systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Neue Krankheiten in Sicht

| Keine Kommentare

Stephan Schleim berichtet in einem informativen und kritischen Artikel für das online-Journal Telepolis über den Stand der Überarbeitung des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der American Psychiatric Association, dessen 5. Fassung 2013 herauskommen soll und dessen Entwurf nun online zur Diskussion gestellt wird:„Eine wesentliche Änderung der kommenden Fassung besteht nun darin, dass mit der vorherrschenden Alles-oder-nichts-Mentalität der Symptome gebrochen wird. Hatte ein Patient beispielsweise fünf von neun Symptomen einer Depression nach DSM-IV-TR, dann galt er als depressiv; waren es hingegen nur vier, dann nicht. In Zukunft sollen diese strengeren Kriterien durch Skalen ersetzt werden. Auf ihnen kann zum Ausdruck gebracht werden, wie stark ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. In der Fachwelt nennt man dies den„dimensionalen“ Ansatz psychiatrischer Erkrankungen. Laut der Science-Meldung hat das den Vorteil, den verschiedenen Störungen eines Patienten gerecht zu werden. Eine einzige, bestimmte Erkrankung liege nur in wenigen Fällen vor. Kritisch könnte man aber fragen, ob ein Patient dann in Zukunft 60 Prozent depressiv, 30 Prozent angstgestört und 10 Prozent schizophren sein kann und was das bedeutet? Der neue Ansatz könnte auch dazu führen, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit weiter verschwimmt. Wenn der Schwellenwert für eine klinische Diagnose nicht erreicht wird, ist man dann nicht immerhin„etwas“ depressiv? Und reicht das dann schon für eine Behandlung oder nicht?“.
Zum vollständigen Text…

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..