systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

30. März 2013
von Tom Levold
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“Seeing Things in a New Light”: Reframing in Therapeutic Conversation

Die„Rehabilitation Foundation“, eine unabhängige Non-Profit-Stiftung in Finnland, hat in ihrer Veröffentlichungsreihe eine interessante Studie von Antti Mattila herausgegeben, der sich dem Thema„Reframing“ aus einer philosophischen Perspektive annähert:„This is a study in the theory and philosophy of psychotherapy. The focus is on the psychotherapeutic technique of reframing – a technique for helping clients to see their situation in a new light, from a new perspective. This technique is used in many forms of psychotherapy, especially in most forms of family and brief therapies. In this study an attempt is made to clarify the assumptions and presuppositions involved in the use of reframing in psychotherapy. This is done through several theoretical perspectives and especially the perspective of frame theory. In order to illustrate the usefulness of the presented theoretical positions, examples of the use of this technique in psychotherapy are explored in the light of these theoretical perspectives. Some suggestions are then given on how therapists can improve their ability to use reframing. Finally, some epistemological, ontological and ethical issues involved with the use of reframing are explored. In the concluding chapter the results of this study are summarized and discussed“ Lesenswert.
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29. März 2013
von Tom Levold
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„Niemand ist alleine krank!“…

… So lautet das Motto der aktuellen Ausgabe der„Familiendynamik“ zum Thema Krankheit in der Familie, herausgegeben von Stephan Theiling und Arist von Schlippe. Im Editorial schreiben sie:„Krankheit, v. a. chronische, spielt sich nie im luftleeren Raum ab, sie ist eingebettet in vielfältige systemische Zusammenhänge. Dies gilt für körperliche und seelische Erkrankungen gleichermaßen. Krankheit kann zum signifikanten Bestandteil familiärer Interaktion (und nicht nur familiärer) werden, um sie herum kann sich ein ganzes Gewebe von Kommunikationen und Narrationen bilden. Auf diese Phänomene konzentriert sich die systemische Familienmedizin: Krankheit wird auf vielen sozialen Ebenen durch Beschreibungen, durch Geschichten »umspielt«, die in dem jeweiligen sozialen System festlegen, was möglich und was unmöglich ist. Kommunikationsmuster können so starr werden, dass Krankheit schließlich als »organisierendes Prinzip« der Familieninteraktion zum zentralen Inhalt wird“. Zu diesem Themenfeld haben die Herausgeber Beiträge u.a. von Susan McDaniel, Friedebert Kröger & Susanne Altmeyer, Stephan Theiling, Barbara Ollefs und Heike Rauser-Boldt eingeworben, ergänzt durch einen Beitrag von Stephan Marks über Scham –  und die üblichen Rubriken.
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27. März 2013
von Tom Levold
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Multi-Familientherapie bei Kindern mit Teilleistungsfertigkeiten

In der„Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie“ haben Rüdiger Retzlaff, Susanne Brazil und Andrea Goll-Kopka 2008 (Heft 5) einen Artikel über Multifamilientherapie bei Kindern mit Teilleistungsfertigkeiten verfasst, der auch online gelesen werden kann. Im Abstract heißt es:„Multi-Familientherapie ist ein evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung und Prävention von schweren psychischen Störungen, Verhaltensproblemen und körperlichen Krankheiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Für die präventive familienorientierte Arbeit mit Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen gibt es bislang kaum Beratungskonzepte. In diesem Beitrag werden Erfahrungen mit dem Multi-Familienprojekt„Besondere Kinder“ vorgestellt, das für Grundschulkinder mit Lernauffälligkeiten und ihre Familien entwickelt wurde. Auf systemischer Grundlage verbindet das innovative Programm kreative ressourcen- und handlungs- orientierte familientherapeutische Interventionen mit gruppentherapeutischen Techniken. Dabei vermittelt es ein umfassendes Verständnis der besonderen Herausforderungen und Belastungen, die mit Teilleistungsstörungen einhergehen. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie müssen wegen der niedrigen Fallzahl zurückhaltend interpretiert werden, sprechen jedoch für eine breitere Anwendung des Programms in Beratungsstellen, sozialpädiatrischen Zentren, kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanzen und Schulen und weitergehende wissenschaftliche Evaluation“.
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26. März 2013
von Tom Levold
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Lehrbuch 1, die zweite

Seit 10 Jahren ist das„Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung 1. Das Grundlagenwissen“ von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer eines der erfolgreichsten Bücher im systemischen Feld, war aber mittlerweile schon etwas veraltet. 2012 haben beide Autoren eine völlig überarbeitete Neuversion auf den Markt gebracht, bei der von 22 Kapiteln 10 neu geschrieben und die anderen auf den aktuellen Stand gebracht wurden. Klaus A. Schneewind hat für„systeme“ eine Rezension verfasst, die für den November vorgesehen ist, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion kann sie heute schon im systemagazin gelesen werden. Schneewind resümiert:„es ist ein exzellentes Buch. Und dies nicht nur, weil – wie in dem kurzen Überblick über die einzelnen Kapitel deutlich gemacht werden sollte – eine Fülle von Themenbereichen behandelt wird, sondern auch weil das schier unerschöpfliche Potenzial an Kreativität, das dem systemisch orientierten Denken und Handeln zugrunde liegt, von den beiden Autoren auf eine ebenso plausible wie facettenreiche und sprachlich elegante Weise vermittelt wurde“
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26. März 2013
von Tom Levold
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Marokko 2014

Wer genug von Schnee, Kälte und Matsch hat, kann jetzt schon vorplanen. Vom 8.-15. Februar 2014 findet eine ganz besondere Tagung in Zagora (Marokko) statt, veranstaltet von Liane Stephan, Mohammed El Hachimi und Tom Levold. Eine Woche lang können Professionelle aus Therapie, Beratung, Supervision und Coaching an einem wunderbaren Ort am Rande der Wüste unter dem Thema„re-source“ einen kreativen Zugang zu ihren eigenen verborgenen oder ungenutzten, vergessenen oder verschütteten Ressourcen finden. Dafür steht ein Angebot an kreativ-expressiven Methoden wie Gestaltung, Malerei, Tanz, Theater, Musik usw. ebenso zur Verfügung wie ein Rahmen zur Reflexion und des Transfers der gemachten Erfahrungen in die eigene Praxis. Die 5-tägigen Workshops werden von Maria Amon (Malerei), Steve Clorfeine (Theater), Thomas Hecking (Musik), Matthias Ohler (Denken und Schreiben) und Ulrich Schlingensiepen (Fotografie) geleitet. Anke Böttcher (Rhythm) sorgt für verbindende Rhythmen und Jürgen Kriz beobachtet das Geschehen aus systemischer Perspektive. Ort ist das Riad Lamane in Zagora, die Kosten betragen für Tagungsgebühren inkl. Unterkunft und Vollpension 989,00 €. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, empfiehlt sich eine baldige Buchung.
Alle Informationen zur Tagung gibt es hier…

21. März 2013
von Tom Levold
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Wirksamkeitsforschung von systemischer Therapie/Familientherapie: Zeitbezogene Trends und Unterschiede in der Qualität von Studien zu verschiedenen Behandlungsmodellen

Unter diesem Titel haben Inge Seiffge-Krenke, Stefan Beher und Christian Skaletz in der„Zeitschrift für Familienforschung“ 2007 einen Artikel veröffentlicht, der sich mit dem Forschungsstand zur Wirksamkeit systemischer Therapie beschäftigt, wobei ein Unterschied zwischen„system-integrativen“ und„klassisch-systemischen“ Ansätzen gemacht wird, wobei z.B. die qualitative Güte von integrativen Konzepten am Vorhandensein von Manualen und Leitfäden festgemacht wird – während„klassisch-systemische“ Ansätze wahrscheinlich in einer Manualisierung eher keinen qualitatitiven Fortschritt erkennen würden. Im abstract heißt es: „Grundlage dieser Analyse sind 68 Wirksamkeitsstudien zur systemischen Therapie/Familientherapie bei Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 1973 bis 2004. Es wird der Frage nachgegangen, welche Qualitätsunterschiede in der Wirksamkeitsforschung zwischen eher integrativ und eher klassisch orientierten Modellen systemischer Familientherapie bestehen, und ob diese Unterschiede mit der Art der untersuchten Therapiemodelle, dem Zeitpunkt der Erforschung und dem Herkunftsland der Studien zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass systemisch-integrative Familientherapie in einigen wichtigen Kriterien der klassisch-systemischen Familientherapie in der methodischen Güte der Studien überlegen ist (z.B. Vorhandensein einer Kontrollgruppe, randomisiertes Studiendesign, Erhebung eines klinisch relevanten Outcomes). Allerdings konnten weitere Analysen belegen, dass die Konfundierung zwischen Publikationsjahr und dem Herkunftsland ein methodisch hohes Niveau der Wirksamkeitsprüfung vorhersagte, unabhängig von der familientherapeutischen Ausrichtung der Studien. Die Analyse verdeutlicht darüber hinaus einen gerade in den letzten Jahren stark angewachsenen Bestand an Wirkstudien zur systemischen Familientherapie insbesondere in den USA, allerdings auch einen Mangel deutscher Wirksamkeitsstudien“
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19. März 2013
von Tom Levold
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Der Körper als Letztfundierung

In den letzten Jahren ist der Körper (bzw. seine erfahrungsbezogene Seite: der Leib) auch in der systemischen Szene gesellschaftsfähig geworden. Das ist erfreulich. Tagungen zum Thema Körper erfreuen sich großer Beliebtheit, auch wenn das Thema durchaus einiger theoretische Anstrengungen gerade aus der systemischen Perspektive vertragen kann, um aus der Ecke„so Körpersachen machen“ heraus zu kommen.Sabine Weiher ist Sportwissenschaftlerin und Soziologin und arbeitet als Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. 2012 hat sie ihre Arbeit„Der Körper als Letztfundierung. Gesundheit und Wohlbefinden systemtheoretisch beobachtet“ im Carl-Auer Verlag veröffentlicht und Martin Hafen, Sozialarbeiter und Soziologe an der Hochschule Luzern (Soziale Arbeit am Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention) hat das Buch für systemagazin gelesen – und ist beeindruckt:„„Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“ – das Bonmot von Kurt Lewin ist bei der Rezension des Buches von Sabine Weiher bestens platziert. Der Autorin gelingt eine präzise Analyse eines Themenfeldes, dem Wissenschaftlichkeit in der Regel abgesprochen wird. Ihre Beschreibung kontrastiert mit ihrer Nüchternheit die Emphase, die aus den Interview-Auszügen immer wieder herauszulesen ist. Gleichzeitig stellt sie diese individuellen Wahrnehmungen und die Kommunikation darüber nicht einfach in die Ecke des „Esoterischen“, sondern beobachtet sie als Lösung eines Problems — die Lösung des Problems, dass die herausragende Bedeutung des Körpers und seiner Gesundheit in der aktuellen Gesellschaft die Individuen laufend mit der Frage konfrontiert, wie sie die Gesundheit und Funktionalität des Körpers möglichst lange erhalten können“

Noch ein Hinweis an die Leserschaft von systemagazin: in den vergangenen Wochen war viel über das Geschäftsgebaren von Amazon in den Medien zu lesen. Ich habe mich nun entschlossen, meine„Partnerschaft mit Amazon“ aufzugeben und bei allen Neuvorstellungen ab sofort direkt auf die Verlage zu verlinken, bei denen man die Bücher genauso gut bestellen und die Verlage unterstützen kann, weiter gute Bücher zu machen…

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17. März 2013
von Tom Levold
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Dunkel ist’s im Zauberwald – zur Verwendung von Metaphern in NLP-Ratgeberliteratur

Da ich seit Jahren Seminare zum Thema Metaphern in der (systemischen) Psychotherapie anbiete, weiß ich, dass viele Teilnehmer mit der Erwartung kommen, mit der Kunst des therapeutischen Geschichtenerzählens bekannt gemacht zu werden. Dass das Thema Metaphern tiefgründiger und auch theoretisch anspruchsvoller ist, als die verbreitete Literatur zur Verwendung von Geschichten als Metaphern suggeriert, ist dann immer ein bleibendes Aha-Erlebnis. Vor allem in der NLP-Welt ist die Idee weitverbreitet, dass Metaphern im Grunde Gleichnisse, Märchen oder Geschichten seien, die die Klienten zu Veränderungen anregen sollen. Leider ist die theoretische Fundierung ebenso wie die inhaltliche Differenzierung des Themas in der NLP-Literatur eher schwach auf der Brust. Peter Gansen hat in einer lesenswerten Rezension der NLP-Bücher von Alexa Mohl für die website metaphorik.de diese Mängel gründlich kritisiert. Nach Auffassung des Rezensenten ist„das gesamte scheinbar so logisch konzipierte und geschlossene Gedankengebäude des NLP – um, sensu Lakoff, in dem metaphorischen Konzept THEORIEN SIND GEBÄUDE zu bleiben – bei nur leichtem kritischen Kratzen und prüfendem Bohren höchst einsturzgefährdet. In der Konstruktion desselben scheinen die Neurolinguistischen Programmierer Opfer ihrer eigenen (metaphorischen) Denkzwänge geworden zu sein. Mohl drückt ihr Bedauern darüber aus, dass das NLP „für die akademische Zunft immer noch anrüchig“ sei. Um das zu ändern, so ist zu erwidern, wäre ein gründliches, theoretisch fundiertes „Reframing“ dieser Psychotechnik erforderlich – metaphorisch gesprochen v.a. ein Spielen mit offenen Karten“.
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15. März 2013
von Tom Levold
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Kultur, die zweite


Nachdem pünktlich zur Jahrestagung der DGSF 2012 in Freiburg zum Thema„Dialog der Kulturen – Kultur des Dialogs“ ein dazu passendes Themenheft des„Kontext“ erschienen war, liegt mit Heft 1/2013 nun ein zweites Heft mit Beiträgen zum Thema vor, das u.a. auch Vorträge der Tagung enthält. So ist ein theoretisch angelegter Text darüber von Tom Levold zu lesen, warum sich Systemiker mit Kultur (bzw. dem Kulturbegriff) beschäftigen sollten. Kirsten Nazarkiewicz & Gesa Krämer erörtern, wie man Kultur(en) in Begleitprozessen systematisch berücksichtigen kann, Kevin Gözler & Ulrike Schneck skizzieren Rahmenbedingungen psychotherapeutischer Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland. Asiye Balikci berichtet aus eigener Erfahrung über„Facetten von Nähe und Distanz in der Beratung mit Landsleuten“. Nayeong Ko & Nabeel Khaled Naji Farhan, Wissenschaftler von der Psychosomatischen Universitätsklinik Freiburg, berichten über ihr Konzept der systemischen Ausbildung von Ärzten und Psychotherapeuten in unterschiedlichen Ländern Asiens und Afrikas und der Fortbildung für ausländische Ärzte in Deutschland. Abgerundet wird das Schwerpunktthema mit einem Interview, das Dörte Foertsch mit dem iranischen Psychotherapeuten Saied Pirmoradi geführt hat. In der Reihe„Klassiker wiedergelesen“ ist dieses Mal„Das reflektierende Team“ von Tom Andersen an der Reihe, besprochen von Wilfried Hosemann und Christoph Höger. Weiterhin gibt es noch einige Kommentare zum Dezemberheft und der darin enthaltenen Debatte um einen Grundsatzartikel von Günter Schiepek, das erfreulicherweise große Resonanz hervorgerufen hat. Und schließlich noch einige Rezensionen.
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12. März 2013
von Tom Levold
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Der Hut des Forschers und der Hut des Therapeuten

In einem Beitrag für die Institutsinterne Zeitschrift ISSES des Hamburger Instituts für Systemische Studien geben Andreas Schindler und Brigitte Gemeinhardt einen interessanten Einblick in Studiendesign, Ergebnisse und forschungspragmatischen Probleme und Hindernisse der„Eppendorfer Familientherapiestudie“, in der die Arbeit Familien mit einem drogenabhängigen Indexpatienten evaluiert werden sollte. Lesenswert, weil der Text auch die (Selbst-)Mystifikation von Forschung in Frage stellt und die Wechselwirkung zwischen Forschung und beforschter Therapie verdeutlicht. Der Artikel ist auch auf der website des ISS zu lesen.
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6. März 2013
von Tom Levold
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140.000 Euro für Forschung zur Wirksamkeit systemischer Therapie und Beratung

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) hat einen Forschungsfond in Höhe von 140.000 Euro eingerichtet. Mit diesem Geld sollen Forschungsprojekte gefördert werden, die die Wirksamkeit systemischer Therapie und Beratung im Gesundheitswesen oder in der Jugendhilfe untersuchen. Systemische Therapie und Beratung sind weit verbreitet, ihre Wirksamkeit wird allerdings in Deutschland noch zu wenig erforscht. Im Gesundheitswesen liegen sogenannte randomisierte kontrollierte Studien, die benötigt werden, um Systemische Psychotherapie auch in der ambulanten Krankenversorgung in Deutschland zu verankern, noch in zu geringer Zahl vor. In der Jugendhilfe hat sich Wirksamkeitsforschung bislang generell wenig etabliert. Vorliegende klinische und gesundheitsökonomische Studien aus den USA, Großbritannien, Spanien und sogar aus China belegen eindrucksvoll, dass Systemische Therapie ein wirkungsvolles und kostengünstiges Psychotherapieverfahren ist. Die DGSF möchte mit ihrem Forschungsfond in den kommenden drei Jahren neue Forschungsprojekte auch in Deutschland anstoßen und dazu beitragen, systemische Therapie und Beratung im deutschen Gesundheits- und Sozialwesen weiter zu etablieren.Gefördert werden sollen Projekte (auch Anschub- oder Pilotprojekte) der Wirksamkeitsforschung, die für die Finanzierung Systemischer Therapie und Beratung in Deutschland in den nächsten zehn Jahren als besonders wichtig erscheinen. Das sind nach Einschätzung des DGSF-Vorstandes derzeit: Im Gesundheitswesen Studien zur Wirksamkeit Systemischer Therapie bei Angststörungen von Erwachsenen (1. Priorität), bei Angststörungen von Kindern (2. Priorität) und zu Störungen des Sozialverhaltens bei Kindern und Jugendlichen (3. Priorität). In der Jugendhilfe Studien zur Wirksamkeit Systemischer Therapie/Beratung besonders in den Formen der Aufsuchenden Familientherapie, der Sozialpädagogischen Familienhilfe, der multisystemischen oder Multifamilientherapie/-beratung. Hintergrund und Beschreibung der förderfähigen Forschungsvorhaben mit Hinweisen für die Bewerbung gibt es hier als pdf-Datei. Anträge auf Forschungsförderung sollen bis zum 1. Juli 2013 bei der DGSF eingereicht werden.

4. März 2013
von Tom Levold
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Geographien sozialer Systeme

Zugegeben, der Titel klingt etwas sperrig, aber darunter verbirgt sich das aktuelle Heft von„Soziale Systeme“ (2/2011!), das sich diesmal mit der Frage nach dem Verhältnis von Raum und Systemtheorie beschäftigt. Gastherausgeber sind Pascal Goeke und Roland Lippuner. Raum ist ein Thema, das in der Systemtheorie bislang nicht so viel Raum eingenommen hat, vielleicht auch wegen einer gewissen„Raumvergessenheit“ bei Niklas Luhmann, die Niels Werber in seinem Beitrag konstatiert (und mit der„Raumontologie“ Bruno Latours ins Verhältnis setzt). In unterschiedlichen Texten wird hier die Eignung des Raumes als Medium für Sinn diskutiert, das Verhältnis von Sozialem und Außersozialem erörtert (in einem Beitrag von David Kaldewey, der schon vor einiger Zeit hier vorgestellt wurde), die Frage nach dem Stellenwert der (Human-)Geographie als Disziplin erörtert. Die Frage nach der Natur als Umwelt sozialer Systeme, die schon notwendigerweise einen materiellen Raumbezug hineinbringt, gehört ebenso dazu wie Überlegungen zur„Raumordnung des Tourismus“ (A. Pott). Wieder rundherum ein spannendes Theorieheft.
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