Die letzte Ausgabe des Kontext-Jahrgangs 2020 war ein freies Heft ohne Zentralthema. Im Editorial heißt es: „Beatriz Arias Martín fragt sich, ob psychologische Diagnostik und systemisches Denken vereinbar sind, und differenziert ein leicht dahingesagtes »selbstverständlich« dahingehend, dass systemisches Denken zwar weniger mit einem kategorialen Verständnis von Diagnostik, sehr wohl aber mit einem dimensionalen und idiografisch geprägten diagnostischen Vorgehen einhergehen könne. Bruno Hildenbrand beschäftigt sich mit dem Fluch und Segen von Werkzeugkästen und wettert gegen die Gleichsetzung von Professionalität mit der schlichten Verwendung von Handwerkszeug. Gleichzeitig macht er darauf aufmerksam, dass es sich sehr wohl lohnt, Autorinnen und Autoren dazu zu verpflichten, »die Handlungsrelevanz ihrer Ausführungen« zu explizieren – dies ist durchaus auch als ein kleiner Hinweis in eigener Sache zu verstehen, denn auch der »Kontext« ist natürlich trotz mangelnder »Werkzeugkästen« dieses Dilemmas nicht enthoben. Weiterhin können Sie in diesem Heft in dem Interview mit Wolf Ritscher, das von Dörte Foertsch und Tom Levold geführt wurde, verfolgen, wie Soziale Arbeit, Beratung und Psychotherapie sowie politisches Denken und Handeln jenseits aller Schubladen und Abgrenzungsdiskursen zusammengedacht und noch dazu in einer Person gelebt werden. Abschließend finden Sie in der Rubrik »Genogrammatische Lektüren« die Besprechung des Romans »Brüder«, die im Übrigen vor der Black-Lives-Matter- Bewegung entstanden ist und unter anderem auf ziemlich eindringliche und mitunter ironische Weise die »Ausländer- und die Ostfrage« abhandelt und zusammenbringt. Und wie immer gibt es zahlreiche Rezensionen.
Kontext 4/20020
12. Januar 2021 | Keine Kommentare