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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 2025

Heft 1

Cornelia Tsirigotis ( 2025): Editorial: Systemisches aus Forschung und Praxis II. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 2-2.

Minnie Silfverberg & Martina Hörmann ( 2025): Wegweiser für den digitalen Möglichkeitsraum beratungsfachliche Kriterien zur Auswahl technischer Lösungen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 3-9.

abstract:  Die digitale Transformation eröffnet neue Möglichkeiten für die (systemische) Beratung. Der „digitale Möglichkeitsraum“ bietet zahlreiche Optionen durch moderne Technologien, die es sorgsam und fachlich fundiert zu nutzen gilt. Bei der Auswahl technischer Lösungen ist es aus Sicht der beiden Autorinnen essenziell, auch beratungsfachliche Kriterien zu berücksichtigen. Der vorliegende Beitrag stellt beratungsfachliche Aspekte vor, die bei der Wahl technischer Lösungen für (systemische) Beratung Orientierung bieten sollen. Zu diesen Aspekten zählen die Entscheidung zwischen Einzel- und Systemlösungen, bzw. zwischen beratungsspezifischen und beratungsunspezifischen Lösungen sowie die Möglichkeit zur anonymen Beratung. Mit einem systemischen Blick werden zudem die Vielfalt der kommunikativen Settings, die Möglichkeit zur Asynchronität, die Niedrigschwelligkeit sowie die methodischen Möglichkeiten erläutert. Ein konzeptioneller Blick zeigt, dass sich der beraterische Möglichkeitsraum mithilfe der Flexibilität und Vielfalt von digitalen Kommunikationsmöglichkeiten erweitern lässt. Abschließend stellt der Beitrag Leitfragen als Orientierungshilfe zur Verfügung. Ziel ist es, fundierte und nachhaltige Entscheidungen für die technische Ausstattung von Beratungen im sozialen und psychosozialen Bereich zu ermöglichen. Dieser Wegweiser soll Entscheidungsträger*innen und Berater*innen helfen, im „digitalen Dschungel“ passende Lösungen zu finden und ihre Beratungspraxis weiterzuentwickeln.

Tom Levold ( 2025): Epistemologische Irrtümer im 20. und 21. Jahrhundert. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 11-12.

abstract:  Rüstung ist wieder in. Hunderte von Milliarden Dollar werden weltweit jährlich von Rüstungsunternehmen umgesetzt. Die EU erwägt, Rüstungsfirmen als nachhaltig zu klassifizieren, damit auch „grüne Fonds“ ihr Geld in Rüstung anlegen können. Die nuklearen Arsenale werden wieder aufgefüllt oder von Staaten neu geschaffen, die sich ebenfalls atomar absichern wollen. Deutschland soll wieder „kriegstüchtig“ werden, so unser Verteidigungsminister Pistorius. Wer sich an die Auseinandersetzungen früherer Jahrzehnte um die atomare Abrüstung im Kalten Krieg erinnert, kann da nur das Grausen kriegen. Auch wenn es einmal fast aus Versehen zu einem Atomkrieg gekommen wäre, war die globalpolitische Lage doch zwischen den Blöcken halbwegs stabil, die Konflikte wurden eher in Stellvertreterkriegen der sogenannten 3. Welt ausgetragen. Im Unterschied dazu ist die weltpolitische Lage heute viel unübersichtlicher, volatiler und unvorhersehbareren Gefährdungen ausgesetzt. Die in allen Medien vorherrschende propagandistische Beschallung setzt darauf, dass nur ein militärischer Sieg zu „Frieden“ führen kann und jeder Andersdenkende das Geschäft des Feindes besorgt. Vor diesem Hintergrund ist es eine wunderbare Idee der Herausgeberin der ZSTB, einen Text von Gregory Bateson erneut aufzulegen, der 1986 in dieser Zeitschrift erstmals erschienen ist, und der die Atomrüstung „als epistemologischen Irrtum“ zurückweist.

Gregory Bateson ( 2025): Atomrüstung als epistemologischer Irrtum. Briefe an die Verwaltung der kalifornischen Universität. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 13-18.

abstract:  In drei Briefen legt der Autor seine kybernetisch begründete Auffassung dar, weshalb seiner Meinung nach Universitäten und Lehrer sich aus dem üblen, süchtig machenden Geschäft der Rüstungsentwicklung heraushalten sollten. Aspekte des Kontextes, der unterschiedlichen Ebenen, sowie Folgerungen für das eigene Weltbild, die untrennbar mit Fragen der Rüstung verbunden sind, werden auf ihre Auswirkungen hin untersucht.

Karim Fereidooni ( 2025): Hamas-Terror, Gaza-Krieg, Nahost-Konflikt. 50 Handlungsmöglichkeiten für Lehrer:innen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 19-23.

abstract:  In diesem Beitrag fasse ich meine (außer-)universitären Erfahrungen in der Lehrer:innenaus- und -fortbildung seit dem 7.10.2023 zusammen, indem ich 50 Handlungsvorschläge (nicht nur) für Lehrer:innen im Umgang mit dem Hamas-Terror, den Gaza-Krieg und den Nahost-Konflikt präsentiere.

Dirk Rohr & Gudrun Ratje ( 2025): Genogramm-Forschung – (sich) „verstehen, ist das eine Entdeckung oder eine Erschaffung?“. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 24-36.

abstract:  Im folgenden Artikel beschreiben wir die Vorgehensweise und die Ergebnisse zweier Mixed-Methods-Studien, die wir in Bezug auf die tatsächliche Nutzung von Genogrammen durchgeführt haben. Die Kölner Studie befasst sich mit der Genogrammarbeit in verschiedenen, beraterisch-therapeutischen Settings; die Hohwachter Studie erforschte die Möglichkeiten und Grenzen der Genogrammarbeit im Rahmen der Arbeit im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Die Ergebnisse beider Forschungen weisen darauf hin, dass die Genogrammarbeit als sehr hilfreich erlebt wird. Die Visualisierung der Familiensituation bzw. -dynamik führt oft zu neuen Hypothesen. Standardisierungen, (fehlende) Zeitressourcen, (fehlende) Fortbildungen, Vor- und Nachteile einer Software-Lösung (Genogramm-App) sowie die Aufdeckung von Normen und Stereotypisierungen werden – anhand der Ergebnisse – diskutiert.

Anna Thiemann ( 2025): Psychotherapie im eingemauerten Raum. Vernachlässigte Seelen(-arbeit) in der DDR. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 37-44.

abstract:  Der Artikel beleuchtet die vierzig Jahre andauernde vernachlässigte „Seelenarbeit“ in der Deutschen Demokratischen Republik. Während die körperliche Gesundheit einen hohen Wert hatte, wurde die psychische Gesundheit der Bevölkerung vernachlässigt, da sie dem Bild des „sozialistischen Menschen“, der stark und belastbar sein sollte, widersprach und die finanziellen Mittel fehlten. Die Autorin zeichnet im Artikel zunächst die Geschichte der Psychiatrie und Psychologie nach, da sich die Praxis der Psychotherapie hieraus entwickelte und erörtert in Folge neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Psychotherapie in der DDR. Vereinzelt werden Vergleiche zu Westdeutschland gezogen und Entwicklungen nach der Wende benannt. Es wird deutlich, dass einfache Narrative der Komplexität der Geschichte nicht gerecht werden, weshalb die Autorin auf Ambivalenzen und paradoxe Gleichzeitigkeiten verweist.

Kerstin Lisy ( 2025): Systemische Beratung küsst Kunsttherapie … und mich. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 45-51.

abstract:  Wenn zwei starke Ansätze aus Beratung und Psychotherapie voneinander lernen, dann ist die Chance groß, dass daraus etwas neues Kraftvolles entsteht. Welche Möglichkeiten sich aus der Verbindung von Systemischer Beratung und Kunsttherapie ergeben können, soll dieser Artikel anhand eines Praxisbeispiels erläutern. Auch wenn der große Unterschied zwischen den beiden Ansätzen darin liegt, welches Medium im Mittelpunkt steht – Wort oder Bild –, so teilen sie doch viele gemeinsame Grundlagen. Die Autorin richtet ihren Blickwinkel auf die Frage, wie die Kunsttherapie von der Systemischen Beratung profitieren kann, und regt dazu an, auch in umgekehrter Richtung zu denken.

Ulf Hecht ( 2025): Die hilfreiche Dachlatte – Aus dem Logbuch systemisch-lösungsfokussierter Konfliktarbeit. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 52-56.

abstract:  Der Beitrag beschreibt lösungsfokussierte Arbeit in Workshops an einem Tag mit Teilnehmenden ohne große Beratungserfahrung zu großen Themen wie Gewalt, Deeskalation, Konflikt, Kommunikation und Veränderung. Dieser Text bietet einige Logbuch-Einträge aus dem weiten Feld der Praxis der Konfliktbearbeitung in Teams und blickt auf „hilfreiche Methoden“ für Berater*innen und als „Denkwerkzeuge“ für Veränderungswillige.

Hartwig Hansen ( 2025): Darf ich meiner Frau sagen, dass ich enttäuscht bin? In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 57-59.

Johannes Herwig-Lempp ( 2025): Zum Umgang mit sogenannten „Triggerwarnungen“ an unserem Fachbereich. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 60-61.

abstract:  Eine hochschulübergreifende Arbeitsgruppe aus Kolleg*innen der Fachbereiche „Soziale Arbeit.Medien. Kultur“ (Hochschule Merseburg) und „Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien“ (Hochschule Magdeburg) hat sich im Frühjahr 2023 kritisch mit dem Thema „Sogenannte ‚Triggerwarnungen‘ im Studium“ auseinandergesetzt. Als Ergebnis der Diskussion wurde eine gemeinsame Erklärung formuliert. Der Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg hat diese Erklärung für sich übernommen – und versteht sie durchaus auch als Einladung zur weiteren Diskussion. Da diese Frage nicht nur Hochschulen betrifft, sondern bspw. auch in den systemischen Weiterbildungen eine Rolle spielt oder spielen kann, hoffen wir auf einen anregenden fachlichen Austausch.

Wolfgang Loth ( 2025): Rezension – Michael Hoyt, Monte Bobele, Arnold Slive, Jeff Young, Moshe Talmon & Pam Rycroft (Hrsg.) (2024): Wenn die Zeit knapp ist Der Single-Session-Ansatz in Therapie und Beratung. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 01), S. 62-63.


Heft 2

Cornelia Tsirigotis (2025): Editorial: Rassismus und Diversity. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 66-67.

Agostino Mazziotta, Birgit Möller-Kallista & Pamela McCann (2025): Regenbogenfamilien in der Beratung. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 68-74.

abstract:  Regenbogenfamilien sind mit besonderen rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, die LSBTIQ*-Eltern und ihre Kinder belasten können. Einige suchen hierfür kompetente Beratung und Unterstützung. Doch leider treffen einige auf Vorurteile und Unsicherheiten seitens der Beratenden oder erleben, dass ihre Familienkonzepte in Frage gestellt werden. Für Beratende sind daher ein fundiertes Wissen über queere Lebensrealitäten, Offenheit, Lernbereitschaft und die Akzeptanz alternativer Familienmodelle für die Beratungstätigkeit grundlegend. Der vorliegende Beitrag soll eine Einführung geben und Hintergrundwissen vermitteln.

Shreyasi Bhattacharya, Anne-Sophie Windel & Amma Yeboah (2025): „Das ist bestimmt nur der Stress“ – Die Allgemeinmedizin rassismuskritisch. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 75-82.

abstract:  Allgemeinmediziner*innen sind häufig erste Anlaufstellen für kranke Menschen im Gesundheitssystem. Für eine rassismuskritische Allgemeinmedizin stellen wir die Critical Race Theory mit Fokus auf Intersektionalität vor. Anhand der Stresstheorie werden psychische und körperliche Folgen von rassistischem Stress mit Hilfe von Fallbeispielen aus der klinischen Praxis plastisch dargestellt, und in Bezug auf Studienergebnissen der aktuellen Forschung zu Gesundheit und Rassismus diskutiert. Wir hinterfragen die bisherigen Strukturen und Abläufe in der allgemeinmedizinischen Aus- und Weiterbildung und stellen Handlungsempfehlungen für eine rassismuskritische Allgemeinmedizin vor, u. a. die Entwicklung von niedrigschwelligen, kompetenten Beschwerdestellen und einer rassismuskritischen Lehre und Weiterbildung.

Annette Mbombi (2025): Schwarze Deutsche zwischen Ausgrenzungserleben, Rassismuserfahrungen und Empowerment – Blick auf einige Aspekte einer sehr komplexen und höchst herausfordernden Lebensrealität. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 83-88.

abstract:  Schwarze Deutsche entsprechen nicht der von der weißen Dominanzgesellschaft geteilten Vorstellung der oder des typischen Deutschen. Dies gilt auch für die Gruppe Schwarzer Menschen, die hierzulande (häufig von einer weißen Mutter) geboren, als Muttersprachlerinnen und Muttersprachler beheimatet, aufgewachsen und sozialisiert sind. Ihre Mitglieder sind ganz selbstverständlich und eindeutig Repräsentantinnen und Repräsentanten der hiesigen Kulturgemeinschaft. Von ihren weißen Landsleuten werden sie jedoch nicht als solche wahrgenommen. Die Gruppenzugehörigkeit wird ihnen von außen vielfach abgesprochen. Hieraus resultiert eine besondere, höchst diffizile und herausfordernde Lebensrealität. Viele Schwarze Deutsche bewegen sich in einem Spannungsfeld aus Ausgrenzung, Rassismus und Vereinzelung in einer weißen heimatlichen Dominanzgesellschaft. Den Erfahrungen kann vielfach nicht im Schwarzen Kollektiv begegnet werden. Damit unterscheidet sich die Lebenswirklichkeit dieser Gruppe Schwarzer Deutscher von der Situation anderer Schwarzer Communities in weißen Dominanzgesellschaften. Aspekte dieser spezifischen Lebensbedingungen einer Gruppe Schwarzer Deutscher wird beschrieben. Dabei wird auch ein Blick auf Empowerment und die Bildung einer Schwarzen Gruppenidentität geworfen, die möglicherweise entlastend wirken kann.

Layla Antar (2025): Wunden des Alltags: Über die Auswirkungen von Rassismus und die Wichtigkeit von Empowerment im Kontext Familie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 89-94.

abstract:  Der Artikel beleuchtet die alltäglichen Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung auf Familien mit Migrationsgeschichte und BIPoC in Deutschland. Viele dieser Familien erleben täglich strukturelle und gesellschaftliche Benachteiligung, die nicht nur das individuelle Wohl, sondern auch die familiäre Dynamik beeinflusst. Besonders die emotionalen Belastungen durch rassistische Angriffe und die Sorgen um die Sicherheit der Kinder prägen den Alltag. Der Artikel zeigt, wie Familienbildung als wichtiges Instrument zur Stärkung von Resilienz und Empowerment fungieren kann. Insbesondere die Schaffung sicherer Räume für den Austausch und die Sensibilisierung für rassistische Strukturen tragen zur Förderung des Selbstbewusstseins und der Handlungsfähigkeit bei.

Senka Turk (2025): Gemeinsam im Rassismus – (Unbewusste) Ausgrenzungen von Fachkräften und Nutzer/innen mit Migrationsgeschichte. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 95-98.

abstract:  Stereotype Zuschreibungen und strukturelle Ausgrenzungen benachteiligen Fachkräfte und Nutzer/innen mit Migrationsgeschichte. Die Begegnung mit Othering und Kulturalismus erfolgt bereits in der frühen Bildung: Kinder und Familien mit Migrationsgeschichte werden auf ihre Herkunft reduziert, mit Vorannahmen konfrontiert und oft benachteiligt – von der Schulbildung bis zum Berufsleben. Fachkräfte mit Migrationshintergrund erfahren Diskriminierung, indem ihre fachliche Kompetenz infrage gestellt wird. Ein zentrales Problem ist, dass viele Fachkräfte Rassismus nur mit offenen Anfeindungen und Übergriffen assoziieren und ihre eigene Mitverantwortung nicht erkennen. Eine kritische Selbstreflexion, strukturelle Veränderungen und gezielte Weiterbildung im Bereich rassismuskritischer Arbeit sind unabdingbar.

Lieselotte Ulrike De Saedeleer (2025): Family In Transition: Ein Rückblick auf die Tagung. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 99-100.

PPSB-Hamburg (2025): Das Wahl-Café im PPSB-Hamburg: Ein Erfahrungsbericht. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 101-104.

Cornelia Tsirigotis (2025): Rezension – Tupoka Ogette (2022): Und jetzt Du. Zusammen gegen Rassismus. München (Penguin). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 105-105.

Wolfgang Loth (2025): Rezension – Markus Gmelch (2024): Psychotherapie von Anfang bis Ende. Schritt für Schritt durch den therapeutischen Prozess. Berlin (Springer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 105-108.

Andreas Manteufel (2025): Rezension – Marie-Theres Braun (2023): Menschen überzeugen, die Recht haben wollen. Frankfurt/M. (Campus). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (02), S. 108-108.


Heft 3

Cornelia Tsirigotis (2025): Editorial: Herausforderungen für Familien, Kinder und Jugendliche in der sich verändernden Gesellschaft. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 114-114.

Katharina Keil & Dirk Rohr (2025): Wenn Beratung (epistemisch) ungerecht ist … – Eine philosophische Analyse. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 115-121.

abstract:  (Epistemische) Ungerechtigkeit in der Beratung: Betrifft mich das? Ziel von Beratung ist es, Menschen, denen Ungerechtigkeit widerfahren ist, zu helfen. Doch unter welchen Umständen trägt Beratung dazu bei, Ungerechtigkeit zu reproduzieren? Wir wenden in diesem Artikel das erkenntnistheoretische Konzept der epistemischen Ungerechtigkeit auf die Beratungssituation selbst an. Entscheidendes Merkmal dieser Art von Ungerechtigkeit ist die Absichtslosigkeit. Da die erstmals von M. Fricker in dieser Form benannten Arten epistemischer Ungerechtigkeit – die testimoniale und hermeneutische Ungerechtigkeit – auf unbewussten Identitätsvorurteilen und strukturell hermeneutischen Defiziten beruhen, ist davon auszugehen, dass auch BeraterInnen in bester Absicht diese ungewollt reproduzieren können. Denn selbst gründlichste Reflexion bewahrt nicht vor Vorurteilen. Wir stellen in diesem Artikel das Konzept kurz vor und erläutern die philosophischen Hintergründe und Vorannahmen der Beratung, die in dieser Hinsicht problematisch sind. Unter anderem betrachten wir, wie im Rahmen eines konstruktivistisch-pragmatistischen Wahrheitsbegriffs das Konzept der Neutralität konkretisiert werden muss, um nicht zur Fortsetzung epistemischer Ungerechtigkeit beizutragen. Anschließend zeigen wir anhand eines konkreten Beispiels, wie verheerend die Kombination testimonialer und hermeneutischer Ungerechtigkeit in der Praxis wirken kann und dass Beratung nie außerhalb von Verantwortung stattfindet.

Ahmet Toprak (2025): Flucht und Integration. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 122-128.

abstract:  Flucht, Migration und Integration gehören zu den viel diskutierten Themen in Deutschland. Mittlerweile leben über 24 Millionen Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund in Deutschland. In den Jahren 2015 und 2016 hat Deutschland knapp eine Million Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten aufgenommen. Darüber ob und wie sie integriert haben, ist wenig bekannt. Im folgenden Artikel werden die Ergebnisse einer Befragung der Geflüchteten aus diesen Jahren zusammenfassend dargestellt, um aufzuzeigen, wie komplex der Integrationsprozess sein kann.

Adrian Pogorzelski (2025): Soziale Diagnostik im Kinderschutz – ein systemisches Diagnostikkonzept I. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 129-135.

abstract:  Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen müssen Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst gewichtige Anhaltspunkte abschätzen, die auf eine Kindeswohlgefährdung hindeuten. Dabei kommen häufig auch Instrumente Sozialer Diagnostik zum Einsatz. In diesem Artikel werden auf der Basis relevanter rechtlicher und sozialprofessioneller Rahmenbedingungen sowie fachlicher Diskurslinien Vorschläge für ein systemisches Kinderschutzkonzept und Anforderungen an sozialdiagnostische Methoden dargelegt. Auf dieser Grundlage werden in einem zweiten Artikel drei ausgewählte Methoden (Stuttgarter Kinderschutzbogen, Hausbesuch, Familienrat) auf diese Anforderungen hin untersucht und kritisch gewürdigt.

Sofia Stey (2025): Kinder im Autismus-Spektrum in der Kita begleiten – Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 136-142.

abstract:  Circa sechs bis sieben von 1.000 Personen haben eine Autismus-Spektrum-Störung mit Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und stereotypen und repetitiven Interessen. In verschiedenen Studien zeigt sich, dass öffentliche Institutionen, wie Kindertagesstätten, Schulen und KinderärztInnen wenig Wissen über Autismus haben. Die Eltern von Kindern im Autismus-Spektrum sind, unter anderem aufgrund des fehlenden Fachwissens der öffentlichen Institutionen, einer hohen Belastung ausgesetzt. Der Beitrag basiert auf von mir durchgeführten Elterninterviews, aus denen Schwierigkeiten der Kinder in der Kita hervorgehen und das fehlende Fachwissen, die Strukturen in der Kita sowie keine Kenntnisse über geeignete Handlungsstrategien, um das Kind und die Familie zu unterstützen, benannt werden. Das Erlangen von Fachwissen über Autismus und die damit verbundene Sensibilisierung für die Bedürfnisse und Sichtweisen von Kindern im Autismus-Spektrum stellt einen wesentlichen Aspekt zur Verbesserung ihrer Situation dar. Die Zusammenarbeit mit externen Institutionen, wie Autismus-Therapie-Zentren, spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Thomas Friedrich-Hett (2025): Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Die dramatische Geschichte eines kurdischen Jugendlichen aus der Türkei. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 143-147.

abstract:  Nach einleitenden Erläuterungen zu Fluchterfahrungen von Migrant*innen, werden Lebenswelten und häufige Erfahrungen von kurdisch stämmigen Menschen in Deutschland beschrieben. Anschließend werden Flucht, Aufnahme- und erste Integrationserfahrungen eines jugendlichen Kurden aus der Türkei in Deutschland geschildert und abschließend Beratung und Therapie mit minderjährigen Geflüchteten im Allgemeinen und auch ganz konkret am Beispiel des jugendlichen Kurden vorgestellt.

Wolfgang Loth (2025): Rezension – Wilhelm Rotthaus (2025): Beziehungsgeschöpf Mensch Übergänge zu einem neuen Selbstbild. Heidelberg (Carl-Auer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 149-151.

Andreas Manteufel (2025): Rezension – Günter Schiepek, Bettina Siebert-Blaesing & Marcus B. Hausner (Hrsg.)(2025): Systemische Fallkonzeption. Idiographische Systemmodellierung und personalisierte Prozessgestaltung (Systemische Praxis Band 7). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 152-153.

Walter Schwertl (2025): Rezension – Andreas Blasius (2025): Psychotherapie – Therapie von Psyche? Kritik des Selbstverständnisses zeitgenössischer Psychotherapie, Berlin/Heidelberg (Springer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 153-154.

Andreas Manteufel (2025): Rezension – Pamela Rath (2025): Die Kunst des Aushaltens. Wie wir als Individuen und Gemeinschaften auf Veränderungen reagieren. Wien (Kremayr & Scherlau). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 154-155.

Cornelia Tsirigotis (2025): Rezension – Olaf Stähli (2025): Angewandte Traumapädagogik. Ein Praxisbuch. München (Ernst Reinhardt). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung  43 (03), S. 155-156.

Cornelia Tsirigotis ( 2025): Rezension – Ahmet Toprak (2024): Haben wir es geschafft? Fluchtursachen, Migration, Integration. Freiburg (Lambertus). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 43 ( 03), S. 156-157.