die symbolisch-erfahrungsorientierte Familientherapie (SEFT) steht vor einer wichtigen Phase ihrer Entwicklung. Nach dem Tod von Carl Whitaker ist nicht sicher, in welche Richtung sich die SEFT bewegen wird. In diesem Beitrag werden einige der Herausforderungen beschrieben, vor denen die SEFT derzeit steht, und was getan werden kann, um sie zu überwinden. Es wird vorgeschlagen, dass sich SEFT-Theoretiker und -Therapeuten auf die postmodernen Komponenten der Theorie konzentrieren. Indem sie sich in eine postmoderne, konstruktivistische Richtung bewegen, wird sich SEFT mit einem aktuellen Trend in der Familientherapie weiterentwickeln, so dass SEFT als ein wichtiges Familientherapiemodell fortbestehen kann.

Der vollständige Text kann hier gelesen werden…

19. Februar 2022
von Tom Levold
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Psychische Systeme – Ein nützliches Konzept für die Systemische Praxis?

Kurt Ludewig

Die Frage nach der Bedeutung von Konzepten wie psychisches System, Selbst, Person, Individuum usw. beschäftigt die Theoriebildung im systemischen Feld immer wieder, gilt es doch, eine Ontologisierung auf eine feste, identifizierbare Substanz von Subjektivität zu vermeiden und eher prozesshaften Modellen psychischer Phänomene den Vorzug zu geben. Kurt Ludewig, der seit den 1980er Jahren wesentliche Beiträge zur systemischen Epistemologie und Therapie geleistet hat, hat sich 2011 in einem Artikel in der Familiendynamik mit dem Thema psychischer Systeme und der Frage auseinandergesetzt, inwiefern das ein nützliches Konzept für die systemische Praxis sein könne. Im abstract heißt es: „Die Theoriebildung im Bereich der Systemischen Therapie hat im Wesentlichen auf soziale und kommunikative Systeme fokussiert. Im vorliegenden Aufsatz wird ein Verständnis der psychischen Phänomene angestrebt, das geeignet ist, die systemische klinische Theorie zu ergänzen. Vom vorherrschenden einheitlichen Denken abweichend, wird hier ein vielfältiges Verständnis menschlicher Seinsweise zugrunde gelegt, wonach Menschen andauernd vorübergehende psychische Systeme generieren und verkörpern, die sich aus emotionalkognitiven Kohärenzen um einen bestimmten Sinn zusammensetzen und die aktuellen Iche darstellen. Das personale Ich antwortet wiederum mit einer berichteten Synthese (Narrative) dieser Systeme auf die Frage nach den charakterisierenden Eigenschaften eines Menschen. Die ,gespeicherten’ psychischen Systeme bilden das polyphrene (vielgeistige) Reservoir, aus dem der Mensch sich selektiv bedient, um mit jeweils neuen psychischen Systemen auf innerliche Ansprüche oder kommunikativ auf die Erfordernisse seiner sozialen Mitgliedschaften zu reagieren. Für die klinische Theorie impliziert dieses Verständnis, dass individuelle Lebensprobleme von psychischen Systemen reproduziert werden. Diese gilt es, in der Therapie aufzulösen Hierzu kann die sogenannte Teilearbeit ein metaphorisch nützliches Mittel bieten.“

Der Text ist nun in der Systemischen Bibliothek des systemagazin enthalten und kann hier gelesen werden…

17. Februar 2022
von Tom Levold
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Wir können und müssen uns neu erfinden

In seinem neuesten Buch „Wir können und müssen uns neu erfinden. Am Ende des Zeitalters des Individuums – Aufbruch in die Zukunft“ beschäftigt sich Wilhelm Rotthaus mit der Frage, wie es vom Mittelalter bis zur sogenannten „Neuzeit“ überhaupt dazu kam, dass dem Individuum die zentrale Position zugeschrieben wurde, die es heute hat und plädiert dafür, uns von der Ego-Orientierung zu verabschieden.

In seiner Einleitung schreibt er: „Solange der Mensch sich von diesem individuumzentrierten Selbst- und Weltbild dominieren lässt, wird er nicht in der Lage sein, die anstehenden notwendigen Veränderungen seines Handelns vor- zunehmen. Denn er ist ganz auf sich und seinen persönlichen Vorteil konzentriert, hat keinen Blick für übergreifende Zusammenhänge und die Notwendigkeit weltweiter Kooperation. Die primäre, dringend anstehende Veränderung muss also sein, dass der Mensch ein neues Verständnis von sich und seinem Leben in der Welt entwickelt, das heißt, dass der Mensch sich neu erfindet, so, wie er dies vor etwa 900 Jahren schon einmal getan hat.“

Susanne Quistorp hat das Buch für systemagazin gelesen.

Susanne Quistorp, Zürich

Wilhelm Rotthaus neustes Buch ist ein Weckruf, Ermutiger, Aufforderer zur Ent-Wicklung eines
neuen Welt- und Selbstbildes, welches von «Gemeinschaftsorientierung und Respekt gegenüber allen anderen Mitgeschöpfen und der Natur» (S.177) durchdrungen und getragen ist. Rotthaus spannt einen Bogen über die Systemwechsel von Welt- und Selbstbild in der sogenannten westlichen Kultur zwischen dem frühen Mittelalter und heute, bis hin zu Visionen von einem künftigen menschlichen „Verständnis seiner selbst, seiner Beziehung zu anderen und seiner Einbindung in die Natur“ (S. 177) und den dafür notwendigen, neuen Entwicklungssprüngen.

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15. Februar 2022
von Tom Levold
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Ressourcenorientierung und systemische Sozialarbeit

Die Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, die 1983 erstmals erschien, geht in diesem Jahr in ihren 40. Jahrgang. Die Schriftleiterin Cornelia Tsirigotis möchte aus diesem Grund von der jüngeren Leserschaft (unter 40) erfahren, was ihnen an der ZSTB gefällt und welchen Diskurs sie wichtig finden (bitte die Antworten an zstb-tsirigotis@t-online.de, Betreff U40).

Das Schwerpunktthema des Heftes ist Johannes Herwig-Lempp gewidmet, der in diesem Februar seinen 65. Geburtstag feiert. Im Editorial heißt es dazu: „Ressourcen sind Ausgangspunkt und Ziel systemischen Arbeitens. Wir suchen, entdecken und fördern sie bei unseren KlientInnen und nutzen sie, um Empowermentprozesse zu initiieren. Die konsequente Orientierung an Ressourcen ist eine Haltung, die beschlossen und geübt werden will, in einer Welt, die durch Markierung von Defiziten geprägt ist und eine Kultur des Tadelns und Fehlersuchens bevorzugt. Da benötigt Ressourcenorientierung Selbstreflexion, Training und Kondition. Jemand, der im Bereich der systemischen Sozialarbeit eine ressourcenorientierte Haltung ,bis in die Zehenspitzen’ lebt und lehrt, ist Johannes Herwig-Lempp. Den LeserInnen der ZSTB ist er nicht nur als Beirat und durch zahlreiche, oft über den Tellerrand systemischer Fragen hinausgehende Rezensionen bekannt, sondern vor allem durch Artikel, die Ressourcen in schwierigen Bedingungen fördern und zum Selbsthandeln anregen. Vor allem sind es seine Fach- und Diskussionsbeiträge, die sich in politische ebenso wie standespolitische Diskurse einmischen oder sie in Gang setzen. Zu Heft 2/2021 ,Ansichten wechseln’ hat er die zündende Idee geliefert. Als Professor vertritt Johannes Herwig-Lempp das Lehrgebiet Sozialarbeitswissenschaft/ Systemische Sozialarbeit an der Hochschule Merseburg und ist bekannt einerseits für die Initiierung und Durchführung des einmaligen Masterstudiengangs ,Systemische Sozialarbeit’ und als Experte des systemisch-konstruktivistischen Ansatzes in der Sozialen Arbeit. Über einen langen Zeitraum war er Sprecher der Fachgruppe ,Systemische Sozialarbeit’ der DGSF (Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie). Seine kollegialen Fachtagungen, sind legendär für die diversen Austauschformate, zuletzt im Online-Format 2020. Im Februar 2022 wird Johannes Herwig-Lempp 65 Jahre alt, dazu haben wir drei seiner Kollegen und Weggefährten eigeladen, einen Beitrag für dieses Heft zu verfassen. Wolf Ritscher stellt in seinem Beitrag ,Lebensweltorientierte und Systemische Soziale Arbeit: Eine Skizze über viele Gemeinsamkeiten und wenig Unterschiede’ theoretische Überlegungen an, welche Verknüpfungen zwischen dem Ansatz der Lebensweltorientierung und der Systemischen Sozialen Arbeit es zu konstruieren gibt. In seinem Beitrag ,,Ich ist ein Anderer‘ und kann auch anders’ zeigt Ludger Kühling, ,wie wir Rollen als Ressource nutzen können’ und zeigt damit praktische Möglichkeiten der Ressourcenförderung mit KlientInnen. Raimo Wünsche verdeutlicht in seinem Beitrag ,Ich weiß, dass ich nicht weiß: Die Haltung des Nicht-Wissens’ wie Nicht-Wissen als professionelle Ressource erachtet werden kann. Aktives Zuhören, kunstvolles Schweigen und eine offene Haltung laden ein, mit KlientInnen gemeinsam neue Lösungs- und Ressourcenräume zu betreten“.

Im zweiten Teil des Heftes ist in Erinnerung an Helm Stierlin noch einmal ein Gespräch zwischen ihm und Klaus G. Deissler aus dem Jahre 1996 zu lesen, in dem Klaus Deissler selbst Schriftleiter der ZSTB war, versehen mit dem Vorwort von damals und einem kurzen Text „statt eines Nachrufes“.

Alle bibliografischen Angaben und abstracts gibt es hier…

13. Februar 2022
von Tom Levold
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Jay Haley — Pionier der Strategischen Familientherapie

Heute vor 15 Jahren, am 13. Februar 2007, ist Jay Haley, Mitbegründer des Mental Research Institutes in Palo Alto und ein wichtiger Wegbereiter des systemischen Ansatzes in der Familientherapie, im Altern von 84 Jahren gestorben. Seine Konzepte sind unter dem Signum „Strategische Familientherapie“ weltweit bekannt geworden. In einem schönen Artikel über Jay Haley hat der polnische Familientherapeut Krzysztof Klajs 2016 in der Zeitschrift Psychoterapia dessen Leben und Werk gewürdigt und die Prinzipien seiner therapeutischen Perspektive zusammengefasst. In seinem Abstract heißt es: „This paper presents the figure, biography and heritage of Jay Haley (1923– 2007). He was one of the pioneers of family therapy. He worked for many years with other leading pioneers such as M. H. Erickson, N. Ackerman, G. Bateson, V. Satir, S. Minuchini P. Watzlawick, forming the foundations of contemporary psychotherapy. Together with Don Jackson and Nathan Ackerman, he founded the first family therapy journal “Family Process”. He was the director and co-creator of leading family therapy institutions: The Child Guidance Clinic at the University of Pennsylvania in Philadelphia and The Mental Research Institute (M.R.I) in Palo Alto, CA. Haley was co-Director of The Family Therapy Institute of Washington D.C. He was one of the pioneers to form the basics of strategic therapy: planning the therapy, solution oriented and short-term approach. He worked with unconscious processes that occur in families and their impact on functional or dysfunctional working of the system. He introduced new useful terms to the therapeutic practice: stages of family life, perverse triangle, paradox and double bind. It is especially the double bind that helps understand the ongoing communication difficulties within families. Moreover, Haley defined some basic directives for family therapists: the necessity to work in a good cooperating team, permanent access to group supervision, and the necessity to plan and foresee the systemic results of one’s own activity.“

Den vollständigen Text gibt es hier zu lesen…

12. Februar 2022
von Tom Levold
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Über die „Verwaltung von Vagheit“

2011 erschien im Carl-Auer-Verlag das Buch von Peter Fuchs „Die Verwaltung der vagen Dinge. Gespräche zur Zukunft der Psychotherapie“, die vor dem Hintergrund der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie und der damit verbundenen Akzeptanz der Codierung von psychischen Störungen nach wie vor brandaktuell ist. Im Unterschied zur Medizin behandelt Psychotherapie für Fuchs nämlich keine codierbaren Probleme, sondern eher „vage Dinge“, die sich einer Codierung aus guten Gründen entziehen. Die österreichische Therapeutin Brigitte Lassnig, Lehrtherapeutin an der Wiener Lehranstalt für Systemische Familientherapie, hat das Motto von Peter Fuchs 2020 in ihrem Beitrag „Über die ,Verwaltung von Vagheit’. Systemtheorie und therapeutische Praxis – eine Reflexion“ aufgenommen, der in den Systemischen Notizen erschienen ist. In ihrem einleitenden Bemerkungen schreibt sie: „Die Arbeit versucht anhand von ausgewählten Theoriebausteinen der Systemtheorie der Bielefelder Schule in deren Rezeption und Weiterentwicklung von Peter Fuchs, Ableitungen für die psychotherapeutische Praxis zu beschreiben und deren Nutzen sichtbar zu machen.
Ausgehend von der Beobachtertheorie und deren praktischer Implikationen wird der Frage nachgegangen, wie es in systemtheoretisch orientierter Psychotherapie gelingen kann, das der Beobachtung und des Sinnprozessieren inhärente Kontingenzpotential mitzudenken und präsent zu halten.
Luhmannsche Systemtheorie ist eine Theorie mit einem hohen Abstraktionsgrad, die sich dem schnellen handlungsableitenden Zugriff verweigert. Eine Theorie, die mich schon Jahre fasziniert und umtreibt: Fas- ziniert, weil sie keine einfachen Erklärungen zulässt, weil sie operational und funktional organisiert ist und weil sie keinerlei normative Anleitungen liefert. Umtreibt weil es ein intensives Auseinandersetzen mit Begriffen und Texten bedarf, bis sich ihr Gehalt erschließt und weil der oben beschriebene Anspruch im Kontext meiner psychotherapeutischen Praxis eine nicht enden wollende Herausforderung darstellt. Einer, der ich versuche auf meine Art und Weise gerecht zu werden, als andauerndes Üben im Kontext psychotherapeutischer Praxis und im Kontext von Lehre und Ausbildung. Dieses ‚Üben‘ kann als meine Form des Praktizierens verstanden werden, als eine Praxis, die Beobachtungen 1. und 2. Ordnung durchführt und ‚mitsieht‘, dass in beiden Fällen ein Praktizieren (d. h. operierendes Erzeugen einer Sicht) zugrunde liegt – und, dass das Praktizieren einer Beschreibung die Sicht auf eine Sicht generiert, die auch anders möglich wäre“.

Der vollständige Text ist hier zu lesen…

7. Februar 2022
von Tom Levold
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Trauer in der systemischen Supervision – Oder: Der Tod klopft öfter an, als man denkt

Ulrich Pfeifer-Schaupp, Erziehungs- und Sozialwissenschaftler, der von 1999 bis 2018 an der Evangelischen Hochschule in Freiburg als Professor für Sozialarbeitswissenschaft mit dem Schwerpunkt Theorie und Interventionsformen Sozialer Arbeit/Klinische Sozialarbeit tätig war, hat sich in immer wieder mit dem Thema Tod, Sterben und Trauer und dessen Integration in die professionelle Reflexion beschäftigt. In seinem Artikel über Trauer in der systemischen Supervision, der 2008 im Kontext erschien, schreibt er im Editorial: „Das Erkenntnisleitende Interesse dieses Beitrags ist es, ein besseres Verständnis von Trauer zu gewinnen, um die systemische Praxis, insbesondere Supervision, hilfreicher gestalten zu können. Im ersten Abschnitt wird der Begriffshintergrund von »Trauer« geklärt. Der zweite Abschnitt stellt dar, wo und wie Trauer und Tod zu Themen systemischer Supervision werden. Im dritten Abschnitt wird die Bedeutung von Theorie kurz erläutert und zwei Modelle vorgestellt, die hilfreich sein können für das Verständnis von Trauerprozessen. Thema des vierten Abschnitts ist die Praxis, insbesondere Grundhaltungen und Methoden, die zum Umgang mit Trauer und Abschied in der systemischen Supervision und Beratung nützlich sein können.“

Der Artikel ist hier auch online zu lesen…

30. Januar 2022
von Tom Levold
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Fakt und Vorurteil

Der Physiker und Managementberater Holm Gero Hümmler und die systemische Therapeutin Ulrike Schiesser haben ein Buch über die Kommunikation mit Esoterikern, Fanatikern und Verschwörungsgläubigen geschrieben, das – so der Verlag – Tipps bietet „zum Umgang mit irrationalen Weltbildern in Familien- und Freundeskreis, Beruf und im Internet“ und „viele Umdenkprozesse von Personen auf[zeigt], die irrationale Weltbilder hinter sich gelassen haben“. Sabine Klar hat das Buch für systemagazin rezensiert und empfiehlt die Lektüre.

Sabine Klar, Wien:

Ulrike Schiesser ist Systemikerin, Holm Gero Hümmler Unternehmensberater. Sie beschäftigen sich in ihrem Buch damit, wie eine Kommunikation mit den genannten Personengruppen geartet und möglich ist. In die Analysen und Stellungnahmen der beiden Autor*innen fließen Erfahrungsberichte von Interviewpartner*innen ein. Manche von ihnen sind beruflich oder ehrenamtlich mit dem Thema befasst, andere haben selbst einmal an Verschwörungstheorien geglaubt und erzählen von ihrem Umdenken und was dabei geholfen hat. In Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie man damit umgehen kann, wenn es im Freundeskreis, im persönlichen Umfeld oder bei beruflichen Kontakten zu Diskussionen kommt.

In den einzelnen Kapiteln wird das Phänomen des „Glaubens“ beleuchtet und überlegt, wie sich Umdenkprozesse ergeben könnten. Im Anschluss daran wird auf Gesprächssituationen in unterschiedlichen Kontexten eingegangen (im Internet, in der Familie und Partnerschaft, mit Kindern und Jugendlichen, im Unternehmensbereich und der Weiterbildung, im Gesundheits- und Sozialsystem). Zu jedem Kapitel gibt es Literaturbezüge. Auf Sätze, die man in Gesprächen mit Esoteriker*innen, Fanatiker*innen und Verschwörungsgläubigen immer wieder hört, wird Bezug genommen.

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28. Januar 2022
von Tom Levold
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Parentifizierung – Begriffliche Unterschiede und Implikationen

Heute vor 15 Jahren, am 28.1.2007, ist Ivan Boszormenyi-Nagy gestorben. In seinem Buch „Invisible Loyalities“ (deutsch: Unsichtbare Bindungen), das er gemeinsam mit Geraldine Spark 1973 veröffentlicht hat, hat er den Begriff der Parentifizierung, der schon vorher gelegentlich benutzt wurde, in den Kontext seiner Mehrgenerationenperspektive gerückt, wodurch er eine wichtige Rolle in der Theorie der Familiendynamik eingenommen hat. Darin heißt es: „Per Definition bedeutet Parentifizierung die subjektive Verzerrung einer Beziehung, als ob der Partner oder sogar die Kinder die Eltern wären. Eine solche Verzerrung kann in einer Wunschfantasie oder, was noch dramatischer ist, durch abhängiges Verhalten erfolgen. Zum Beispiel können Eltern ihr Kind dazu bringen, ein Genie zu werden, oder sie können sich weigern, bei wichtigen Entscheidungen verantwortlich zu handeln“. Schon 1967 hatte Salvador Minuchin Parentifizierung als familienpathologisches Symptom beschrieben und von der Einbeziehung von Kindern in pragmatische elterliche Aufgaben (als „parental child“) abgegrenzt. Im Unterschied zu Minuchin betont Boszormenyi-Nagy allerdings, dass man Parentifizierung nicht ausschließlich als pathologisch betrachten kann, sondern immer in den Kontext stellen muss: „Der Begriff Parentifizierung klingt für diejenigen, die nicht mit der Behandlung von Familien befasst sind, ungewohnt, da er hauptsächlich als technisches Konzept zur Beschreibung einer Facette pathogener Familiendynamik verwendet wurde. Dennoch beschreibt der Begriff einen allgegenwärtigen und wichtigen Aspekt der meisten menschlichen Beziehungen. Es wird vorgeschlagen, Parentifizierung nicht bedingungslos dem Bereich der ,Pathologie’ oder der Beziehungsstörung zuzuordnen. Sie ist ein Bestandteil des regressiven Kerns selbst ausgeglichener, ausreichend reziproker Beziehungen“ (1973, 151, Übers. TL). Im Journal of Family Psychotherapy hat die belgische Familientherapeutin Stephanie Haxhe 2016 einen Beitrag „Parentification and Related Processes: Distinction and Implications for Clinical Practice“ veröffentlicht, der auf die unterschiedlichen Konzepte eingeht, mit dem Delegationskonzept Stierlins vergleicht und die klinischen Implikationen untersucht.

Im Abstract heißt es: „With the emergence of what can be called ,new families,‘ the place and the role of the child are increasingly questioned. If a child helps a parent or takes care of them, the terms ,parentified child,’ ,parental child,’ or ,adult child’ are used equally. However, these concepts hide different processes that have different impacts on the child’s development. In the present article, based on the current doctoral research and clinical practice experience, the author will try to make the distinction between these concepts and to illustrate them. By a better identification of each process the author is convinced that therapists and social workers can be helped in their interventions with children and their families“. Der Text kann unter dieser Adresse heruntergeladen werden…

21. Januar 2022
von Tom Levold
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Systemische Reflexionen

Das letzte Kontext-Heft des vergangenen Jahrgangs, das gleichzeitig auch das letzte Heft unter meiner Mitherausgeberschaft ist, ist theoretischen Reflexionen gewidmet. Im Editorial heißt es: „Im systemischen Diskurs spielen Theorien, die sich mit der Frage der Konstruktion von psychischen und sozialen Wirklichkeiten beschäftigen, seit jeher eine wichtige Rolle. Bevor sich das Feld der theoretischen Orientierungen in den 1980er und 1990er Jahren zunehmend ausdifferenzierte, galten vor allem in der Frühzeit der »Systemischen Wende« der englische Biologe und Anthropologe Gregory Bateson, die chilenischen Biologen Humberto Maturana und Francisco Varela, der österreichische Physiker und Kybernetiker Heinz von Foerster sowie der deutsche Soziologe Niklas Luhmann als die Gewährsleute der neuen systemischen Denkweise, auch wenn ihre Schriften nicht unbedingt einfach zu lesen waren. Aber Sätze wie »Information ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht«, »Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt«, »Handle stets so, dass sich die Zahl der Wahlmöglichkeiten vergrößert« oder »Nicht der Mensch kann kommunizieren, nur die Kommunikation kann kommunizieren« wurden schnell zu Ausweisen einer systemischen Gesinnung (oder Haltung, wie gerne betont wird), die auch heute noch als shortcuts benutzt werden, ohne dass der damit verbundene theoretische Hintergrund gleich mit zur Hand wäre. Der beträchtliche (erkenntnis-)theoretische Aufwand, der hinter solchen Sätzen steht, traf bei der ersten Generation systemischer Praktiker noch auf eine große Bereitschaft, sich durch komplexe, komplizierte und langwierige Theoriewerke durchzuarbeiten, oft mit einem epistemologischen Enthusiasmus, der heute wohl in dieser Form kaum noch nachvollzogen werden kann. (…)

Kontext sieht seine Aufgabe schon immer darin, neben praxisbezogenen Artikeln das Gespür für die epistemologischen und theoretischen Grundlagen der systemischen Praxis wachzuhalten. Dieser Aufgabe ist auch die aktuelle Ausgabe des Kontext gewidmet, die sich schwerpunktmäßig mit der Bedeutung und der Tragfähigkeit der Werke der eingangs erwähnten Theoretiker für den aktuellen systemischen Diskurs auseinandersetzt.

In seinem einleitenden Text beschäftigt sich Wolfram Lutterer, hierzulande einer der besten Kenner des Werks von Gregory Bateson, zunächst mit dessen Beiträgen zu einem neuen Verständnis von Kontexten, Rahmen (Frames) und Kommunikation, die den Weg zur Entwicklung der frühen Familientherapie mit bereitet haben. Darauf aufbauend setzt er sich mit Batesons weit umfassenderem Anliegen auseinander, nämlich eine Ökologie des Geistes zu begrün- den, die in der Lage ist, die unterschiedlichen organismischen, geistigen und sozialen Phänomenen inklusive ihrer materiellen Eingewobenheiten in einen ökosystemischen Zusammenhang zu setzen. Mit diesem Konzept zählt Bateson zu den wichtigen Begründern und Stichwortgebern einer umspannenden ökologischen Perspektive, die heute dringlicher denn je erforderlich ist. Insofern bleibt die Frage aktuell, ob und in welcher Weise seine systemische Theorie unausgeschöpft geblieben ist und welche Anknüpfungspunkte für den systemischen Diskurs sich gerade heute daraus ergeben.

Tom Levold ruft noch einmal die kontroverse Debatte um das Konzept der Autopoiesis in Erinnerung, die in den 1980er und 1990er Jahren zwischen Niklas Luhmann einerseits, Humberto Maturana und Heinz von Foerster andererseits geführt wurde. Alle drei werden ja gern – wie schon erwähnt – im gleichen Zusammenhang zitiert, obwohl ihre Positionen z. B. zur Bedeutung des Menschen als Beobachter und zur Frage der Definition von Systemen und ihrer Elemente nicht miteinander vereinbar sind. In einer kritischen Auseinandersetzung mit der allgemeinen Systemtheorie Luhmanns wird dessen Behauptung, dass psychische und soziale Systeme autopoietische Systeme seien, in Frage gestellt und in Bezug auf kulturwissenschaftliche Praxistheorien für ein alternatives Verständnis von Kommunikationssystemen (als Systeme konstitutiv verbundener kommunikativer, materialer und affektiver Praktiken) plädiert, die analytisch untersucht werden können, ohne einer Logik der Trennung von Individuum und Gesellschaft bzw. Natur und Sozialität zu folgen.

Auch Wolfgang Loth wandelt in seinem Rezensionsaufsatz zu Lina Nagels Buch über Gregory Bateson und (s)eine kybernetische Konflikttheorie auf den Spuren des großen Spiritus Rector des Systemgedankens und hält fest, dass dessen Werk ein unverzichtbares Gegengewicht zu den erkennbaren (und vielleicht zunehmenden) Neigungen unserer Zeit darstellt, das Leben (sowohl seine Systeme als auch seine Umwelten) zu kommerzialisieren, auszubeuten und – wenn wir Pech haben – zu zerstören.

Neben den kybernetischen, epistemologischen und sozialtheoretischen Grundlagen haben natürlich auch familiendynamische Theorien im systemischen Diskurs immer eine Rolle gespielt. Ein wichtiges Feld, das im Unterschied zur Untersuchung von Paardynamik und Eltern-Kind-Beziehungen oft viel zu wenig ausgeleuchtet wurde und wird, ist die Dynamik von Geschwisterbeziehungen. Während Paarbeziehungen (in der Regel) auf freier (symmetrischer) Wahl beruhen und Eltern und Kinder über die (asymmetrische) Generationenfolge verbunden sind, ist das Band zwischen Geschwistern komplizierter. Sie sind als Generationsgenossen auf gleicher Ebene, ohne sich aber gewählt haben zu können – und die Frage, was Geschwister zusammenhält oder auseinander bringt, ist nicht einfach zu beantworten. Arist von Schlippe beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Geschwisterbeziehungen zwischen Nähe und Distanz, Intimität und Feindseligkeit und bietet Ansatzpunkte für die systemische Beratung von Geschwistersystemen.

Darüber hinaus gibt es noch Nachrufe auf Helm Stierlin (Gunther Schmidt) und Hans Jellouschek (Rüdiger Retzlaff) sowie wie immer eine ganze Reihe von Rezensionen. Alle bibliografischen Angaben und abstracts gibt es hier…

10. Januar 2022
von Tom Levold
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Erben und Familie

Das alte und zweite Pandemie-Jahr liegt hinter uns, das dritte Pandemie-Jahr hat gerade begonnen und nachdem nun meine Winterferien zu Ende gegangen sind, möchte ich allen Leserinnen und Lesern des systemagazin ein gutes und erfolgreiches, aber vor allem gesundes Neues Jahr wünschen!

Das aktuelle Heft der Familiendynamik eröffnet den neuen Zeitschriftenjahrgang mit einem Themenheft zur Familiendynamik des Erbens, herausgegeben von Christina Hunger-Schoppe und als Gastherausgeber Arist von Schlippe. Im Editorial heißt es: „Das Thema »Erben« berührt in vielschichtiger Weise familiäre Verhältnisse. Oftmals geht es um die Auseinandersetzung mit dem Verlust eines geliebten Menschen, für dessen Verarbeitung die Seele Zeit braucht. Ist die Familie gut aufgestellt, erlebt sie sich auch an diesem Schwellenübergang in ein neues soziales System gut verbunden und passend flexibel, um mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Nicht selten wirken Erbvorgänge jedoch auch wie ein »Brennglas«, das v. a. konflikthafte Beziehungen sichtbar macht. Erbvorgänge können daher als beziehungsorientierter Stresstest verstanden werden, der alle Ebenen soziopsychobiologischer Prozesse betrifft. An den Folgen unglücklich verlaufender Erbauseinandersetzungen haben Familien oft lange zu tragen. Umso erstaunlicher ist es, dass das Thema »Erben« in der therapeutischen Landschaft kaum vorkommt, auch von Seiten der systemischen Therapie lassen sich nur wenige Ansätze finden. Diesem »blinden Fleck« möchten wir mit unserem Schwerpunktheft zum Thema Erben begegnen.“

In gewisser Weise geht es in diesem Heft auch noch um andere Erbangelegenheiten, ohne dass sie explizit erwähnt werden: Ulrike Borst ist nach vielen Jahren von ihrer Aufgabe als Herausgeberin der Familiendynamik ausgeschieden, Jörn Borke aus Magdeburg-Stendal und Rieke Oelkers-Ax aus Neckargemünd beerben sie und fungieren zukünftig gemeinsam mit Christina Hunger-Schoppe als Herausgeber. Neben den interessanten Aufsätzen zum Thema des Heftes gibt es auch noch einen Beitrag über Genogramme in Beratung und Therapie, eine Evaluation eines Beratungsprogramms in der Schulsozialarbeit, ein Plädoyer für kybernetische Ironie und Buchbesprechungen. Ein ausführlicher Nachruf von Hans Rudi Fischer auf Helm Stierlin, dessen Erbe ja unter anderem auch die Familiendynamik ist, rundet das Heft ab.

Alle bibliografischen Angaben und abstracts gibt es hier…