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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Einführung in die systemische Pädagogik

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„Einige Vertreter einer allumfassenden ‚Ganzheits‘-Psychologie waren in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anfällig für eine Vereinnahmung durch rechtskonservative und nationalsozialistische Ideologien, auch in der Pädagogik. Leicht können unscharf formulierte Konstrukte der Systemtheorie – entgegen den Erwartungen ihrer Anhänger – zu einer beliebigen Verwendung und damit auch zu einer ‚Apologie des Bestehenden‘ oder zu einer Beschränkung auf ‚herrschaftskonforme Fragestellungen‘ führen (Habermas u. Luhmann 1971). Böse und Schiepek (2000) weisen darauf hin: ‚Systemtheoretisches Gedankengut kann jedoch zur Sozialtechnologie gerinnen oder in einen politisch konservativen Selbstorganisations-Liberalismus einmünden. (… )Systemtheorien sind nicht wie Götterbotschaften vom Himmel gefallen, sondern haben eine lange erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Geschichte. Es gilt also, die neuen Modelle in die Tradition der Wissenschaftsgeschichte zu stellen und damit an die Vorerfahrungen und Lernbiografien der Diskussionspartner anzuknüpfen mit dem Ziel, eine notwendige ‚konsensuelle Abstimmung‘ zu erreichen. Die vorliegende Einführung möchte hierzu einen Beitrag leisten: Nach Einbettung in die Tradition systemischen Denkens sollen die grundlegenden Konzepte daraufhin überprüft werden, inwieweit sie eine Veränderung pädagogischen Handlungswissens und pädagogischer Praxis ermöglichen. Was nutzt systemisches Denken der Organisation Schule, dem professionellen Selbstverständnis der Lehrer, der Entwicklung der Schüler und vor allem den Transaktionsprozessen zwischen den genannten Beteiligten, die wir gemeinhin als Verhaltensänderung, Lernen und Wissenserwerb bezeichnen?“ So schreibt Karl Ludwig Holtz in seiner„Einführung in die systemische Pädagogik“, die 2008 in der Carl-Auer-compact-Reihe erschienen ist. Renate Jegodtka hat das Buch gelesen und empfiehlt die Lektüre:„Das Buch bietet einen kompakten Einstieg in Theorie und Praxis systemisch-konstruktivistischer (Schul-) Pädagogik, die auch von KollegInnen anderer pädagogischer Handlungsfelder mit Gewinn gelesen werden kann. Wenn die oben an zweiter Stelle genannte Aufforderung anregen würde, nach Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der Gefahr der Vereinnahmung durch konservative Ideologien zu suchen, wäre dies sicher ein zusätzlicher und nach meiner Meinung wesentlicher Gewinn“
Zur vollständigen Rezension…

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