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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Fritz B. Simon über Paul Watzlawick

| 7 Kommentare

Das Interview wurde im Rahmen der aktuell laufenden Online-Seminarreihe „Systemtheorie Reloaded“ mit Fritz B. Simon aufgenommen, die von Simon, Weber & Friends veranstaltet wird.

7 Kommentare

  1. Achim Kowalczyk sagt:

    Sehr ansprechende und persönliche Erinnerungen an die bemerkenswerte Persönlichkeit Paul Watzlawick von Fritz Simon! Anekdote dazu: Der MRI-Vordenker Gregory Bateson wurde auf seiner letzten Veranstaltung in Hamburg im Dez. 1979, ich glaube von Thomas v. Villez, gefragt, wer denn seine Ideen praktisch therapeutisch anwende. Darauf antwortete Bateson: „Haley, and … what’s his Name?… Watzlawick,“ was im Auditorium für Gelächter sorgte, das Bateson nicht verstand „You laugh?“. Was er in diesem Moment nicht verstehen konnte, war, dass wir in Deutschland mit der damaligen Kurzzeittherapie des MRI insbesondere Paul Watzlawick verbunden hatten, der wiederum ihm erst nach einigem Überlegen einfiel.

  2. Andrea Christoph-Gaugusch sagt:

    Burli-Belobhudelungen! Wie schön! Richtiggehend erfrischend! Fällt dem Christian Michelsen vielleicht auch eine Frau ein? Oder fallen diese vielmehr unter >u.v.a.m.<? Der Fritzi nennt in seinen "Formen" jedenfalls keine – und mit keine meine ich: Er nennt im Vorwort nicht eine (!) Wegbegleiterin im systemischen Feld, in einem Lebensrückblick.
    Ein Armutszeugnis für die system. Szene ist das.

    • Christian Michelsen sagt:

      Beide Fragen kann ich zu meinem eigenen Bedauern nur mit nein beantworten.

      • Andrea Christoph-Gaugusch sagt:

        Es ist ein Jammer! Und immer wieder werden diese Leute und ihr Zeug beworben (zusätzlich zu der Dauereigenwerbung im Eigenverlag). Hier geht es nicht um Philosophie (nicht um die Kraft des Arguments, welches geschlechtsneutral ist), nicht um die Sache, es geht um Freunderlnetzwerke. Und wer einen Verlag besitzt, der oder die bestimmt im schlechtesten aller möglichen Fälle einen Teil des Diskurses …

        • Torsten Groth sagt:

          Die Frage ist doch eher, ist das, was Watzlawick und andere geleistet haben, weiterhin interessant … und wenn dies Ihres Erachtens nicht Fall ist, welche anderen Denker:innen schlagen Sie vor? Und um welche „Sache“ sollte es denn gehen?

          Davon ab, sollten Verleger lieber schweigen? … fast alle Bücher von Watzlawick sind im übrigen nicht im Carl Auer Verlag erschienen … und wem Werbung nicht gefällt, kauft einfach nicht.

          • Andrea Christoph-Gaugusch sagt:

            VerlegerInnen haben Verantwortung. Wer als VerlegerIn den offenen Diskurs erstickt und primär seine eigene Meinung vermarktet, der verfehlt die Aufgabe mE vollkommen. Und solche Menschen sollten tatsächlich besser schweigen, ja!

            Was die Sache betrifft: Watzlawicks Fokus auf die Kommunikation ist relevant, allerdings ist zu klären, was wir unter >Kommunikation< verstehen. (…)

            Die Watzlawick'sche Philosophie halte ich für wenig nützlich. Wir erfinden unsere Wirklichkeiten nicht nur im Hirn. Auch rad. Konstruktivisten behaupten solch einen Unsinn.

            Ich halte dieses Denken für richtiggehend gefährlich. Weil wir die Wirklichkeit auf diese Weise nicht mehr begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes "begreifen". Im schlechtesten Fall führt dies in die völlige Beliebigkeit. Auch im Umgang mit anderen Menschen. Im Umgang mit unserer schwerst bedrohten Fauna und Flora. Wir können uns Beliebigkeit nicht mehr leisten. Wir müssen die Dramatik unserer Lage begreifen (!). Wir müssen den Boden, auf dem wir stehen, begreifen.
            Dieser ist nicht nur eine Konstruktion in einem singulären Hirnkastl.

            Phil. Ansätze, die den biologischen Körper (meist wird ja primär auf das Hirn geglotzt) absolut setzen, sind unreflektiert – es wird über all die Voraussetzungen, die solch ein Denken impliziert, hinweggesehen.

            Fragen Sie sich zuerst, woher Sie überhaupt wissen, dass es ein "Zentralnervensystem" (und nicht nur eines) gibt. So werden Sie rasch zu anderen Einsichten gelangen (mit etwas Glück und denk. Geschick).

            Sie finden diese wunderschönen Denkansätze vorwiegend in der buddh. Philosophie. Sie sind mE lediglich in die heutige Zeit zu übertragen.

            Und lesen Sie Satir – zur Offenheit. Wenn wir das begreifen, wird die Welt vielleicht schon ein etwas besserer Ort. Welter-Enderlin ist auch zu lesen, allerdings fällt ihr keine Philosophie ein. Wenn das Zeug so einfach wäre, hätte es bestimmt schon eine geschrieben :o)

            "Wir können auf Anhieb zahllose Beispiele für geschlossene Systeme nennen – Diktaturen in der heutigen Welt, autoritäre Strukturen in Schulen, Gefängnissen, Kirchen und politischen Gruppen. (…) Deshalb möchte ich hier ganz offen feststellen, daß ich immer alles in meiner Macht stehende tun werde, um geschlossene Systeme in offene zu verwandeln." (Satir – Komm., Selbstwert, Kongruenz – S. 183)

  3. Christian Michelsen sagt:

    Nicht nur nostalgisches Eintauchen in eine schöne Vergangenheit, sondern Anleitung zum Glücklichsein als Berater und Therapeut. Dank „Menschliche Kommunikation“ , „Lösungen“ , Fritz Simon, Heinz von Foerster, Boscolo, Cecchin, Gunther Schmidt, Gunthard Weber u.v.a.m. Ein großartiges Interview. Dank an beide!

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