Am vergangenen Mittwoch wurde auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Systemischen Gesellschaft (SG) der wissenschaftliche Förderpreises der Gesellschaft in Höhe von 3.000 Euro an Dr. Ilka R. Hoffmann aus Berlin für Ihre Arbeit Changing Perspective Changing Solutions. An Approach for Explicit Analogue Activation of Internal Client Resources in Systemic Brief Therapy verliehen. Das Foto zeigt die Preisträgerin und die erste Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft, Dr. Cornelia Oestereich (rechts) bei der Preisübergabe.
Ilka Hoffmann stellt in ihrer Arbeit eine neue Methode vor, wie man KlientInnen im Prozess der Aktivierung eigener (innerer) Ressourcen so unterstützen kann, dass eine Veränderung zweiter Ordnung auftritt, während man gleichzeitig versucht, den therapeutischen Einfluss bezüglich des Inhaltes dieser Veränderung zu minimieren. Klientenressourcen sollen so auf systematische Weise explizit aktiviert werden, damit diese genutzt werden können, um die bisher unbefriedigende oder erfolglose versuchte Lösung auf selbstbestimmte Weise zu unterbrechen (Veränderung zweiter Ordnung).
Grundlage für ihre nun vorliegende Arbeit war ein zweieinhalbjähriger Forschungsaufenthalt am Brief Therapy Center des Mental Research Institutes (MRI) in Palo Alto, Kalifornien/ USA. Dabei beobachtete Hoffmann, dass implizite therapeutische Interventionen zu Blockaden im psychotherapeutischen Prozess sowie zum vorzeitigen Abbruch der Therapie führen können.
Ilka Hoffmann entwickelte dazu den Ansatz der explizit analogen Interventionen in der Systemischen Kurzzeittherapie, welcher am MRI exemplarisch an Klientinnen und Klienten mit chronischem Schmerz untersucht wurde. Es ist eine Weiterentwicklung des am MRI von Paul Watzlawick und Richard Fisch (1974) entwickelten Brief Therapy Models.
Ilka Hoffmann hat sich an der Freien Universität promoviert. Sie studierte in Darmstadt Psychologie und ist in Berlin freiberuflich tätig, unter anderem als Systemische Therapeutin und Trainerin.
Die Dissertation von Ilka Hoffmann wurde 2006 als Microfiche veröffentlicht und erscheint im Juni 2007 als überarbeitete und gekürzte Version beim Carl-Auer Verlag, Heidelberg (181 Seiten, ISBN 978-3-89670-383-5).
Die Systemische Gesellschaft vergibt den Förderpreis an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für Arbeiten, die sich durch praxisrelevante systemische Forschungsansätze auszeichnen. Ziel des Förderpreises ist es, die Relevanz systemischen Denkens für die therapeutische und beraterische Praxis deutlich zu machen und die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich anzuregen. Begutachtet wurden die siebzehn eingereichten Arbeiten von einem sechsköpfigen nationalen und internationalen akademischen Gutachtergremium (Quelle: Systemische Gesellschaft).