Demenz ist nicht gerade ein Thema, bei dem das Feuerwerk systemischer Methoden und Techniken optimal zur Geltung kommt. Umso erfreulicher ist es, dass sich die aktuelle Ausgabe der„Familiendynamik“ mit einem großen Schwerpunkt diesem Thema widmet. Ulrike Borst schreibt als Herausgeberin in ihrem Editorial:„Man kann lange über Stigmatisierung schimpfen und für Offenheit im Umgang mit der Diagnose »Demenz« plädieren. Aber das Vergessen mündet nun einmal darin, dass ganze Sätze nicht mehr verstanden und nicht mehr gebildet werden können. Und wie sind in unserer Gesellschaft Menschen angesehen, die zwar Jahrzehnte lang intellektuelle Höchstleistungen erbracht haben, aber dann, plötzlich oder schleichend, in der Demenz versinken? Demenz gehört zwar umso mehr zum Altwerden, je älter wir werden, aber wir betrachten sie nicht gleichermaßen wie Geburt und Sterben als Teil der conditio humana, sondern als Krankheit. Gegen Stigmatisierung ist kein Kraut gewachsen, auch dieses Heft mit seinem Fokus nicht. Aber vielleicht trägt es dazu bei, dass Berater und Therapeutinnen das Thema Demenz nicht mehr ausklammern, sondern tapfer in den Blick nehmen. Familiengespräche sind auch dann nützlich, wenn einer dement ist. Und wie bei kaum einer anderen Krankheit oder besser gesagt: conditio ist es vom Kontext abhängig, ob aus der conditio eine Störung wird. Wir als Spezialisten für Kontextgestaltung sollten uns also dieses menschlichen Zustandes annehmen“ Das kann man nicht besser auf den Punkt bringen.
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Demenz
27. November 2011 | Keine Kommentare