In einem sehr lesenswerten Text aus dem Jahre 2009 befasst sich Heinz-Harald Abholz, mittlerweile emeritierter Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Düsseldorf, mit den problematischen Entwicklungen in der medizinschen Versorgung der letzten Jahrzehnte, die immer mehr zu einer Deprofessionalisierung der ärztlichen Tätigkeiten führe. Im abstract schreibt er: „Es wird die Medizin-Geschichte der letzten 30 Jahre als eine der zunehmenden Industrialisierung und Partikularisierung dargestellt, die eine Entprofessionalisierung und Proletarisierung der Ärzteschaft zur Folge hat. Die Ärzteschaft hat an diesem Prozess ungewollt selbst mitgewirkt. Modelle der Gegenwehr sind: der Betrug, der Kaufmann und die eigens betriebene Proletarisierung über „Arbeit nach Vorschrift“. „Reflective practitioners“ stellen eine weitere Form der Gegenwehr mit Ziel des Festhaltens an den Werten der Profession dar. Es wird ein Katalog zur strategischen Orientierung der Gegenwehr von verfasster Ärzteschaft und „reflective practitioners“ vorgestellt.“ Ein Text, der nicht nur für Ärzte von Interesse ist, sondern für alle, die Professionalisierung mit Standardisierung, Manualisierung und Spezialisierung verwechseln, ein Trend, der gelegentlich auch unter Psychotherapeuten zu beobachten ist. Hier geht es zum vollständigen Text….