systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

6. Juni 2013
von Tom Levold
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Marokko 2014

Endlich ist der Sommer auch hier angebrochen. Aber der nächste Winter kommt bestimmt. Und warum sollte man sich da nicht ein bisschen Sonne gönnen – in Verbindung mit neuen Erfahrungen, Kontakten und Eindrücken? Vom 8.-15. Februar 2014 findet eine ganz besondere Tagung in Zagora (Marokko) statt, veranstaltet von Liane Stephan, Mohammed El Hachimi und Tom Levold. Eine Woche lang können Professionelle aus Therapie, Beratung, Supervision und Coaching an einem wunderbaren Ort am Rande der Wüste unter dem Thema„re-source“ einen kreativen Zugang zu ihren eigenen verborgenen oder ungenutzten, vergessenen oder verschütteten Ressourcen finden. Dafür steht ein Angebot an kreativ-expressiven Methoden wie Gestaltung, Malerei, Tanz, Theater, Musik usw. ebenso zur Verfügung wie ein Rahmen zur Reflexion und des Transfers der gemachten Erfahrungen in die eigene Praxis. Die 5-tägigen Workshops werden von Maria Amon (Malerei), Steve Clorfeine (Theater), Thomas Hecking (Musik), Matthias Ohler (Denken und Schreiben) und Ulrich Schlingensiepen (Fotografie) geleitet. Anke Böttcher (Rhythm) sorgt für verbindende Rhythmen und Jürgen Kriz beobachtet das Geschehen aus systemischer Perspektive. Ort ist das Riad Lamane in Zagora, die Kosten betragen für Tagungsgebühren inkl. Unterkunft und Vollpension 989,00 €. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, empfiehlt sich eine baldige Buchung.
Alle Informationen zur Tagung gibt es hier…

4. Juni 2013
von Tom Levold
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Die Schule schwänzt das Lernen

Unter diesem griffigen Titel hat der renommierte Schweizer Bildungsforscher Andreas Müller, „jemand, der der Schule nicht nur ein – übrigens sehr mäßiges – Zeugnis ausstellt, sondern selbst an ’neuen Wegen‘ des Unterrichtens arbeitet“ (so der Rezensent Andreas Manteufel) seine Kritik des bestehenden Schulsystems in Form gebracht. Und Form ist hier wörtlich gemeint: „Müllers Buch ist eine didaktische Meisterleistung. Man nimmt es einfach gerne zur Hand, der Text ist trotz Auflockerungen durch Cartoons, selbst gestaltete Tabellen oder Abbildungen und eingestreute Zwischentexte fließend und gut „verdaulich“, manchmal vielleicht zu locker-flockig. Der Einstieg durch drei Knobelaufgaben kostete mich persönlich zwar Zeit, aber die Lesefreude war dadurch sofort garantiert. Die grafische Gestaltung kommt größtenteils nicht aus einer Computersoftware, sondern aus der Hand des Autors und seines kreativen Kollegen Roland Noirjean. Mit Farbe wurde nicht gespart, was tatsächlich viel ausmacht“. Es geht aber nicht nur um Neuerung, sondern auch um die Besinnung auf alte Tugenden, die mehr gepflegt werden. „Das ganze Getue um Lehrpläne, Schulgesetze, Pisa usw. treffe überhaupt nicht den Punkt, sondern biete nur die Bühne für Selbstdarstellung und Ablenkung von dem, worauf es ankommt. Und statt immer mehr Spezialwissen in immer kürzerer Schulzeit an zu häufen, sei die Schule gefordert, sich um die Basiskompetenzen zu kümmern“, so Manteufel. Allerdings verwende der Autor auf das, was zu tun sei, bei allem Lob dann doch zu wenig Platz. Die vollständige Rezension
finden Sie hier…

3. Juni 2013
von Tom Levold
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Arm, aber glücklich? Einkommenssituation und Berufszufriedenheit freiberuflich tätiger Psychotherapeuten in Deutschland

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift„Psychotherapeut“ wird eine Studie über die Einkommenssituation und Berufszufriedenheit von Kassenpsychotherapeuten und Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung vorgestellt, die Dirk Vangermain und Gernot Brauchle durchgeführt haben. Der Volltext ihres Artikels ist frei zugänglich. Im abstract heißt es:„In einer deutschlandweiten postalischen Fragebogenstudie wurden 371 approbierte psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten hinsichtlich ihrer Berufszufriedenheit und ihrer finanziellen Situation befragt. Von diesen hatten 303 eine Kassenzulassung, und 68 arbeiteten freiberuflich ohne Kassenzulassung. Bei denjenigen Befragungsteilnehmern, die 1997 auch schon freiberuflich psychotherapeutisch tätig waren, wurden zusätzlich ihr erinnertes Einkommen und ihre Berufszufriedenheit im Jahr 1997 erhoben. Den Ergebnissen nach erzielen die Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung überwiegend niedrigere Einkommen aus ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit als die untersuchten Kassenpsychotherapeuten. Die Einkommen der Kassenpsychotherapeuten sind seit 1997 deutlich gestiegen, liegen jedoch immer noch erheblich unter denen vergleichbarer Facharztgruppen. Die beiden befragten Psychotherapeutengruppen unterscheiden sich wenig hinsichtlich ihrer überwiegend großen Berufszufriedenheit. Diese ist jedoch insgesamt bei den Kassenpsychotherapeuten seit 1997 erheblich gestiegen, während sie bei den Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung etwa konstant blieb. Mit ihrer materiellen Situation sind die Kassenpsychotherapeuten erwartungsgemäß zufriedener als jene ohne Kassenzulassung. Fast alle Befragten beider Gruppen bereuen ihre Berufswahl nicht, sondern würden sich erneut für den Psychotherapeutenberuf entscheiden“
Zum vollständigen Text…

2. Juni 2013
von Tom Levold
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Leer Gut Geschichten

Schon in den vergangenen Jahren gab es im systemagazin salon literarische Texte von systemagazin-Autor Rudolf Welter zu lesen. Seine Texte sind kurz, eher Miniaturen, und keiner Gattung eindeutig zuzuordnen, da sich sich jeder Kategorisierung entziehen. Präzise Beobachtungen, überraschende Blickwechsel, plötzliche Übergänge in phantastische Welten und Zuspitzungen einmal gewonnener Eindrücke und Wahrnehmungen in sowohl absurde wie folgerichtige Gedankengänge wechseln auf kunstfertigste Weise ab, manchmal lakonisch, scheinbar naiv, gelegentlich von ausgesprochener Rafinesse – immer aber ist die Lust an der Konstruktion und Rekonstruktion von Beobachtungen unmittelbar zu erkennen. Die neuen Texte kreisen um das Thema„Leer Gut Geschichten„: Sieben Figuren erzählen von ihren Erfahrungen mit Leergütern. Sie gehen mit dem Begriff »Leergut« großzügig um, verstehen darunter sehr unterschiedliche Sachverhalte. Die einen erfinden Leergüter, andere verfremden deren Nutzung, wieder andere spielen sprachlich mit dem Begriff »Leergut«. Die Erzähler sind ein Kleidermacher, ein Flaschenverwender, eine Transportbehältersammlerin, ein Möbelbauer, eine Körperteilforscherin, ein Bücherschreiber und ein Gebäudeentwerfer. Heute und an den beiden folgenden Sonntagen präsentiert systemagazin Auszüge aus seinem neuen Buch, das im kleinen und feinen Aachener Lyrik- und Prosaverlag Karin Fischer erschienen ist.
Zum ersten Teil („Ein Kleidermacher“)…

27. Mai 2013
von Tom Levold
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Zur Eigendynamik komplexer Organisationen. Sind Unternehmungen mit hoher Eigenkomplexität noch steuerbar?

In seinem Buch„Organisation und Beratung, Systemtheoretische Perspektiven für die Praxis“ (Carl-Auer-Verlag 2004) setzt sich Rudolf Wimmer, Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke und Geschäftsführender Gesellschafter der OSB (Gesellschaft für systemische Organisationsberatung GmbH) mit der Eigendynamik komplexer Organisationen auseinander und fragt:„Sind Unternehmungen mit hoher Eigenkomplexität noch steuerbar?“. In der Schlussbemerkung dieses Kapitels, das er auch auf seiner Website zum Download zur Verfügung stellt, schreibt er:„Der vorliegende Beitrag hat den Versuch unternommen, unterschiedliche Erklärungen dafür anzubieten, welche charakteristischen Spannungsfelder für die Prozessdynamik in komplexen Organisationen ausschlaggebend sind. Es sollten dabei unterschiedliche, auf ihre Art aber jeweils prägende Strukturmerkmale von Organisationen benannt werden, die in ihrem Zusammenwirken eine ganz bestimmte Eigendynamik von Prozessen stimulieren und diese deshalb wahrscheinlich und erwartbar machen. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass jeder dieser Erklärungszugänge relevante Dimensionen des heute so wichtigen gesellschaftlichen Phänomens„Organisation“ erschließt. Deshalb hat es wenig Sinn, sie zueinander in Konkurrenz zu setzen, um herauszufinden, welcher Deutungsansatz die Wirklichkeit von Organisationen besser trifft. Wichtiger scheint es, über unterschiedliche Optionen zu verfügen, wenn man sich als Berater, als Manager, als Fachexperte etc. von den sich dynamisierenden Prozessen einer Organisation ein Bild machen will“
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26. Mai 2013
von Tom Levold
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Die „evidenzbasierte“ Wirksamkeit systemischer Behandlungsansätze in der Arbeit mit jugendlichen Drogenmissbrauchern –und der merkwürdige Mangel in der praktischen Anwendung

Unter diesem Titel ist im Wissensportal der DGSF ein Plädoyer von Harald Stickel aus Pforzheim und Andreas Gantner aus Berlin für eine ambulante systemtherapeutische Arbeit mit jugendlichen Drogenmissbrauchern  zu lesen. In ihrer Einleitung schreiben sie:„Wir sind Vertreter eines ambulanten Arbeitsfeldes, das Jugend- und Drogenhilfe als Synthese versteht und als solche praktiziert. Mit dem erfolgreichen Abschluss der familienorientierten Projekte sind wir Befürworter eines konsequenten Einbezugs relevanter Systeme wie Familie und Schule etc., und plädieren für eine Stärkung des systemisch-orientierten Denkens und Handelns im Bereich der Jugendsuchthilfe. Mit unseren Thesen und unserer Positionierung wollen wir zunächst die bisherige Entwicklung und die erarbeiteten Konzepte für jugendliche Drogengefährdete/abhängige in der stationären und ambulanten Jugend- und Suchthilfe, sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie würdigen. Hier hat sich den vergangenen Jahren einiges getan. Andererseits beobachten wir einen nach wie vor bestehenden gravierenden Mangel an familien- bzw. systemisch-orientierten Ansätzen in der Arbeit mit Jugendlichen. Dabei zeigen nicht nur die positiven Erfahrungen und Ergebnisse unserer Projekte, sondern der internationale Forschungsstand und die daraus abgeleiteten fachlichen Leitlinien die Bedeutung und Wirksamkeit systemisch-familienorientierter Angebote speziell für Jugendliche mit Drogenmissbrauch“
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22. Mai 2013
von Tom Levold
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Change is an Ongoing Ethical Event

Soeben ist die neueste Ausgabe des Australian and New Zealand Journal of Family Therapy erschienen, das von der website des Wiley-Verlages momentan kostenlos heruntergeladen werden kann. Unter den Artikeln ist auch ein Beitrag von Tore Dag Bøe, Kjell Kristoffersen, Per Arne Lidbom, Gunnhild Ruud Lindvig, Jaakko Seikkula, Dagfinn Ulland & Karianne Zachariassen, der sich mit therapeutischem Wandel als ethischem Problem beschäftigt. Im abstract heißt es:„In this article, we use the intersubjective ethics of Bakhtin and Levinas and a case illustration to explore change in therapy as an ethical phenomenon. We follow Lakoff and Johnson in their emphasis on the way our conceptions of change seem permeated by metaphors. Bakhtin and Levinas both suggest through a language in which metaphors play a crucial role, that human existence—the consciousness and the subject—emerge within the dialogue of the encounter. They both describe the dynamics of human existence as ethical in their origin. Following this, we argue that change may be seen as an ongoing ethical event and that the dynamics of change are found in the ways we constantly become in this event. We investigate the ethical dynamics of this ongoing event through three themes illuminating the contributions of both Bakhtin and Levinas: (1) we become as responsible, (2) we become in speaking, (3) we become in answering the unknown. We explore these themes through a case illustration. Finally, we briefly point out some possible implications for mental health practice“.
Zum Volltext geht es hier…

21. Mai 2013
von Tom Levold
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Weisen in der Welt zu sein

In Heft 2/2010 der„systeme“ plädiert Jürgen Kriz, Vertreter der„Personzentrierten Systemtheorie“ für die Einbeziehung unterschiedlicher Systemebenen in die Untersuchung von Sinnsystemen. Im Abstract heißtes:„Systemische und Familientherapie wird allzu oft auf den Einfluss reduziert, den Interaktionsmuster in mikrosozialen Systemen auf Symptome oder Probleme haben. In deutlicher Erweiterung dazu ist es das Anliegen der ‚Personzentrierten Systemtheorie‘, die Interaktion zwischen unterschiedlichen Prozessebenen – körperlich, psychisch, interaktiv und sozial-kulturell – zu berücksichtigen. Mit dem Konzept des „Sinn-Attraktors“ werden besonders Emergenz und Veränderung von Sinn und Bedeutung thematisiert. Diese reduzieren kognitive Komplexität, ebenso wie Interaktionsmuster den großen chaotischen Raum möglicher Handlungen ordnen. Unter dieser Perspektive analysiert dieser Beitrag ordnende und Sinn generierende Aspekte sowohl in den Prozessen, mit denen wir der Welt begegnen, als auch in jenen, mit denen die Welt uns begegnet“.
Der Text ist hier im Original zu lesen…

20. Mai 2013
von Tom Levold
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A Warning Sign on the Road to DSM-5: Beware of its Unintended Consequences

Die aktuelle Kritik am neuen DSM-V kommt nicht nur von denen, die ohnehin den Nutzen der standardisierten Diagnostik-Systeme bezweifeln, sondern direkt aus den eigenen Reihen. Allen Frances, 71, ist US-amerikanischer Psychiater und war Leiter der Task Force, die die Version IV des Diagnostic and Statistical Manual zu verantworten hatte. Nun ist er einer der bekanntesten Kritiker des DSM-V aus den Reihen der Psychiatrie geworden – siehe auch hier. Im Dumont-Verlag ist gerade sein Buch„NORMAL: Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen: Der Kampf um die Definition geistiger Gesundheit“ erschienen. Auch im Internet ist einiges von ihm zum Thema zu lesen,
unter anderem hier…

19. Mai 2013
von Tom Levold
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Ernst Klee (15.3.1942 – 18.5.2013)

Gestern starb der Theologe, Journalist und Schriftsteller Ernst Klee im Alter von 71 Jahren. Wie kein anderer hat er die Geschichte der Tötung von Psychisch Kranken und Behinderten im Dritten Reich recherchiert und veröffentlicht, einem nationalsozialistischen Massenmord, der am längsten verleugnet und nicht beachtet worden ist. Seine Bücher sind im Fischer-Verlag erschienen. Klee hat nicht nur durch sein investigatives Ein-Mann-Unternehmen aufgedeckt, was im Nationalsozialismus mit kranken und behinderten Erwachsenen und Kindern passiert ist, sondern auch aufgezeigt, dass die Täter nach dem Kriegsende ihre Karriere nicht bestraft wurden, sondern in der Regel ihre Karriere weiter fortsetzen konnten. Das Manuskript einer Radiosendung über Ernst Klee von 2010 ist
hier zu lesen… 

16. Mai 2013
von Tom Levold
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Die neuronale Selbstorganisation des Selbst

Im Berliner Parodos-Verlag, einem jungen philosophischen Verlag mit den Fachgebieten Philosophie, Psychiatrie, Psychoanalyse, Sozialwissenschaften, Politische Wissenschaften sowie Kultur- und Medienwissenschaften erschien 2007 ein Band zum Thema„Subjektivität und Gehirn“, herausgegeben von Thomas Fuchs, Kai Vogeley und Martin Heinze. Ein Rezensent attestierte den Herausgebern, dass es ihnen„in hervorragender Weise gelungen (sei), das Subjektive wieder in sein Recht zu setzen: Das Jahrzehnt des isolierten Gehirns ist vorbei“ Auch Günter Schiepek (Foto) hat für diesen Band einen Beitrag verfasst, der auch online zu lesen ist, in dem er sich mit dem Verhältnis von neuronalen und mentalen Prozessen aus Sicht der Synergetik auseinandersetzt. Im abstract heißt es:„Der Beitrag thematisiert die Möglichkeit, Bewusstsein und die Erfahrung des Selbst mit Hilfe neuronaler Selbstorganisation zu erklären. Dabei wird deutlich, dass die Synergetik als Wissenschaft der Selbstorganisation grundlegende Prinzipien der Funktionsweise des Gehirns beschreibt, die unter anderem auch in der Erfahrung des Bewusstseins und des Selbst münden. Die Frage ist dabei, wie transiente Kohärenzen, Synchronisationsmuster und Ordnungsübergänge neuronaler Netze und ihres Funktionierens entstehen. Der Beitrag beschreibt, welche Hirnstrukturen die Voraussetzungen für die Selbstorganisation von Bewusstsein und Selbst bereitstellen. Damit ist allerdings der qualitative Sprung in die subjektive Erfahrung, in die Qualia-Qualität und in die Erste-Person-Perspektive nicht aufgelöst; es bleibt bei Theorien der Ermöglichung und bei Korrelaten – wenngleich diese der Komplexität des Geschehens durchaus gerecht werden mögen. Somit werden schließlich auch die Grenzen der Möglichkeit deutlich, Bewusstsein und Selbst über (Varianten der) Emergenz zu erklären“
Zum vollständigen Text geht es hier …

15. Mai 2013
von Tom Levold
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Qualitative Forscher/innen an der Universität

Was leistet der Begriff „qualitative Forschung“ für die Entwicklung junger Psychotherapie-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern noch, fragt Gastherausgeberin Kathrin Mörtl in ihrem Editorial für die letzte Ausgabe von Psychotherapie & Sozialwissenschaft (2/2012) und bezieht sich damit auf den alten Streit zwischen qualitativer und quantitativer Forschung.Eine wichtige Perspektive dabei ist die Frage nach dem Zugang, den gerade junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Feld der qualitativen Forschung in einem System bekommen können, in welchem quantitative Ansätze vorherrschen. Es geht hier also um die„Beobachtung der Beobachter“, um die Einbeziehung der Person des Forschers, ihrer akademischen Sozialisation, ihrer Interessen und Karrierewünsche ebenso wie ihrer emotionalen Involvierung in den Forschungsprozess in die Betrachtung ihrer Forschungsvorhaben. Kathrin Mörtl (Foto: SFU Wien), die in der Einleitung auch von ihren eigenen Ambivalenzen und Erfahrungen berichtet, ist es gelungen, ein außerordentlich interessantes Heft zusammenzustellen, dessen Beiträge das Spannungsfeld von professioneller und persönlicher Perspektive ausloten uns sowohl den wissenschaftspolitischen und grundlagentheoretischen Kontext thematisieren als auch z.B. der Frage nachgehen, was es mit Verleugnungen und Löschungen im Prozess qualitativer Forschung auf sich hat: was bleibt„off the record“ (Gedanken, die zwar im Prozess auftauchen, aber den Weg in die Forschungsberichte nicht schaffen), was bleibt„off the books“, wird also niemals veröffentlicht und was bleibt„off the charts“, also unbewusste oder auch einfach nicht erwünschte persönliche Aspekte der Forschung. Ein tolles Heft, das Forschungsinteressierte zur Kenntnis nehmen sollten!
Zu den vollständigen abstracts geht es hier