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Dirk Baecker über Ulrich Beck und Niklas Luhmann

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Auf seiner website stellt Dirk Baecker einen neuen Aufsatz vorab ins Netz, der im Heft 100 der„Politischen Ökologie“ erscheint. Der Titel„Über Ulrich Becks ‚Risikogesellschaft‘ (1986) und Niklas Luhmanns ‚Ökologische Kommunikation‘ (1986)“. Darin schreibt Backer u.a.:„Wenn die Ordnung der Gesellschaft nicht mehr jene der Stände und Familien ist, sondern jene der Funktionssysteme und Netzwerke, haben wir es mit sozialen Formen einer dynamischen Stabilität und strukturierten Komplexität zu tun, die im wesentlichen aus Ereignissen und mehr oder minder lange durchzuhaltenden Formen der Reaktion auf Ereignisse bestehen. Keine Tradition und keine Zukunft halten eine Gesellschaft, die nichts als ihre eigene Gegenwart, deren Auftauchen und Verschwinden, hat, um sich ihrer Zustände zu vergewissern und Entscheidungen zu treffen, die diesen Zuständen angemessen zu sein scheinen. Schon das Wort von den„Zuständen“ führt in die Irre, weil es von hochgradig ungewissen Verknüpfungen mit einer immer wieder neu erfundenen Vergangenheit und einer immer wieder neu ins Auge gefassten Zukunft lebt, die dauernd ausgetauscht werden und in die sich nicht zuletzt deswegen jene Institutionen und Traditionen einklinken können, die von sich das Gegenteil behaupten. Die Gesellschaft ist ihr eigener Zerfall von Ordnung (Entropie), aus dem laufend und immer wieder neu neue Ordnung gewonnen wird (Negentropie). Sie macht sich immer wieder neu zum Material, aus dem sie besteht: Information und Kommunikation. Nur deswegen haben wir eine Chance, ihre Zustände zu überprüfen. Und nur deswegen haben wir es mit jener Trägheit zu tun, die daraus resultiert, dass von so vielen Beobachtern und Akteuren Tag für Tag nichts anderes getan wird, als die Zustände der Gesellschaft zu überprüfen. Aus einer ökologischen Perspektive ist es das, was Politiker und Lehrer, Priester und Wissenschaftler, Richter und Manager, Berater und Journalisten Tag für Tag tun. Sie machen sich zu Sachwaltern kontingenter Eigenwerte der Gesellschaft, die sich nur in dem Maße erhalten können, als sie es schaffen, Bezugspunkte für ereignishafte Kommunikation und Handlung zu bleiben“
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