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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Lebenskunst in Ethik und Therapie 

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Peter Müssen hat Psychologie, Philosophie und Theologie studiert und führt eine systemische Praxis in Köln. Bekannt im systemischen Feld wurde er vor allem durch seine langjährige Vorstandstätigkeit in der Systemischen Gesellschaft (SG) und der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB). Heute feiert er seinen 65. Geburtstag und systemagazin gratuliert von Herzen.

Zu diesem Anlass gibt es heute – mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber – einen theoretisch anspruchsvollen Artikel von Peter Müssen aus dem Jahre 1995 zu lesen, der in der Zeitschrift systeme 1/1995 erschienen ist: „Variatio delectat“. Lebenskunst in Ethik und Therapie am Beispiel von Michel Foucault und Steve de Shazer und in dem es darum geht, die Ethik als Lebenskunst im Sinne Michel Foucaults zu verstehen und als konzeptuellen Hintergrund des Lösungsorientierten Ansatzes Steve de Shazers zu nutzen.

Im Abstract heißt es: „Philosophische Ethik und Therapie werden als mögliche Formen einer Lebenskunst dargestellt, deren Ziel es ist, dem Menschen zu einer individuellen Antwort auf die Frage zu helfen, die ihm die Offenheit und prinzipielle Unbestimmtheit seiner Existenz stellt. Der Weg dazu führt über die Kunst des Andersdenkens und Anderslebens, durch die der freiheitliche Horizont der Möglichkeiten über dem Terrain fixierter Definitionen und Konstellationen eröffnet wird“. Und im Schlusswort: „Der Ethik als Lebenskunst im Sinne Foucaults geht es um die Befähigung des Menschen zu einer selbstverantwortlichen Arbeit an einer Stilistik der eigenen Existenz. Der Weg dazu beginnt im Experiment des Andersdenkens und Anderslebens, das aus den habituellen und inkorporierten Selbstvollzugsdispositionen herausführt und den Horizont der Möglichkeiten neu eröffnet. Archäologie und Genealogie entlarven deshalb determinierende Definitionsprozesse durch den Aufweis ihrer geschichtlichen Relativität: Die ,Wahrheit’ des Menschen kann nicht allgemeingültig fixiert und normiert werden; sie ist bleibende Aufgabe des ethischen Subjekts, der es sich durch die Ausübung von Künsten der Existenz stellt. Diese Ermächtigung des Subjekts zur autonomen Kreation einer Ästhetik der eigenen Existenz ist auch das Ziel lösungsorientierter Kurzzeittherapie nach de Shazer. Sie versucht mit ihren Methoden des Fragens den Raum der Möglichkeiten für die Klienten und Klientinnen wieder zu eröffnen und verzichtet dabei auf jeden Versuch einer aus eigenen ,Epistemen’ generierten, diagnostisch ,fundierten’ Präskription von Lösungen. Ihr Ziel ist vielmehr, die Klienten und Klientinnen durch Andersdenken und Andershandeln zu einer Lösung zu führen und sich dabei von ihnen als Experten und Expertinnen führen zu lassen.“

Zum vollständigen Text geht es hier entlang…

2 Kommentare

  1. Dörte Foertsch sagt:

    Liebe Peter, Gratulation zum Geburtstag!
    Ich erkenne Dich in dem Artikel wieder, ein Mensch, der diese Haltung, Gedanken, Fragen lebt. So habe ich Dich kennen gelernt im Vorstand der SG aber auch in den Diskussionen um Richtlinien und ethische Fragen in der SG. Es war gut dabei zu sein!

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