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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Die Wirksamkeit Systemischer Therapie/Familientherapie

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Nachdem gestern der von Günter Schiepek 1999 im Auftrag der systemischen Fachverbände zusammengestellte Band über die Grundlagen der Systemischen Therapie im systemagazin präsentiert worden ist, steht heute die kürzlich erschienene aktuelle Studie (für die gleichen Auftraggeber) über die Forschungslage zur Wirksamkeit Systemischer Therapie im Mittelpunkt, die von Kirsten von Sydow, Stefan Beher, Rüdiger Retzlaff und Jochen Schweitzer erstellt worden ist. Tom Levold:„Das überaus Lobenswerte an diesem Buch ist zweifellos die – soweit für einen Forschungslaien beurteilbar – gründliche und solide Recherche und Aufbereitung verfügbarer Forschungsdaten zur Wirksamkeit Systemischer Therapie, die deutlich machen, dass die Systemische Therapie/Familientherapie auch unter quantitativen Forschungsgesichtspunkten anderen Psychotherapieverfahren locker das Wasser reichen kann, wenn nicht sogar – wie in einzelnen Bereichen – überlegen ist. Insofern sei es als Lektüre allen ans Herz gelegt, die sich – in welchen Kontexten auch immer – darüber streiten müssen, dass die Systemische Therapie ein empirisch zweifelhaftes Verfahren sei. Ansonsten bringt es allerdings ein grundsätzliches Dilemma deutlich zum Ausdruck, dem sich die Systemische Therapie derzeit ausgesetzt sieht: um zukünftig nicht noch weiter an den fachlichen, rechtlichen und ökonomischen Rand der Psychotherapie gedrängt zu werden, muss sie Kriterien akzeptieren, die nicht in einem offenen wissenschaftlichen Aushandlungsprozess entstanden sind, sondern von einem kleinen Zirkel von Entscheidungsträgern pro domo gesetzt und durchgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund kann sie zwar den systemimmanenten Nachweis führen, dass sie wie andere Verfahren auch legitimerweise zum Kernbestand psychotherapeutischer Praxis gerechnet werden muss – und muss aber dafür gleichzeitig quasi ausblenden, was ihren Erfolg, ihre Kreativität und ihre Besonderheit überhaupt ausmacht – nämlich ihre Infragestellung dessen, was diesen Mainstream derzeit absolut dominiert: die Unterwerfung der Psychotherapie unter ein medizinisches (und eben nicht: ärztliches) Behandlungsparadigma und die Verdinglichung eines komplexen und individuellen sozialen Interaktionsprozesses zu einer manualgesteuerten Verabreichung von Interventionen“
Zur vollständigen Rezension…

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