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Ethik in der Beratung

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In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen Beitrag von Kurt Buchinger über„Dimensionen der Ethik in der Beratung“, dessen Endfassung 2005 in einem von Peter Heintel, Larissa Krainer und Martina Ukowitz herausgegebenen Bandes„Beratung und Ethik“ erschienen ist. Er verneint darin die Möglichkeit einer professionellen Ethik, da Ethik niemals eine Spezialdisziplin sein könne, sondern immer auf das Gute als Ganzes abziele:„Beratung (stellt) einen hervorragenden Ort dar, an dem ethische Fragen abgehandelt werden können, seien sie nun explizit als solche gestellt oder nicht. Mehr noch, sie ist ein Ort, an dem ein zeitgemäßes differenziertes Bewusstsein für ethische Entscheidungen entwickelt werden kann. Denn wenn Ethik keinen eigenen Handlungsbereich darstellt, sondern in allen Handlungsbereichen in der besonderen Art des Handelns präsent ist, dann wird es kaum möglich sein, dort, wo es um die Handlungsfähigkeit geht, um ethische Fragen herumzukommen. Somit geht es der Beratung immer auch um die Möglichkeit ethischen Handelns. Und zwar ganz besonders zeitgemäß und elegant.
Elegant deshalb, weil man nicht darüber zu reden braucht, also der Scheu vor der Bezeichnung einer Handlungsmöglichkeit als ethisch gerecht werden kann, ohne diesen zentralen Aspekt menschlichen Tuns verleugnen zu müssen. Im Gegenteil, man kann um so unbefangener und professionell mit ihm umgehen, ohne sich mit den tief sitzenden Widerständen dagegen herumschlagen zu müssen. Man entfaltet wie gesagt, die Handlungszusammenhänge, sieht sich die relevanten Umwelten an – und arbeitet die Widersprüche zwischen ihnen heraus, denn diese waren es, derentwegen die Handlungsfähigkeit des Klienten(systems) bedrängt war – und man ist mitten im Bereich der Ethik.
Zeitgemäß ist diese Form der Bearbeitung ethischer Fragestellungen deshalb, weil in der Beratung kein Katalog ethischer Werte oder Tugenden ausgebreitet wird, sondern die Möglichkeit ethisch zu handeln situativ entfaltet wird – und unter ausreichender Berücksichtigung der Komplexität, die ja gerade dazu geführt hat, dass Tugendkataloge derart unbrauchbar geworden sind“
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