systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

31. August 2012
von Tom Levold
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Martin Mosebach nach Pakistan übergesiedelt

Der Schriftsteller Martin Mosebach hat seinen Wohnsitz von Frankfurt am Main in die pakistanische Hauptstadt Islamabad verlegt, wo er zukünftig auch seiner schriftstellerischen Tätigkeit nachgehen wird. Wie Mosebach in einer Presseerklärung betonte, sei dieser Schritt Ergebnis einer langen Auseinandersetzung mit den Bedingungen, die er für seine kreatives Schaffen brauche:„Entgegen der Forderung nach unbedingter Freiheit, die Künstler gern beanspruchen, ist in der Geschichte der Kunst die Beschränkung dieser Freiheit der Entstehung von Kunst höchst förderlich gewesen. Nicht alles aussprechen zu dürfen, von rigiden Regeln umstellt zu sein, hat auf die Phantasie der Künstler überaus anregend gewirkt und sie zu den kühnsten Lösungen inspiriert; berühmt ist die Devise ‚Die Zensur verfeinert den Stil‘ oder die Maxime des wahrhaft zensurerfahrenen Karl Kraus: ‚Ein Satz, den der Zensor versteht, wird zurecht verboten.'“ Leider habe die Bundesrepublik Deutschland von seinen wiederholten Forderungen nach einem gesetzlichen Blasphemie-Verbot keine Notiz genommen. Aus diesem Grund habe er seine Arbeit in ein Land verlegen müssen, das strengere Regeln und Einschränkungen für die künstlerische Betätigung setze. Hiervon verspreche er sich intensivere Impulse und Anregungen für sein Spätwerk. Ein Künstler müsse, wolle er wirkliche Freiheit erwerben, die Auseinandersetzung mit der äußeren Unfreiheit suchen:„Freiheit ist für ihn nicht ein Recht oder ein Bündel von Rechten. Freiheit ist eine Eigenschaft seiner Person, die sie in einem Leben der Selbstüberprüfung erworben hat. Es kann sehr wohl eintreten, dass diese Freiheit mit den Auffassungen der Gesellschaft kollidiert. Es kann eintreten, dass der Künstler für diese seine Freiheit einen hohen Preis zu bezahlen hat. Ich bin davon überzeugt, dass der wirklich freie Künstler diesen Preis gern bezahlt“. Um seinen Worten nun auch Taten folgen zu lassen, habe er sich zu diesem Ortswechsel entschlossen und sei gespannt, wie die pakistanische Obrigkeit darauf reagiere. Die Inhaftierung eines 11jährigen Mädchens mit dem Vorwurf der Blasphemie in Pakistan hält Mosebach allerdings für ungerecht, da es sich um eine Analphabetin und nicht um eine freie Künstlerin gehandelt habe und daher aus ihrer Unfreiheit auch keine kreativen Impulse zu erwarten seien.

30. August 2012
von Tom Levold
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Achtsamkeit

Nachdem schon vorgestern an dieser Stelle auf den Kommentar von Jürgen Beushausen zum Aufsatz von J. Herwig-Lempp und L. Kühling in der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung hingewiesen wurde, ob Soziale Arbeit anspruchsvoller als Psychotherapie ist oder nicht, geht es heute um die anderen Beiträge der letzten Ausgabe dieser Zeitschrift. Im Mittelpunkt steht das Thema„Achtsamkeit“, das in unterschiedlichen Bereichen (Theorie: Buddhistische Psychologie und systemische Ansätze, Teamdynamik und Psychokardiologie) ausbuchstabiert wird. Dazu gibt es ebenfalls auf das Thema bezogen einige Rezensionen zu lesen.
Zu den vollständigen abstracts…

28. August 2012
von Tom Levold
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Ist es nützlich, Soziale Arbeit als anspruchsvoller als Psychotherapie zu bezeichnen?

Ein einem diskussionswürdigen Aufsatz in der vorletzten Ausgabe der„Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung“ haben Johannes Herwig-Lempp und Ludger Kühling eine Diskussion mit Thesen eröffnet, die deutlich machen sollen, dass Soziale Arbeit gegenüber Beratung und Therapie anspruchsvoller sei. In seiner Antwort, die in der aktuellen Ausgabe zu lesen ist, greift Jürgen Beushausen die Fragestellung auf und versucht in einer differenzierenden Antwort,  die Frage von der Zugehörigkeit zu Berufsgruppen abzukoppeln:„J. Herwig-Lempp und L. Kühling (2012) stellen sieben Thesen vor, in denen sie darlegen, weshalb Soziale Arbeit anspruchsvoller als Psychotherapie ist. Diese Thesen, die durch sechs weitere Thesen ergänzt werden, stehen im Mittelpunkt des Beitrages. An Hand der Wirkfaktoren psychosozialer Hilfen wird verdeutlicht, dass die Art der professionellen Haltungen und Interventionen entscheidend ist und nicht welcher Berufsgruppe ein Helfer angehört. Im Weiteren werden Attribute sozialer Arbeit, ihre Schwächen und Stärken zusammengefasst. Abschließend wird gefragt, ob es nützlich ist, Soziale Arbeit als anspruchsvoller als Therapie zu konstruieren. Bilanzierend wird die Notwendigkeit eines„Sprunges“, einer Veränderung zweiter Ordnung, in der Kultur der Zusammenarbeit gefordert. Mit den hier vorgestellten Thesen soll die Diskussion über die Identität Sozialer Arbeit erneut angestoßen werden“ Erfreulicherweise sind die Texte mit Genehmigung des Verlages auf der website der DGSF zu lesen.

26. August 2012
von Tom Levold
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Spezielle Aspekte und Probleme in der Psychotherapie mit Folteropfern unter Beteiligung von Dolmetschern

Ferdinand Haenel ist Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Seit 1993 arbeitet er am Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Diagnostik und Behandlung von Personen mit Folterfolgen aus anderen Kulturkreisen, worüber er auch zahlreiche Publikationen veröffentlicht hat. In der systhema 2/1997 hat einen Beitrag zum Thema der Schwierigkeiten der Kommunikation mit Folteropfern verfasst, wenn diese sich auf den Einsatz von Dolmetschern stützen muss:„Ausschnitte aus unserer Praxis der Psychotherapie mit durch Folter traumatisierten Menschen anderer Sprache und Kultur sollen einen kleinen Einblick darüber vermitteln, wie unzureichend es ist, die in den Therapiestunden als Übersetzer beteiligten Dolmetscher und Dolmetscherinnen rein als mechanische Sprachvermittler anzusehen. Denn ebenso wie die Behandler werden auch sie in die Übertragung des Patienten miteinbezogen und können ihrerseits Gegenübertragungsgefühle entwickeln. Bleibt das unberücksichtigt, können entscheidende, den therapeutischen Prozess mitbestimmende Faktoren sowie die Möglichkeit und Gefahr einer stellvertretenden Traumatisierung der Dolmetscher übersehen werden“
Zum vollständigen Text…

24. August 2012
von Tom Levold
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Tanz die Orgel