Heft 1
Bauer, Petra, Barbara Bräutigam, Dörte Foertsch & Tom Levold (2018): Editorial. Kontext, 49(1), 3-5.
Dietrich, Daniel J., Nicole B. Gnägi & Paolo J. Knill (2018): Die Anwendung von kunstorientierten Methoden in der systemischen Praxis. Kontext, 49(1), 6-22.
Abstract: Dieser Artikel führt in Konzepte und Anwendung kunstorientierter Methoden ein, um Systemiker zu ermutigen, sinnlich-erlebnisorientierte künstlerische Prozesse in ihrer Praxis zu nutzen. Sinnvoll kann die Anwendung kunstorientierter Methoden aus verschiedenen Gründen sein: Sie bietet zusätzliche Möglichkeiten, das Erleben der Klienten über sinnliche Erfahrungen unmittelbar zu beeinflussen: Durch das aktive künstlerische Handeln der Klienten entsteht Selbstwirksamkeit. Auch bietet die Triangulierung des therapeutischen Prozesses durch ein geschaffenes Werk viele Möglichkeiten zur Prozessgestaltung. Und die dingliche Anwesenheit des Werkes – egal ob flüchtig, wie bei Tanz, Musik oder Theater, oder beständig, wie bei Poesie, Bild oder Skulptur – ermöglicht einen Austausch von Erfahrungen und Wahr- nehmungen und somit eine Konfrontation mit der Unterschiedlichkeit von Wirklichkeitskonstruktionen. Um mit kunstorientierten Methoden zu arbeiten, steht nicht das künstlerische Handwerk im Vordergrund; vielmehr braucht es Neugier, Offenheit, Präsenz, Achtsamkeit und die Bereitschaft, sich auf Unerwartetes und Überraschendes einzulassen.
Brinkmann, Julia, Thea-Maria Caputo & Matthias Ochs (2018): Was erwarten Eltern von Erziehungsberatung im Kontext von Schulsozialarbeit? Eine qualitative Inhaltsanalyse zur Ermittlung möglicher Bedarfe, Wünsche und Aufträge von Eltern. Kontext, 49(1), 23-39.
Abstract: Zur Entwicklung eines Konzepts zur Erziehungsberatung im Kontext systemisch informierter Schulsozialarbeit wurde eine qualitative Befragung (teilstrukturierte Leitfadeninterviews, die inhaltsanalytisch ausgewertet wurden) mit fünfzehn Eltern an der Ganztagsgrundschule Radewig in Deutschland durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse der Befragung können als Empfehlung für eine systemisch orientierte schulsozialarbeiterische Erziehungsberatung verstanden und als Anregung für die Elternarbeit in Schulen nutzbar gemacht werden. Aus den Ergebnissen gehen konkrete Aspekte hervor, welche Wünsche und Anforderungen an eine schulsozialarbeiterische Erziehungsberatung gestellt und welche Kompetenzen benötigt werden. Ferner zeigen die Eltern und Erziehungsberechtigten ein reges Interesse daran, schulische Belange mitzugestalten und im gegenseitigen Austausch Erziehungs- und Schulthemen zu besprechen. Ein offener Zugang zu (Beratungs-)Gesprächen stellt die Voraussetzung dafür dar.
Jankowski, Eva, Joachim Kosfelder & Dieter Wälte (2018): Mütter mit Borderline-Persönlichkeitsstörung. Module zur Förderung der Interaktionskompetenzen mit ihren Kindern. Kontext, 49(1), 40-55.
Abstract: Die Behandlung von Personen mit Symptomen aus dem Spektrum der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) fokussiert hauptsächlich die betroffene Einzelperson. Die soziale Rolle der Patienten mit Kindern als Elternteil wird häufig vernachlässigt. Dabei gilt als gesichert, dass eine durch emotionale Dysregulation und Impulsivität gekennzeichnete psychische Erkrankung eines Elternteils ein Entwicklungsrisiko für die Kinder darstellt. Um diese Aspekte in die Behandlung von Müttern mit BPS zu integrieren, werden sieben Module zur Förderung der mütterlichen Interaktionskompetenzen vorgestellt. Sie sollen die gewählte Einzeltherapie nicht ersetzen, sondern mit den folgenden Themen bereichern: (1) Einstieg und Kontakt herstellen, (2) andere Sichtweisen entwickeln und Perspektivwechsel anregen, (3) Grenzen wahrnehmen und einhalten, (4) Biografiearbeit und Umgang mit erlebten Traumata, (5) Interventionen zur psychischen Stabilisierung, (6) Umgang mit Krisen und (7) Beendigung ohne Verlassenheitsgefühle.
Foertsch, Dörte (2018): Räusperatmosphärisches – oder wie wir sprachlich verunfallen. Kontext, 49(1), 56-58.
Schwing, Rainer (2018): Rezension – Peter Bünder, Annegret Sirringhaus-Bünder & Angela Helfer (2015): Lehrbuch der MarteMeo-Methode: Entwicklungsförderung mit Videounterstützung (4., überarb. Aufl.). Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1), 60-64.
Schloetmann, Michael (2018): Rezension – Roman Hoch (2016): 400 Fragen für systemische Therapie und Beratung. Weinheim (Beltz). Kontext, 49(1), 64-64.
Walter, Ines (2018): Rezension – Stephanie Witt-Loers (2016): Wie Kinder Verlust erleben … und wie wir sie hilfreich begleiten können. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1), 64-66.
ten Venne, Mario (2018): Rezension – Wienands, A. (Hrsg.) (2017): System und Körper: Kreative Methoden in der systemischen Praxis. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1), 66-67.
Kuhnert, Tanja (2018): Rezension – Tobias von der Recke & Ursula Wolter-Cornell (2017): Dimensionen systemischer Familienrekonstruktion. Lebensentwürfe in familiärem, historischem und politischem Kontext. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1), 67-69.
Munk-Oppenhäuser, Viktoria (2018): Rezension – Harald Pühl (Hrsg.) (2017): Das aktuelle Handbuch der Supervision. Grundlagen – Praxis – Perspektiven (unveränd. Aufl.). Gießen (Psychosozial-Verlag). Kontext, 49(1), 69-73.
Stimpfle, Peter (2018): Rezension – Bernhard Trenkle (2016): 3 Bonbons für 5 Jungs. Strategische Hypnotherapie in Fallbeispielen und Geschichten. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(1), 73-74.
Herzog, Sarah (2018): Rezension – Mechthild Erpenbeck (2017): Wirksam werden im Kontakt – Die systemische Haltung im Coaching. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(1), 74-74.
Schlüter, Stefanie (2018): Rezension – Ingrid Alexander & Sabine Lück (2016): »Ahnen auf die Couch« – Den Generation-Code entschlüsseln und vererbte Wunden heilen. München (Scorpio). Kontext, 49(1), 75-76.
Arnold, Johanna (2018): Rezension – Ludger Kühling (2015): Das Problem, der Spruch, die Lösung – Aphorismen in Beratung, Therapie und Supervision. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1)(76-77.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Holger Lindemann (2016): Die große Metaphern-Schatzkiste – Band 2 : Die Systemische Heldenreise. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(1), 78-79.
Heft 2
Bräutigam, Barbara, Bauer, Petra, Foertsch, Dörte & Levold, Tom (2018): Editorial. Kontext, 49(2), 105-106.
Henrich, Marlene & Marc Weinhardt (2018): Wissensbildung in der Systemischen Beratung und Therapie. Ein empirischer Beitrag aus Sicht der Expertiseforschung. Kontext, 49(2), 107-123.
Abstract: WSBT untersucht Wissensbildungsprozesse in drei verschiedenen Professionalisierungsphasen, um Antworten darauf zu finden, ob sich Lernen systemischer Berater/innen und Therapeut/innen entlang der aus der allgemeinen Expertiseforschung bekannt gewordenen Indikatoren abbilden lässt. Methodisch wurde eine Prompting-Task Studie durchgeführt, in der die Studienteilnehmer/innen mittels der Methode des Lauten Denkens befragt wurden. Dieser Forschungsansatz gibt Aufschluss darüber, dass die Restrukturierung der Wissensbasis ein integraler Bestandteil der Professionalisierung psychosozialer Fachkräfte ist.
Jansen, Till & Arist von Schlippe (2018): Enge Kopplungen alter Routinen. Einige Anmerkungen zu Konflikten in Familienunternehmen. Kontext, 49(2), 124-136.
Abstract: Konflikte in Familienunternehmen werden in der Systemtheorie häufig durch die unterschiedlichen Funktionslogiken erklärt, innerhalb derer sich die beteiligten Systeme bewegen. Jedoch muss bedacht werden, dass sowohl Familie als auch Unternehmen und Eignerkreis schon immer polykontextural kommunizieren: Sie verstehen mehrere Funktionslogiken. So kommunizieren Familien etwa nicht nur in einer Rationalität von Bindung. Sie haben auch immer ein Verständnis von Eigentum und Organisation. Diese verschiedenen Rationalitäten werden jedoch in jedem System in ein spezifisches Verhältnis gebracht. Konflikte resultieren so häufig weniger aus einem prinzipiellen Unverständnis einer bestimmten Rationalität als vielmehr aus unterschiedlichen Routinen, die verschiedene Funktionslogiken auf je eigene Art prozessieren.
Rocholl, Angela & Christiane Klekamp (2018): Netzwerkanalyse zur Integration von geflüchteten Schwangeren in das Gesundheitssystem in Köln. Kontext, 49(2), 137-150.
Abstract: In der Stadt Köln waren im Jahr 2016 über 13.000 Flüchtlinge gemeldet. Unter den geflüchteten Frauen befinden sich viele, die schon schwanger in Deutschland ankommen oder in Deutschland schwanger werden. Dadurch erfährt das deutsche Gesundheitssystem zunehmend neue Herausforderungen. In einer Ist-Analyse wurden die gesundheitliche Versorgungssituation, die Maßnahmen zur Integration in das Gesundheitssystem und die Zusammenarbeit der Akteure aus dem Sozial- und Gesundheitswesen erforscht. Die Ergebnisse der leitfadenorientierten Experteninterviews mit Vertretenden aller Bereiche, die an der Versorgung schwangerer geflüchteter Frauen beteiligt sind, konnten ein detailliertes Abbild der Situation liefern. Die Leitungskraft der Unterkunft wurde als zentraler Rolleninhaber bei der Integration der Frauen identifiziert. Die Bildung inter- und multiprofessioneller Teams in den Unterkünften soll die Leitungskräfte entlasten. Das Fehlen von Übersetzungsmöglichkeiten und das Eingebundensein in soziale Ordnungen erschweren die Integration der Betroffenen. Im bestehenden Netzwerk in Köln sind mehrere Akteure aufgrund von Kommunikationsproblemen unter den Systemebenen nicht eingebunden und viele Konzepte gehen am Bedarf der geflüchteten Frauen vorbei und werden nicht koordiniert. Die Anpassung der Konzepte an die Situation der Schwangeren muss optimiert werden durch die Einbeziehung aller Akteursebenen in den Austausch und die Hinzuziehung schon erprobter Konzepte.
Bräutigam, Barbara (2018): »Tools can harm also« – Eindrücke aus der transkulturellen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Montreal. Ein persönlicher Bericht. Kontext, 49(2), 151-156.
Abstract: Manchmal lenkt Zeitunglesen nicht nur ab oder informiert bestenfalls – manchmal kommt man dadurch auch auf Ideen, die sich sogar realisieren lassen. Im Oktober 2015 titelte die Chrismon-Beilage der Zeit »So ticken die neuen Nachbarn – Einwanderer verstehen: von Menschen wie Cecile Rousseau kann man lernen.« Auf dem Cover sah man das Foto einer sympathisch lächelnden Frau mit einer wilden grauen Lockenmähne. Der Artikel beschreibt neben der Skizzierung der von Lawrence Kirmayer gegründeten und international wohl bedeutsamsten Abteilung für soziale und transkulturelle Psychiatrie die Arbeit der »Immigrant and Refugee Children ́s Mental Health Research Unit«, die von Cecile Rousseau geleitet wird. Beide Einheiten gehören zu der Mc Gill University in Montreal, die in jedem Sommer auch Summer-Schools, Workshops und Trainings im Bereich der transkulturellen Psychotherapie anbietet. Insbesondere das von Cecile Rosseau im Artikel verwendete Zitat: »Der Umgang mit dem Fremden lässt sich nicht lernen, sondern nur aushandeln« und der familienbezogene Ansatz machten mich neugierig. So bewarb ich mich im Rahmen meines Forschungssemesters um eine mehrtägige Hospitation und hatte das Glück, im Juni 2017 willkommen geheißen zu werden. Eine kleine Schwierigkeit stellten meine mangelhaften Französischkenntnisse dar – in Montreal sind zwar die meisten Menschen mindestens zweisprachig, aber die wichtigste Umgangssprache ist Französisch und – so wurde mir in Aussicht gestellt – würde nun auch der größte Teil der Besprechungen auf Französisch stattfinden. Es kam dann durch Zufall anders – aber das eine Mal, bei dem ich an einer Familientherapie auf Französisch teilnahm und nur äußerst rudimentär die verbalen Inhalte aufnehmen konnte, ließ mich Fremdheits-, Exklusions- und Dummheitsgefühle, die für Menschen in der Fremde wohl eher die Regel als die Ausnahme darstellen, leibhaftig spüren.
Naudiet, Silke, Ingo S. Hettler, Julia Brinkman, Thea-Maria Caputo & Matthias Ochs (2018): Leserbriefe zum Kontextartikel »Was erwarten Eltern von Erziehungsberatung im Kontext von Schulsozialarbeit?«, KONTEXT 49, 1, S. 23-39 und Stellungnahmen von Julia Brinkmann, Thea-Maria Caputo und Matthias Ochs. Kontext, 49(2), 158-170.
Wackenroder, Sabine (2018): Rezension – Petra Rechenberg-Winter & Antje Randow-Ruddies (2017): Poesietherapie in der systemischen Praxis. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(2), 171-172.
Kaltofen, Björn (2018): Rezension – Silke Birgitta Gahleitner & Dorothea Zimmermann (2017): Das pädagogisch-therapeutische Milieu in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – Trauma- und Beziehungsarbeit in stationären Einrichtungen. Köln (Psychiatrie Verlag). Kontext, 49(2), 172-173.
Kirschenhofer, Sabine (2018): Rezension – Carmen C. Unterholzer (2017): Es lohnt sich, einen Stift zu haben. Schreiben in der systemischen Therapie und Beratung. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(2), 173-174.
Reinders-Schmidt, Steffi (2018): Rezension – Hartwig Hansen (2017): A bis Z der Interventionen in Gruppen. Stuttgart (Klett-Cotta). Kontext, 49(2), 175-176.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Rudolf Klein & Gunther Schmidt (2017): Alkoholabhängigkeit. Störungen systemisch behandeln. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(2), 176-178.
Thiele, Sally (2018): Rezension – Gregor Hasler (2017): Resilienz: Der Wir-Faktor. Gemeinsam Stress und Ängste überwinden. Stuttgart (Schattauer). Kontext, 49(2), 178-179.
Barkowksi, Jana (2018): Rezension – Edgar H. Schein (2017): Humble Consulting – die Kunst des vorurteilslosen Beratens. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(2), 179-180.
ten Venne, Mario (2018): Rezension – Ayça Polat (Hrsg.) (2017): Migration und Soziale Arbeit: Wissen, Haltung, Handlung. Stuttgart (Kohlhammer). Kontext, 49(2), 181-182.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Robert Rossa, Julia Rossa & Pe Grigo (2017): Die Kunterbunts. Das Kartenspiel für die Kinderpsychotherapie. Weinheim (Beltz), Kartenset mit 120 Karten. Kontext, 49(2), 182-182.
Stauder, Mareike (2018): Rezension – Martin Kühn & Julia Bialek, J. (2017). Fremd und kein Zuhause – Traumapädagogische Arbeit mit Flüchtlingskindern. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(2), 182-183.
Heft 3
Foertsch, Dörte, Petra Bauer, Barbara Bräutigam & Tom Levold (2018): Editorial. Kontext, 49(3), 213-214.
Brandmaier, Maximiliane (2018): »Ich will mich gar nicht der Illusion hingeben, dass ich nur der Gute bin«. Widersprüche und Dynamiken der Sozialen Arbeit in Sammelunterkünften für Geflüchtete. Kontext, 49(3), 215-229.
Abstract: Ausgehend von einer Studie zur personalen Handlungsfähigkeit im Verhältnis zu Anerkennungserfahrungen und (psycho-)sozialer Unterstützung in österreichischen Sammelunterkünften für Asylsuchende (Brandmaier, 2017) werden in diesem Artikel Überlegungen zu Dynamiken und Widersprüchen in der Sozialen Arbeit bzw. Betreuung ausgeführt. Zunächst werden Sammelunterkünfte in die Analysefigur der totalen Institution (Goffman, 1973) eingebettet, um die dort wirkenden Dynamiken angemessen reflektieren zu können. Anschließend werden institutionelle Widersprüche ausgeführt, die sich in den Beziehungen zwischen den Mitarbeiter/innen und den Bewohner/innen und der Betreuungspraxis niederschlagen und die Soziale Arbeit in Sammelunterkünften zu einem solch herausfordernden Praxisfeld machen. Zum Schluss werden Überlegungen ausgeführt, wie eine anerkennende und em- powernde (psycho-)soziale Praxis in Sammelunterkünften in Ansätzen verwirklicht werden kann, bevor auf allgemeine Voraussetzungen für eine emanzipatorische, bedürfnis- und ressourcenorientierte Soziale Arbeit eingegangen wird.
Fryszer, Andreas & Inge Liebel-Fryszer (2018): Systemische Supervisionsausbildung in China. Kontext, 49(3), 230-246.
Abstract: Diese Arbeit beschreibt, wie das Projekt entstanden ist sowie seine Rahmung in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht. Darauf folgt eine nähere Darstellung des Aufbaus der Ausbildung und der Zusammensetzung der Teilnehmer. Ergebnisse einer Studie zur Evaluation der Ausbildung werden referiert und kommentiert. Das zweijährige Projekt wird in den Kontext der Entwicklung des Feldes »Supervision in China« eingeordnet. Mit dem Begriff des »Kulturstandards« versuchen die Autoren zu verstehen, warum bei bestimmten Kernstücken des systemischen Ansatzes für die Mitglieder der importierenden Kulturen Schwierigkeiten auftreten können.
Hildenbrand, Bruno, Tom Levold & Petra Bauer (2018): Was man nicht leben kann, hat keinen Wert. Bruno Hildenbrand im Gespräch mit Tom Levold und Petra Bauer. Kontext, 49(3), 247-272.
Hollick, Ulrike (2018): Rezension – Martin Koschorke (2017): Lösbare und unlösbare Aufgaben in der Paarberatung. Die Paardynamik in Supervision und Selbstsupervision. Stuttgart (Klett-Cotta). Kontext, 49(3), 274-275.
Stimpfle, Peter (2018): Rezension – Manfred Prior (2018): Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist die Lösungssicht. Eintägiger Workshop mit Demonstrationen und Übungen. 3 DVDs (Prior Productions). Kontext, 49(3), 275-276.
Bohrhardt, Ralf (2018): Rezension – Uta M. Walter (2017): Grundkurs methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit. München (Ernst Reinhard/UTB). Kontext, 49(3), 276-278.
ten Venne, Mario (2018): Rezension – Alexandra Retkowski, Angelika Treibel & Elisabeth Tuider (Hrsg.) (2018): Handbuch Sexualisierte Gewalt und pädagogische Kontexte. Weinheim (Beltz/Juventa). Kontext, 49(3), 278-279.
Daufenbach, Rolf (2018): Rezension – Norbert Müller (2017): Die Vermessung Systemischer Beratung. Strukturanalyse und Entwicklung einer allgemeinen Beratungssyntax. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(3), 279-281.
Funk, Barbara (2018): Rezension – Andrea Kaindl (2017): Chillen unterm Sorgenbaum. Chronische Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Ein verhaltens- und hypnotherapeutisches Behandlungsmanual. Heidelberg (Carl-Auer). Kontext, 49(3), 281-282.
Reinsdorf, Anne (2018): Rezension – Martin-Niels Däfler (2017): Das Passwort fürs Leben heißt Humor. Die 44 Geheimnisse gelassener Menschen. Heidelberg (Springer). Kontext, 49(3), 282-283.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Andrea Göhring & Jutta Schneider-Rapp (2017): Bauernhoftiere bewegen Kinder – Tiergestützte Therapie und Pädagogik mit Schaf, Kuh und Co. – ganz praktisch. Darmstadt (Pala); Karin Hediger & Roswitha Zink (2017): Pferdegestützte Traumatherapie. München (Ernst Reinhard); Gerd Ganser (2017): Hundegestützte Psychotherapie. Stuttgart (Schattauer). Kontext, 49(3), 284-287.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Albert Lenz, Silke Wiegand-Grefe (2017): Kinder psychisch kranker Eltern. Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie 23. Göttingen (Hogrefe). Kontext, 49(3), 288-289.
Crone, Ilke (2018): Rezension – Stefan Hammel (2017): Grüßen Sie Ihre Seele! Therapeutische Interventionen in drei Sätzen. Stuttgart (Klett-Cotta). Kontext, 49(3), 289-290.
Heft 4
Schweitzer, Jochen (2018): Editorial: Gesellschaftspolitik in der DGSF. Kontext, 49( 4), 317-317.
Averbeck, Birgit, Michaela Herchenhan & Jochen Schweitzer (2018): Migration und Flucht. Kontext, 49( 4), 318-325.
Abstract: Der Artikel beschreibt, wie auf Basis systemischer Grundhaltungen die DGSF sich seit 2014, nochmals intensiviert seit 2017, sowohl durch praktische Unterstützungsangebote wie in Stellungnahmen für eine menschenfreundliche Flüchtlingspolitik eingesetzt hat. Ein Schwerpunkt liegt auf der Situation von Kindern und Jugendlichen. Aktuelle Tendenzen zur Kasernierung geflüchteter Menschen in Lagern werden kritisiert.
Fischer, Gerlinde (2018): Systemische Familienschulen für exklusionsbedrohte Familien, besonders Migrantenfamilien. Kontext, 49( 4), 326-332.
Dieser Artikel beschreibt ein wirksames, praktisches Unterstützungsmodell für Familien, die von Stigmatisierung und Exklusion bedroht sind. Eine besondere Herausforderung stellen Migrationsfamilien dar, in denen wir Familien mit verschiedenen kulturellen Biografien zu integrieren, zu stabilisieren und zu unterstützen versuchen. In den Familienschulen werden neue Muster im Zusammenspiel von Eltern, Kindern und Fachkräften entwickelt und ausprobiert. Das zentrale Element unserer Haltung ist die Wertschätzung.
Brenneke, Andreas (2018): Politische Liturgien und die Bewahrung der Menschenwürde. Die Rekontextualisierung der unbedacht Verstorbenen und das politische Engagement in der systemischen Seelsorge. Kontext, 49( 4), 333-343.
Abstract: Von den »Rändern des Lebens« spricht ein Gebet in der Liturgie des »Gottesdienstes für die Unbedachten«. Der Rand steht hier für die Ausgeblendeten, für jene Menschen, die am Rande des Systems der Gesellschaft leben, vereinsamt, nicht selten absichtsvoll marginalisiert, ohne ausreichende soziale, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe. Es geht um die ausdrückliche Wahrnehmung dieser Perspektive und ihre liturgische Vergegenwärtigung im Sinne einer gottesdienstlichen Rekontextualisierung, die über das Liturgische hinaus in das System der Gesellschaft hineinwirkt. Liturgie als Seelsorge, Seelsorge als Liturgie? Die liturgisch-seelsorgliche Rekontextualisierung als Politik im Sinne der Wahrnehmung vergessener Polites?
Gester, Peter (2018): Jenseits des systemischen Pointillismus, alternative Rhapsodien. Kontext, 49( 4), 344-354.
Abstract: In diesem Artikel werden alternative Rhapsodien jenseits des etablierten politischen Mainstreams mit kunsthistorischen und politischen Facetten um die vorletzte Jahrhundertwende in Beziehung gesetzt und mit der Diskursoffenheit der systemischen Bewegung in ihrer Anfangszeit und den Kulturkämpfen der letzten Jahre verbunden. Als Überlegung wird ein disharmonischer Vierklang aus Psychologisieren, Biografisieren, Politisieren und Historisieren in Verbindung mit Identität und Stärke durch Rebellienz mit einem Plädoyer für Meinungsfreiheit skizziert.
Anken, Lars (2018): ReichtumDemokratieArmut. Kontext, 49( 4), 355-362.
Abstract: In einer Demokratie zu leben scheint uns selbstverständlich. Vielleicht zu selbstverständlich, um uns unbequeme Gedanken dazu zu machen. Aktuelle Untersuchungen zeigen eine deutlich unterschiedliche Wahrscheinlichkeit der Umsetzung politischer Vorhaben je nachdem, welche Einkommensgruppe sich zu den anstehenden Themen wie positioniert. Damit entsteht ein grundsätzlicher Widerspruch, der sich nicht auf einzelne Aspekte, zum Beispiel der Beteiligung bei Wahlen, sondern auf den demokratischen Anspruch selbst bezieht. Aus systemischer Sicht ist hier vor Allem das Wechselwirkungsgefüge zwischen den aufgeführten Schlagworten interessant.
Kuhnert, Tanja & Julia Strecker (2018): Politik in der systemischen Lehre? Kontext, 49( 4), 363-372.
Abstract: Nach der Erfahrung eines Workshops »Soll Politik in der systemischen Lehre einen Platz haben?«, den wir gemeinsam auf der DGSF Tagung 2017 in München anboten, diskutieren wir in diesem Artikel, warum es notwendig und wie es möglich sein könnte, in der systemischen Lehre politischen Kontextfaktoren mehr Relevanz einzuräumen. Während die systemische Theorie die Neutralität und Allparteilichkeit für systemisches Arbeiten voraussetzt wurde im Workshop die Identifizierung von politischen Bedingungen als Teil von Systemen diskutiert. Wir plädieren für die Aufnahme jener Konstruktionen in die Lehre, die einer Analyse von Machtverhältnissen dienlich sind und auf die Abschaffung von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zielen. Beispiele aus der narrativen Therapie und der Familienrekonstruktion eröffnen das weite Praxisfeld.
Schweitzer, Jochen (2018): Gesellschaftspolitik in der DGSF. Motive, Entwicklungen, Stolpersteine und Hoffnungen. Kontext, 49( 4), 373-382.
Abstract: Systemische Therapie hat sich in ihren Anfängen parallel zu politischen Bewegungen für Bürgerrechte, Ökologie und Gewaltfreiheit entwickelt. Aktuelle Entwicklungen legen eine »Re-Politisierung« der systemischen Therapie und Beratung nahe. Herausfordernd ist dafür die Verknüpfung einer ambiguitätstoleranten »sowohl-als-auch-Haltung« mit einer parteilichen »entweder-oder-Haltung«. Der Aufsatz unterscheidet mehrere mit systemischem Denken kompatible und inkompatible Politikverständnisse, beschreibt bisherige Hindernisse und Stolpersteine des Projektes »Gesellschaftspolitik in der DGSF« und endet mit vier Zukunftshoffnungen für Supervision und Intervision, für den Theoriediskurs, für kraftvolle Stellungnahmen und Kampagnen und für die innerverbandliche Partizipation.
Leid, S. (2018): Räusperatmosphärisches – oder Gender*innen haben das Wort. Kontext, 49( 4), 383-384.
Bräutigam, Barbara (2018): Genogrammatische Lektüren: »Das Genie« von Klaus Cäsar Zehrer (2017) – oder die zweifelhafte Mitgift. Kontext, 49( 4), 385-386.
Abstract: In Zeiten, in denen Bildung und frühkindliche Förderung als zentrales und mitunter wichtigstes Gut propagiert werden, ist dieses Buch von dem Kulturwissenschaftler und Romanautor Klaus Cäsar Zehrer eine sehr erhellende Lektüre. Es illustriert auf eindrückliche Weise, wie Ressourcen in der transgenerationalen Weitergabe sich in ihrer Wirkung umkehren und zu schweren Lasten beziehungsweise ›giftig‹ werden können – darum wird dieser Roman in dieser Rubrik vorgestellt. Beschrieben wird der Lebensweg des Wunderkindes und der historischen Figur von William James Sidis, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an der nordamerikanischen Ostküste aufwuchs. William ist der Sohn von Boris und Sarah Sidis, osteuropäischen jüdischen Einwanderern, für die die Ressource Bildung der einzige Ausweg aus einer scheinbar ausweglosen Misere bedeutet.
Bräutigam, Barbara ( 2018): Rezension – Leben. Lieben. Arbeiten: systemisch Beraten. Buchreihe. Herausgegeben von Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49( 4), 389-390.
Crone, Ilke ( 2018): Rezension – Luise Reddemann (2018): Schlussstücke – Gedanken über Vergänglichkeit und Tod. Stuttgart (Klett-Cotta); Josef Giger-Bütler (2018): Wenn Menschen sterben wollen – Mehr Verständnis für einen selbstbestimmten Weg aus dem Leben. Stuttgart (Klett-Cotta). Kontext, 49( 4), 390-392.
Hoverath, Christian ( 2018): Rezension – Marc Allroggen, Jelena Gerke, Thea Rau & Jörg M. Fegert (2018): Umgang mit sexueller Gewalt in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Eine praktische Orientierungshilfe für pädagogische Fachkräfte. Göttingen (Hogrefe). Kontext, 49( 4), 392-394.
Tran-Huu, Sarah Franziska ( 2018): Rezension – Ali Kemal Gün (2018): Interkulturelle therapeutische Kompetenz. Möglichkeiten und Grenzen psychotherapeutischen Handelns. Stuttgart (Kohlhammer). Kontext, 49( 4), 394-395.
Beyer, Thomas (2018): Rezension – Kim Scheunemann (2018). Expert_innen des Geschlechts? Zum Wissen über Inter*- und Trans*-Themen. Bielefeld (transcript). Kontext, 49(4), 395-397.
Beyer, Thomas (2018): Rezension – Tanja Kuhnert (2017): Leben in Hartz IV – Armut und Menschenwürde. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Kontext, 49(4), 397-398.