In einem Interview mit Birgit Gärtner, das gestern im Online-Magazin Telepolis erschienen ist, nimmt der emeritierte Hamburger Kriminologe Fritz Sack (Foto: Universität Hamburg) zu den zunehmend repressiven Tendenzen in der bundesrepublikanischen Strafgesetzgebung Stellung:„Im Vordergrund der Strafgesetzgebung steht nicht mehr der Täter und dessen Wiedereingliederung in die Gesellschaft, sondern die Sicherheit der Allgemeinheit. In dem Entwurf (des neuen Hamburger Strafvollzugsgesetzes) wird die Nachrangigkeit der Resozialisierung festgeschrieben, das ist die Annullierung des bisherigen Selbstverständnisses des Strafrechts, in dem die Resozialisierung absoluten Vorrang hatte. Resozialisiserungsbemühungen sollen laut dem Entwurf„hinter Gittern intensiviert“ werden, dazu soll geschlossener Vollzug als Regelvollzug eingeführt werden, die Gefangenen sollen, wenn sie irgendwohin gebracht werden, statt wie früher bei erhöhter Fluchtgefahr nun bei„einfacher Fluchtgefahr“ gefesselt werden können. Was immer das heißen mag, auf jeden Fall bietet das die Möglichkeit, den Druck auf die Gefangenen zu erhöhen. Resozialisierung„hinter Gittern“, das ist blanker Zynismus“
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„Die neue Straflust der Gesellschaft“
25. Juli 2007 | Keine Kommentare